Welcher Hund? Bitte helft mir!

  • Bezüglich des Hühnerjagens: Selbst mein kleiner, unscheinbarer Wuschelhund (Havaneser) würde einem, direkt vor ihm rennenden, Huhn erst mal hinterher hetzen. Und wie du ja sicher auch weißt, sind Hühner sehr empfindlich und sehr schreckhaft - ich würde es nicht darauf ankommen lassen. Insofern würde ich einen Hund niemals mit Hühner alleine lassen, wenn man es nicht gewährleisten kann, dass der Stall nicht absolut ausbruchssicher ist.
    Aber wieso kannst du den Hund denn nicht mit ins Büro nehmen? Da kannst du auch ein Auge auf ihn werfen ;)


    Vielleicht fragst du dich, warum man dir so viele Fragen stellt. Allerdings ist es immer noch schwer nachzuvollziehen, was du denn genau für Lebensumstände hast und wie genau deine Zukunft aussieht. Letzteres ist wirklich relevant. Auch zum Beispiel wie deine spätere Wohnsituation mal aussehen könnte. Bei einer kleinen Mietwohnung im vierten Stock, wenn es mal dazu kommen sollte, ist eine Dogge keine gute Idee ;)


    Also vielleicht kannst du das ja ausführen?
    Wie lange möchtest du täglich spazieren gehen? Bist du auf Fremdbetreuung angewiesen? Muss der Hund freundlich zu Menschen und anderen Hunden sein? Darf er haaren, oder möchtest du lieber viel Fellpflege investieren? Lieber so ein happy-go-lucky-Hund oder lieber reserviert?



    P.S.: Ich habe in meinem Job auch täglich Kundenkontakt. Mehr noch, ich arbeite in der Beratung und höre mir sogar jeden Tag die Probleme anderer Menschen an :D Ich schaffe es aber trotzdem freundlich zu sein ;) Wäre super, wenn du das auch tun würdest. Wir sind hier ja alle freiwillig und in unserer Freizeit und helfen dir auch entsprechend ganz freiwillig und in unserer Freizeit ;) Da kann man ja auch ein bisschen dankbar dafür sein, nicht wahr? :)

  • Tendierst Du denn mittlerweile schon zu einer Rasse? Beziehungsweise hast Du Dich schon über eine Rasse schlau gemacht?
    Paar Vorschläge hast Du ja bereits bekommen- war da was dabei, was Du Dir vorstellen könntest?

  • Hallo nochmal,


    ui ui ui, hier gehts ja richtig ab. Ich komme daher mal einfach und sachlich zur ursprünglichen Fragestellung zurück.


    Anhand dessen was ich jetzt hier so alles an Informationen herauslese würde ich dir folgendes empfehlen:


    Rasse:
    Es gibt Hunde mit dem so genannten „Will to please“, der „Wille, zu gefallen“. Vor allem Golden Retriever und Labrador Retriever sind dafür bekannt. Sie haben ein sehr ausgeglichenes Wesen, sind einfach zu erziehen und daher insbesondere für Anfänger bestens geeignet. Auch Bichon Frisé, Cavalier King Charles Spaniel, Mops und Havenser gehören dazu. (Das hier Augenmerk auf gute, registrierte Züchter liegen sollte, muss eigentlich nicht erwähnt werden und sollte klar sein)


    Die Hunderasse sagt allerdings nichts oder nur bedingt etwas über den Charakter eines Hundes aus. Natürlich gibt es Rassen, die eine ausgeprägte Veranlagung für aggressives - oder andersherum - freundliches Verhalten haben. Der Charakter bildet sich jedoch durch die Erfahrungen, die ein Hund macht und die Erziehung, die der Hund genießt. Dadurch werden die Veranlagungen entweder besser oder schlimmer.



    Alter:


    Im Idealfall würde ich hier einen Hund ab 3 oder 4 Jahren empfehlen. Der ist salopp gesprochen aus dem gröbsten raus und die Hundepersönlichkeit gefestigt.



    Alleine bleiben/Gartengrundstück:
    Wenn der Hund ein paar Stunden alleine sein muss (mehr als 4-5 Stunden am Stück sollten es jedoch nicht sein), vernünftig gelernt hat alleine zu bleiben und genügend ausgelastet ist, ist dies in der Wohnung doch völlig okay. Hier wird der Hund in seiner gewohnten Umgebung entspannen und sich zum Beispiel in sein Körbchen zurückziehen dösen oder sich ganz aufs Ohr hauen, bis Mensch wiederkommt und wieder was spannendes passiert :-)


    Einen Hund mehrere Stunden unbeaufsichtigt alleine irgendwo draussen/in einem Garten zu lassen ist unsinnig und sollte hier gar nicht zur Debatte stehen (von Sicherheits- und Risikoaspekten fange ich hier jetzt erst gar nicht an).
    Wenn das Tier ausreichend beschäftigt wird und ausgelastet ist, ist es ihm völlig wurscht ob er zu Hause oder im Garten pennt und auf Herrchen wartet.
    Und wenn er nicht ausreichend beschäftigt und ausgelastet ist, wird es ihm alleine in irgendeinem Garten genauso stinklangweilig sein wie zuhause im Wohnzimmer.
    Sprich - der Hund hat einfach nix davon.


    Wenn Herrchen/Frauchen jedoch in der Nähe ist und auch zwischendurch immer mal schauen kann ob alles in Ordnung ist, ist das natürlich kein Problem.


    Alles in allem ist es immer recht schwierig in Situationen wie hier eine genaue und exakte Empfehlung abzugeben.



    Mach dir klar, was genau du von deinem zukünftigen Hund erwartest, was du ihm geben kannst, welche Bedürfnisse du erfüllen kannst und welche eher nicht oder weniger bspw. in Form von Notizen, Liste usw.


    Dann such dir mal ein paar Rassen raus welche dir gefallen und informiere dich dann über die grundlegenden Wesensmerkmale der jeweiligen Rasse und du wirst schnell merken das hier erfahrungsgemäss anhand deiner gewählten Kriterien einige wieder wegfallen /schon gar nicht in Frage kommen.





    Abschliessend möchte ich aber noch etwas zum Thema Tierheim-Hunden sagen, da ich hier das ein oder andere dazu gelesen hatte.


    Das Verhalten von Hunden im Tierheim ist in aller Regel nicht representativ. Da die Situation im Tierheim für einen Hund i.d.R. Stress bedeutet, ist das gezeigte Verhalten hier oft sehr verfälscht oder auch stark überzogen. Das bedeutet auch nicht das ein Tierheim schlecht ist, sondern liegt einfach in der Natur der Sache. Die meisten Tierheime, Angestellten und Helfer die ich kenne machen einen ganz tollen Job. Jedoch ist es hier so das wenige Leute für viele Tiere zuständig sind und sich daher nicht enstsprechend ausgiebig mit jedem Hund beschäftigen können wie sie es gerne tun würden oder es im Idealfall nötig wäre.


    Wenn ein Hund beim Tierheim-Gassigehen wie ein Berserker an der Leine zieht, muss dies auch nicht unbedingt etwas über die Leinenführigkeit aussagen.


    Hier spielen zwei hauptsächliche Faktoren eine Rolle:


    - die fehlende Bindung zum Menschen, den der Hund entweder gar nicht kennt oder nicht gut genug, da wechselnde Gassigeher etc.
    - die Erwartungshaltung, da der Spaziergang für Tierheimhunde meist DAS Highlight des Tages ist, ist der Hund hier nicht selten innerlich und(oder äusserlich völlig überdreht)


    Bei Interesse an einem Hund im Tierheim ist es immer ganz ganz wichtig sich viel Zeit zu lassen um sich gegenseitig kennenzulernen, am besten unzählige Male mit diesem Gassi zu gehen, sich jede Kleinigkeit von den Pflegern erzählen zu lassen usw usw. Erst dadurch erhält man eine bessere Einschätzung des jeweiligen Hunde-Charakters.


    Nicht selten entpuppt sich da der defensiv-aggressive Tierheimkläffer im neuen Zuhause als freundlicher und schmusebdürftiger Top Familienhund.



    Ich wünsche dir alles Gute bei der Wahl deines zukünftigen Vierbeiners!


    Sei einfach ehrlich zu dir selbst und mach dir klar was für dich möglich ist und vor allem was nicht - in deinem Interesse - und vor allem -

    Im Interesse des Hundes.


    Viel Spass!

  • Wie lange möchtest du täglich spazieren gehen?
    -so im Dreh 2-4 Std.
    Bist du auf Fremdbetreuung angewiesen?
    -nope
    Muss der Hund freundlich zu Menschen und anderen Hunden sein?
    -wäre schön gegenüber Menschen. Bei Hunden ist das nicht zwingend notwendig
    Darf er haaren, oder möchtest du lieber viel Fellpflege investieren?
    -das ist mir schnurzpiep
    Lieber so ein happy-go-lucky-Hund oder lieber reserviert?
    -deinen zwei Definitionen kann ich nicht ganz folgen


    Das mit der Zukunftsplänen hab ich irgendwo geschrieben. Fakt ist es soll bleiben wie es ist

  • Lieber so ein happy-go-lucky-Hund oder lieber reserviert?


    -deinen zwei Definitionen kann ich nicht ganz folgen

    happygolucky bedeutet, dass der Hund generell sehr fröhlich ist, sich über vieles freut, sich über Menschen freut, über Hunde freut... Hört sich erstmal toll an, heißt aber auch, dass es unter Umständen sein kann, dass du schnell abgeschrieben bist, wenn andere Menschen oder Hunde in Sichtweite sind. Und nicht jeder mag ein Hund mit matschigen Pfoten, der an einem hochspringt, nur weil er sich so freut einen zu sehen. Das typische Beispiel hierfür wäre der Labrador Retriever. Der wird in einem Konflikt auch erstmal mit Fiddlen reagieren, bevor er irgendwas anderes ausprobiert.
    Ich persönlich finde solche Hunde er anstrengend, merke ich auch, wenn meine Hündin oft so ist.


    Reserviert heißt, nun ja... Eben das Gegenteil davon. Mein Rüde ist froh, wenn ihm andere Menschen zumindest draußen nicht auf die Pelle rücken. Er macht gerne sein eigenes Ding, ist aber wesentlich mehr auf mich fixiert als meine Hündin.
    Als Beispiel für einen eher reservierten und ernsten Hund würde mir der Australian Shepherd einfallen, wenn ich mich nicht ganz irre. Das ernst drückt sich da auch z.b. aus, dass er in einem Konflikt oftmals fight wählt.

  • @olianda ich weiß nicht ist es dem hund an der frischen Luft nicht um einiges lieber ?

    Einem Herdenschutzhund sicher, mein Hund (Schäfi/Husky-Mix) wäre zuhause wesentlich entspannter gewesen. Der war gerne im Garten, keine Frage, aber nur wenn auch Menschen dabei waren. Alleine war er da schnell gestresst und hat sich dann auch auf die Suche nach uns Menschen gemacht.
    Naja, kommt echt auf den Hund an. Ich denke jedoch, die Mehrzahl würde sich evtl zuhause wohler fühlen, abgegrenzt von der Umwelt und entspannt auf der Couch schlafend (oder eben im Büro unterm Tisch, falls das bei dir ginge). So 1km entfernt ganz alleine in einem Garten... Die Leute werden ihn ja dann durch den Zaun versuchen zu locken oder sprechen ihn an, oder es rennt mal ein Eichhörnchen durch oder es gibt Unwetter... Vielleicht buddelt er sich auch unterm Zaun durch und du bemerkst es nicht. Oder jemand lässt ihn einfach raus, die Leute sind ja teilweise bescheuert... Meinen hätte das alles defintiv extrem gestresst, und ich hätte auch keine ruhige Minute gehabt. Man kann ja auf die Entfernung wirklich gar keinen Einfluss nehmen auf das, was da so passiert. Es käme für mich wirklich nur in einem gut gesicherten Zwinger in Frage.


    Aber, das ist nur meine Meinung. Ich wöllte immer meinen Hund in Sicherheit wissen. Das war hier eben entweder zu Hause alleine oder, 98% der Zeit, direkt bei mir. Aber es gibt da natürlich viele Modelle, nur ganz unbeaufsichtigt in einem Garten käme für mich nicht in Frage. Ich weiß auch nicht, ob du dir vom Garten da vielleicht zu viel erhoffst - das ersetzt ja keinen Auslauf und ist nicht wirklich sinnvolle Beschäftigung für den Hund. Wenn er dort entspannt ist, dann schläft er wie zuhause auch die meiste Zeit, wenn er unentspannt ist und z.B. die ganze Zeit bellt, hast du auch nichts gekonnt. Zudem wird er wohl, bei viel Außenhaltung, auch stärker nach Hund riechen, dreckiger sein, mehr Fell entwickeln und sowas. Hängt schon einiges dran, finde ich.


    edit: hat sich überschnitten mit deiner Angabe, 2-4h Gassi zu gehen. Dann macht der Garten wirklich nicht sehr viel Sinn.

  • Zu dem was @olianda sagt noch ergänzend:
    Die meisten Hunderassen sind zur Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet. Ausnahmen sind z.b. die schon genannten Herdenschutzhunden. Diese sind zur Selbstständigkeit gezüchtet. Es gibt auch einige Jagdhunderassen, bei denen das so ist. Aber bei den meisten Rassen wurde eben wirklich darauf selektiert, dass der Hund problemlos mit dem Menschen zusammen arbeiten und auch leben kann. Dementsprechend ziehen die meisten Hunde es vor, in menschlicher Gesellschaft zu sein, als irgendwo alleine rumzuliegen.

  • Ergänzend dazu lässt sich noch sagen, dass auch selbstständige Hunde nicht gerne 'geparkt werden'. Selbstständig heißt in dem Zusammenhang nur, dass sie ihre Aufgabe ohne Anleitung erfüllen- aber auch Herdenschutzhunde ziehen es vor, ihre Sozialpartner in der Nähe zu wissen. Diese Sozialpartner sind variabel (bei Herdis dann eben oft Schafe und Co, in deren Sozialverband sie aufgewachsen sind), aber Hunde sind und bleiben soziale Lebewesen. Auch ein Herdenschutzhund findet es doof, alleine zu sein (=ohne das, was er als Familie definiert).
    Von allein verbrachten Stunden im Schrebergarten hat kein Hund einen Mehrwert, egal wie selbstständig und welche Rasse. Dann doch lieber in der Wohnung. Auch allein, aber wenigstens in Sicherheit und die Möglichkeit, wirklich in Ruhe zu schlafen.


    Ich tue mich hier etwas schwer mit Empfehlungen, würde aber am ehesten noch an einen Collie denken.

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