Gesunder Hund eingeschläfert, um mit toter Besitzerin begraben zu werden

  • Was für eine unsägliche Geschichte!

    In 99,9% aller Fälle, und ziemlich offensichtlich auch in diesem hier, empfinde ich es als gnadenlose menschliche Eitelkeit zu sagen, "mein Hund kann ohne mich nicht leben". Die weitaus meisten Hunde sind opportunistisch genug, um sich sehr gut in neuen Umständen zurecht zu finden. Für solche Fälle finde ich es auch wichtiger, für den Fall der Fälle entsprechend vorzusorgen. Ich hatte für alle meine Hunde einen Plan B, und auch dafür gesorgt dass mein Hund die betreffenden Personen kennt. Genau wie diese Personen auch informiert waren/sind, wie mit meinen Hunden umzugehen ist.

    Und trotzdem kann ich auch Terrorfussel sehr gut verstehen. Es gibt nämlich immer auch die Ausnahmen, wo es eben nicht realistisch ist. Heute weiß ich zum Beispiel, dass ich den Krümel im Falle eines Falles bei einer Bekannten lassen könnte und es würde gehen. Aber vor fünf Jahren noch? Da hat ihn alles aus der Bahn geworfen, genommen hätte ihn kaum jemand freiwillig, und diesen Jemand zeitnah genug zu finden bevor es gesundheitlich so weit eskaliert dass ohnehin kein anderer Weg mehr bleibt? Extremst unwahrscheinlich. Damals hab ich jedenfalls nur hoffen und beten können, dass mir nix passiert so lange der Krümel noch so drauf ist. Und von daher würde ich auch in dieser Frage, wie in so vielen anderen, niemals "Nie" sagen wollen. Und immer erst schauen, was für eine Geschichte wirklich dahinter steht. Erst dann, wenn - wie wohl in diesem Fall hier - fest steht, dass es auch anders gegangen wäre, dann rege ich mich darüber auf. (Zugegeben, dann aber auch richtig! :rotekarte:)

  • Kann ich nachvollziehen....zwar nicht aus egoistischer Sicht weil ICH meinen Hund bei mir haben will sondern mir würde es um den Hund gehen. So ein Thema hatten wir auch schon. :denker:

    Pepper ist nicht mehr der Gesündeste, teilweise ist er auch recht eigen und man muss damit umgehen können.

    Wenn ich keinen Partner bzw Eltern hätte, die Pepper dann weiter versorgen würden, würde ich über so eine Klausel im Testament auch nachdenken (geht das in D überhaupt??). Bevor mein Hund ins TH muss bzw von dort aus in eine in meinen Augen vielleicht völlig unpassende Endstelle kommt...nee da wäre für mich Einschläfern eher eine Option - zum Wohl des Hundes.

    Aber einen gesunden Hund einschläfern lassen weil ich den neben mir haben will finde ich nicht gut. Zumal ich als tote Hülle doch eh nicht mehr merke. :pfeif:

  • Hätte mir das das Recht gegeben ihm sein Leben zu verkürzen? Ich empfinde da ein nein.

    Bezogen auf meinen Hund: ja ich würde mir das Recht als verantwortungsvoller Halter herausnehmen.

    Ich hab mich für einen Hund entschieden und das mit allen Konsequenzen. Dazu gehört auch eine Bleibe zu finden wenn ich nicht mehr wäre. Wenn das nicht möglich ist, dann finde ich es dem Hund gegenüber nur fair in einzuschläfern statt in völlig fremde Hände zu geben.

  • Ich sehe das etwas zwiegespalten.

    Ein alter Hund hat in einem US Shelter (vor allem, wenn es Killing Shelters sind) eigentlich keine Chance mehr auf eine Vermittlung, da haben selbst junge Tiere häufig keine Chance mehr.

    Der Hund hätte also im worst case 14 Tage lang im Shelter gesessen und wäre schlussendlich doch eingeschläfert worden.

    Von denen, die es wussten, was testamentarisch verfügt war, wollte ja keiner den Hund.

    Das muss nicht unbedingt Schrulligkeit oder Egoismus der Besitzerin gewesen sein, vielleicht kannte sie auch das Tierheim vor Ort und wollte es ihrem Hund ersparen?

    Es ist natürlich auch nicht auszuschließen, dass es sich dabei doch um menschliche Rücksichtslosigkeit und blanken Egoismus ("ich will, dass uns nichts und niemand trennt") gehandelt hat.

    Man wird es vermutlich nie erfahren.

    Ich kann es mir für mich auch nicht vorstellen, mich erinnert das an Grabbeigaben (die häufig noch gelebt haben) der Pharaonen.

  • Ich finds auch grausam.

    Wir hatten ähnlichen Fall letzten Monat in der ferneren Verwandtschaft. Tochter begeht Suizid und nahm ihren (älteren) Hund mit in den Tod. Hat mich sehr belastet. Also das mit dem Hund ehrlich gesagt.

    Das macht mich fassungslos.

    Da hat ein junger Mensch keinen anderen Ausweg gesehen als sich das Leben zu nehmen und das einzige was belastet ist das sie ihren Hund mit in den Tod genommen hat.

    Alles brüllt hier immer nach Empathie für den Hund, aber die Empathie für unsere Mitmenschen ist offensichtlich total unwichtig.


    Pepper. : In Amerika darf der Tierarzt auf Verlangen des Halters einschläfern.

    Viele Tierärzte machen das nicht mehr, aus moralischen Gründen. Aber es ist legal und möglich, ja.

    --

    Der Bericht in der Bunten strotzt vor Fehler, denn es ist erlaubt die Asche von Tieren mit zu begraben, zumindest in einigen Staaten. Da die Frau sich in Richmond begraben ließ durfte dort auch die Asche des Hundes mit.

    Ein kurzes googlen sagt mir das in dem County die Tiere eingeschläfert werden dürfen in den Shelters.

    Und das genau dieses Shelter das auch macht. Erlaubt ist das nach 10 Tagen. (Ohne Marke und Tollwut Impfung nach 5 Tagen, ein Tier das Agressionen zeigt schon nach 3 Tagen)

    Wie gesund dieser Shi Tzu Mix angeblich war ist auch nochmal dahingestellt. In Amerika haben die meistens keine Nase mehr, würde hier also unter Qualzucht fallen.

    Ist es gut was die Frau gemacht hat? Hm. Nicht so wirklich.

    Hätts dem Hund was gebracht vermittelt zu werden? Vermutlich auch nicht so wirklich.

    In dem County herrscht absolute Leinenpflicht, überall. Eine vermutliche Qualzucht, vielleicht noch mit viel Fell... Ein Zimmerkennel, ein Puppy pad, das wäre vermutlich die Zukunft für den Hund gewesen. Ob es das wert gewesen wäre?

  • Aoleon

    Du kennst die Hintergründe bzw ihre Geschichte nicht.

    Ein Freitod ist immer tragisch. Punkt.

    Aber für mich macht es einen Unterschied, ob jemand in einem klaren, "gesunden" moment diesen Entschluss fasst, es über Wochen vorbereitet und immer noch diesen Weg wählt, weil er tatsächlich einfach nicht mehr sein möchte, oder ob jemand aufgrund einer akuten schlechten Verfassung das als Kurzschlusshandlung nimmt.

  • Darf man sowas überhaupt? Also einen Hund einfach einschläfern ohne großen Grund? Oder macht man sich da als Tierarzt strafbar?

    in den USA ist das nicht wirklich ein Problem.

    Da werden in vielen Sheltern herrenlose Tiere auch nach 14 Tage getötet.

  • Ich finds auch grausam.

    Wir hatten ähnlichen Fall letzten Monat in der ferneren Verwandtschaft. Tochter begeht Suizid und nahm ihren (älteren) Hund mit in den Tod. Hat mich sehr belastet. Also das mit dem Hund ehrlich gesagt.

    Das macht mich fassungslos.

    Da hat ein junger Mensch keinen anderen Ausweg gesehen als sich das Leben zu nehmen und das einzige was belastet ist das sie ihren Hund mit in den Tod genommen hat.

    Alles brüllt hier immer nach Empathie für den Hund, aber die Empathie für unsere Mitmenschen ist offensichtlich total unwichtig.

    Ich sehe das etwas anders.

    Ein Mensch, der sich das Leben genommen hat, wollte ganz offensichtlich nicht mehr leben.

    Ich habe leider einige Fälle in meinem näheren Umfeld miterleben müssen.

    Diese Menschen können und wollen nicht mehr.

    Kein einziger von diesen Menschen hat je darüber gesprochen, sie haben sich anderen gegenüber nicht geöffnet.

    Ja, es ist sehr traurig. Das ist es immer.

    Der letzte Fall: erst am Montag.

    Das hat meinen Mann und mich auch geschockt.

    Dieser Mensch hatte auch einen Hund.

    Aber ihn deswegen mit in den Tod reißen?

    Nein, sowas geht nicht!

    Man nimmt keinem anderen Lebewesen sein Leben weg!

  • Ganz ehrlich, der Hund hatte einen schmerzfreien Tod. Die Beweggründe der Besitzerin kennen wir nicht.

    Ja, mit der Moral, mit der ich aufgewachsen bin, dies zu beurteilen bedeutet, es abartig und krank zu finden.

    Aber in Deutschland werden jeden Tag mehrere 1000 Tiere deutlich qualvoller getötet, nur um gegessen zu werden.

    Da wird einfach ein riesiger Wertunterschied gemacht zwischen verschiedenen Tieren. Obwohl zum Beispiel Schweine deutlich intelligenter sind, als Hunde.

    Seitdem mir das bewusst ist, kann ich den Tod eines Tieres durch Einschläfern nicht mehr wirklich schlimm finden.

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