
Hundehaltung gestern und heute
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Gast99875 -
3. Juni 2019 um 06:09
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Stimmt, das wurde extrem locker gesehen - erwachsene Rüden beulten sich nun mal gelegentlich, das war so, und das war akzeptiert. Heißt nicht, daß man nicht auch damals schon gehalten war, auf den eigenen Hund acht zu geben, im Gegenteil: In unserem Spaziergehgebiet galt die ungeschriebene Regel Nr. 1, dass man den eigenen Hund bei Hundesichtung erstmal anleinte oder ins Fuß holte, und die wurde auch allgemein befolgt. Weil nämlich jeder wußte, dass erwachsene Rüden nun mal keine Plüschtiere sind.
Aber wenn's doch mal schief ging, etwa an einer unübersichtlichen Stelle, und die Jungs sich dann doch in den Flicken hatten ,sah man das sehr gelassen - nach dem Ordnungsamt hätte da keiner gerufen.
Abgeleint wurde nur nach Rücksprache mit dem anderen Halter, und darüber dass sich alle Hunde grundsätzlich lieb haben sollten, hätten wir herzlich gelacht.
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RafiLe1985 also laut HP der Stadt Freiburg gilt an der Dreisam Leinenpflicht...
https://www.freiburg.de/pb/612254.html
Und ich kann die Familie da auch verstehen. Schau in den was nervt euch bei manchen HH Threads mal nach wie oft Hundehalter völlig überzeugt sind dass ihr Hund keine Leine benötigt und der dann aber trotzdem mal hallo sagen kommt.
Man bricht sich keinen Zacken aus der Krone wenn man anleint. Schon garnicht an einem Ort an dem es von Menschen und Radfahrern nur so wimmelt... Das hat garnix mit kuschen zu Tun sondern mit Rücksichtnahme.
Es war nicht in Freiburg sprich es herrschte keine Leinenpflicht!
Edit: Und wo nahm die Familie Rücksicht auf mich? Rücksicht nehmen ist keine Einbahnstraße.
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Vielleicht herrscht da keine offizielle Leinenpflicht, aber wenn da noch mehr so selbstgerechte Hundehalter gehen, wird sie sehr bald kommen. Das ist nämlich ein sehr, sehr großer Unterschied zu früher: Heute beschweren sich die Leute sehr schnell ("Kind belästigt") egal, ob berechtigt oder nicht, und die Behörden gehen den einfachsten Weg: Leinenpflicht oder Hunde raus - fertig. Das hab ich oft genug erlebt.
Ich träume heute noch von meiner Studentenzeit in Hamburg, da hatte ich den mittelgroßen schwarzen Hund rund um die Uhr bei mir, immer und überall, fast immer ohne Leine, weil er supergehorsam war, und es war total entspannt. Ich nahm Rücksicht (siehe oben: ich war es aus unserem bisherigen Umfeld total gewohnt) und hatte nicht ein einziges Mal Ärger, der Hund genoß das Großstadtleben in vollen Zügen.
Das wäre heute überhaupt nicht mehr möglich - und dazu haben leider selbstherrliche Hundehalter in großem Maße beigetragen.
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RafiLe1985 ganz offen, ich verstehe es nicht. Ja, Rücksichtnahme sollte keine einseitige Geschichte sein. Aber wenn sich jeder denkt "der da nimmt ja auch keine Rücksicht auf mich", wird es einerseits albern und arg kindisch und andererseits immer schlimmer. Man kann durchaus auch mal mit gutem Beispiel vorangehen und eigene Grenzen einfordern. Hund anleinen, darum bitten, dass das Kind die Hunde nicht bedrängt - fertig.
Das ist kein Kuschen, sondern rücksichtsvolles Verhalten.
Ansonsten ist es ähnlich dem verbreiteten "nö, hier lass ich den Hundekot liegen weil andere machen es ja auch nicht weg".
Und Leinenpflicht wurde noch nirgends eingeführt, weil alle Hunde ach so super im Gehorsam standen und die Hundehalter gekuscht haben. Sondern eben, weil "mein Hund ist ja so klasse erzogen, der würde ja niemals...huch" - weil einige zumindest einen Teil ihres Egos darüber definieren, dass der Hund ständig und überall oben ohne laufen kann und sie das auch demonstrieren müssen. Denn weder Hund noch Halter bricht was ab, wenn mal kurz der Karabiner eingeklickt wird.
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Mein Mann wuchs auf dem Bauernhof auf. Dort gab es immer Bernhardiner. Es gibt kein Kinderfoto wo nicht einer der Bernhardiner neben den Kindern steht. Neben dem Kinderwagen, beim Schlittenfahren zog er den Schlitten den Berg hinauf. Der Hund war einfach da, tagsüber immer dabei und der beste Spielkamerad und Kindersitter.
Der Hund lebte aber draussen und war nachts in der Scheune. Es stand ein Sack Futter da und der Hund bediente sich. Kam der Landtierarzt wurde auch mal der Hund angeschaut, ob er geimpft usw. war weiss ich gar nicht. Zeckenschutz gab es garantiert nicht.
Dann gab es noch einen Ziegenbock der so groß wie ein Lama war. Der Bocki war auch immer dabei. Lief mit den Kindern durchs Dorf und stand bei Strassenbauarbeiten im Weg rum, weil er alles genau beobachten musste.
So ein Landleben ist schon was besonderes für Kinder. Die Eltern hatten nicht viel Zeit aufgrund der Stall-und Feldarbeit. Die Kinder waren draussen und kamen zum Abendessen heim. Was sie alles so angestellt hatten interessierte niemand, solange die Kinder noch heil waren. -
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Ganz vergessen, RafiLe1985 : deine Verärgerung über die Eltern (sowohl draußen an der Dreisam als auch in deiner Wohnung) kann ich durchaus verstehen. Aber ich seh da einen entscheidenen Unterschied.
In meinen vier Wänden mach ich die Regeln. Wem die nicht passen, der darf den Ausgang aufsuchen. Im öffentlichen Raum muss ich eben Rücksicht nehmen.
Klar gibt es auch Eltern, die der Meinung sind: "Ich habe mich fortgepflanzt, kniet nieder und macht was ich will" - ohne Rücksicht auf andere. Aber mein Anspruch ist das nicht. Weder als Mutter noch als Hundehalter.
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Meine Oma hat zu mir als Kind immer gesagt, wenn ich einfach einen Hund streicheln wollte:“Aber heul nicht, wenn er beisst.“
Sie hat sich sich bei den HH entschuldigt, wenn ich einfach zu den Hunden grannt bin ohne zu fragen und dann habe ich einen riesigen Anpfiff gekriegt.
Heute darf ein Hund ein Kind, das ungefragt den Wauzi umarmt ja nicht mal mehr schief angucken ohne das die Helikoptereltern eine Panikattacke bekommen und „gefährliche Bestie“ schreien. Wobei es genauso viele HH gibt die in Hysterie ausbrechen, wenn sich ein Kind dem Wuffi auch nur ansatzweise nähert und der Meinung sind das Kinder generell Freilaufverbot bekommen müssten, damit sich der arme Wauz nicht in seinen Befindlichkeiten gestört fühlt. Finde ich genauso ätzend.
Für mich hat sich ein Extrem in ein anderes verlagert. Wo früher der Hund nur ein reines Gebrauchstier war und so behandelt wurde, ist er heute ein sehr enger Sozialpartner und wird entsprechend vermenschlicht.
Dazwischen gibt es noch alle möglichen Abstufungen.
Und meiner Meinung nach tummeln sich heutzutage auch extrem zu viele Leute im Tierschutz, die einfach einen Grund brauchen um ganz besonders gute Menschen zu sein.
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Bei den Wegen, die ich üblicherweise gegangen bin, ist das so, ja.
Ich habe jetzt meine Routen verändert, fahre weiter weg und gehe nach Möglichkeit zu anderen Zeiten.
LG, Friederike
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Habt ihr in den letzte 2 Jahrzehnten noch einen Hund an der Kette gesehen, in den deutschsprachigen Ländern?
Bei uns sind 90% der Hofhunde an der Kette. Meist Schäferhunde.
Warum muss man sich auch als Hofhund einen Bernhardiner holen oder ähnliches wenn ein Schäfer doch viel eindrucksvoller ist.
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Zum Thema Rücksichtnahme mache ich immer mehr die Erfahrung, dass das nicht mehr sonderlich hoch im Kurs steht. Jeder sieht seine eigene Position, die eigenen Bedürfnisse, und darum hat die Welt zu kreisen. Und um ehrlich zu sein, da schenken sich Hundehalter und Eltern in der Regel nix.
Was hier über die Einstellung früher und heute gesagt wurde, das empfinde ich ähnlich. Auch wieder nicht nur in Bezug auf Hunde, sondern überall zu beobachten: Selbstverantwortung als Wert gerät immer mehr in Vergessenheit. Aus meiner Kindheit kann ich mich noch gut daran erinnern wie immer gefragt wurde, in wie weit wir als Kinder selbst Mist gebaut hatten wenn etwas schief ging. Egal ob es um die Schule ging, oder draußen, oder halt auch Hunde: Öfter als nicht hieß es "selbst schuld!". Uns war völlig klar, dass wir für unsere Taten Verantwortung zu übernehmen hatten, und mit den Konsequenzen unseres Tun leben mussten. Genau wie auch der Spruch gängig war, "wer sich in Gefahr begibt kommt darin um".
Heute wird das ganz anders wahrgenommen. Zum einen ist das sehr begrüßenswert, etwa wenn es nicht mehr heißt "wenn die Frau nicht angemacht werden will soll sie halt keinen kurzen Rock tragen" oder ähnliches. In der extremen Ausprägung, wie heute das Gegenteil gelebt wird, kann ich es aber weder nachvollziehen noch gutheißen. Inzwischen wird eigentlich immer davon ausgegangen, dass man mit der Dummheit, dem Leichtsinn etc. der anderen rechnen muss und dafür Sorge tragen, dass denen trotzdem nix passiert. Und dieses Phänomen betrifft bei weitem nicht nur die Hundehalter. Da wünschte ich mir tatsächlich manchmal ein wenig die (wenn auch keineswegs immer gute) alte Zeit zurück, in der man eben auch einfach mal Pech gehabt hat wenn man sich blöd angestellt hat, und die Welt davon auch nicht unterging...
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