Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Ist es denn so ungewöhnlich, dass ein Wildtier von einem Jäger nicht so perfekt getroffen wird und demzufolge nicht sofort tot ist?

    Kommt halt drauf an. Aber so generell, bei der Ansitzjagd hat man eigentlich fast immer saubere Schüsse. Einfach weil man da in Ruhe auf stehendes Wild schießt. Klar, blöd laufen kanns immer, aber da ist es selten. Da wo auf bewegendes Wild geschossen wird schon eher, aber normalerweise hat man dafür eine weitere Kugel und dann liegt auch das Meiste. Also klar, Nachsuchen kommen vor, aber wenn man als Jäger sorgfältig schießt bei weitem nicht so häufig wie es hier vielleicht klingt.


    Perfektes Beispiel, warum man sowas nicht öffentlich besprechen will..........


    Ich möchte hier mal erwähnen, dass das bei



    Zum Beispiel eine Möglichkeit, das Fehlschüsse verzeichnet werden.


    Wenn ihr jetzt sagt, ein guter Jäger schießt in fünf Jahren dreimal nem Reh n Bein ab oder so, dass ist die "normale" Fehlerquote. Dann müsste jemand, der dreimal im Jahr etwas anschiesst, ne Nachschulung machen, Strafe zahlen - zB dem Nachsucher ein Gehalt für die Arbeitszeit, ne Zeit lang seinen Jagsschein abgeben - wie beim Autofahren der Führerschein auch mal abgegeben werden muss.

    Soll wer machen? Entweder man ist als Schütze ehrlich, dann sucht man auch nach. Oder man verzeichnet die Fehlschüsse einfach nicht. Und was ist ein Fehlschuss?
    Es hat einen Grund warum Nachsucheführer sowas wie eine Schweigepflicht haben (zumindest inoffiziell), weil Strafen zu Unehrlichkeit führen.


    Und nein, die Fehlerquote liegt bei der normale Jäger schießt in seinem gesamten Jagdleben einem Reh nicht das Bein ab.


    Darum gehts aber auch nicht, zumindest mir nicht. Mir gehts darum, mir zu vergegenwärtigen, dass Fleischkonsum (sei er nun primär oder sekundär über das Hundehalterdasein) nicht leidfrei stattfinden kann. Und auf der Basis dann sachlich zu schauen, wie man in allen Bereichen das Leid lindern kann. Wenn man es denn will. Doch sachlich geht schlecht, wo man vom moralischem Ross herunter diskutiert. Umso weniger, wenn man da selbst nicht so ganz sattelfest sitzt. Ebenso schlecht gehts, wenn man mit „Schweigegelöbnis“ sowie mit überalterten Vorstellungen von „kameradschaftlicher Solidarität“ die unschönen Seiten zudeckt.

    Naja, sauber geschossen liegt das Stück im Knall, sprich es ist sofort tot. Der Punkt als Jäger, der mir wichtig ist ist einfach. Ich habe es selbst in der Hand so sauber zu schießen und nur zu schießen wenn ich so sauber schießen kann. Und sollte ich jemals schlecht schießen, dann werde ich es auch sein die dafür ordentlich büßen muss. Und ja, das würde ich...

  • Richtiger und umsetzbarer wäre es, regelmässige obligatorische genügend anspruchsvolle Treffernachweise für alle Jäger einzuführen. Stichproben auf Alkohol fänd ich auch gut. Kenne aber grad bei den Jungen viele, die eh mit dem alkoholfreien Bier ankommen. Ich trinke selber eh kaum und speziell keinen Tropfen sobald Waffe oder Auto im Spiel sind.


    Ansonsten - falls hier der Eindruck entsteht, man schiesse die halbe Zeit daneben und alle finden das easy… es mag einzelne solche Jäger geben. Aber hier redet man dann schon über jemanden, wenn einer zwei Nachsuchen in einer Saison hat. Und man nimmt sich solche auch durchaus zur Brust und fragt mal nach oder hilft beim Waffe checken usw. Ich kenne auch genug Jäger die noch nie eine ernsthafte Nachsuche hatten. Jahrelang nicht. Oder nur 1 mal in X Jahren. Auch bei den grossen Bewegungsjagden kommts sehr drauf an. Es gibt anscheinend welche, wo jeder Depp mitmachen darf der bezahlt, teils echt schlechte Trefferquote. Und dann kenn ich Zahlen die erstklassig sind - da werden halt nur gute, erfahrene Schützen die den Finger auch mal grade lassen können eingeladen.


    Und nochwas zur Nachsuche: Totsuchen kommen durchaus auch bei super Schüssen häufiger vor. Auch wenn Lunge oder Herz getroffen sind, kann ein (Fluchttier) noch erstaunlich weit kommen und selbst für hundert, zweihundert Meter Flucht ausser Sichtweite bei eindeutigen Anzeichen eines tödlichen Schusses braucht man halt gern einen Hund weil so ein Tier nicht immer offensichtlich einfach zu sehen ist. Also viele Nachsuchen sind nicht wegen schlechtem Schuss anberaumt. Dazu kommt noch bei Sau, dass die auch bei super Treffersitz teils sehr schusshart sein können. Manchmal schliesst sich auch das Fett über einem Lungentreffer wieder und die Lunge wird quasi versiegelt und fällt nicht zusammen.


    Und dann noch für die Interessierten:


    Jagdhunde online Kongress

  • 100% leidfrei wäre für mich unter Ausschluss aller Fehler. Und das geht nunmal nicht. Und da war ja noch die Frage nach der Hundeausbildung und die Interessensabwägung zwischen einer strengen Auslegung des TSchG genügenden Ausbildung des Hunds vs Zuverlässigkeit in allen Aspekten der Arbeit :smile:


    Edit: Oberes bezieht sich auf Javik


    Zum Rest der Diskussion: Wenn ich eins aus etlichen Jahren Prozessspezialistin mitgenommen habe, dann das, dass Fehler auch den Besten passieren. Und dass ein sehr restriktives und sanktionierendes (damit Druck erzeugendes) Fehlermanagement weder Produktivität erhöht noch Fehlerquote mindert. Ja, an den Umfang mit der Waffe sind hohe Standards anzulegen. Aber gerade mit dem dahinter stehendem ideologischem Ansatz der Wertschätzung von Leben sollte der prinzipiell erstmal wertschätzende Umgang mit den ausübenden Menschen doch eigentlich auch selbstverständlich sein?

  • Ich wollte nicht sagen, dass ich keine Konsequenzen gut finde, sondern nur versuchen das Missverständnis zwischen den beiden ein bisschen zu dämpfen.

    Ich kann durchaus beide Argumentationen verstehen: Simsalagrimm s aus Sicht eines Nicht-Jägers, aber auch hasilein75 s eben aus der anderen Perspektive.. und ich würde den Teufel tun da die eine über die andere zu stellen, weil es eine sauschwierige Kiste ist. Es ist eben - in keinem Bereich - keine perfekte Welt, in der wir leben :/



    Ich weiß, dass schlecht getroffen oder keine Nachsuche oder zum Beispiel auch Alkohol bei meinem Schwiegervater durchaus Konsequenzen hat bzw Alkohol zum Beispiel nicht toleriert wird - dafür gibt es ja den Abend, an dem geht's dann gern auch richtig rund. Mit Alkohol, ohne Waffe.

  • Simsalagrimm

    Wie Looking schon geschrieben hat. Nicht oft heißt, oftmals ein ganzes Jägerleben nicht oder vielleicht ein- oder zweimal. Es gibt auch andere, ja, aber die werden entsprechend nicht mehr eingeladen, ausgegerenzt, verurteilt, angesprochen. Es gibt schwarze Schafe, wie überall, aber das ist NICHT die Norm. Und einzelnen schwarzen Schafen kommt man nicht bei indem man irgendwelche Gesetze verstärkt, das sollte sich mittlerweile eigentlich rumgesprochen haben.


    Wer und warum Down und Bringtreue braucht wurde hier mehr als ausreichend besprochen, lies dir die Seiten dazu durch.


    Zähl mal nach wie viel wirklich passiert mit den Fehlschüssen, vor allem wie oft Menschen erschossen werden weil sie für Wild gehalten werden. Dass es dich nicht überrascht ist nämlich keine gute Maßeinheit. Das könnte auch schon beim ersten Fehler sein, wenn man eine entsprechende Meinung hat.


    Oh, wow, ein DD hat mal ein Kitz erwischt. Wow, sowas passiert natürlich nur bei Jägern und deren Hunden, niemals in Privathand weil Hunde nunmal Beutegreifer sind. Wir reden hier im jagdlichen Kontext und, klar, kommt vor, aber auch das ist nunmal nichts normales wie du es hier hinstellst. Allgemein, du stellst hier absolute Ausnahmen, die schwarzen Schafe aus Norm da.


    Klar, kann man das mit Meuten verbessern. Hat nur, wie bereits mehrmals erwähnt, nichts mit Jagd zu tun und dass Hunde andere Hunde verletzen kann man auf exakt eine einzige Art verhindern. Abschaffung aller Hunde. Ist das dein Ziel? ODer werden wir einfach wieder realistisch und leben damit, dass man Risiko niemals 100%ig ausschließen kann. Der Puntk gilt nämlich, es geht von aktiven Jagdhunden im Jagdgebrauch keine erhöhte Gefahr für andere Hunde aus.


    Nein, Jagdhunde liegen nur öfter mal mit Verletzungen auf einem OP Tisch als sie es ohne Jagd würden. Tote Hunde sind sehr, sehr selten. Und.. ja.. warum nimmt man Hunde und setzt sie diesem Risiko aus? Nicht aus Tradition, nicht aus Sentimentalität, sondern weil es keine bessere Alternative gibt.


    Zeig mir die Info hier im DF, dass Alkohol ein Problem unter den Jägern ist. Wir hatten das Thema nämlich letztens mal, aber dann hast du jede einzelne Verneinung bei den Statements überlesen. Hier hat jeder einzelne Jäger der sich dazu geäußert hat gesagt, dass das der Vergangenheit angehört und zwar eindeutig.


    Schade, dass man aus Angst oder Bequemlichkeit gegenüber Kritik lieber sein eigenes Süppchen kocht, anstatt für Lösungen zu suchen oder sich zu erklären?

    Nein, es geht dum das typische Dunning-Kruger Problem. Jemand der keine Ahnung vom Thema hat liest so bisschen was drüber, ordnet es, da er keinen Kontext hat, sonstwo ein und denkt dann er kennt sich jetzt voll aus, weil er ja jetzt die Info von der Quelle hat und es genau so ist wie man meint es verstanden zu haben.


    Ist Fahrerflucht auch häufiger dadurch, dass es dafür Strafen gibt ?

    Fahrerflucht zeigt aber nicht der Flüchtige sondern das Opfer an. Frage: Wie viele Fahrerflüchtige zeigen sich selbst an?

    Und nur mal fürs Protokoll, die meisten Hegeabschüsse die nicht Krankheitsbedingt sind, sind aufgrund von Unfallwunden, nicht jagdlich bedingten Wunden. Genau genommen kenne ich da, jegliches Hörensagen inklusive, nur minimale Wunden, Streifschüsse, mit denen das Tier noch Jahre gelebt hat. Sprich etwas wo der Jäger entweder nicht gemerkt hat, dass er getroffen hat oder wo der Nachsuchehund nicht finden konnte, weil das Stück einfach zu fit war. Das Problem sind also bei weitem nicht die Jäger die da was verschweigen würden, sondern die Autofahrer, die das sehr, sehr oft verschweigen. Setz also lieber erstmal bei den Nichtjägern an.

  • Außerdem finde ich, um Alkoholmissbrauch in dem Bereich zu umgehen, sinnvoll, dass es eine verpflichtende Atemalkoholkontrolle vor der Jagd geben müsste, damit weniger Fehler passieren.

    Du glaubst allen Ernstes, dass das eine Lösung ist? Dann trinkt man den ersten Schnaps eben nach der Atemkontrolle und hat nicht einmal gelogen.

    Es liegt in der Verantwortung eine jeden Waffenträgers wie er in solchen Situationen umgeht. Da nützen keine Vorgaben und Beschränkungen. Wer die entsprechende Einstellung und Verantwortung im Umgang mit den Waffen, seinen Mitmenschen und den Tieren nicht mitbringt, der gehört einfach nicht zur Jagd zugelassen.

    Ich habe es selbst in der Hand so sauber zu schießen und nur zu schießen wenn ich so sauber schießen kann.

    Genau das ist es! Die eigene Verantwortung und das Bewusststein haben nur im sichersten Moment auch zu schießen.

    Und dennoch muss man sich darüber klar sein, dass es immer Fehlschüsse geben wird. Wo Menschen sind, da menschelt es!

    Es gibt auch andere, ja, aber die werden entsprechend nicht mehr eingeladen, ausgegerenzt, verurteilt, angesprochen. Es gibt schwarze Schafe, wie überall, aber das ist NICHT die Norm.

    Die Jägerschaft legt keinen Wert auf einen Mitjäger der dermanent irgendwelche Verstösse gegen irgendwelche Gesetze der Jagd betreffend agiert. So ein Jäger macht die Ehre der echten waidmännischen Jagd kaputt. Und einen Verruf möchte die Jägerschaft nicht haben!

  • Vielleicht sollte man einfach generell Hundehalter engmaschig kontrollieren. Ich denke das Leid bei Wildtieren ist durch unerzogenen und wildernde Hunde nicht zu unterschätzen. Da verenden auch regelmäßig zerbissene Wildtiere. Und dort gibt es auch mehr als genug die ihre Hunde sehr fragwürdig trainieren.


    Dann wäre die Welt bestimmt besser, wenn wir uns einfach alle gegenseitig kontrollieren, anzeigen und unter Generalverdacht stellen.


    Vor der Alloholprobe auf Jagd wäre ich aber vor einer Alkoholprobe im Straßenverkehr. Die Gefahr ist im Alltag nämlich viel realer.

  • Es besteht aber schon ein Unterschied zwischen Hundehaltern generell und Personen - egal, ob mit oder ohne Hund -, die eine spezielle Funktion ausfüllen. Das ist nicht nur auf Jäger beschränkt, aber gerade Personen, die von berufswegen über Leben und Tod entscheiden (können), sollten durchaus engmaschiger kontrolliert werden als der Otto-Normal-Verbraucher.

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