Hundesuche für Mutter -> Whippet?

  • Der Deutsche Windhundzucht und Rennverband DWZRV hat einige sehr informative Rasse-Sonderhefte seiner Verbandszeitschrift herausgegeben. Laß dir doch mal die Ausgabe schicken, die sich um die Whippets dreht. Unter anderem gibt es darin eine Umfrage bei Whippethaltern, in der diese viele Fragen rund um die Haltung beantworten und ihre Erfahrungen beschreiben.


    Mit einem Whippet ohne oder mit gemäßigten Hetztrieb sollte man allerdings nicht rechnen.


    Dagmar & Cara

  • Wir haben keinen Whippet zuhause aber ich kenn einen und die ist ein absolutes Schätzchen. Jagdtrieb ist zwar vorhanden aber ihre Besitzer sind da praktisch hinterher seit sie ein Welpe war und es ist händelbar laut deren aussage. Im Haus ist sie aber wohl der liebste, verschmuste Hund den man sich vorstellen kann und draußen ist es auch okay mit ihr. Generell sind alle Windhunde die ich kenne absolute Zuckerschnuten :herzen1: Der einzige der draußen wirklich etwas schwieriger sein kann ist ein Greyhound der ist nicht ganz einfach aber im Haus ist der auch Zucker. Der Galgo den ich kenne muss einmal rennen dürfen und dann auch der friedlichste Hund. 2 Minuten nachdem ich ihn kennen gelernt hab hatte ich so einen riesen an mir kleben der die ganze Zeit gestreichelt werden wollte und da waren wir auch draußen und er im Freilauf.
    Also ganz ehrlich? Ich weiß es ist keine allgemeingültige Aussage aber alle Windhunde die ICH kenne sind Traumhunde im Haus und draußen auch händelbar sofern man sich bewusst ist das sie normalerweise Jagdtrieb mitbringen und daran arbeitet.

  • @Nefelee


    Am Jagdtrieb arbeiten wäre komplett widersinnig. Der macht den Hund aus. Die komplette züchterisch gewollte Hypertrophie quasi von Tempo und Hetzlust kann man nicht weg arbeiten. Nur in Bahnen lenken (auch Rennbahnen, wenn nötig) oder managen.


    Ganz ehrlich, ich finde, man muss das mögen, also diese absolute Leidenschaft des Hundes, einem Bewegungsreiz hinterher zu laufen. Und in gewissem Sinne muss man es auch ermöglichen. Sonst brauch ich keinen Windhund, wenn alles, was mich interessiert, gegen sein Wesen zu arbeiten ist.


    Es braucht nicht zwingend Coursing oder halt hinnehmen, dass der Hund mal 2 Stunden weg ist und vielleicht lebend wieder kommt, aber die Bereitschaft mit dem Hund auszufeaturen, wo er laufen kann, und die Bereitschaft, seinen Jagd- und Hetztrieb auf gesellschaftlich und juristisch akzeptable Weise zu unterstützen.


    Wenn das mit "am Jagdtrieb arbeiten" gemeint ist, ja gerne. Nicht gegen den Jagdtrieb, sondern mit ihm.

  • Also ich persönlich finde den Jagdtrieb irgendwie selten einschränkend. Man stirbt nicht wenn mal die Leine dran ist.
    Hier im Gassigebiet (Obstwiesen) läuft eine Vielzahl von Labradoren, Cockerpoos und Co mehr oder weniger ständig an der Schlepp, einer geht auf Spuren, einer rennt zu jedem Hund, einer jagt Jogger. Mein whippet läuft da viel mehr frei und hat solche Ideen nicht.


    Ich finde diese Aussage beim whippet "am Jagdtrieb von Anfang arbeiten " auch komisch.
    Ich kann meinen Hund ohne großes Training von Gänsen, Vögeln etc abrufen/ zum stoppen auffordern. Ich kann sie auf dem Weg bleiben lassen und im kleinen Radius halten. Ich habe sie schon erfolgreich stoppen können auf Kommando als Rehe weit weg ruhig standen und Wilma sie gesehen hat
    Schießt direkt vor uns ein Hase los bin ich absolut Chancenlos. Daran arbeite ich auch nicht, weil ich nicht an irgendeinen Erfolg glaube. Ich manage halt, versuche Risiken klein zu halten und besitze nicht zu lange Schlepp- und Flexileinen mit Stoßdämpfer.


    Zum Garten: wir haben nur 1,20 cm Zaun. Der Whippet ist nie drüber gegangen oder hat es versucht. Allerdings ist da auch nichts jagbares hinter sondern ebenfalls eingezäunte Nachbarsgärten.
    Wir haben 2000m2 Garten. Flitzen tut der Whippet darin eigentlich sehr selten. Ohne Anlass (anderer Hund, Ball werfen etc was es kaum gibt, da ich schon einen Junkie habe) rennt sie da nicht. Das ist beim Gassi anders. Also hier ersetzt der Garten den Freilauf beim Gassi nicht annähernd.

  • In meinen Windhundkreisen ist Pfählung, neben Brüchen und großflächigen Hautwunden ungefähr unter den Top 3 der richtig üblen Dinge, wenn der Hund doch mal abhaut. Gebaut ist der Hundetypus für freie Fläche. Viiiiel freie Fläche.)

    ah, da erinnerst du mich noch an was:


    Ich finde es unsagbar wichtig, dass der Welpe/Junghund in unterschiedlichstem Gelände frei laufen und rennen darf. Nur so lernt der Hund, während er noch relativ langsam und "weich" ist, dass es Gegenstände gibt, die ihm nicht ausweichen, Lebewesen ihm u.U. sehr wohl ausweichen (das war für Jin anfangs ein Problem sie schoss gerne knapp an allem was im Weg war vorbei - blöd für denjenigen, der sich dann bewegte), was passier wenn man in Löcher tritt, steilere Hänge hoch oder runter flitzt etc.


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    Nochmal zum Jagdtrieb: Ich trainiere tatsächlich daran, dass Jin auf Spur-/Hörreize hin kontrollierbar ist - sie lässt sich auch von relativ frischen Spuren abpfeifen.
    An Sichtreizen kann man mMn nur trainieren, wenn man diese täglich hat. Hab ich nicht, daher trainier ich hier nicht und wähle "nur" die Freilaufgebiete sorgfältig.


    Vögel taugen zum Sichtreiz trainieren übrigens nichts: Jin weiß, dass sie die nicht erwischt und scheucht sie höchstens mal aus Spaß auf (bei Krähen manchmal mit voriger Impulskontrollübung erlaubt) oder nutzt sie um mich zum Rückpfiff zu zwingen :hust:
    Einmal hat sie bisher einen Vogel ernsthaft gejagt - da hatte sie aber tatsächlich die Chance ihn zu erwischen! Das war eine Krähe, die mit Flip (6-kg Hund) Verfolgung spielte (sie flog knapp über Flip, knapp außerhalb seiner Reichweite vor ihm) und sah Jin nicht kommen - erst im allerletzten Moment (ich hab das auch gar nicht bemerkt, weil Jin erst im Scheuchmodus hin lief, dann (vor mir) merkte, dass die Krähe sie nicht bemerkt und in den Jagdmodus umschlug) bemerkte die Krähe Jin und konnte sich (glücklicherweise) steil nach oben retten.


    Von Hunden aus bestimmten Showzuchten (gerne solche, die damit werben, dass ihre Whippets nicht jagen), hab ich hingegen schon gehört, dass diese Vögel - auch welche, die am Himmel fliegen - jagen und auch Autos hetzen.


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    Noch ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt: Beim Whippet (und bei jedem anderen Windhund) muss man sehr auf die Krallenlänge achten. Whippets laufen sich die Krallen nicht selber ab. Man muss diese alle 1-2 Wochen kürzen. Zum einen wird durch zu lange Krallen die Verletzungsgefahr erhöht (Hebelwirkung) und zum anderen wirken sich zu lange Krallen negativ auf den gesamten Bewegungsapparat aus.

  • Ich kenne auch einen Whippet der immer und überall ohne Leine laufen kann. Klar, die meisten haben jagdtrieb. Das ist aber auch nichts, was man nicht mit einer Schlepp kontrollieren kann. Und es aind zumindest sicht jäger, die verschinden denke ich eher selten weil sie was riechen.

  • Wow danke für die vielen Antworten und Erfahrungsberichte.


    Jetzt geht uns eine ganze Menge durch den Kopf :rollsmile:


    Für die TE (bzw. für die Mama) wäre es von Vorteil, mal mit Whippethaltern Gassi zu gehen, um sich das Ganze anzugucken.
    Vll. geht ihr mal auf ne Renn- od. Coursingveranstaltung, dann seht ihr in etwa, was diese Hunde ausmacht.

    Das ist denke ich für uns der nächste Schritt.
    Falls hier jemand mit whippet aus NRW oder Richtung Hannover oder Richtung Kassel kommt und uns mal auf einen Spaziergang mit nehmen wollen würde, würden wir uns riesig freuen :D



    Bei Wildsichtung wirds...interessant. ;)


    Der Whippet gibt Sichtlaut, ist ein Profi was das Jagen angeht und während der Hatz überwindet er jedes Hindernis.


    Das sind die Basics, wenn du mehr wissen willst, frag nur.

    Ich frage mich jetzt, wie es ist, wenn er hinter dem Zaun Wild oder etwas Jagenswertes sieht. Springt er dann auch über 1,80m oder versucht er es und verletzt sich im schlimmsten Fall?


    Zu dem Zaun. Er ist zwar 1,80 aber man kann durchschauen, also kein Sichtschut.



    Der Deutsche Windhundzucht und Rennverband DWZRV hat einige sehr informative Rasse-Sonderhefte seiner Verbandszeitschrift herausgegeben. Laß dir doch mal die Ausgabe schicken, die sich um die Whippets dreht. Unter anderem gibt es darin eine Umfrage bei Whippethaltern, in der diese viele Fragen rund um die Haltung beantworten und ihre Erfahrungen beschreiben.


    Mit einem Whippet ohne oder mit gemäßigten Hetztrieb sollte man allerdings nicht rechnen.


    Dagmar & Cara


    Vielen Dank, das werden wir uns bestellen :bindafür: .
    Ich rechne nicht mit gemäßigten Jagd erhalten, da ich eher mit dem extremen der Rasse versuche zu rechnen und dann überlege wie ich bzw jetzt meine Mutter damit klar kommt. Dabei kann bzw konnte ich mir das beim Whippet einfach schwerer vorstellen als bei anderen Rassen, die ich einfach besser kenne.


    Das mit den Krallen wurde uns auch bei den Züchtern gesagt.



    Ich denke für uns wäre es wirklich sinnvoll einfach mehr Hunde kennen zu lernen.
    Einerseits klingt vieles so, dass meine Mutter das gut managen kann und auch dazu bereit dazu ist.


    Was uns momentan einfach zu denken gibt, ist die Wohnumgebung. Rund herum sind viele Felder und Höfe, viel freie Fläche aber auch Wild. Wir wollen natürlich nicht, dass der Whippet dann einfach ständig mit sich zu kämpfen hat, auch wenn wir zu wiesen fahren können, wo er frei kaufen kann, weil kein wild ist.


    Vielleicht kann mir jemand, auch per PN, einen s+l Züchter empfehlen :ops: .
    Generell bin ich auch bei allen Hunden nicht der Freund von reiner Show Zucht. Wir hatten einfach Sorge, einem anderen Whippet nicht gereicht zu werden bzw auch dass der Terrier noch viel mehr durch kommt :pfeif: .


    Im übrigen haben wir jetzt nochmal viel gesprochen. Wir wollen uns Coursing live anschauen. Meine Mutter könnte es sich aber doch vorstellen, nur halt nicht als Sport mit großen Ambitionen.



    Ich hoffe ich habe jetzt auf alles geantwortet. Aber nochmals vielen vielen Dank :respekt:

  • Wir sind aber auch offen für alternative Rassevorschläge. Natürlich hat sie sich bisschen in Whippets verliebt, aber wir wollen auch über den Tellerand schauen um nachher sicher zu sein, die richtige Rasse gewählt zu haben.
    Vielleicht haben wir eine Rasse über sehen oder es gibt eine, was besser zu meiner Mama passt.


    Nur die Begleithunde sind eigentlich raus :fear:


    Wir haben uns jetzt auch mal mehr über den Kurzhaar Collie informiert.
    Wie sieht es mit diesen aus?
    Sind Sie mit Tricksen für die geistige Auslastung glücklich?
    Wie ist das mit dem Bellen? Lassen Sie sich stoppen bzw. kann man das gut managen, wenn man vom klein auf darauf achtet?



    Meine Mama wird jetzt auch noch mal mit ihrer Trainerin sprechen.

  • Du musst halt auch bedenken dass der Whippet, wenn auf der Gassistrecke Wild sichtbar ist, die ganze Zeit schreit. Wurde mir so erzählt.
    Ich glaube nach deiner Beschreibung nicht das es passt.
    Ich denke der KHC ist da deutlich besser geeignet. @Nebula hat glaub ich KHC oder? :ops:

  • Den ganzen Spaziergang schreien eher nicht. Bei Wildsichtung "schreiend" auf den Hinterbeinen stehend in die Leine springen kommt vor.
    Manche Hunde sind danach noch relativ lange in einer hohen Erregungslage. Unser Neuzugang ( erwachsener Galgo mit Jagderfahrung allerdings) braucht bei manchen Sichtreizen 30 Minuten und mehr, bis das Adrenalin weg ist und er nicht mehr weiter sucht.


    Allerdings weiß er dann den nächsten Monat lang, wo er was gesehen hat und gerät in eine Art Voraufregung. Ungünstigstenfalls könnte sein, dass die sich an einem Ersatzobjekt, wie Kleinhund entlädt.


    Bei häufiger Wildsichtung gibts schon eine Art Abstumpfung und der Erregungslevel wurde bei allen irgendwann schneller niedrig oder mancher Reiz weniger spannend und ein wenig kann und soll man schon daran herum trainieren.


    Die Galgos bzw den einen jungen im Moment, leine ich nach Wildsichtung an dem Tag nur noch bedingt ab. Der liefe nämlich auch wieder zum Sichtungsort zurück.
    Dämmerung verstärkt das Ganze.

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