Freilauf bei ehemaligem Kettenhund
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Bei solchen Bildern geht mir immer das Herz auf. Wir haben im Tierheim auch viele Kettenhunde, die aus einem bulgarischen Tierheim kommen. Die werden immer relativ schnell vermittelt, erstaunlicherweise.
Wenn man die am Anfang sieht und wie sie sich entwickeln, das ist so wunderschön. Manche sind trotzdem fröhliche Hunde, aber manche sind auch echt traumatisiert. Und dann geht man mit denen Gassi und sie entdecken die Welt, dürfen mit anderen Hunden spielen und bekommen Zuwendung, hach ja....
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höherem Alter mit Ketten- oder Straßenhund-Vergangenheit aufgenommen haben: kann das theoretisch noch was werden? Und wenn ja, wie arbeitet man daran?
Hallo,
da bin ich sicher, aber das braucht Zeit.
6 Wochen ist wirklich noch nicht viel, auch nicht für einen TS Hund der nicht an der Kette geebt hat. Es gibt natürlich Hunde, die sich quasi sofort am Menschen orientieren, bei anderen dauert es eben einfach und die Zeitspanne ist da sehr individuell.
Kami kommt aus Polen, mit geschätzt 6 Jahren und hat dort auf einem Hof gelebt, sehr wahrscheinlich auch zumindestens teilweise an der Kette, wenn man sich Zähne und Verhalten anschaut.
Bei ihr war es ähnlich, sie ist immer fröhlich vorneweg getrabt ohne einfach auf den Menschen zu achten. Wie bei euch kein wegrennen, aber eben auch keinen Blick für den Menschen hinten dran, einfach immer weiter.
Das hat aber nicht zwingend was mit Ketten-oder Straßenhund zu tun. Kann einem auch bei anderen Hunden passieren, wenn sie es eben einfach nicht kennen, sich am Menschen zu orientieren.
Es hat schon einige Wochen gedauert, bis sie uns draußen überhaupt mal angeschaut hat.
Was haben wir getan, nicht viel.
Bindungsaufbau geschieht quasi von allein im Alltag. Man unternimmt viel, zeigt ihnen neue Sachen, trainiert irgendwas, beschäftigt sich mit ihnen,... Da entsteht automatisch Bindung durch die vielen gemeinsamen Erlebnisse, eben auch draußen.
Dann haben wir jeden Blickkontakt belohnt (Markerwort/Leckerlie). Am Anfang wurde sie überhaupt viel stimmlich gelenkt (stopp, warte, links, rechts,...), das wurde nicht speziell trainiert, sondern ganz normal immer an entsprechender Stelle vorher gesagt. Die Verknüpfung hatte sie schnell raus.
Den ersten richtigen Freilauf (ohne Schlepp) gab es nach 9 Monaten. Hier gab es aber auch noch eine leichte Jagdmotivation. Ich glaube schleppende Schlepp so nach 6 Monaten.
Als der sicher war, habe ich die stimmliche Lenkung quasi abgebaut. Sie hörte da schon sehr gut und mein Fokus lag dann eher auf "sie soll auf mich achten und nicht ich auf sie".
Heute dreht sie sich nach 20m nach mir um und hat mich zumindestens im Hinterkopf.
Aber sie ist trotzdem nicht der Typ Hund, der quasi ständig Sachen vom Menschen abfragt, das wollte ich aber auch nicht, bzw. nervt mich das tatsächlich.
Das kommt auch bei euch, da bin ich sicher, aber da braucht deine Mutter noch etwas Geduld.
Kami ist bis heute ein Hund, der sich draußen nicht wahnsinnig am Menschen orientiert, aber trotzdem hat sie uns inzwischen im Hinterkopf und hören tut sie auf ein flüstern, auch wenn sie "weit weg ausschaut". Sie baut auch bis heute Stress stark durch Bewegung ab und Bewegungseinschränkung führt ebenfalls zu Stress.
Das wird also kommen, sie sollen einfach Spaß haben und jedes orientieren am Menschen auch belohnen.
Ob es dann Tage, Wochen oder Monate dauert ist wie gesagt ganz unterschiedlich, aber bei 6 Wochen ist der Hund ja noch voll in der Eingewöhnung, da würde ich mir also noch gar keine "Sorgen" machen, wenn die Orientierung draußen noch nicht so da ist.
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Experimente werden da eh keine mehr gemacht, aber mal an diejenigen, die Tierschutzhunde in höherem Alter mit Ketten- oder Straßenhund-Vergangenheit aufgenommen haben: kann das theoretisch noch was werden? Und wenn ja, wie arbeitet man daran?
klar kann das was werden
Wichtig ist vor allem Geduld, Zeit lassen und nicht an Dingen trainieren, wozu der Hund noch gar nicht in der Lage ist.
Bisher hat er ja nie Menschen gehabt. Warum also sollte er nun auf sie achten? Das braucht einfach Zeit. Vieles kommt von allein, wenn man den Hund beobachtet und in die richtige Richtung fördert, ohne ihn zu früh in ein Korsett zu pressen, in das er nicht passt
Bonnie war zwar kein Kettenhund, aber ein "Kellerkind", ihr erster wirklicher Freilauf ohne Umzäunung und ohne Schleppleine dran war jetzt vor kurzem, nachdem ich sie fast 2 Jahre habe. Für sie war das ein langer und auch kein einfacher Weg, aber wir haben es geschafft :)
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Oh, der hat aber sehr wenig Pigmente um die Ohren und an den Augen. Ich würde den zum Hörtest schleifen, wenn nicht schon geschehen ...
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Finya hat mich auch lange Zeit gar nicht beachtet. Ohne Leine war die einfach weg und ihr war egal, wo ich war.
Es hat viel Training und Zeit gebraucht bis sie verstanden hat, dass sie zu mir gehört und dass sie von sich aus nach mir schaut.
Sie ist nach Jahren ein sehr anhänglicher und mitdenkender Hund geworden
Ich würde mir da nach 6 Wochen wirklich noch keine Sorgen machen.
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Oh, der hat aber sehr wenig Pigmente um die Ohren und an den Augen. Ich würde den zum Hörtest schleifen, wenn nicht schon geschehen ...
Der hört. Es war ein Gedanke, weil Grisu das ja nicht mehr tut und es hätte ja sein können. Aber Bela hört, ganz eindeutig
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Oh, das ist aber n süsser.
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Kommt drauf an ob's zum Hund passt: Aber ich habe mit einem ehemaligen Streuner sehr, sehr viel über Futter gearbeitet. Nicht unbedingt Leckerli - sondern wirklich Futter.
Dem war am Anfang auch egal wo ich abgeblieben war - irgendwo duftete immer ein Mülleimer besser als ich. Das hat sich mit der Handfütterung recht fix gegeben. (Aber ja, tendenziell unabhängig blieb er sein Leben lang und "abhauen", alleine Streunern gehen war für ihn immer toll.)
Nicht alles aus der Hand gefüttert - aber schon einen großen Teil.
Bitte nur machen, wenn der Hund wirklich entspannt Futter von Menschen annehmen kann. Ansonsten ist es heftiger Stress für den Hund und unfair.
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Das meinte ich, als ich schrieb "immer einen festen Napf sicher". Wenn der Hund 200 Gramm Futter am Tag bekommt, gäbe es bei mir am Abend leckere 50 Gramm davon im Napf (vielleicht mit Möhrenstückeno der irgendwas noch zu mehr Volumen gemacht).
Den Rest aus der Hand tagsüber für Aufmerksamkeit und Zuwendung seinerseits. Solange es was gibt, was der Hund sicher hat an Futter, ist auch Handfütterung vertretbar für mich. Da hätte ich jedenfalls noch nicht so Resourcen-Problematiken erlebt, wie bei reiner Handfütterung.
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Würde es auch über teilweise Handfütterung versuchen. Lupo hatte ja gut 5 Jahre keinen großen Bezug zum Menschen, lebte 2-Jahre hauptsächlich auf einem Balkon, danach 3 Jahre recht unbeachtet in einer Familie. Ich war draußen totaaaal egal, er machte sein Programm der letzten Jahre. Durch das Futter, belohnen von selbstständigem Blickkontakt, gemeinsame Aktivitäten wie Klettern, Suchen etc wurde er zugänglich und interessiert - und zum problemlosen Freiläufer. Das Füttern draußen wurde dann mit der Zeit reduziert.
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