Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 9

  • Prinzipiell gebe ich mir oft gar nicht mehr die "Mühe", da großartig herumzuhetzen, sondern versuche, den "Felsen" zu mimen. Das "funktioniert" am besten - also, es macht es zumindest nicht schlimmer? Klingt doof, aber ja, so ist es prinzipiell.

  • OK. Ich bin dann gespannt was der Trainer sagt.
    Ich hatte ja bei Murphy eine zeitlang die Schilddrüse in Verdacht aber nein das ist es bei uns nicht. Aber bei Murphy ist es auch immer wieder sehr viel besser, ich habe bei ihm schon die Vermutung dass es seine Unsicherheit gepaart mit Hormonchaos ist. Man wächst mit seinen Aufgaben und Henry tut ihm wirklich gut.

  • 1. Kein Ziehen. Wenn er vorging, zurückgeschickt. Wenn er nervös wurde, gewartet. Umorientieren belohnt.

    Alles drei hat hier nichts gebracht. Die haben dabei nur gelernt, dass es für vorlaufen und zurück kommen Belohnung gibt. Oder für vorlaufen und umorientieren.

    Gino hatte zu Beginn eine eingebaute Leinenführigkeit. Die ist dann flöten gegangen, als der Jagdtrieb immer mehr rausgekommen ist. Jeder Bewegungsreiz führte zum Reinspringen in die Leine.

    Hier geholfen haben Aufmerksamkeit einfordern (da schreib ich gleich noch was zu), Gehen an der Leine unter Kommando setzen. Ich habe ein "Bei" (Hund muss sich mit der Schulter neben mir halten und mich ansehen, aber nicht so streng ausgeprägt wir beim Hundeplatzfuss), ein "Hierbleiben" (locker neben mir gehen, Hinterhand neben mir reicht aber) ein "Hinter mich" (Hund muss komplett hinter mir bleiben). Außer das "hinter mich" das aversiv aufgebaut wurde, habe ich alles rein positiv aufgebaut. Und gewünschtes Verhalten immer stark belohnt. Da Futter früher zeitweise keine Belohnung war, wurde dann mit Zergeln belohnt. Mein Großer ist ein Beutegeier.

    All das zunächst nur am Halsband. Das an Geschirr und Halsband zu leisten wäre ihm nicht möglich gewesen. Inzwischen darf er auch gern vor mir laufen. An der Leine nutzt er nur noch den Radius, der ihm durch die Leine vorgeben zur Verfügung geht. Und er entspannt an Leine und Halsband komplett. Das ist unsere Auszeit, wenn er an Flexi oder Schlepp austickt, weil beispielsweise ein Wildschwein vor uns auf den Weg gesprungen ist.

    2. War noch nie seine Stärke. Umorientierungssignal habe ich 2 Mal sauber aufgebaut. Kannste vergessen. Das hört er einfach nicht. Nicht, weil er nicht will, oder weil es ihn nicht interessiert, sondern weil er es nicht hört. Ist mit dem Marker genauso. Ich möchte ihn belohnen, weil er gerade schön neben mir geht, aber das hört er gar nicht.

    Glaube mir, ein Pudel hört Dich. Immer. Auch wenn er scheinbar schläft, er hört Dich und er hört Dir zu. Und er sieht Dich auch. Auch fast immer. Das fällt einem so oft gar nicht auf, es ist aber so. Ich bemerke auf Fotos so oft, dass mein scheinbar grad völlig außenorientierter Hund seine Augen so stehen hat, dass er mich sehen kann.

    Ein Pudel bemerkt alles, was seinen Halter betrifft. Du bist seine Luft zum atmen und seine Mitte. Auch wenn Dir das derzeit schwer fällt zu glauben, es ist aber so. Und genau das macht es auf der anderen Seite manchmal auch schwierig. Er bemerkt Deine Körperhaltung, er weiß was du denkst, er merkt wie du drauf bist. Wie schrieb ich letztens: es wird in der nächsten Zeit wegen der Hormone schlimmer werden.

    Mit Aufmerksamkeit einfordern meine ich, dass Du ihn ansprichst und er sieht dich an. Wenn ich ihren Namen ausspreche, dann will ich, dass mich meine Hunde ansehen und abwarten, was ich zu sagen habe. Und da bin ich extrem penetrant. Ich gebe auf Spaziergängen kaum Kommandos. Wenn ich aber den Namen ausspreche habe ich dem Hund was zu sagen und dann soll er mich ansehen. Dafür war aber zeitweise wirklich Penetranz erforderlich.

    Ich drücke Dir wirklich ganz fest die Daumen für den Trainer. Hör auf Dein Bauchgefühl bitte. Pudel vertragen Druck ganz ganz schlecht.

    Und ich kann nur nochmals betonen, bitte versuche Dir Spaß mit Faffi irgendwo zu suchen. Etwas was Euch beiden Freude macht. Was Faffi gut macht, wo er wenig falsch machen kann und wo ihr beide wieder als Team zusammenfindet. Das scheint mir momentan etwas verlorenzugehen. Dabei ist egal, was das letztlich ist. Mir fällt Longieren ein, Dummy, ZOS. Mit einem tollen Trainer am besten, der Euch beiden etwas Mut macht.

  • Alles drei hat hier nichts gebracht. Die haben dabei nur gelernt, dass es für vorlaufen und zurück kommen Belohnung gibt. Oder für vorlaufen und umorientieren.

    Bei uns funktioniert es gut. In wenig "Geruchsbelasteter" Umgebung geht er wie ein Traum an der Leine. Er hat es verstanden und kann es - solange nicht überall der Geruch fremder Hunde in der Luft hängt/er überfordert ist.

    Glaube mir, ein Pudel hört Dich. Immer. Auch wenn er scheinbar schläft, er hört Dich und er hört Dir zu. Und er sieht Dich auch. Auch fast immer.

    Ne, sorry. Das kann ich so nicht unterschreiben. Er hört mich nicht. Ich verspreche es dir. Glaub mir das. Er hört mich nicht. Das ist mein Problem. Ja, ich bin seine Sonne und sein Mond, wenn er es leisten kann. Aber wenn wir draußen unterwegs sind, hört er mich zeitweise nicht mehr. Nicht einmal den Marker, den er sonst sehr freudig einlöst. Heute hetzte er hechelnd neben mir einer Geruchsspur in der Luft hinterher, überholte mich dabei, als er kurz mit mir auf einer Höhe blieb, habe ich laut und deutlich gemarkert. Er hat es nicht gehört. Ich sage das nicht, um mich rauszureden. Ich sage das, weil es mir Sorgen macht und einfach nicht seinem Charakter unter moderater oder fehlender Ablenkung entspricht und ich es nicht normal finde.

    Aber wir zerreden das. Wir werden jetzt den Trainertermin abwarten.

  • @Wurli

    Ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber ich habe mit meinem Kleinen das Signal „Weiter“ aufgebaut. Sage ich weiter, beendet er das Schnüffeln und kommt.

    Dazu wird er draußen immer gelobt, wenn er sich zu mir umorientiert. Manchmal fliegt dann auch ein Leckerchen.

    Wir sind mittlerweile so weit, dass er alles abbricht, wenn ich irgendwas von ihm will. Bleibe ich stehen, wartet er, wechsel ich die Richtung, wechselt er auch und er schaut immer wieder zu mir.

    Es funktioniert aber erst so gut, seit ich die Umorientierung von ihm lobe oder belohne. Ich dachte früher ich lasse ihn draußen sein Ding machen, dann funktioniert das Alleinsein besser (was Quatsch ist, aber mittlerweile funktioniert das Alleinsein ohne Probleme). Das hat dazu geführt, dass er sich draußen gar nicht mehr für mich interessierte, was mich enorm gestört hat. Dann fing ich wieder an es zu belohnen/ihn zu loben und jetzt macht es draußen richtig Spaß mit ihm. Zwischendurch machen wir auch Schnüffelspiele, da ist er gleich dabei. :smile:

  • Heute hetzte er hechelnd neben mir einer Geruchsspur in der Luft hinterher, überholte mich dabei, als er kurz mit mir auf einer Höhe blieb, habe ich laut und deutlich gemarkert.

    Im Endeffekt hast du da ihn da aber beim Schnuppern gemarkert.
    Wenn meine gerade eine Spur verfolgen würde ich niemals markern, weil ich garantiert das falsche Timing hätte, die Sequenzen sind so derartig kurz und schon hat man das Verhalten das man eigentlich gar nicht will bestätigt.

  • Ich weiß das hier viele Fans von markern und Bestätigungen sind aber Murphy hätte ich mir damit völlig abgeschossen, weil er in einer ständigen Erwartungshaltung gewesen wäre und irgendwann abgedreht wäre. Anfangs sah Trickdog genauso aus mit ihm, er war nur noch am wuseln, ich wollte aber das er es gut macht und er wollte dem Druck mit intensivem schnuppern entfliehen.
    Muss jetzt bei euch nicht so sein, aber es fiel mir gerade dazu ein.

  • Ach @Wurli ich kann dich so gut nachvollziehen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen du beschreibst Lito draußen :fear: Abgesehen von den Pipistellen, da reicht ein weiter bei uns. Aber dieses nervlich abschießen, irgendwo in seiner eigenen Welt sein, teils kreiseln und dabei so abwesend sein, dass man ihm ein Stein an den Kopf hauen könnte, ohne dass er es bemerkt. Wie im Wahn. Exakt so ist Lito draußen, wenn man "entspannt" Gassi gehen möchte. Geht bei ihm schlicht nicht. Ab dem Moment, wo wir los gehen, hat der Hund eiserne schwarz/weiß Regeln und die werden von Anfang bis Ende durchgezogen. Das macht alles andere als Spaß. Weder mir, noch ihm. Aber es ist besser, als sich so abzuschießen, weil dann kann ich ihn ein paar Tage wieder komplett vergessen.

    Und ich gestehe, ich habe Tage, da habe ich darauf auch keine Lust bzw da kann ich das einfach nicht. Dann gibts nur schnell die Geschäfte vor der Tür und dafür Suchspiele, Tricksen, Physioübungen und Co drinnen. Denn er zerrt unglaublich an den Nerven. Ich schicke mal eine große Portion Kraft rüber!

    Nur ein Tipp noch: für so einen Typ Hund ist es fatal Situationen aussitzen zu lassen (Beispiel: auf eine Pipistelle stellen und abwarten bis er sich beruhigt). Den Tipp habe ich auch oft bekommen. Damit erreichst du aber erst recht ein hoch fahren. Er will das tun und kann es nicht. Ein entspannter Hund denkt sich, gut dann mach ich halt was anderes. Ein so gestresster Hund, bekommt dadurch noch mehr Stress und du steckst in einer Spirale, wo er sich immer höher und höher fährt. Bei Lito ist es ganz wichtig ihn immer zu sagen, was er gerade tun soll. Ähnlich wie Faffy, versucht er mir alles recht zu machen, kann es oft aber nicht. Trotzdem hilft dieses richtig machen wollen ein wenig aus dem Tunnel raus zu kommen und (bedingt) ansprechbar zu bleiben.

  • Ich brauch mal euren Rat, denn es ist zum 2. Mal passiert und ich möchte nicht, dass es sich festigt und zu einem Problem wird: Mala reagiert auf Kleinkinder, die sie anstarren mit Knurren. Ich denke aus Unsicherheit?
    Heute war es ein Vater mit seinem geschätzten 1 Jahr alten Kind auf der anderen Seite der Quartierstrasse in die Hocke ging und bewusst auf Mala aufmerksam gemacht hat.
    Sie war natürlich in beiden Situationen gesichert.

    Ich hab auf das Knurren mit deutlichem "eheh" reagiert und sie an der vom Kind abgewandten Seite an kurzer Leine vorbeigeführt, was auch kein Problem war, sie wollte nicht hin und ich konnte sie zum Weitergehen bewegen.

    Kinderkontakt generell ist eher selten, aber wenn doch mal ein Kind hier war, dann war sie einfach unheimlich neugierig, fast schon aufdringlich aber nicht aggressiv oä.

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