„Martin Rütter – Die Welpen kommen“ auf RTL

  • Kein Haushund in unseren Breitengraden ist natürlich oder lebt "natürlich". Unsere Hunde sind alle so, wie wir sie machen. Sie gehen Gassi, wann wir es wollen, sie leben, wie wir es ihnen vorschreiben, sie fressen, was ihnen hinstellen, sie haben Artgenossenkontakt, wie und wann wir es für richtig halten. Sie pinkeln sogar auf unser Kommando hin. Sie liegen auf unseren Sofas und werden medizinisch versorgt, sie werden unter Röntgengeräte geschoben, sie werden operiert, sie werden auch gepflegt, Ungeziefer entfernt, sie machen völlig sinnlose Kunststücke für uns.

    Sie existieren überhaupt nur in den unterschiedlichsten Variationen, weil wir sie uns so züchten und auf Merkmale reduzieren.

    Weder ein Chinese Crested dog noch ein Wolfshund existiert "natürlich".


    Ich würde mir wünschen, dass man da endlich von dieser Denke runter kommt, dass unsere Haustiere natürliche Wesen sind und gewisse Sachen als Manipulation angesehen werden und andere nicht. Alles ist Manipulation an Hunden. Diese Tierarzt existiert nur deswegen bei uns so gut und gliedert sich da ein.

    Auch nochmal hier. Ich spreche von der natürlichen Optik der Rasse. Nicht von der Art Hund selbst.


    Vielleicht noch die Natürlichkeit der Tiere an sich. Denn ein pinkes Fell kenne ich so bei keinem Tier ;)


    Ich habe übrigens absolut nix dagegen. Ich habe lediglich versucht zu verstehen was andere mit der "anderen Einstellung dem Hund gegenüber" meinen.


  • Hm, vielleicht eher: man fügt etwas hinzu, damit der Hund optisch sein natürliches Erscheinungsbild verändert.


    Interessanterweise scheint der Fall bei kupierten Ohren und Ruten inzwischen klar zu sein: unnötiges Leid an Tieren und deshalb tierschutzrelevant und in weiten Teilen verboten. Fäddich. Man nimmt dem Hund ein artspezifisches Merkmal: rassentypische Hängeohren, eine Rute, die wedeln (und im Gestrüpp hängen bleiben kann, würden Jäger an der Stelle vermutlich sagen) und vermag dafür keinen Grund anzugeben, der uns ausreichend befriedigt. Dagegen steht die Schwere des Eingriffs und der Erfahrung im sensiblen Welpenalter. Wobei auch da strittig ist, ob kluge Betäubungsverfahren und ausreichend Erfahrung beim Schnitt das ganze nicht doch harmloser machen als behauptet. Aber trotzdem haben wir in der Abwägung irgendwann gesagt: geht nicht, nur weil wir's hübsch finden.


    Im Falle einer Verfremdung durch etwas, das wir dem Hund hinzutun, ist uns nicht gleichermaßen einsichtig, dass hier etwas geschieht, was den Hund zum Objektiv unserer (Um)Gestaltungswünsche macht. Widerspruchsfrei ist das in einer Diskussion allerdings nicht zu halten.


    Und der Lakmustest ist dann halt doch die Frage: Wo macht’s bei mir autsch? Schon beim ständig wiederholten Pinkfärben des Hundes? Erst beim Tattoo an Hunden? Oder beim gepiercten Hund? Oder ist erst beides auf einmal too much für mich? Oder find’ ich im Grunde alle denkbaren Eingriffe und Manipulationen am Äußeren des Hundes - also im Zweifel auch den kupierten Hund, importiert aus Polen - okay, solange mir der Halter komplett sympathisch ist, und ich den klaren Eindruck habe, dass er toll und verständig mit seinen Hunden umgeht?


    Sich und uns darüber Rechenschaft ablegen zu müssen, mag lästig sein. Aber anders geht's nicht, finde ich.

  • Was mich erstaunt, dass sich alle so an diesem Farbthema fest hängen .

    Ich find die Farben schön bunt und einen angenehmen und aufmunternden Kontrast zu dem ewigen Einheitsgrau der Welt.

    Die Hunde sind alle top gepflegt, sehr sozial und munter, also kein Grund, an Tierquälerei zu denken.


    Ich fand eigentlich eine andere Aussage Rütters zu der Anzahl der Hunde viel anmerkenswerter:

    Dieses mitleidige: "warum hat Jemand 6!! Hunde!!?.

    Und :" vielleicht erkennt Lisa ja später irgendwann mal, dass auch 2 Hunde reichen, kein Mensch muss 6 Hunde haben"


    DAS finde übergriffig!


    Niemand fragt ihn "Wie? Sie haben 4 Kinder?? !! Das ist aber viel, hätten nicht 2 Kinder gereicht."

  • Ich habe mit dem Argument "man verändert den Hund nach seinen Vorstellungen, deshalb akzeptiert man ihn nicht als Hund" so ein Problem.

    Jeder von uns verändert seinen Hund nach seinen Vorstellungen, sei es das Gewicht, die Optik mit Farbe oder Frisur, oder aber auch das Verhalten durch Erziehung und Ausbildung und letzteren Eingriff finde ich persönlich wesentlich eklatanter, als den Hund rosa anzupinseln.

    Da ist die Gefahr meiner Meinung nach um ein vielfaches Größer, den Hund als Indivdiuum und Persönlichkeit aus den Augen zu verlieren. Nur ist das eben gesellschaftlich akzeptiert.

    Aber ich sehe in dem DSH, dem man versucht das Wachen und schützen abzuerziehen und dem Viszla dem man das Jagen abgewöhnen will - und ich rede hier nicht von kontrollierten Ersatzhandlungen und rassegerechter anderweitiger Auslastung - einen wesentlich essentielleren und schwerwiegenderen Eingriff und eine umfassendere Missachtung des Wesens des Hundes als in einer pinken Haarsträhne.



    Gerade in der Vorschau gesehen, am Sonntag gibt es Pfotoshoot mit dem Dalmi Babys im Wald.

  • Ich habe übrigens absolut nix dagegen. Ich habe lediglich versucht zu verstehen was andere mit der "anderen Einstellung dem Hund gegenüber" meinen.

    Ganz krass ausgedrückt:

    Man lebt damit sein "Modepüppchen-Wahn" aus.

    Recht gutes Beispiel: Du kennst doch diese Puppenköpfe, womit man Frisieren (und ich glaube sogar Schminken) üben kann, für ein Kind ist es natürlich ein "Spielen".

    Man kann die anmalen, wie man will, auch die Haare nach belieben färben und so.


    Oder nehmen wir diese Babypuppen, die total echt aussehen, oder auch die etwas größere, die wirklich Kleinkindgroß sind und sogar Haare auf dem Kopf haben, die man frisieren kann..

    Die können nach Belieben angezogen werden, werden mit sich herumgetragen und bei vorhandenen Haaren kann man sich auch austoben, wie man beliebt.



    Und sicherlich gibt es auch genau DIE Leute, die genau das mit ihren Hunden machen.

    Diese Tiere sind dann tatsächlich keine Tiere mehr für diese Leute, sondern (lebende!) "Objekte", mit denen man diese Dinge halt macht!

    Warum auch immer, bleibt ihnen überlassen. Manche brauchen jemanden, um denen sie sich "kümmern" können, und ihre Vorstellung von "kümmern" beinhalten genau das.

    Andere wollen um jeden Preis auffallen, und auf diese Weise ihr eigenes Bedürfnis befriedigen.

    Mit einem "Objekt" wie dem Hund, geht so etwas offensichtlich einfacher, als wenn man bei sich selbst etwas macht :ka:

    Vielleicht fallen sie damit (nicht mehr) so sehr auf, wie sie es wollen, oder es geht in eine andere Richtung, als gewollt. Keine Ahnung!

    Vielleicht nutzen sie wie beim Stellvertreter Syndrom lieber ihren Hund für ihr eigenes Bedürfnis.



    Jetzt besser verständlich?

  • Kinder sind einfach "anders" systemrelevant


    Die Anzahl der Hunde die überbleiben

    wenn man ganz kritisch guckt Nach Notwendigkeit

    würde ihn in den bankrott führen

  • Niemand fragt ihn "Wie? Sie haben 4 Kinder?? !! Das ist aber viel, hätten nicht 2 Kinder gereicht."

    Oh, viele Menschen tun das. Ich mags nicht näher ausführen, weils echt ein hässliches Thema ist, aber da ich mit Kindern arbeite kenne ich Sprüche und Ansichten zur Genüge, die uns zurück in die NS-Zeit katapultieren. Vielleicht nicht gegen einen Herr Rütter, aber bei den allermeisten Menschen werden mehr als 2 Kinder doch sehr kritisch beäugt. Oder überhaupt Kinder...

  • SheltiePower Ja das habe ich schon verstanden. Mir ging es um die Sicht auf eine "andere Einstellung" von Usern hier im Thread auf Lisa-Marie bezogen ;)

    Was auch nicht abwertend gemeint war, nur haben manche eben einen anderen Blick auf das Färben und @Rübennase Einstellung.


    Und das versuche ich zu verstehen. Ich selbst sehe nunmal keinen Unterschied in ihrer Hundehaltung im Vergleich zu anderen hier.

    Ihre Hunde haben eben Farbe. Tut nicht weh, ihr machts Spass, den Hunden ist es egal und ihr gefällts. Find ich alles prima :nicken:

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