Rettungshunde - Allgemeiner Talk Thread

  • Hallo,

    ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich mich hier mit einer (oder vielen…) Fragen einklinke. Ihr seid ja alle erfahren im Bereich RHS und ich habe zwar schon viel dazu gelesen aber Infos aus erster Hand sind eben doch nochmal etwas anderes.

    Vielleicht kurz zu unserer ‚Ausgangslage‘:

    - Dackel, im Mai 2 Jahre alt

    - seit ca 6 Monaten regelmäßig beim (eher semiprofessionellen Hundeschulen-)Mantrailing und es ist unfassbar, wie sehr er da in seinem Element ist

    - nach einer (fast tödlichen) Beißattacke mit anderen Hunden eher unsicher aber nie aggressiv

    - er geht auch nicht auf jeden Menschen offen zu (im Alltag), ist eher zurückhaltend bei Fremden

    - Erziehung: Ich bin echt dran aber top erzogen ist sicherlich anders. Ich traue mich mal zu sagen, dass da die Genetik mir vielleicht auch einiges etwas schwerer macht als es sein müsste 😉

    - ich selbst bin Mitte 30 und u.a. als Notärztin unterwegs

    So. Und nun bin ich auf das Thema RHS gestoßen und drehe und wende seit Tagen im Kopf, ob das grundsätzlich etwas für uns sein könnte.. Viele Dinge frage ich mich:

    - schaffe ich das zeitlich? (Die RHS die in Frage käme beraumt wohl so 10-12 h die Woche an, zusätzlich wären die Fahrten (oneway 1 h)

    - ist das Dackeltier geeignet? (a) mit seinem eher etwas unsicheren Verhalten gegenüber v.a. anderen Hunden, b) soweit ich das gelesen habe, braucht er früher oder später die BHP, ich kann mir aktuell fast nicht vorstellen, dass das jemals meisterbar wäre…)

    - das einzige, bei dem ich mir sehr sicher bin ist, dass dieser Hund fürs Trailen geboren ist (Freiflächensuche wohl eher nicht weil er schon einen - inzwischen ganz gut händelbaren - Jagdtrieb hat)

    Puh, so viel Text.. Sorry..

    Ich würde mich super über euer Feedback freuen!

  • Was mir sonst noch einfällt:

    - welche Erfahrung hat der Ausbilder im Trailen und mit "problematischen" Hunden? Manche Hundeschule hat bessere Ausbilder als eine Staffel

    - Aufgrund der Körpergröße hat ein Dackel auch gewisse Einschränkungen

    Ich würde mir das Training, die Menschen und den Umgang miteinander einfach mal angucken und dann entscheiden. Gerade in den Hundestaffeln "menschelt" es sehr. Eine Hundeschule hat den Vorteil, dass man bei gleicher Nettozeit für den Hund einfach deutlich weniger Bruttozeit vor Ort ist. Die Durchfallquoten bei den PSH sind extrem hoch, die Wahrscheinlichkeit mit einem PSH Einsätze zu gehen, ist relativ gering. Selbst mit bestandener Prüfung der Organisation folgt in einigen Bundesländern eine Sichtung durch die Polizei.

  • Ich kenne eine ASB Staffel in Bayern die für sich intern die Regelung hat, dass auch der Mantrailer die BH vor der Prüfung zu laufen hat.

    Ist aber wie gesagt eine interne Regelung, gibt es aber sicher nicht nur da.

  • Udieckman Hab vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

    Das mit dem Trailaufbau ist für mich als Laien leider ja schwer zu beurteilen weil ich keinen Vergleich habe. Ich würde schon meinen, dass er das wirkliche Konzept gut verstanden hat und auch gut umsetzt aber ich haben eben keine Vergleichsmöglichkeiten.. Hast du da vielleicht 2-3 Dingen, an denen ich mich orientieren könnte?

    Die RHS hier hat eine relativ ausführliche Website, ich habe zumindest nirgendwo finden können, dass die BHP zwingend erforderlich ist. Es beruhigt mich ja ein wenig, dass das dackelige (was uns - wie du schon schreibst - beim Trailen ja sehr zugute kommt) dann offenbar nicht zwangsläufig ein Ausschlusskriterium wäre. Ich bin mir sicher, dass es Dackel gibt, die die BHP mir Bravour meistern, dieses Tier hier aber.. Naja.. Eher nicht.

    Kannst du kurz erklären was du mit dem "Menscheln" in den Hundestaffeln meinst? Sehr viel Interaktion und Mensch-Mensch-Zeit?

    Das mit der Nettozeit für den Hund ist natürlich ein Thema. Es ist ja jetzt beim Trailen schon so, dass in den anderthalb Stunden die ich wöchentlich ca. vor Ort bin mein Hund vermutlich so 15-20 min aktiv ist. Wäre zu erwarten, dass das bei der RHS prozentual noch weniger wäre? Denn am Ende würden natürlich durch den deutlich erhöhten Zeitaufwand auch Bespaßungs-Spaziergänge wegfallen die wir sonst in dieser Zeit machen würden und schlussendlich sollte er ja schon sinnvoll ausgelastet sein am Ende des Tages..

  • er geht auch nicht auf jeden Menschen offen zu (im Alltag), ist eher zurückhaltend bei Fremden

    Das ist nicht wirklich relevant. Der soll ja mit DIR arbeiten, und wenn er den Menschen dann findet, kann er von DIR bestätigt werden. Vielleicht hält der Mensche dann die Bestätigung, damit der Hund ne Motivation hat, bis hin zu finden, aber bestötigen tust DU dann damit. Wöre k´jetzt meine Idee für sowas. Das Trailen an sich gibt auf Dauer auch unglaublich Sebstbewußtsein, wird z.T. dafür sogar therapeutisch eingesetzt bei Hunden.

    ich selbst bin Mitte 30 und u.a. als Notärztin unterwegs

    WIr hatten in der Staffel eine Ärztin, die hat irgendwann aufgegeben, aus zeitlichen Gründen. Schichtende nicht immer absehbar, Notfalleinsätze, daher Trainings auch nicht regelmäßig und eine zuverlässige Teilnahme nicht immer möglich. Irgendwann hat sie nimmer gekonnt und es aufgegeben. Aber das ist sicherlich individuell unterschiedlich..... Kenne ja den jeweiligen Dienstplan nicht.

    Erziehung: Ich bin echt dran aber top erzogen ist sicherlich anders. Ich traue mich mal zu sagen, dass da die Genetik mir vielleicht auch einiges etwas schwerer macht als es sein müsste 😉

    Könnte sein, daß die BH da nicht gebraucht wird da müßtest bei der jeweiligen Staffel mal gezielt anfragen. Normalerweise ist ja eher der unabhängige Hund das Ziel beim Trailen, der sich nicht dauernd zurückorientiert zum Halter, sondern echt gezielt nur der SPur folgt, dun sich nicht irritieren läßt, wenn Du der Meinung bist, es geht nach links, während die Spur ihn nach rechts führt. Viele Mantrialer schwören darauf, den Hund dann gar net entsprechend zu erziehen - macht aber spätestens dann keinen Spaß mehr, wenn Du wie das Fähnchen im Wind vom Bloodhund hinterhergezogen wirst *gggg Weil wenn der Hund Dich auf die Straße zieht, weil die Spur halt da langführt, und Du kannst ihn nimmer bremsen, wenn ein Auto grad kommt, ist auch doof...

    - das einzige, bei dem ich mir sehr sicher bin ist, dass dieser Hund fürs Trailen geboren ist (Freiflächensuche wohl eher nicht weil er schon einen - inzwischen ganz gut händelbaren - Jagdtrieb hat)

    Naja - Flächensuche mit nem Dackel kannste eh vergessen. Zu kurze Beine im Gelände, der kommt damit net überall drüber, und nachdem die eh Bandscheibenanfällig sind..... Da kommts dann auf den Jagdtrieb auch nimmer an (wobei ich mir sicher bin, wenn der ne Wildspur in die Nase kriegt, kommt der plötzlich überall drüber *hust....) Aber eine gewisse Geländegängigkeit von den Proportionen her ist da schon erforderlich.

    Und Lawine drfte mit kurzen Beinen auch schwierig sein - da müssen sie ja durch den Schnee. Hätte ich mit meiner auch net zu versuchen brauchen. Aber in der Fläche ist sie toll. ;-)

    Ansonsten: der Jagdtrieb kann Dir auch beim Trailen im Weg stehen. Wenn Du nicht erkennst, daß er plötzlich von der Menschen- auf die Wildspur abbiegt, hast die A....karte. Da muß man dann halt echt gucken: was ist ihm im Fall des Falles wichtiger, und: erkennst Du als Halter, wenn er die Menschenspur verläßt? Mancher Hund zeigts sehr deutlich, ist dann aufgeregter, die Nase klebt plötzlich komplett am Boden, das Tempo geht rauf, der Schwanz steil in die Höhe gestreckt - und beim Nächsten siehste gar nix, und stapfst fröhlich mit ihm der Wildspur hinterher.... (für Dich getestet von einer Freundin...... *gggg)

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