Der "gefährliche" Hund

  • Aber dann gibt es eben auch noch das ortsbezogene und das personenbezogene Lernen und Verhalten.

    Das hat mit einem Trigger nichts zu tun, sonst hätten entsprechende Analyen erst recht keinen Sinn. Der Trigger selbst ist der Schlüsselreiz unabhängig von Ort oder Person, das macht es ja so schwierig.

  • Und wie lange soll man nachforschen?
    Wie soll man den Hund bis dahin verwahren?
    Ein Hund in Einzelhaft wie ein Raubtier in einem alten Zoo? Allein im Gehege, Fütterung und Reinigung ohne Kontakt aus sicherheitsgründen, für wie lange?

    So lange bis der Hund von alleine stirbt? Oder legt man sich Tag X fest und wenn man da keine Antwort hat, ändert sich plötzlich die Einstellung?

    Wie soll man die Nachforschung betreiben ohne Personen in Gefahr zu bringen?

    Die Fragen sind alle ernst gemeint. Ich habe das Spiel mit Hunden hinter mir, die wesentlich einfacher zu beurteilen waren und ich weiß um die Schwierigkeiten und Gefahren und Frage mich da immer nach dem reellen Nutzen der Risiken und auch der Aufwendungen und zwar nicht nur für den Menschen, sondern vor allem auch für den Hund.

  • Man unterscheidet auch bei Selbstverteidigung ob es verhältnißmäßig ist oder nicht. Einen auf den Kopf zu schlagen um zu flüchten ist verhältnißmäßig aber wiederholt zuzuschlagen wenn der Mensch schon am Bode liegt nicht.
    Und nach meinem Wissen verblutet ein Mensch nicht so leicht außer man trifft die Hauptaterien.

  • @straalster:
    Du schreibst „wurde mitnichten versucht auf den Grund zu gehen“

    Das eine gründliche Untersuchung ned von heute auf morgen geht -
    Ist klar .....

    Aber gerade DIR sollte eigentlich klar sein, dass man einen Hund nicht direkt im Anschluss durch eine 12 Stunden am Stück dauernde Triggerprüfung zieht.
    Das macht kein TH der Welt und ganz ehrlich, das wäre für mich dann auch mal erst mal in Sachen Kompetenz disqualifiziert.

  • "Einfach nur zur Wehr setzt"

    Da fällt mir eine Szene aus Brooklyn 99 ein, einer US-amerikanischen Polizeiserie:

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    "Cool motive, still murder"

    Man muss sich bei allem bewusst werden, dass, egal weshalb der Hund getötet hat, er trotzdem getötet hat. Er kann noch so ein tolles "Motiv" gehabt haben. Es hat zum Tod von zwei Menschen geführt. Mehrere Bisse und Verblutungen. Und die Folge daraus, dadurch, dass ein Tier niemals selbst seine "Schuld sühnen" kann, ist die Verantwortungsübernahme. Das "Strafmaß" kann sich bei einem Tier nicht auf seine "Schuld" oder seine "Motivation" beziehen, nur darauf, wie hoch die Gefahr zukünftig ist. Aus behördlicher Sicht wurden schon viel weniger aggresive, ja gefährliche, Tiere eingeschläfert. Einfach, weil es dort keine zumutbare Alternative (ein Hoch auf das Juristendeutsch) gab. Chico, sollte die zumutbare Alternative die sich zeigt (Gnadenhof) tatsächlich passend sein und die Verantwortungsfrage beantwortet, ja der wird dann "Glück" haben. Glück haben, weil er mit einer solch schweren "Tat" unglaubliches Aufsehen erregt hat und ein sofortiger Aufschrei erfolgt ist.

    Bei anderen, lediglich "Schnappern" oder Hunde die Babies totbeißen, gab es Zeugen. Da musste nicht auf die Obduktion gewartet werden. Da wurde meist direkt am gleichen Tag der Hund euthanasiert. Da gab es keine Beweislast. Die soziale Medienwelt konnte durch diese Gegebenheiten sehr stark Fahrt aufnehmen. Und das Wochenende hat sein übriges getan.

  • Ganz losgelöst von den eigenen jeweiligen Gefühlen, die jeder dabei haben mag - es ist schon seltsam... Straßenhunde, die vermutlich niemanden totgebissen haben, werden irgendwo angezündet/überfahren, verhungern... aber es gibt kein Individuum wo man ne Petition starten könnte. Also gibt's halt dafür keine.

    Irgendwo frisst ein Alligator einen Menschen, würgt ne Schlange einen Menschen runter.
    Alligator und Schlange werden gejagt und aufgeschnitten.

    Dabei sind dieses Wildtiere, der Mensch in ihrem 'Revier'.

    Keine Petiton: "Lasst den Alligator/die Schlange am Leben, das ist 'Natur'."
    "Ja krass", denkt man da vielleicht und klickt weiter.

    Was auch immer vorgefallen ist - offenbar hat der Hund die Leute totgebissen - was für Leben hätte er jetzt noch vor sich.
    Irgendjemand, der sagt: "Ja, er hat schon 2 Menschen auf dem Gewissen, aber er ist eigentlich ein ganz Lieber. Er soll die Sonnenseite kennenlernen."
    Wenn denn jemand ein Leben lang mit ihm arbeiten möchte - bitte... (statt evtl. nem anderen Hund die gleiche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, der noch die gute Chance auf ein normales Leben in einer 'Familie' hätte)

    Doch jetzt anhand dieses Individuums so einen medialen Aufriss zu machen... es ist - halt auch 'nur' ein Hund, ein Tier.
    Das klingt hart, aber rein objektiv gesehen - ist es so. Ein Hund von SO vielen, die es gibt.
    Früher und auch heute noch werden Hunde, die nicht gewissen Wünschen des Menschen entsprechen auch gerne mal so 'beseitigt'. Und die haben vielleicht nichts gemacht.
    Alles schrecklich und weiterklicken, oder den Euro per PayPal rüberschieben.

    Menschen verlieren emotional echt mal recht fix die Relation. >_>

    Die erste Reaktion, als ich von alledem las und hörte, dass er eingeschläfert werden soll war, dass es sehr traurig ist und furchtbar für die Familie - aber das Einschläfern da vermutlich die logische Konsequenz ist.

    Ich frage mich auch echt, wenn es ein kleines Kind gewesen wäre - oder gar zwei - würden alle genau so argumentieren?! ...

    -_-

    Es ist nicht einfach, ich kann irgendwie beide Seiten ein wenig verstehen, aber der Fanatismus mancher Leute ist schon seltsam.

  • Ich bin der Meinung, das sich dieser Hund hier erstmal gründlich auf den Kopf gestellt gehört und dann kann man entscheiden.

    um diesen Hund auf den "Kopf zustellen" wie du schreibst, müßte der Hund aber in Narkose gelegt werden, weil sonst die Gefahr da ist, dass wieder jemandem etwas passiert. Tierärztlich untersucht werden, konnte er laut Aussage des Tierheims nämlich bisher nicht, weil keiner an ihn rankommt.

  • Was erwartest du jetzt @SanSu?

    Natürlich gibt es Trigger, natürlich finde auch ich, dass der Hund gesichert werden muss.

    Was hat das jetzt mit Ursachenforschung zu tun? Das man sich die sparen kann, weil 100 Prozent erreicht man eh nie? Ja und nu? Hältst du dir jetzt nur noch Fische oder bei dir geborene Welpen, weil du nur dann alles ausschließen kannst? (Kannst du nicht, so mal nebenbei)

    Es sind Raubtiere. Domestiziert, ja. Aber in den Anlagen Raubtiere. Damit muss ich rechnen, das muss ich einkalkulieren und andere schützen - schließlich habe ich als Mensch mich dazu entschlossen, ein solches zu halten. Und als Lebewesen sind die immer unberechenbar. Genauso wie wir alle.

    Da wundert mich dann echt, wie viele Forumsmitglieder ihre Hunde mal eben so frei rumlaufen lassen. Was ist denn, wenn der Hund einen bisher unbekannten Trigger hat? Oder zählt das erst, wenn sie auffällig geworden sind, wenn was passiert ist?

  • @Superpferd Und bei deinem Beispiel hat die gefundene Ursache was geaendert? Hatte das Maedchen weniger Schmerzen dadurch? Sind die Narben kleiner geworden/verschwunden? Hatte der Hund weniger Schmerzen? Nein. Es hat nur den Personen geholfen die die Verantwortung fuer den Hund hatten, weil sie nun wissen, dass sie nichts falsch gemacht haben.
    Das faellt in diesem Fall ja nun weg. Die Opfer und Verantwortlichen sind tot. Dem Rest der Welt hilft es bei absolut nix. Und am Ende ist der Hund dann eh tot. Was ist der Unterschied zw. einschlaefern wg. Hirntumor und einschlaefern weil 2 Menschen toedlich verletzt?


    Ah..ich weiss nicht mehr wer es war mit dem Geruecht, dass Chico zur HHF soll. Das ist dummes Geschwaetz ;)

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