Entscheidungshilfe benötigt - Schäferhund oder Labrador?

  • Ich glaube auch, dass wir es stellenweise mit dem Labrador leichter haben würde als mit dem Schäfi. Als wir mit ihm Gassi gegangen sind, hat man schnell gemerkt, dass der Labbi allein bei der Aussicht auf Futter sich auch die nächste Brücke runtergestürzt hätte. Auch ist er völlig arglos mit uns mitgelaufen, ohne sich nach seiner Familie überhaupt auch nur umzudrehen. Die angesprochene Unsicherheit kam erst bei einer Hundebegegnung und als ein LKW auf der Hauptstraße flott an uns vorbeifuhr.

    Alles Dinge, die für mich in Kombi mit dem Alleinbleiben eher für den Labbi sprechen würden... aber der ist raus, oder?

  • Nebst all dem würde ich mir noch überlegen, welcher der beiden Hunde auch mal einfach mit „nichts“ zurecht kommt. Oder sehr einfach fremd betreut werden kann.
    Einfach mit dem Gedanken, dass nicht immer alles so läuft wie man es plant und es dann ganz praktisch ist, wenn der Hund ohne spezielle Gebrauchsanleitung trotzdem unkompliziert betreut werden kann. Oder nicht immer nir arbeiten will.


    Ausser man möchte das. Dann sieht es natürlich anders aus. Jeder hat da ja seine eigenen Vorstellungen oder auch Möglichkeiten.


    Wäre einfach für mich noch ein Punkt zum berücksichtigen.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Hund noch mehr Will to Please haben könnte, als mein Schäfi ihn hatte.
    Meine Annahme war dabei allerdings auch immer, dass Rony mir so unbedingt alles recht machen wollte und für jedes Lob durch die Hölle gegangen wäre, weil ihm in seinem bisherigen Leben Zuneigung und Anerkennung so sehr gefehlt hatten -zusätzlich zu seiner Schäfi Natur. ;)


    Was das Alleinbleiben angeht, hatte ich ja schon einmal geschrieben, dass es bei Rony, der ja auch aus einem Zwinger kam und im Haus erstmal gar nicht allein bleiben konnte (zerlegte Tür in unter 4 Minuten), mit einer Hundeklappe gut lief.
    Du, LillaLaune, hast ja geschrieben, dass ihr ziemlich abgelegen lebt? Da könnte das doch ganz gut passen.


    Ich würd nicht davon ausgehen, dass ein Hund nur weil er eine Haltungsform gewöhnt ist damit auch gut klar kommt.
    Ayu zB der überwiegend allein draußen im Hof gelebt hat, kann ich im Garten keine einzige Minuten allein lassen. Er bettelt sofort, lautstark wieder zu mir zu dürfen. Im Haus ists mit ihm aber die ruhigste Angelegenheit der Welt. Er findets nicht toll. Er isst alleine nichtmal die feinsten Dinge. Aber er legt sich einfach still an mein Kopfende und wartet dort bis wir zurück sind.


    Meine zwei Schäfis konnte ich bei Menschen die sie kannten gut allein lassen. Nicht ohne Zaun oder Leine, aber sonst ganz easy.


    ABER: Ich würd dir auch raten jetzt nichts zu erzwingen! Wenn du den Eindruck hast keiner der Hunde passt richtig gut zu euch, dann wartet ggF auch noch ein Jahr, bis ihr wieder genug Zeit habt!


    Alles Gute! =)

  • Bei all den Warnungen vor Schäferhunden, denk ich gelegentlich an die Aussage eines Thailändischen Mönches, der in seinem Kloster Tiger aufgezogen hat und diese (auch ausgewachsen noch) bei sich mit am Tisch essen und von Kindern Gassi führen ließ.
    Er sagte ungefähr, dass er annehme, dass das alles so gut liefe, weil er keine Ahnung davon gehabt hätte wie man mit Tigern umgehen könne oder müsse. Er habe sie einfach freundlich behandelt...
    Sicher, ich will nicht bestreiten, dass es Veranlagungsunterschiede gibt. Aber Rasse Erwartungen werden nicht selten eben auch zu Sich selbst erfüllende Prophezeiungen.
    Ich hatte keine Ahnung von Schäferhunden als ich meine bekam und beim Lesen dieses Threads könnte ich gut auf die Idee kommen, bis heute keine zu haben. ;) Für mich waren es einfach wundervoll freundliche, höfliche, treue, zuverlässige, liebevolle und auch entspannte Hunde mit denen alles möglich war. :herzen1:

  • Huhu! Hab mal den Thread durchgelesen und möchte von unserer Erfahrung berichten:


    Jule kam mit fast 2 zu uns, ist eine Deutsche Schäferhündin aus der Leistungszucht und hatte bis dato nicht in der Wohnung gelebt, sondern lediglich im Zwinger. Jule hat leichten Überbisse (oder war es Unterbiss? Der Unterkiefer ist ein ganz klein wenig zu kurz, wodurch kein perfektes Scherengebiss zustande kam) und war deshalb nicht mehr zur Zucht geeignet. Der Vorbesitzer hatte sie versucht, auszustellen, aber das war dann das endgültige aus für Jules "Karriere".


    Jule ist nun, nach ca. 6 Monaten (und zwei Läufigkeiten :lepra: ) komplett bei uns angekommen und bereichert unser Leben enorm. Dadurch, dass sie eine gute genetische Basis mitbringt, ist sie zwar ängstlich in einigen Situationen abe rniemals panisch. Man kann ihr super neue Dinge näher bringen und sie ist wirklich "bei einem". Ablenken lässt sie sich schwer. So langsam merkt man ihren Quatschkopf durchkommen.


    Was ich damit sagen will, ein Schäferhund ist nicht immer eine Bestie, auch nicht, wenn sie aus der Leistungszucht kommen. Jule braucht klare Grenzen, in diesen ist sie aber ein problemloser, vollkommen freundlicher Hund. Man kann sie besser mitnehmen als den Weißen

  • Ich finde, Plan B muss stehen bevor der Hund zur Probewoche einzieht.


    Überhaupt ist es schon lustig, wie viele hier die virtuellen Augenbrauen hochziehen, weil der Labbi schon zwei Vorbesitzer hatte, aber eine Woche Probewohnen für den Schäfi ist ne Supersache... ah ja. Macht dem Hund sicher nichts aus...


    Klärt vorher, wie ihr mit dem potentiellen Alleinebleiben-Problem umgehen werdet und holt den Hund erst, wenn der Plan B steht.

    Das sehe ich wie du. Darum habe ich gestern die einschlägigen Portale durchgeklickt und beim Kaufmann im Dorf einen Zettel ausgehängt, auf dem ich nach einer Hundebetreuung suche (habe allerdings schon deutlich gemacht, dass ich mir eine vernatwortungsvolle Person 18+ vorstelle und das ganze dann natürlich auch entsprechend entlohnt werden soll). Ungeachtet dessen ob der Schäfi nun wirklich einzieht oder ein anderer Hund, wäre ja ohnehin interessant zu wissen, obs da jemanden im Dorf gibt.


    Das Probewohnen ist ja keine unüberlegte Testphase für jedermann. Im Grunde geht die Probewoche ja direkt in die eigentliche Haltung über. Es wird lediglich dann erst der Vertrag gemacht und das Geld bezahlt. Und die Orga achtet schon darauf, dass man sich der Verantwortung und der eventuell entstehenden Probleme bewusst ist und der Hund eben nicht unnötig oft die Umgebung wechseln muss. Trotzdem kann es ja immer sein, dass am Anfang alles gut ausschaut und dann irgendwas total gravierendes passiert und es eben doch nicht klappt. So wie ich das verstanden habe möchte die Orga dann einfach nicht, dass der Hund über Kl**** weiterverscherbelt wird, sondern lieber noch in deren Besitz ist und dorthin zurückgebracht werden kann.

    Alles Dinge, die für mich in Kombi mit dem Alleinbleiben eher für den Labbi sprechen würden... aber der ist raus, oder?

    Mit der Labbi Familie habe ich gestern telefoniert und ihnen unsere Situation geschildert. Aktuell haben sie noch zwei weitere, ernsthafte Interessenten, wobei die Favoriten wohl erstmal mit dem Vermieter klären müssen, ob ein Hund überhaupt erlaubt ist. Grundsätzlich würde sie ihn gerne dieser Familie oder uns geben. Wir sind jetzt so verblieben, dass wenn die Interessenten wider Erwarten keine Vermietererlaubnis bekommen sollten, wir nochmal schreiben und dann sehen wir wie der Stand der Dinge bei uns ist. Das ist aber nur eine ganz lockere Absprache und ganz ehrlich, ich denke die Interessenten werden ihn sicher übernehmen.

    Nebst all dem würde ich mir noch überlegen, welcher der beiden Hunde auch mal einfach mit „nichts“ zurecht kommt. Oder sehr einfach fremd betreut werden kann.
    Einfach mit dem Gedanken, dass nicht immer alles so läuft wie man es plant und es dann ganz praktisch ist, wenn der Hund ohne spezielle Gebrauchsanleitung trotzdem unkompliziert betreut werden kann. Oder nicht immer nir arbeiten will.

    Wenn mein Mann und ich mal so ausfallen sollten, dass gar nichts mehr geht, könnten wir spontan auf vier verschiedene Familienmitglieder zugreifen, die für ein paar Tage einspringen würden. Die haben allerdings alle selber Hunde und man müsste natürlich sehen, dass die Nasen miteinander auskommen.


    Auch mal den ein oder anderen Tag ruhen können ohne großes Programm wäre auf jeden Fall sehr wünschenswert. Bisher habe ich aber gedacht, wenn ich einen grundsätzlich gut ausgelasteten Hund habe, hat der pauschal kein Problem mit mal einem Tag nichts tun. Das war vielleicht etwas zu naiv gedacht?

    Was das Alleinbleiben angeht, hatte ich ja schon einmal geschrieben, dass es bei Rony, der ja auch aus einem Zwinger kam und im Haus erstmal gar nicht allein bleiben konnte (zerlegte Tür in unter 4 Minuten), mit einer Hundeklappe gut lief.
    Du, LillaLaune, hast ja geschrieben, dass ihr ziemlich abgelegen lebt? Da könnte das doch ganz gut passen.

    Dein Erfahrungsbericht und der von @CharlieCharles hat mir total gut gefallen und mich ein gutes Stück "Pro Schäfi" denken lassen :herzen1: Wir wohnen zwar ländlich, aber haben trotzdem direkte Nachbarn. Unser Grundstück ist aber so eingezäunt, dass es nicht einsehbar ist und auch nicht so ohne weiteres betreten werden kann. Dementsprechend fanden wir die Idee mit einem Außenzwinger ansprechend, da ihn ohne direkten Sichtkontakt oder Zugang auch keiner nerven kann, obwohl er eben draußen wäre. Da eine Zwingeranlage ja aber auch kein Schnapper ist, wäre das ein Thema, was ich frühstens ein paar Wochen nach dem Einzug angehen würde, wenn ich merke, dass es im Haus einfach gar nicht klappen will mit dem allein sein.

  • Ich finde ihr gut super überlegt an die Sache ran und warum sollte das nichts werden ?


    Ich finde auch die Trainergeschichte gut, klar darf man seinen eigenen Verstand dann nicht ausschalten, aber warum nicht ? Ich nehme meine Pflegehunde auch mal mit in die Hundeschule um sie einschätzen zu lassen, in der Regel hilft das .


    Und ein Schäferhund ist sicher keine Bestie, dann wäre er als Familienhund wohl kaum so beliebt. Der beste Freund meiner Schäferhündin war ein Labrador, der auch immer mal wieder einige Wochen in Urlaubsbetreuung hier war. Beides super liebe und soziale Hunde, aber die Schäferhündin war wesentlich leichter zu händeln und brauchte viel weniger Beschäftigung. Diese ungestüme Art des Labradors war wirklich nicht meine Welt. Sind halt auch unterschiedliche Rasse, man muss schauen was einem mehr liegt.

  • @LillaLaune
    ich finde euch einfach super. reflektiert und überlegt.
    aus deinen zeilen lese ich raus, dass du keineswegs hundesachkunde unerfahren bist, sondern absolut weisst deinen finger auf die richtigen stellen zu legen. in der theorie zumindest habt ihr den augenmerk auf die möglichen schwachstellen.


    ich bin sehr zuversichtlich dass ihr die richtige wahl treffen werdet, egal welcher hund es nun wird. das wichtigste jedoch ist, ich traue euch zu auch mit plan B souverän umzugehen wenn plan A nicht klappen sollte.

  • Da eine Zwingeranlage ja aber auch kein Schnapper ist, wäre das ein Thema, was ich frühstens ein paar Wochen nach dem Einzug angehen würde, wenn ich merke, dass es im Haus einfach gar nicht klappen will mit dem allein sein.

    Drei Wochen sind extrem schnell rum!
    Es muss doch nicht von Anfang an ein Superdupermegawahnsinnsding sein :smile:
    Schau Dich im Voraus - also jetzt - ein wenig um, was zackig schnell möglich wäre. Dann hast Du einen Stresspunkt weniger falls es denn sein müsste :smile: Kannst dann einfach zum Telefon greifen und das Ding bestellen.
    Gibt auch noch ein wenig Sicherheit, auch da vorbereitet zu sein.
    Ach ich freu mich so für den Hutzel!


    Nebst all dem würde ich mir noch überlegen, welcher der beiden Hunde auch mal einfach mit „nichts“ zurecht kommt. Oder sehr einfach fremd betreut werden kann.


    Meine Schäfis kamen alle priiiima mit nix tun und gammeln zurecht.
    Allerdings habe ich das immer bewusst so gehalten :smile: Ich baue immer ganz bewusst Nixtuntage ein.
    Fremdbetreuung ist in Pensionen wirklich ein Problem, das kann man gar nicht genug betonen.
    Aber Privatleute werden sich finden, ausserdem ist das Forum hier gross... viele nette Leute :smile:

  • Natürlich kommt ein Hund im Normalfall auch mal einige Tage ohne grosses Programm aus -
    Ich habe hier 2 DSH - Jungspunde, 19 Monate alt aus LZ.
    Letzte Woche war ich erkältet, da gab es 3- 4 Tage nur kurze Gassigänge, sonst nix, Sonntag nur bissl UO am Platz, seitdem, dank Schnee, auch nur Gassi oder mal eine Toberunde auf eingezäuntem Grundstück - hier ist nix zerstört, es wird drinnen nicht genervt und die Hunde bleiben cool.
    Das ist auch ein bisschen Erziehungssache, aber sicher gut hinzukriegen.

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