Typische Charaktereigenschaften

  • Ja, so ist das manchmal.

    Ich komm mir immer wieder mal wie der letzte Depp vor, weil ich es einfach nicht hinkriege, dass sie auch vom Wild zuverlässig abrufbar sind.

    Andere schaffen das doch auch.

    Falls es dich beruhigt - ich hab einen Spitz den ich nicht zuverlässig abrufbar bekomme... Einen Spitz! Die jagen doch nicht! :wuetend:

    Tja, der Rest hört sich ziemlich ähnlich an zu dem was du schreibst.

    WtP hat der nämlich auch nicht. Und nichts spielt in der selben Liga wie echte Kaninchen... Obwohl, doch - echte Mäuse :ugly:

  • Schön, dass so viele mitmachen.


    Mögt ihr vielleicht eure persönliche Defintion von wtp, ..., ergänzen. Ich habe nämlich ganz oft das Gefühl, dass zwar die selben Begrifflichkeiten verwendet werden, aber doch jeder etwas anderes darunter versteht.


    Ich fange mal an. Ich stelle mir Charaktereigenschaften wie ein großes Spinnennetz vor. Da gibt es Sachen die zusammenhängen und sich Gegenseitig beeinflussen und Dinge die völlig unvereinbar miteinander sind und wie ein Zahlenstrahl im Spinnennetz liegen.

    Und jedes Individuum hat seinen ganz eigenen Platz im Netz. Die Einen haben von Allem ein bisschen und sitzen irgendwo in der Mitte und Andere ganz außen sind extrem einseitig veranlagt.


    Mich würde einfach interessieren, was gibt's da eigentlich alles. Und was bedeutet das für das Zusammenleben mit solchen Hunden.


    Für mich gehören da wtp und ignorant zusammen.

    Ein ignoranter Hund zieht sein Ding durch unabhängig ob Mensch das jetzt gut oder schlecht findet. Es ist ihm schlicht und ergreifend egal. Für mich sind solche Exemplare unerziehbar.


    Wtp ist für mich da schon genauer zu erläutern. Im Hinterkopf die Zahlenstrahltheorie behalten.

    Ganz vereinfacht gesagt ist wtp für mich erstmal ein auf Harmonie bedachter Hund, der Wert auf ein friedliches Miteinander legt und sein Verhalten dadurch beeinflusst wird.

    Das unterstelle ich noch fast jedem Hund. Heißt aber nicht, dass so ein Hund seine eigenen Bedürfnisse nicht über den Harmoniewunsch stellt oder vorher nach der Meinung vom Menschen fragt.

    Nächste Stufe ist für mich das, was Viele unter wtp verstehen. Ein Hund der sich freut, wenn sein Mensch sich freut. Dieser Hund ist leicht zu motivieren und durchaus bereit seinen eigenen Wunsch nach Kaninchenbraten, um des lieben Friedens Willen, hintenanzustellen.

    Das sind Hunde die einem das Leben gefühlt einfacher machen und die ich persönlich auch relativ leicht erziehbar finde.

    Und dann gibt es da noch viel wtp. Das sind Hunde die vor lauter Gefallen wollen auch ganz schnell in ein gewisses Suchtverhalten fallen. Die Bestätigung brauchen und dafür auch bereit sind eigene Bedürfnisse auszublenden. Sei es hunger, Schmerz oder nur keine Lust.

    Hier wird es wieder schwierig. Hund liest einen nicht nur jeden Wunsch von den Augen ab, sondern erwartet auch einfach Führung und Bestätigung. Sonst sucht er sich anderweitigen Ersatz. Leider oft in Neurosen und Zwangshandlungen. Als Hundehalter wird man da auch schnell austauschbar. Beispiel Balljunkie, dem ist es eigentlich egal wer den Ball wirft.

  • Ich komm mir immer wieder mal wie der letzte Depp vor, weil ich es einfach nicht hinkriege, dass sie auch vom Wild zuverlässig abrufbar sind.

    Andere schaffen das doch auch.

    Chilly ist mein erster Hund, den ich wegen Jagen auch nicht überall frei laufen lassen kann. Künstliche Beute interessiert ihn null. Ich müßte ihm das schon massivst vergräulen denk ich, und das will ich nicht. Ist halt so und ich denk mir da auch nichts, was andere mit ihren Hunden schaffen oder auch nicht.

  • Mein Pudel hat Willtoplease und Willtowork ohne Ende, dazu ist er ein absoluter Beutejunkie. Gegen mich jauchzend mit befelltem geschwungenem Dummy in der Hand kommt also kaum irgendwas an (okay, ein direkt vor ihm hochgehender Hase lässt ihn das im ersten Moment vergessen, aber auf Pfiff kommt er dann eben zurück um sich von mir die Beute zu holen). "Arbeit?" lässt ihn sich fast überschlagend zu mir galoppieren und allgemein findet er alles toll, was er mit mir machen darf.

    Er kann quasi überall freilaufen und würde sich für mich wohl selbst aufgeben. Dafür braucht er sehr viel Führung und Anleitung, weil er alleine gar nicht klar kommt.



    Ein ignoranter Hund zieht sein Ding durch unabhängig ob Mensch das jetzt gut oder schlecht findet. Es ist ihm schlicht und ergreifend egal. Für mich sind solche Exemplare unerziehbar.

    Mein Mixtier ist ignorant und autark. Wir leben in einer Lebensgemeinschaft und gehören zusammen, aber sie würde nie im Leben auf die Idee kommen mir blind zu gehorchen. Wozu hat Madame schließlich einen eigenen Kopf?

    Ich sage immer, dass ich Finya nicht erzogen habe, sondern ihr nur gezeigt habe, was sie für ein Leben bei mir braucht. Gleichzeitig ist sie aber auch kein Stück verzogen, obwohl ich sie ohne Ende verwöhne und verhätschle.

    Sie tut, was sie für richtig hält. Wenn ich das blöd finde, muss ich ihr das sagen, bevor sie zum Angriff bläst (das gilt fürs Hetzen oder auch für Hunde/Menschen, die ihr in ihrem Revier nicht passen) und wenn ich überzeugend bin, lässt sie es dann bleiben, sonst kommt halt die Leine dran. Wenn sie mal in voller Fahrt ist, dann hinter ihr die Sintflut. Um sie dann rauszukriegen, muss ich handgreiflich werden.

    Dafür ist sie tiefenentspannt und braucht mich nicht als Lebenserklärer.


    Es hat beides seine Vor- und Nachteile =)

  • Mögt ihr vielleicht eure persönliche Defintion von wtp

    Mal ein alter Beitrag von mir dazu.


    Wenn man das in Bezug auf wtp und Zusammenleben liest:

    Der HSH ist sehr kooperativ und auch bereit Dinge für einen zu tun. Aber in einem Rahmen, den er als sinnvoll erachtet. Im Alltag bedeutet das bei uns, dass wir einfach nur Dinge von ihm fordern die (für uns) wirklich wichtig sind. Wir könnten auch mit ihm UO machen, haben wir einmal aus Spaß. Hat er gemacht, aber halt gemütlich und uns zu verstehen gegeben, dass er es für Quatsch hält. Ich denke, nach mehr als einmal die Übungen durch, hätte er dann auch die Kooperation eingestellt und was anderes getan. WTP - ja, ich denke schon. Er will uns gefallen. Er ist aber hauptsächlich auf Harmonie in der Gruppe aus. Besteht diese, macht er seinen Kram alleine.


    Der Boder-Mix wäre für mich so der WTP-Junkie. Es geht nicht um uns, es geht ums Gefallen und alles richtig machen. Dabei denkt er nicht nach, sondern macht. Und blendet dabei, wie du oben beschreibst, seine eigenen Bedürfnisse aus. Alltag mit ihm bedeutet für mich, ihm viele Vorgaben zu machen. Er denkt nicht selbst nach, spult einfach nur Zeug ab. Irgendwas davon ist schon etwas von dem, was denen gefällt.


    Den Mali empfinde ich als Mischung. Ihr persönliches Interesse ist die Bewältigung der Aufgabe. Das macht ihr Spaß. Aufgaben werden von uns gestellt, also hat sie auch irgendwo wtp. Und sie ist auch mehr an uns gebunden als der Border. Unsere Worte haben mehr Gewicht als die anderer. Mein Gefühl dabei ist aber trotzdem, dass es ihr um die Befriedigung ihrer Bedürfnisse geht und das ist eben Arbeiten und Aufgaben erfüllen - je schwieriger, desto besser für sie. Alltag mit ihr ist ein Gleichgewicht zu finden. (Die meisten Malileute sehen das ganz bestimmt ganz anders. Ist nur meine persönliche Wahrnehmung unseres Hundes).


    Der Zwergschnauzer hat auch wtp. Sie arbeitet sehr gerne mit mir zusammen und will es mir recht machen - solange nix dazwischen kommt, was sie stört. Also wtp ja, aber erst nach Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Bedeutet im Alltag, dass man sie in anstrengenderen Situationen dazu bringen muss meine Wünsche/Ansprüche als ihre eigenen wahrzunehmen. Hundeplatz o.ä. ist alles tutti, da macht sie gerne mit und ist mit Eifer dabei.


    Ich glaube, in deiner Beschreibung ist das Netz passender als der Strahl. Es vermischt sich so viel miteinander. Genetik, Charakter, Erziehung, Umwelt.

  • Rollbert .

    Ich interpretiere da einfach mal raus, dass dein Mali eine gesunde Mischung aus wtp und wtw hat.


    Bestätigt auch mein Gefühl, dass diese beiden Eigenschaften oft zusammen gehören, sich gegenseitig ergänzen, aber nicht unbedingt voneinander abhängig sind.


    Für mich ist wtw, Hund möchte diesen Job machen, im Zweifelsfall auch ohne Mensch. Als Extrembeispiel da mal einen in der Herde lebenden Schutzhund. Wtw mit wenig wtp.

  • Hallöchen, ich mache auch mal mit! Meine Riesenschnauzerhündin Bertha verfügt definitiv über beide Eigenschaften.


    Wtp: Sie liebt es, wenn wir auf einer Wellenlänge schwingen, wenn wir uns gegenseitig mit unserer Freude anstecken und anlächeln. Das läuft bei ihr ganz stark über das Spiegeln, also: wenn ich bei der Sache bin und ihr Verhalten gut finde, ist sie sehr viel "pleasiger". Sie möchte, dass ich eine positive Resonanz vermittle, wenn ich mit ihrer Leistung oder dem was sie tut zufrieden ist. Sie möchte Dinge "richtig" tun. Wenn ich dieses Bemühen oder sie als Persönlichkeit ignorieren würde, würde sie eingehen und verkümmern.


    Wtw: Ich glaube, dieser ist um einiges stärker ausgeprägt als ihr wtp. Bertha hat viele Jobs (die nicht alle mit mir abgesprochen sind :p....): Mäuse jagen, auf den Garten aufpassen, auf das Auto aufpassen, auf das Haus aufpassen, auf mich aufpassen, den Spazierweg frei von Konkurrentinnen halten (das ist ein Job, den sie gerne mal an den Nagel hängen könnte...), bei aufgeregten "Kläffern" die coole Socke geben, Wild anzeigen (gerne würde sie hinterher - aber ich bin wie Pinky4 ein Schleppleinen-Fan, der dies verhindert), Igel anzeigen und verbellen, den Nachbarn melden, Karotten ernten.

    Wenn ich sie beim Hobby-Mantrailen mit anderen Hunden vergleiche..., da ist mein Tierchen immer eine Spur ernsthafter, beharrlicher, konzentrierter, fokussierter und ehrgeiziger unterwegs. Nichts kann sie aufhalten. Beim Mäuse buddeln gibt es kein Wenn und Aber - sie geht durch Dornen, mit dem Kopf durch die Wand, lässt nicht locker. :respekt:


    Den aus ihrer Sicht beklopptesten Job habe ich ihr vor Jahren mit dem Begleithundetraining aufgedrückt. Sinnloses hin und her gehen, zackige Kommandos im Wehrmachtskostüm, ich fand es selbst ziemlich bescheuert... und sie auch, da hat sie mitgemacht, aber mehr auch nicht. Andere Gebrauchshundler hätten uns ausgelacht, wenn sie das gesehen hätten. :/


    Hier konnte ich ziemlich gut erkennen, dass ihr Wtp/Wtw sich eben ganz anders ausdrückt als bei anderen Rassen. Gehorsam? Gerne, wenn es Sinn macht oder wenn es gute Gefühle bringt. Und trotzdem: es wird auch diskutiert, Regeln immer wieder einmal neu besprochen und "vereinbart" oder durchgesetzt. Sie hat ihre eigene Meinung, die sie auch vertritt. Ich bewundere sie sehr für diese Eigenschaft! :herzen1:

    Ehrlich? Ich möchte es nicht anders: es ist wunderbar!

  • Ein ignoranter Hund zieht sein Ding durch unabhängig ob Mensch das jetzt gut oder schlecht findet. Es ist ihm schlicht und ergreifend egal. Für mich sind solche Exemplare unerziehbar.

    Balou ist so ein Hund der gern mal sein Ding macht. Ich sehe ihn aber nicht als unerziehbar sondern seine Erziehung hat lange gedauert und er "fragt" immer wieder ob Regeln gültig sind und versucht mich zu manipulieren. Nach 8 Jahren kenne ich ihn aber gut und er kann mich nicht manipulieren.

    Er hat weder WTP noch WTW, das hätte ich bei einem (vermutlichen) Dackel/Beagle-Mix aber auch nicht erwartet.

    Der Zwergschnauzer hat auch wtp. Sie arbeitet sehr gerne mit mir zusammen und will es mir recht machen - solange nix dazwischen kommt, was sie stört. Also wtp ja, aber erst nach Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Bedeutet im Alltag, dass man sie in anstrengenderen Situationen dazu bringen muss meine Wünsche/Ansprüche als ihre eigenen wahrzunehmen. Hundeplatz o.ä. ist alles tutti, da macht sie gerne mit und ist mit Eifer dabei.

    Bei der Beschreibung der Dummysuche erinnert mich der Zwergschnauzer an meinen Mogli (Jack Russell Terrier). Er holt mir auch den Dummy, nicht in dem Tempo in dem das andere Hunde machen aber er bleibt beharrlich dran, würde aber nicht seine eigenen Bedürfnisse völlig ignorieren. Ein Beispiel wäre, dass ich den Dummy ins Wasser werfe. Er schwimmt nicht gern. Er würde bis zum Wasser gehen aber nicht reinschwimmen weil so wichtig ist es auch nicht mir alles recht zu machen. Das sehe ich aber als WTW und nicht als WTP denn bei einem Hund mit WTP würde ich erwarten, das der zum Dummy schwimmt auch wenn Wasser sonst nicht so sein Element ist.


    Hermann (Podengo-Mix) hat weder WTP noch WTW aber auch nicht Balous Ignoranz und er testet mich nicht. Wenn ich abends abwechselnd mit den Hunden clickere macht er im ersten Durchgang gut mit, wenn dann Balou und Mogli dran waren legt er sich irgendwo hin und ich kann dann entweder Tricks mit ihm machen die auch im liegen funktionieren oder die Fütterung für ihn einstellen. Das ist ihm egal. Die Tricks die im liegen möglich sind macht er mit.

    Balou und Mogli bleiben bis zum Schluss mit Spaß dabei.

  • noch WTW, das hätte ich bei einem (vermutlichen) Dackel/Beagle-Mix aber auch nicht erwartet.

    Ich schon..... wie beharrlich und hartnäckig die Hunde auf der Fährte sind...... wie sie graben mit ihren krummen Beinchen bis Mittelerde..... das ist doch Passion und Arbeitsmotivation pur

  • Also was wtp angeht, da hab ich bei meinen Silkys verschiedene Abstufungen wahrgenommen. Ok, an "richtige" wtp-Rassen kamen sie alle nicht ran; aber Glenny zum Beispiel hat schon sehr viel getan, einfach weil ich ihn darum gebeten habe bzw weil er wusste, es freut mich. Während Sandor - bei dem brauche ich echt für alles Argumente, sonst zieht er schlicht sein Ding durch. :ka:


    Dafür hatten sie alle einiges an wtw zu bieten. Und das kann ein ziemlich guter Ersatz sein, bei Sandor zum Beispiel komme ich mittlerweile sehr oft schon deshalb mit meinen Ansagen durch weil er kapiert hat, dass ich oft die besten Wege zum Erfolg kenne. :D Ganz generell macht es für mich aber gerade die Faszination meiner kleinen Langhaar-Terrieristen aus: Sie wollen definitiv arbeiten, sind da auch mit Engagement, Beharrlichkeit und Grips dabei - aber sie möchten als Partner auf Augenhöhe gesehen werden. Etwas nur machen, weil ich es so sage, das wäre keinem von ihnen in den Sinn gekommen. Man kann es sich eher so vorstellen, dass wir gemeinsam auf eine Aufgabe gucken und jeder seine Vorschläge einbringt, wie das am besten zu machen ist. Ich glaube, manchmal hätte jeder von ihnen mir gerne Clicker und Futterbeutel aus der Hand genommen und umgekehrt mal MIR verklickert, wie das richtig geht... |)


    Ich muss sagen, mir macht das richtig Spaß. Ich liebe das Engagement, mit dem sie alle bei der Sache waren bzw. Sandor es auch jetzt noch ist, und ich freue mich über die Initiative dabei. Oft denke ich mir, kein Wunder dass früher nach "alter Schule" Terrier oft als ganz schlecht erziehbar galten; dieses "ich Gott, du nix" läuft mit einem Terrier einfach nicht. Während sie für das Clickertraining beispielsweise wie gemacht sind: "Ein Rätsel? Oh, toll, ein RÄTSEL!! :mrgreen-dance:Warte, ich krieg das raus - und ein paar Verbesserungsvorschläge kriegst du gratis dazu!" :lol:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!