Vanessa Bokr - Meinungen und Erfahrungen

  • :verzweifelt: und wieder hat man ihn grenzenlos geliebt :verzweifelt:


    Ach man ist das immer doof! Und was so ein junger Hund Chancen genommen bekommen hat ... ärgerlich ist das!

    Ja. Und seine neuen Leute geben echt Muehe. Aber so ein Hund ist halt echt ne Nummer.

  • aber es ist nicht das, wofür die Gattung Hund ursprünglich gemacht ist.

    Ein guter Punkt: wofür ist die Gattung Hund (nicht einzelne, spezialisierte Rassen) gemacht? - Wenn man dem derzeitigen Stand der historischen Forschung glauben darf, dann dazu, um die Hütten und Abfallhaufen des Menschen zu streunen und sich von letzteren zu ernähren. Sicher vor größeren Beutegreifern und von den Menschen geduldet, als bellende Alarmanlage. :denker:

    Ich meine das jetzt nicht zynisch, ich denke oft, daß Streuner da, wo sie nicht verfolgt und getötet werden und wo die Nahrungsgrundlage gegeben ist, ein recht artgerechtes Leben haben. Während unsere Haushunde jeden Tag eine sehr hohe Anpassungsleistung erbringen müssen. Mein Pudel kann nicht mal bestimmen, wann und wo sie pinkeln möchte, nur so als Beispiel.


    Davon ab, vermenschlichen bzw. anthropomorphisieren geht nicht nur in die eine kuschelige Richtung, sondern funktioniert auch umgekehrt. Das zeigt sich schon in Deinem Satz, von dem ich einen Teil hervorgehoben haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob man es vermehrt in Richtung Objekt statt Subjekt deutet (oder umgekehrt), es mündet in 'maskuliner Schwanz-Ersatz? Soll heissen: Das ist auch ein menschlicher Ersatz (wie eben bsw. Kinder-Ersatz), eine Form von Vermenschlichung.

    Da bin ich ganz deiner Meinung, habe aber absichtlich nicht das Wort von der "Vermenschlichung" in diesem Zusammenhang benutzt. Es wird nämlich im Zusammenhang mit Hunden so gut wie ausschließlich als Kritik an einer als weich/weiblich definierten Haltung gegenüber Hunden benutzt. Verwöhnt, kennt keine Grenzen, behandelt wie ein Baby, sind da die mitgedachten Begriffe. Unausgesprochen steht dahinter: Hunde brauchen eine harte Hand; Frauen können nicht mit Hunden ungehen, sie sind zu weich.


    Es gibt aber natürlich andere menschliche Beziehungen, auf die man das Wort Vermenschlichung anwenden könnte, Herr und Sklave wäre eine davon. Das ist aber nie gemeint.

    Auf das Thema Gewalt und Mißhandlung wollte ich aber gar nicht hinaus.


    Die Benutzung des Hundes als männliches Attribut muß ja keineswegs mit Mißhandlung einhergehen. Der voll krasse Hund darf und soll sich agressiv gebärden und wird eventuell sogar scharf gegen Menschen und Hunde gemacht. Er soll so sein, wie sein Besitzer sich fühlt, ein Kämpfer in einer feindlichen Welt. Kann ja auch toll sein, wenn der eigene Hund der Welt den Stinkefinger zeigt - so lange, bis es nicht mehr schön ist und der Hund zB entzogen wird. So einen Fall durfte ich hier über Jahre beobachten. Dieser Hund diente seinem Herrn quasi als Avatar. Zum Glück wurden bei der allzu freien Entfaltung des Hundes wenigstens keine Menschen verletzt.

    Auch auf solche Hunde passt natürlich das Prädikat "unerzogener Rüpel, der keine Grenzen kennt".

    "Hund mit Potential un ungeeigneten Händen" auch.


    Dagmar & Cara

  • Ich denke Vermenschlichung und Empathie kann man nicht in einem Atemzug nennen.

    Empathie bedeutet doch die Empfindungen und Gefühle eines anderen (in diesem Fall einem Wesen einer anderen Spezies) wahrzunehmen und nachempfinden zu können.

    Bei der Vermenschlichung geschieht ja das genaue Gegenteil. Dem Hund werden die Empfindungen und fühlweisen unserer Spetzies übergestülpt und in den Hund hineininterpretiert, unabhängig davon was der Hund wirklich gerade empfindet und fühlt.

  • Hier mal noch Vermenschlichung auf einer noch ganz anderen Ebene:

    Da geht es um eine neue Formel um das Hundealter in Menschenalter umzurechnen, hier findet ihr den Artikel, auf den ich Bezug nehme:

    https://www.n-tv.de/wissen/Wie…ocket-newtab-global-de-DE


    So, da ist der betreffende Forscher der Ansicht, dass es medizinisch nützlich ist, Hundejahre in Menschenjahre umzurechnen. Sorry, aber wtf?

    Dazu sieht man sich dann Ergebnisse seiner Formel an, demzufolge entspricht ein einjähriger Hund einem 31 jährigen Menschen. Puh, also ein einjähriger Hund ist, je nach Rasse, Größe, individueller Entwicklung etc. irgendwo in der Pubertät, von Anfang bis Enddrittel, das Knochenwachstum und die Verdichtung sind noch nicht abgeschlossen, es ist noch nicht alles fest verwachsen etc. pp. Das sieht bei einem 31 jährigen Menschen aber ganz anders aus...

    Ein Tierarzt, der eine Behandlung unter Einbeziehung der Umrechnung des Alters in eine andere Spezie ansetzt, sieht mich und meinen Hund aber nur noch von hinten, beim wegrennen!

  • Boah jetzt geht das hier auch los...die Untersuchungsmethode gibt Aufschluss über die Zellalterung, und die ist nunmal bei diesem Subset der Hunde im jungen Alter im Vergleich zum Menschen beschleunigt. Das Altern des Hundes nimmt auf zellulärer Ebene nicht den gleiche linearen Verlauf wie beim Menschen.


    Es handelt sich auch nicht um "einen" Forscher, sondern um die peer reviewed Ergebnisse eines ganzen Teams aus mehreren Jahren Arbeit.


    Völlig Banane dieser Post, wie kann man nur von der Untersuchung von Methylgruppen auf Vermenschlichung schließen

  • Da bin ich ganz deiner Meinung, habe aber absichtlich nicht das Wort von der "Vermenschlichung" in diesem Zusammenhang benutzt. Es wird nämlich im Zusammenhang mit Hunden so gut wie ausschließlich als Kritik an einer als weich/weiblich definierten Haltung gegenüber Hunden benutzt. Verwöhnt, kennt keine Grenzen, behandelt wie ein Baby, sind da die mitgedachten Begriffe. Unausgesprochen steht dahinter: Hunde brauchen eine harte Hand; Frauen können nicht mit Hunden ungehen, sie sind zu weich.

    Vorab: Grundsätzlich (darum dreht sich auch meine Argumentation), geht es hier im Thread über Mensch-Hund-Beziehungen, die nur einen kleineren Anteil ausmachen, von Hunden, die den TS betreffen (auch nur ein Anteil, also nicht die Gesamtpopulation, sondern ein Anteil von einem Anteil =):D). Also Mensch-Hund-Beziehungen, bei denen schon gesichert ist, dass die Hunde derart auffällig geworden sind, dass sie entweder verwahrt werden müssen oder aber "resozialisiert". (Glaube, das ist vll. dem ein oder anderen nicht mehr so präsent). Und hierüber wird nachgedacht: Also Ursache und Wirkung, sprich: bereits feststehendes Ergebnis.


    Dies vor Augen, bin ich mir nicht ganz sicher, was ist Huhn oder Ei (welche Position welches "Unausgesprochene" verursacht, so es das überhaupt tut). Weil sich hier zwei argumentative Extreme (also in Deinem Absatz) gegenüber stehen, von dem m.E. eines nicht nur nicht ausgesprochen wird, sondern gar nicht mehr existent ist (den Auslöser vor Augen, also diesen einen besagten Satz, gesprochen von V.B. und gelesen von Foristen, eigentlich alles Foristinnen des DF).


    Weiss nicht, ob Dein Schluss generell noch eine zeitgemässe Einschätzung darstellt (zumindest nicht in diesen Breitengraden). Schon gar nicht, wenn dieser Satz aus dem Munde (oder den Mündern) einer Frau kommt. TS, auch der TS mit "verhaltensoriginellen" Hunden ist von Frauen dominiert (eigentlich, so meine Wahrnehmung, betrifft das die ganze HH-Szene, Männer sind - zumindest in meinem Lebensraum, eklatant unterrepräsentiert, vll. so 1 zu 50 - muss wochenlang laufen, um einen männlichen Hundebegleiter zu sehen, wenn der nicht auch noch als Begleiter mit Frau kommt. Den Mann als HF, sehe ich extrem selten - dann schon eher im Sport, aber selbst dort ... ). Das war mal anders, doch heute, denke ich, kann man das nicht mehr so sagen. Insoweit könnte man schon das unausgesprochene: "Frauen sind zu weich", als Relikt aus einer anderen Zeit sehen, nur noch - erfahrungsbedingt - gedanklich mitgeschleppt wird, unserem Bild entspricht. Aber ist das wirklich noch real? (Dasselbe gilt allerdings auch für "Hunde brauchen eine harte Hand" - ja, gleich kommt wieder von irgendwem das Argument: DF-Blase. Nö, spreche ausschliesslich von meiner RL-Blase ;)).


    Das war mal aktueller, was Du sagst. Und so denke ich, dass die Gegenpolarisierung hier ihren Ursprung hat. Alles, was nicht zu "harter Hand"(1) gehörte, hat übertrieben vermenschlicht (2). Aber hier stehen sich halt Relikte der Vergangenheit gegenüber. Das sehe ich im hier und heute längst nicht mehr :ka:. Das hat sich doch verschoben. Geändert hat sich scheinbar nicht, dass man jeweilig das andere unterstellt. Das Problem ist, so bleibt es auch bei der Polarisierung (1 vs. 2 und umgekehrt). Hatte ja schon geschrieben, das eine Extrem wechselte ins andere Extrem. Stand (und steht noch) sich demzufolge auch argumentativ-polarisierend entgegen. Solange das so bleibt, hat die Mitte (das Ausgewogene) ein schlechtes Standing, kann sich kaum verständlich machen. Weil nahezu reflexiv unterstellt wird: "Es ist 1 gemeint und 1 geht immer vs. 2" (wie umgekehrt).


    Die Auswirkungen sieht man auch wunderschön hier im Thread (wie auch im gesamten Forum). Nun schreiben wir hier schon über die Ergebnisse einer "Erziehung" (also solche Fälle), die massivst in die Hose gegangen sind. Und dennoch muss man nahezu in jedem Beitrag etwas dazu schreiben, wie: "Damit meine ich nicht harte Hand, sondern konsequente, angemessene Führung".


    Das ist traurig. M.E. wird hier ein "Kampf" initiiert, der gar nicht nötig wäre, nur zu Lagern führt (quasi ein Selbstzweck). Wenn es diese Fraktionen nicht hat (mit Absicht gewählt:) "Kuschelfraktion"(2) vs. "Hardliner" (1), so kann man aber immer noch so tun, als sei dem so.


    Vll. liegt es ja auch daran, dass die Vergangenheit noch so tief in den Köpfen verankert ist. Doch ich meine, es wäre so langsam an der Zeit, hier mehr zu differenzieren und nicht förmlich danach zu suchen, wo man ansetzen könnte, um dieses Feuer weiter zu schüren. Denn ich halte den "Kampf" im Grunde genommen für längst gewonnen. Ja, es gibt sie noch, diese "Hardliner", doch sie sind längst nicht mehr das Problem. Und so kann es eigentlich auch längst nicht mehr um "Kritik an einer als weich/weiblich definierten" Umgangsform gehen (Ausnahmen bestätigen die Regel).


    Und wenn ich mir jetzt vor Augen halte, welche Domäne der Umgangsform z.B. das DF in (hundert-?)tausenden von Beiträgen zeigt, macht sich der polarisierende Gedankenschlenker innerhalb solcher Diskussionen gar keinen Sinn. Wir haben keine "Hardliner" im DF!!! Und, so meine Einschätzung, obwohl ich die Methoden von V.B. nicht mag, ihr äusserst kritisch gegenüber stehe, auch ihren Methoden, die für mich wenig unter Resozialisierung, sondern mehr unter ... hhhm ... Verwahrung als Management fallen, sehe ich in ihr keinen "Hardliner".

    Wenn mal welche auftauchen, sind sie auch schnell wieder weg. Also wieso sollten wir und so behandeln?

  • Ich glaube eigentlich gar nicht, dass sich hier was polarisiert, sondern ergänzt :smile: (Nebenher: In meiner RL Blase gibts auch eine gute Anzahl Männer im Tierschutz. Das mag natürlich was damit zu tun haben, dass diese Blase ursprünglich auch aus der „Harte Hunde“ Richtung kam. Selten natürlich in den mies bezahlten Jobs ohne gute Perspektiven oder da, wo man auch untertags Zeit aufbringen muss. Das wiederum ist natürlich eine Folge der Gesellschaftsstruktur).


    Aber ob nun Missbrauch als Mensch/Puppenersatz oder als Statussymbol - die Basis ist die Gleiche. Nämlich das Tier so strikt aus der Warte der eigenen Bedürfnisse zu betrachten, dass man die des Tiers nicht respektiert bzw. gar nicht wahrnimmt.

  • Hier mal noch Vermenschlichung auf einer noch ganz anderen Ebene:

    Da geht es um eine neue Formel um das Hundealter in Menschenalter umzurechnen, hier findet ihr den Artikel, auf den ich Bezug nehme:

    https://www.n-tv.de/wissen/Wie…ocket-newtab-global-de-DE

    Ganz ehrlich, das kann ich jetzt nicht nachvollziehen :???:, fühlte mich gerade ein wenig überfordert :ka:


    Du machst Dein Like unter eine Beitrag, der uns vermitteln soll, Vermenschlichung sei zwingend ein MUSS, um überhaupt Empathie für Tiere empfinden zu können (was theoretisch ein unterentwickltes Abstraktionsvermögen voraussetzen müsste), und auf der anderen Seite stört Dich ein notwendiger (dem ist nahezu nicht zu entkommen - click ) anthropomorphisierter, jedoch sachlicher Duktus/Erklärung, um so etwas wie die beschleunigte Zellalterungsrate (verglichen mit der von Menschen) einer breiteren Bevölkerungsschicht verständlicher zu machen? (Im Link steht u.a.v.m. auch, warum das schlicht und ergreifend nicht vermeidbar ist).


    Sei mir nicht böse (meine es nicht böse, bin nur verwirrt), habe Dich richtig vermisst, Deine fundierten Beiträge :bussi:, aber jetzt bin ich doch etwas sprachlos (hhm, natürlich muss ich nicht alles verstehen =)).


    Bin natürlich, unabhängig der abweichen Meinung froh, dass Du wieder hier bist :winken::bindafür:

  • Aber ob nun Missbrauch als Mensch/Puppenersatz oder als Statussymbol - die Basis ist die Gleiche. Nämlich das Tier so strikt aus der Warte der eigenen Bedürfnisse zu betrachten, dass man die des Tiers nicht respektiert bzw. gar nicht wahrnimmt.

    Genau :bindafür:


    Und das zeigt auch gleichzeitig die Gefahren von "Vermenschlichung" (im Sinne des Anthropomorphismus). Denn das arbeitet wider eines Abstraktionsvermögens, somit wider der Empathie. Kommt dafür einer Projektion näher (wie z.B. wiejetztich schon gut ausführte), die von Hause aus die Empathie und das Verständnis für das andere Lebewesen behindert. Dummerweise wird Projektion gar nicht so selten mit empathischen Verhaltensweisen verwechselt (das wird historisch bedingt sein, denke ich, weil es diese Definition einst tatsächlich so gegeben hat, ist aber überholt).


    Das unschöne Beispiel von Murmelchen "der Igel und die Krähe" zeigt das nahezu perfekt auf, also wie die Projektion auf andere Lebewesen, der entgegen steht. Dieser Igel wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich den Tod gefunden haben, sofern er nicht noch flott irgendwo ins Gehölz krabbeln konnte. Aber der Filmemacher, nebst seinen Fans :cuinlove::herzen1: fühlen sich unglaublich empathisch und verständig.

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