Hund läuft zu weit in den Wald

  • Ich schliesse mich den meisten von Euch an... ein deutliches Signal der Verneinung ("Nein", "Raus da" oder was auch immer) ist der einfachste Weg, dem Welpen klar zu machen, was er bleiben lassen soll. Ich würde niemals so lange warten, bis der Hund irgendwo im Gebüsch verschwunden ist, sondern sofort bei der ersten Bewegung weg vom Weg ein scharfes "Nein!"


    Sowas lernen Hunde sehr schnell, meist innert weniger Stunden, denn es ist an sich selbst erklärend für den Hund, weil die scharfe Stimme alleine schon den Hund ausbremst.


    Nur noch eine ergänzende Frage dazu:
    Ich bin etwas irritiert, dass Eure Hunde offenbar einfach im Wald herumrennen können, auch jetzt, im Juni(?)
    Gibt es in DE keine Leinenpflicht während der Setzzeit des Wildes (April bis Juli oder sogar August)?
    In der Schweiz ist es klar, dass von April bis Juli, in einigen Kantonen sogar bis Ende August, die Hunde an der Leine zu bleiben haben im Wald und in Waldnähe. Somit dürfte sich die Frage des Wegrennens in den Wald doch gar nicht stellen. :ka: Frühestens ab August könnte man sich dann nochmals darüber unterhalten. Es bleibt also noch lange Zeit, um ein "Verneinungs-Signal" gut einzuüben und für den Hund zu verfestigen.


    Meine Hunde lassen sich ganz einfach lenken durch ein bestimmtes "Nei", egal, worum es geht.

  • Ich glaub, das ist in Deutschland je nach Bundesland überall per Jagdgesetz anders geregelt.
    Hier in NRW dürfen Hunde - soweit ich weiß - ohne Leine im Wald laufen, wenn sie auf den Wegen bleiben.


    Meine Hunde bleiben dennoch an der Leine, wenn ich nicht zu 99% sicher bin, dass sie im Gehorsam stehen.


    Und in den Wald reinlaufen dürfen sie zu keiner Jahreszeit. Ich glaube das kapiert kein Hund, dass er im Herbst darf, aber im Sommer nicht.

  • Hi, in Deutschland ist es Sache der Kommunen, Leinenpflicht zu regeln oder eben nicht. Bei uns gibts Keine. Wildern ist natürlich trotzdem verboten, Hunde müssen in Sichtweite sein und für mich ist es eine Frage der Höflichkeit, meine Hunde weder ins dichte Unterholz noch auf ungemähte Wiesen zu lassen. In einen lichten Abschnitt zwischen 2 Wegen dürfen sie bei mir.


    Sie gehen aber von sich aus nicht aus meiner Sichtweite.


    Nicht hetzen im Winter liegt mir übrigens fast noch mehr am Herzen als die Brut- und Setzzeit. Denn bei hartgefrorenem Boden kann ein Fluchttier seine Energievorräte nicht mehr auffüllen.


    Gottseidank hat bei Ronja das konsequente Anti-Jagd-Training gezogen - und Lilly jagt von sich aus gar nicht. Das macht mir alles sehr einfach.

  • Dürfen eure Hunde wirklich nicht den Weg verlassen?
    Warum, wenn ich fragen darf?

    Das kommt total auf den Hund an. Die Setter durften beide den Weg nicht verlassen - nicht einen Zentimeter. Alles neben dem Weg wurde nur nach vorherigem Kommen, Absitzen, Anleinen und OK-Signal betreten. Man hätte meinen können, ich hätte ein Dominanzproblem. :ugly: Aber ich hatte nur Sorge um meine Hunde. Die hatten beide ordentlich Trieb und waren groß genug, um über die Vegetation schon früh das Wild zu sehen. Die beiden durften auch nicht mir zur Jagd und mussten innerhalb des Weges einen Maximalabstand zu mir einhalten. Dazu gab es noch diverse andere Impulskontrollübungen (nach dem Ableinen sitzen, bis ich Ok sage, Fressen nur wenn ich Ok sage, ins und aus dem Auto nur mit OK usw.). Bei einem Hund mit viel Jagdtrieb kann einmal Hetzen reichen, dass der bis ans Ende seiner Tage angestochen ist und wenn der Körperbau stimmt, ist er sehr schnell sehr weit weg. Zu Junghundzeiten wirkte das sicherlich alles sehr übertrieben, aber ich bekam damit sehr entspannte Hunde heraus, mit denen ich auf den Wegen überall ohne Leine laufen konnte.


    Das Prinzip war einfach: Wehret den Anfängen. Wer niemals das Hetzen kennen lernt, erfährt auch niemals das damit verbundene hormonelle High, dass nunmal jeden Hund zum Junkie macht - manche nach einem, andere erst beim 3. oder 4. Mal.


    Der Cocker darf auch mal vom Weg runter und geht mit zur Jagd, weil der weniger Trieb hat, kleiner und sehr nasenfixiert ist. Sie sieht Wild meist selbst dann nicht, wenn es 4m neben ihr abspringt, weil sie konzentriert auf der frischen Fährte klebt. Das ist aber deutlich leichter zu händeln als ein Hund, der auf Sicht hetzt, weil man an der ganzen Körperhaltung sofort erkennt, wenn es "interessant" wird und dann früh intervenieren kann. Die rauscht nicht von jetzt auf gleich los und selbst wenn das mal passiert, ist sie auf ihren kurzen Beinen viel zu lahm, um da eine riesige Hetze draus werden zu lassen. Ich muss auch auf Frieda im Wald ein Auge haben, aber da mache ich kein Fass auf, wenn die mal kurz im Gras verschwindet. Wohlgemerkt 2-3 Meter neben dem Weg. Danach ist auch Schluss. Aber die darf sich im Vergleich schon einiges raus nehmen.


    Das Risiko muss man halt von Hund zu Hund abwägen. Meine letzte Hündin war echt nicht ohne. Die hab ich in den ersten zwei Jahren nazimäßig im Antijagdtraining gehabt mit allem Pipapo. Nachbarn waren zeitgleich mit uns mit ihrem Gordon Setter in der Welpengruppe. Wir gingen dann auch mal öfters zusammen spazieren. Die Halterin sagte mir wörtlich, meine "übertriebene Erziehung" käme für sie und ihren Hund nicht in Frage, denn sie sei ja Mutter von drei Kindern und habe keine Zeit "für den ganzen Kiki", den ich mit meinem Hund veranstalte. Und da kam es, wie es eben nicht kommen sollte. Einmal Krähen gehetzt, dann Hase, dann Reh, schließlich Leinenknast und dadurch massive Verhaltensstörungen, weil der Hund einfach nicht mehr wusste, wohin mit der Energie, denn für Ersatzbeschäftigungen war wohl ebenfalls keine Zeit. Leute wie Hund hatten danach viele Jahre puren Stress. Gleichzeitig würde ich aber eben niemals einem Besitzer mit jagdlich wenig interessiertem Hund abverlangen, da den großen Weggrenzen-Drill zu fahren. Das wäre sicherlich mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

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