Wie werden Hunde süchtig?

  • Ich würde sagen ein Hund ist süchtig wenn er keinen Maßvollen Umgang mit dem Suchtmittel mehr halten kann.
    Sprich er fällt in einen Tunnel sobald er dem Ball / Stock / Ding angesichtig wird und kommt da auch nicht mehr raus.
    Er kann die Interaktion mit dem Ball / Stock / Ding nicht eigenständig unterbrechen, sondern ist entweder gar nicht oder über puren Gehorsam davon anzubringen, wobei letzteres eine enorme Anstrengung für ihn darstellt.


    Cody würde eine Sucht bekommen, die der Sequenz jagen entspricht. ( wenn man es denn drauf anlegen würde)
    Er fängt gerne Dinge, er zergelt mit Begeisterung und schleppt die erbeuteten Dinge weg, nachdem er sie geschüttelt hat.
    Würde ich es forcieren könnte er da auch richtig drauf abgehen.
    Im "normalen " Level von Spielen sehe ich ihn da nicht gefährdet, denn er kann die Sachen liegen lassen, er beschäftigt sich mal paar Minuten damit, er kann umschalten wenn das Zergeln für beendet erklärt ist.
    Das einfangen von Dingen machen wir eh nicht oft, weil er fängt die Sachen zwar, aber er bringt sie nicht zurück |) ( was auch gar nicht mal so schlecht ist, sonst würde der Mann es wohl mit dem werfen und bringen übertreiben)


    Was hingegen aber Codys Passion ist, ist das Nuckeln an seinen Decken.
    Er schleppt sie sich gerne mal dahin wo er liegen mag und zuzzelt dann am Zipfel.

  • Was ich mich frage (anhand des Videos bzgl "Die Welt ist Ball": Sie sagt ja, dass der Hund sich wohlfühlen, wenn der Ball weg vom Besitzer ist und das der Stress groß sei, wenn dieser das Spiel dann beendet und den Ball wegnimmt. der Hund befinde sich ja meist immer noch in einem hohen Erregungslevel. Selbst "Tauschgeschäfte" seien ja keine Tauschgeschäfte sondern einfach "Stibitzen".


    Wie wäre denn die Alternative das Spiel zu beenden, obwohl der Hund noch in diesem erhöhten Level ist? Scheinbar ist das ja nicht wirklich gut und der Hund sollte vorher schon runter kommen.


    Bisher mache ich es auch immer so, dass ich dann sage "Baxter, Schluss jetzt" oder "Aus die Maus", er scheint es auch zu verstehen und legt sich dann (draußen) irgendwo hin. Dennoch fühle ich mich persönlich total doof, wenn ich ihm den Ball / Dummy wegnehme in diesem Augenblick. Er guckt dann immer so "traurig" / "enttäuscht" und ich komme mir so "böse" vor.

  • Meine Hunde sind in einem gewissen Maß beide Balljunkies, aber beide auf sehr unterschiedliche Art.


    Bei Jaffa kommt da der vermutete Terrier voll raus, wenn ich mal ein Bällchen werfe (kommt bei uns sehr selten vor), dreht er hoch, springt mich an, kriegt nen irren Blick, wirf, wirf, wirf! Er würde das wohl auch sehr unermüdlich tun. Stecke ich den Ball aber weg, ist die Sache für ihn erledigt und er macht sein Ding. Auch in der Wohnung können Bälle rumliegen, die interessieren ihn nicht besonders, solange keine Bewegung in die Sache kommt.




    Bjarki dagegen will den Ball haben und diesen gar nicht ein ums andere mal geworfen bekommen, sondern stolziert damit sehr stolz rum und legt ihn immer mal ab und markiert dann wie ein Weltmeister, weil er ja der tolle Hecht mit dem Ball ist. Manchmal versucht er ihn auch zu vergraben, nimmt ihn dann aber doch weiter mit. Abgeben zum werfen will er ihn eher nicht, da muss ich dann recht streng werden, damit er ihn wieder abgibt. Wenn ich den Ball weg stecke, himmelt er mich noch weiter an und achtet genau auf mich, ob ich denn nicht doch wieder den Ball rausrücke. Wenn er den Ball auf einem Gassigang länger behalten darf, vergisst er ihn dann aber irgendwann doch mal beim ablegen zum markieren.


    Interessanterweise ist das auf dem Hundeplatz gar kein Problem, da bekommt er den Hund am Ende als Bestätigung und lässt ihn dann mehrfach werfen und gibt ihn auch wieder her und ist auch zufrieden, wenn der dann weg gesteckt wird. Beim Agi zwischendurch damit zu bestätigen hat aber gar nicht funktioniert, da lief er nur noch mit Blick zum Himmel, ob ich jetzt nicht den Ball werfe.



    Also Bällchen gibt es hier deswegen seeehr selten, evtl mal am Wasser wenn es heiß ist, damit sie überhaupt rein gehen, sonst eher kombiniert mit Übungen zur Impulskontrolle (wo wir noch stark dran arbeiten müssen :hust: ) und für Bjarki nach der Unterordnung auf dem Hundeplatz zum frei machen.

  • Ich beende das Spiel schon wenn ich sehe das es noch super entspannt läuft. Dann tauschen wir und fertig.
    Wenn ich den Punkt verpasse nehme ich ihn an die Leine und er darf den Ball noch etwas tragen. Da gibt es dann immer den Moment wo er ihn eigentlich nicht mehr möchte, er schielt dann immer so zu mir, dann tauschen wir und Teddy ist froh das er den Ball nicht mehr tragen muss.
    Das ist auch genau das was ich immer versucht habe zu verknüpfen. Es ist schön das Stress-Objekt Frauchen zu geben.

  • Was ich mich frage (anhand des Videos bzgl "Die Welt ist Ball": Sie sagt ja, dass der Hund sich wohlfühlen, wenn der Ball weg vom Besitzer ist und das der Stress groß sei, wenn dieser das Spiel dann beendet und den Ball wegnimmt. der Hund befinde sich ja meist immer noch in einem hohen Erregungslevel. Selbst "Tauschgeschäfte" seien ja keine Tauschgeschäfte sondern einfach "Stibitzen".


    Wie wäre denn die Alternative das Spiel zu beenden, obwohl der Hund noch in diesem erhöhten Level ist? Scheinbar ist das ja nicht wirklich gut und der Hund sollte vorher schon runter kommen.


    Bisher mache ich es auch immer so, dass ich dann sage "Baxter, Schluss jetzt" oder "Aus die Maus", er scheint es auch zu verstehen und legt sich dann (draußen) irgendwo hin. Dennoch fühle ich mich persönlich total doof, wenn ich ihm den Ball / Dummy wegnehme in diesem Augenblick. Er guckt dann immer so "traurig" / "enttäuscht" und ich komme mir so "böse" vor.

    Du kannst die letzten Würfe schon deutlich kleiner (von der Distanz her) gestalten.


    Also beim Spiel-Höhepunkt gaaaanz weite Würfe - und zum Ende des Spiels immer kürzere Würfe - dann kommt der Hund gar nicht mehr so ins Hetzen.


    Nach diesen kürzeren Würfen zergle ich dann gerne auch noch mit Lucy - und auch da erst gerne noch wilder - und dann immer weniger wild.



    Im Video wird z.B. auch Leckerchen werfen und suchen lassen empfohlen (ganz zum Schluss), weil Fressen ja den Abschluss der Jagdsequenz darstellt und somit "beruhigend" wirkt.
    Das habe ich bisher aber nicht gemacht und ist bei Lucy auch nicht nötig.



    Was bei uns wichtig ist, ist dieses Pause- bzw. Ende-Signal.
    Ich glaube, wenn ich das nicht eingeführt hätte, würde Lucy ähnlich wie beim Clickertraining versuchen, ob sie irgendwas machen kann, damit sie das Spielzeug doch nochmal bekommt.
    Durch das "uuuund weeeeg" beim Wegstecken des Spielzeugs weiß sie, dass jetzt sowieso Schluss ist - und dann fängt sie wirklich innerhalb von 1-2 Sekunden an, den Fokus weg von mir / vom Spielzeug und dafür wieder zur Umwelt zu legen.



    Übrigens:


    Falls das Spiel auf einem sehr hohen Erregungslevel abgebrochen wird, neigen viele Hunde dazu, sich als Ersatz etwas Hetzbares in der Umwelt zu suchen.


    Das ist mir bei Lucy mal passiert - da war sie sehr, sehr aktiv auf der Suche nach Wild/Vögel und ich habe mich noch gewundert, was an dem Tag los ist.
    Ich habe Lucy dann an die Schleppleine genommen, weil mir das Verhalten für Freilauf zu extrem war.


    Mir ist leider dann erst Zuhause der Zusammenhang aufgefallen. Und auf der DVD wurde das auch angesprochen.

  • Unser Labradormädel würde ich als süchtig bezeichnen. Bei ihr geht es aber nicht ums hetzen, sondern ums besitzen und knautschen.


    Sobald sie einen Ball oder einen Gegenstand sieht, der einem Ball auch nur ansatzweise ähnelt (bspw. ein Stein in der Dämmerung, oder zusammengeknülltes Papier) ist sie wie im Tunnel und fixiert wie blöde. Anfänglich hat sie in diesen Momenten nichts anderes um sich herum wahrgenommen. Mittlerweile ist sie ansprechbar, man merkt ihr aber deutlich an, dass es ihr unglaublich schwer fällt sich vom Objekt der Begierde abzuwenden.
    Wenn sie mitbekommt, dass mein Mann nach dem Handballtraining den Ball aus der Tasche holt und im Hauswirtschaftsraum auf die Waschmaschine legt, sitzt sie Ewigkeiten vor der verschlossenen Tür, glotzt diese an und wartet auf Einlass.
    Wir haben mal aus reiner Neugier getestet: ein Steak können wir in der Küche ganz vorne auf der Arbeitsplatte liegen lassen und den Raum verlassen. Das rührt sie nicht an. Legen wir einen Ball auf die Arbeitsplatte, versucht sie die Küchenzeile zu erklimmen.

  • Bei Ziva muss es garnicht ein Ball sein. Tannenzapfen, Maiskolben, Stöcke, Steine (die sie einen Hang runter schubst) und es muss gar kein Mensch involviert sein. Stoppt man sie nicht mit Nachdruck würde sie sich selber einen ganzen Tag so beschäftigen.


    Knautschen ist ja an sich keine Jagdsequenz und trotzdem finde ich es genauso Suchtverhalten wie dauerndes Ball Hetzen wollen. Die Halter finden es nicht schlimm weil der Hund ja seine Umwelt komplett ausblendet wenn er einen Ball/Beisswurst in der Schnute rumträgt und bekaut und dadurch "brav" ist.

  • Sorry ich konnte nicht anders

    Interessanterweise ist das auf dem Hundeplatz gar kein Problem, da bekommt er den Hund am Ende als Bestätigung und lässt ihn dann mehrfach werfen und gibt ihn auch wieder her und ist auch zufrieden, wenn der dann weg gesteckt wird.

    Arbeitet ihr da mit Chis, sonst wird es mit dem wegpacken ja schwierig :lol: Die sind aber äußerst filigran gebaut und sollten nicht geworfen werden!!! :klugscheisser: :D

  • Du kannst die letzten Würfe schon deutlich kleiner (von der Distanz her) gestalten.


    Also beim Spiel-Höhepunkt gaaaanz weite Würfe - und zum Ende des Spiels immer kürzere Würfe - dann kommt der Hund gar nicht mehr so ins Hetzen

    ah , ja das macht Sinn und werde ich mal umsetzen. ;)

    Nach diesen kürzeren Würfen zergle ich dann gerne auch

    Das geht bei Baxter nicht, da er sich auf nichts anderes einlässt, wenn vorher mit dem Ball gespielt wurde.

    Im Video wird z.B. auch Leckerchen werfen und suchen lassen empfohlen (ganz zum Schluss),

    Das hab ich mal probiert, aber da müssen die Leckerchen schon arg gut sein, damit er das macht^^

    und dann fängt sie wirklich innerhalb von 1-2 Sekunden an, den Fokus weg von mir / vom Spielzeug und dafür wieder zur Umwelt zu legen.

    Das finde ich klasse. Bei Baxter ist sowas noch nicht der Fall. Auf dem Spaziergang, bleibt er noch ne Weile neben mir, bis er irgendwann dann Lust verliert zu "starren".

    Falls das Spiel auf einem sehr hohen Erregungslevel abgebrochen wird, neigen viele Hunde dazu, sich als Ersatz etwas Hetzbares in der Umwelt zu suchen.

    Das macht er Gott sei Dank nicht :)

  • @Dogs-with-Soul


    Was mir noch eingefallen ist:


    Ich nehme das Spielzeug nach Spielende nicht immer gleich weg, sonder überlasse es Lucy manchmal einfach noch so lange, bis es von sich aus nicht mehr möchte.


    Das mache ich vor allem dann, wenn ich z.B. währende des Spaziergangs mit Spielzeug belohne (Lucy findet Leckerchen unwichtig...) - da spiele ich da ja nicht ewig, sondern zergle nur kurz oder werfe das Spielzeug max. 1-2 Mal zur Belohnung - und im Anschluss darf Lucy das Spielzeug einfach noch ein Stück tragen.


    Irgendwann merke ich dann, dass sie es nur noch mitnimmt, weil sie es nicht liegen lassen möchte.


    Auf mein "soll ich es nehmen?" (das ist kein Kommando oder so, sondern einfach so im Alltag entstanden) spuckt sie mir dann das Spielzeug in die Hand und erwartet dann auch überhaupt kein neues Spiel mehr, sondern läuft schon wieder weiter, noch bevor ich das Spielzeug weggesteckt habe.


    Da tausche ich aber nicht oder so, sondern lasse mir einfach nur das Spielzeug geben und gut.



    Es kommt aber natürlich sehr auf den Hund an - für viele Hunde ist das Tragen sehr interessant - da könnte diese Vorgehensweise natürlich komplett nach hinten losgehen.

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