Hund läuft zu weit in den Wald

  • Für mich gibt es viele gute Gründe, warum der Hund auf dem Weg und im Bereich des Grünstreifens bleiben soll. Zum einen möchte ich nicht, dass die versehentlich irgendwelche Wildtiere aufscheuchen, die da am Rand sitzen. Außerdem habe ich viel mehr Kontrolle bzw. bekomme es besser mit, wenn auf dem Weg was rennt, so dass ich meine Hunde trainieren kann. Jäger sehen das übrigens auch sehr gerne, wenn die Hunde nicht ab vom Weg stöbern.


    Im Feld hat es zudem "egoistische" Gründe: Ich will nicht, dass sich irgendeine Ähre ins Ohr frisst, meine Hunde sich das ganze Spritzmittel ins Fell schmieren und so weiter. Außerdem würden die bei ihrer Größe in Wiesen schon Spuren hinterlassen - also das Gras umtreten. Das muss ja nicht sein. Schließlich ist das in der Regel Futter für Tiere, das dann schlechter gemäht werden kann.


    Gerade im Wald, aber auch auf Wiesen und in Feldern ist mir die Verletzungsgefahr zu groß, wenn sie miteinander spielen und da durch fetzen. Stöcke, die in der Brust stecken, gerissen Bänder, weil es irgendwo Löcher gibt (gerne ja durch andere Hundehalter verursacht, weil ihr Hund auf fremden Wiesen buddelt) und so weiter.


    Meine Hunde zeigen mir, dass es gut möglich ist auf Wegen zu spielen, wenn man das gelernt hat.


    Wenn alles kurz ist, dann fragen sie mich aber schon durchaus manchmal, ob sie mal über was drüber fetzen dürfen. Dann sage ich nicht immer nein.


    Viele Grüße
    Corinna

  • warum sie das nicht dürfen? Weil dass das Wohnzimmer von vielen Fluchtieren ist und weil das Verletzungsrisiko zu groß ist. Auf bestellte Felder dürfen sie nicht weil man nicht im Essen rumtrampelt.


    Mal richtig rumwetzen dürfen sie dennoch. Hier gibt es genug Wiesen die nicht zum Heumachen genutzt werden und von denen ich weiß dass da kein Wild drinnen ist. ansonsten kann man auch wunderbar auf Wegen und Wegrändern spielen.

  • Ich habe hier aus gegebenen Anlass das Buch"Leinen los - Freilauftraining für den Hund" liegen. :hust:
    Dort gibt es auch eine Passage zum Thema "Auf dem Weg bleiben".
    In der Leseprobe kannst Du Dir das auf Seite 13-14 anschauen und wenn Du vergrößerst sogar durchlesen.


    Kurz mit meinen Worten zusammen gefaßt: Geübt wird an der Leine. Wenn der Hund ins Gebüsch will bleibt man stehen und fordert seine Aufmerksamkeit. Dann stellt man sich zw. Hund und Gebüsch und geht mit ausgebreiteten Arben auf ihn zu und drängt ihn quasi auf den Weg zurück.
    Vielleicht hilft es Dir ...

  • Okay verstehe...
    Mit Wiesen meine ich natürlich keine Frlder oder Futterwiesen. Das dürfen meine auch nicht. Wenn diese abgemäht sind, ist es durchaus mal erlaubt. Muss aber auch dazu sagen, dass meine Hündin nicht sehr aktiv ist. Sie düst dann einmal vor und einmal zurück und fertig.
    Wild kommt bei uns eher tief im Wald vor. Im lichten Wald nah an den Wegen sehe ich die Tiere eher nicht. Außer wenn sie gerade den Weg gekreuzt haben, zum Beispiel.
    Mitten durch den Wald laufen wir natürlich auch nie. Außer wenn wir einen umgestürzten Baum umgehen möchten. Stöbern geht sie nicht. Aber zum Häufchen machen geht sie gerne mal 5-10 Meter vom Weg weg. Kommt aber direkt wieder.
    Durchs Unterholz fetzen dauert vielleicht so 20 Sekunden und auch dabei geht sie nicht tief in den Wald. Es scheint aber auch als wären die Rehe "an Menschen gewöhnt". Wenn sie uns sehen, bleiben sie meist stehen und beobachten. Etwas weiter weg fressen sie auch manchmal einfach weiter. Meine Hündin jagt allerdings auch nicht. Demnach habe ich da wenig Bedenken, dass sie etwas extra hochscheucht und anschließend hetzt. Sie ist froh, wenn sie beim Gassi ihre Ruhe hat und das Leben genießen kann.

    Wenn ich es allerdings partout nicht wollen würde, dass der Hund den Weg verlässt, würde ich es so in der Art handhaben wie @Dackelbenny .... konsequent verbieten.

  • Danke für eure Antworten!


    Hab heute früh mal versucht, wenn sie etwa einen Meter im Wald war (sie muss ja auch mal ihre Geschäfte machen) sie mit "Raus da" raus zu rufen. Hat auch super geklappt. Nur dass sie, nachdem sie sich das Leckerli abgeholt ist, wieder los gedüst ist :fear: . Ist im Prinzip genau so, als wenn ich sie normal her rufe. Das kann ich dann gefühlte 1000x machen. Sie hört zwar aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Zumal sie jedes Mal für´s herkommen ein Leckerli möchte. Macht mir ein Spiel daraus. Sie soll ja lernen dass sie da gar nicht rein soll.


    Ich möchte das, weil es im Wald Wildschweine gibt. Und die armen Rehe, Hasen etc. die sie dann aufscheucht. Und ich nicht will dass sie da was Essbares findet (bin da ein gebranntes Kind von Roxy). Bin mir nicht sicher, ob sie wirklich weiter als 10 bis 20 Meter weg rennt. Hab mich noch nicht getraut das zu testen. Aber ich will es eben nicht.


    Jagdtrieb wird sie wohl, wenn überhaupt, nur gering kriegen. Sie ist ein Japanspitz. Am Dienstag wird sie 17 Wochen alt.


    Sitz kann sie zwar schon. Aber noch nicht so toll, dass das auch auf Entfernung klappen könnte. Hatte den Fokus bis jetzt auch eher mal beim Freilauf und Abruf. Fand ich wichtiger als Sitz, Platz etc.


    Ich hab mir jetzt gedacht dass sie die nächste Zeit an der Schleppleine bleibt, und ich ihr mit "Raus da" klar mache, dass sie da nicht rein soll. Loben, wenn sie von selbst nicht rein geht. Spreche das nächste Woche auch noch in der Hundeschule an.

  • Ich hab ein "komm raus da" genauso aufgebaut.. Hund beim Namen genannt sobald er mir zu weit in ein Feld gelaufen ist, direkt "komm raus da" gesagt und da er neugierig war was ich wohl von ihm will, kam er direkt zu mir und es gab nen Leckerli.. das ganze mache ich bis heute so, nur das es oft kein Leckerli mehr ist sondern verbales Feedback und er läuft auch nur noch selten mal weiter rein. Er ist jetzt 5 Monate alt.


    Übung macht den Meister :)


    Meine andere Hündin läuft freiwillig ohnehin nie abseits von Wegen (selbst dann nicht, wenn ich Abkürze.. sie rennt den Umweg), man könnte sie ja schmutzig machen..

  • Ich trainiere das mit der Schleppleine. Ich übernehme immer erwachsene Hunde und die lernen das erstaunlich schnell. Versuchen sie den Weg über den Randstreifen hinaus zu verlassen kommt ein "Raus da". Dafür benutze ich dann noch nicht mal ein Leckerli." Suuper" reicht schon.
    Kein Hund darf bei mir ohne Erlaubnis in die Pampa. Wildtiere haben ein Recht auf Sicherheit und Ruhe und auch wenn ich keine verfressenen Hunde habe ist mir das Risiko einer Vergiftung zu groß.
    Für Platz auf Entfernung mit Trillerpfeife dauert das Training viel länger und wird für andere Situationen eingesetzt.


    LG Margarete

  • Ich hab auch das "raus da" beigebracht, sobald einer vom Weg abkommen möchte. Geübt haben wir mit Schleppie.


    Raus da belohne ich übrigens nicht, weil ich nicht möchte, dass er dann mal ein Spiel draus macht: "ich düse ab, die ruft, ich krieg ne Belohnung". Raus da ist eine eindeutige Grenze ohne Diskussion.


    Wie du schon schreibst, sonst könntest du ja auch einfach jedes Mal "hier" rufen.

  • wenn sie ein Spiel daraus macht, würde ich die Leckerchenbelohnung dafür deutlich reduzieren. Ein "gut gemacht" muss dann reichen.
    Außerdem würde ich schauen, dass ich das Leckerchen (wenn ich eins geben möchte) nicht aus der Hand gebe, damit der Hund nicht denkt, "Raus da!" wäre auch ein Rückruf, sondern z.B. in Laufrichtung auf den Weg werfen.


    Düst mein Hund direkt nach Befolgung von "Raus da!" wieder in den Wald, so folgt ein schärferes "Raus da!", für dessen Befolgung dann auch keine hochwertigere Belohnung mehr kommt.
    Aber ich arbeite hier dann auch mit Körperspannung - düst der Hund wieder in den Wald, spanne ich beim "Raus da!" meinen Körper an und entspanne mich, wenn der Hund wieder den Weg betritt.



    Edit: Noch eine Warnung an alle, die denken, der Hund geht ja nur 5m in den Wald, das ist nicht weit. Mein Hund wurde 3m neben dem Weg von einem Wildschwein verletzt. Der Wald schien (bis auf ein kleines Gebüsch) licht zu sein. Ich hab das Wildschwein trotzdem nicht gesehen.
    Und ansonsten seh ich tagsüber bei mir im Wald auch nie Wild. Sonst wäre mein Hund da gar nicht erst frei gelaufen.
    Daher seh ich das Nicht-Verlassen der Wege mittlerweile deutlich enger.

  • Wir hatten damals mit unserem ersten Berner-Rüden ein Anti-Jagd-Training bei einer Jagdaufseherin.
    Diese hat mir recht eindrucksvoll - auch mit Bildern - gezeigt, was passiert, wenn Hunde in den Wald laufen und die Halter das so locker sehen.
    Rehkitze - und das hab ich auch in echt gesehen - liegen manchmal in recht kurzer Distanz zum Weg im Unterholz und gerade nicht tief im Wald.
    Denn in der Nähe des Weges wuchern Büsche und Gestrüpp, die als Versteck dienen, viel besser als im dichten Wald, wo kaum mehr Licht hin kommt.
    Die maximale Distanz, die ein Hund in den Wald rennen durfte, war nach ihrer Aussage tatsächlich die erste Baumreihe (meist so 2-3 Meter). Bei allem anderen mussten wir das sofort unterbinden.
    Und auch wenn es nur 20 Sekunden sind, sind das 20 Sekunden, in denen ein Wildtier gestört oder - bei manchen Hunden - gehetzt oder getötet werden kann.
    Auf Feldern sind es die Nester von Feldhasen, die aufgestöbert werden. Auch da hat ein Hund nichts verloren, ganz abgesehen von den Verunreinigungen durch die Haufen.
    Hatte das nicht mal jemand hier geschrieben, dass ein Hundehaufen eine ganze Futterernte zerstören kann?


    Bei uns gab es auch das Kommando "Raus da!" und das hat sehr gut funktioniert.
    Wenn Du den Wutz zurück rufst und er gleich wieder abdüst, musst Du ihn eben zunächst an der Leine haben. "Raus da!", belohnen, ein paar Schritte weiter gehen und Dich interessant machen. Ich würde gar keine Experimente ohne Leine machen, solange das nicht zuverlässig funktioniert.


    Laut der Jagdaufseherin kann das auch ordentliche Bußgelder hageln, wenn ein Hund eine bestimmte Strecke in den Wald hinein läuft und man erwischt wird. Selbst ohne Hetzen. Ein Hund, der nicht unter Kontrolle steht, ist eine Gefahr für alle Wildtiere, die da leben. Und wenn es nur das Reh ist, dass sich nicht mehr um sein Kitz kümmert, weil es zu oft gestört wird.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!