Hunde für einen bestimmten Zweck suchen

  • ist es so schwer zu verstehen, dass es von Grund aus schwierige Hunde gibt?
    Warum ein schwieriger Hund auffällig wird bzw. problematischer ist individuell- von der fehlenden/falschen Auslastung, von dem falschen Umfeld bis hin zum falschen Umgang.
    Und das es nicht zwangsläufig was mit Sport zu tun hat!


    Keiner der 5 Hunde bei uns, wurde als Sporthund auf die Welt gebracht. Dennoch wären 4 von 5 aufgrund ihrer Ernsthaftigkeit extrem schwer zu vermitteln.
    Selbst der Hundeopi, ein eigentlich total netter Hund, würde, wenn man es nicht zu händeln weiß, solche hübschen Sachen wie umgekehrte Aggressionen und massive Beuteaggression auspacken. Und der Hund ist nen 11jähriger Beardie ausm TS.
    Oder die Wutz - Glücksbärchen. Total umgänglich, wenn 3 Sachen stimmen.
    Umfeld und Alltag mit der Möglichkeit, 16 Stunden man Tag wirklich zu pennen, Umgang (ansonsten darf man halt zB nicht mehr auf die Couch und sie mobbt ganz gern) und Auslastung (dann mobbt es noch lieber, wird Menschen gegenüber garstiger und kläfft)...
    Stimmen die 3 Dinge nicht, hat man ein explodiertes Sofakissen mit 42 Zähnen.



    Nehmen wir mal Jagdterrier... Keine Sporthunde. Sondern Hunde für den Jagdgebrauch. Wirklich lustig sind die von Grund aus schon nicht. Können unter gewissen Umständen aber wirklich tolle, unproblematische Hunde sein.

  • Ich selbst finde es halt grenzwertig, dass Hunde teilweise in ihrem Sport so sehr gepuscht werden, dass sie beim Wegfallen des Sports, warum auch immer, austicken und offensichtlich auch keine alternativen Beschäftigungen zur Auslastung angenehmen können.


    Das hat nicht zwingend etwas mit Sport und pushen zu tun.
    Ich hatte mehrere Fälle damals zu TS Zeiten mit ganz normalen Familienhunden, die durch die körperliche Einschränkung nach einer Erkrankung oder einem Unfall derart verunsichert und aggressiv wurden, dass es nicht mehr tragbar war.


    Am meisten ist mir da Rousseau im Kopf geblieben. Zwergpinscher-Chi-Mix der auf Grund eine Autounfalls mit Beckenbruch zu monatelanger erst Boxen- und dann Leinenhaft verurteilt war. Auf Grund von Arthrose waren normale Spaziergänge ohne Schmerzen nicht möglich.
    Clickern, Schnüffeln und Denkspiele reichten nicht aus um Ausgleich zu schaffen, der Hund blieb frustriert und biss regelmäßig zu.
    Bei der halben Portion hat man drüber hinweggesehen. Hätte der Hund 30kg+ gehabt, hätte das anders ausgesehen.


    Das Problem haben viele Hunde auch ganz ohne sportlichen Ehrgeiz der Besitzer. Nur wird es beim Familienhund der abdreht meist nicht mit dieser Ursache in Verbindung gebracht.

  • Ich werd echt das Gefuehl nicht los, dass man es in voller Absicht falsch liest/versteht. Da sind mir Erklaerung auch echt zu dumm. Ich steh nicht so auf Zeitverschwendung.
    Nur eins noch...der Koenig ist in meinem Alltag absolut unauffaellig. Der kann ohne Probleme bei meiner 88-jaehrigen Oma bleiben, der kann im einem Haufen Kleinkinder sitzen/liegen und sich kraulen lassen und der kann mit auf riesen Ausstellungen/Messen und zum Eis essen in die Stadt. Ich weiss aber, dass das auch ganz anders aussehen koennte, wenn er z.B. bei meinem Bruder leben wuerde und die momentan fehlende Auslastung dazukommen wuerde...

  • Wir haben grade am Platz den Fall. Der Hund kann krankheitsbedingt keinen sd mehr machen, ist jetzt knapp 2 und wurde für den Sport gezüchtet und angeschafft. Mittlerweile ist er so frustig und garstig das in dem aktuellen Mensch - Hund Gespann nicht mal die bh möglich ist. Im Prinzip hat der Halter Angst vor seinem Hund, der dreht immer weiter hohl und jetzt muss der arme Kerl an kurzer Leine und Maulkorb spazieren gehen weil alles andere zu gefährlich ist. Eine Abgabe will der Besitzer aber auch nicht weil das tut man ja nicht. Und wer ist der Leidtragende ??

  • Bei dem Thema kann ich mitreden da ich genau in einer solchen Situation bin bzw eine auf mich zukommt.


    Ich hab mich damals schon für den IPO Sport und für den Mali interessiert, aus diversen Gründen zog erstmal keiner ein sondern meine TerriermixHündin.


    Wir haben eine ganze Weile nach passender Auslastung gesucht, aber richtig warm wird eich höchstens mit RO....geliebäugelt wurde aber immer mit IPO. Meine Hündin mag es nicht bzw sie läuft in der UO und fährtet für ihr Leben gern aber SD ist absolut nichts ihrs.
    Je mehr ich aber sehe und selber auch mache desto mehr wurde mir bewusst das ich genau das wollte. Ich will IPO machen, es macht mir irrsinnig Spaß und ja mit Emmy ist es manchmal frustig. Wir stoßen einfach schnell an unsere Grenzen zumal sie gesundheitlich auch angeschlagen ist.
    Ich liebe sie wirklich abgöttsich und würde sie auch nie hergeben aber es ist auch so das der nächste Hund definitiv genau ausgesucht wird.
    Und zwar auch genau unter dem Aspekt Sport.


    Deshalb liebe ich meine Hunde nicht weniger und auch wenn sich der Hund nicht so eignen wird wie ich will wird er bleiben aber ich kann auch verstehen wenn jemand damit nicht klar kommt und unter bestimmten Voraussetzungen ein neues Zuhause sucht den ich weiß ganz genau wie es sich anfühlt wenn es nicht klappt und das merkt der Hund ja auch...

  • Da steht "die Hunde"
    Das betrifft dann also auch Kalle. Dass der so schwer krank ist wäre mir neu.
    Den Rest hat MajaDo schon gut zusammengefasst. Um einschläfern aufgrund unheilbaren Krankheiten ging es in dem Thread zu keinem Zeitpunkt

    Dein Ernst?
    Kalles Unfall war heftig. Die folgenden OPs, die lange Physio, das alles war nur möglich weil Murmelchen sowohl das Geld als auch die Zeit einbringen konnte. Allein das muss ein großer Aufwand gewesen sein. Das die Physio so dermassen gut hilft liegt zum größten Teil daran das Murmelchen dank ihrer IPO-Erfahrung eine hervorragende Physio an der Hand hatte. Das allein kann schon nicht jeder bieten.


    Biste irgendwo im Hintertupfingen findeste da nichtmal ne Physio. Und nicht jeder kann ständig 100 Kilometer oder mehr fahren für den Hund. Sei es weil kein Auto da ist, das Geld einfach fehlt, oder auch weil es kein dauerhaftes Betreuungsnetz für die Kinder gibt.
    Nicht jeder wäre in der Lage das zu schaffen und ja, was machste dann mit nem Hund mit Beckenbruch, etc? Zusammenflicken lassen und dann irgendwo dahinvegetieren lassen?
    Nein, bei jemand anderem wäre der Hund auf dem OP-Tisch verblieben. Und je nach Lebenssituation gäbs auch keine Alternative.


    Kalle hat das Glück das er Murmelchen gehört. Nur deswegen gehts ihm wieder so gut.


    Und bloß weil du nicht jedes Detail kennst oder nicht jedes Detail dir serviert wird schwingst du hier so hochtrabende Reden... ehrlich, ich sagte ja schon, die Aussicht muss phänomenal sein von deinem hohen Ross aus.




    Der Mensch hat die Moral nicht "erfunden"

    Natürlich hat er.
    Die Moral ist menschgemacht und hat sich im Lauf der Jahrhunderte auch mehrfach verändert. Immer so wie es der Menschheit halt grad in den Kram passte.


    Ich hoffe doch, dass das Argument "Wenn ich bei meinem Hobby enttäuscht bin zieht mich das so runter, dass mein Hund nicht mehr bei mir leben möchte." nicht ernst gemeint ist.

    Immer noch nicht verstanden? Jahrelang 6 Tage die Woche etwas zu tun was man nicht will zieht jeden runter.
    Arbeitnehmer die sich unwohl fühlen an ihrem Arbeitsplatz entwickeln Krankheiten deswegen, aber der "Hobbysportler" soll sich nicht so anstellen, soll er sich halt einfach ein neues suchen... Das ein Hobby durchaus auch Lebensinhalt sein kann, ach... Das vergessen wir mal großzügig.


    Wie angenehm wird die Stimmung beim neuen Hund sein, wenn der das erste unerwartete Formtief hat?

    Darum gehts nicht, das sollte doch inzwischen jedem klar sein.



    @Aoleon Zur Beantwortung der Fragen: Ich versteh' ganz ehrlich nicht, was die mit dem Thema hier zu tun haben.

    Ziemlich viel. Hobby darf nicht Lebensinhalt sein, jedenfalls nicht wenns um Hundesport geht. Alles andere ist okay, aber wehe es geht um Hundesport. Bzw da dann auch nur wenn der Hund nicht passt.


    Mein Partner/meine Partnerin/gute Freunde sind alles erwachsene Menschen, die völlig selbstständig ihre Freizeit gestalten können, und auf die ich umkehrt für die Ausübung meiner Hobbies auch nicht angewiesen bin.

    Das ist schön wenn das bei dir so ist.
    Aber stell dir doch einfach mal vor dein Partner findet dein Hobby doof. Oder schlimmer, er beginnt die Hundehaltung irgendwann doof zu finden.
    "Du verbringst viel zu viel Zeit mit den Hunden!" "Nie hast du Zeit für mich!" "Es geht dir immer nur um die Hunde!", etc etc. Das kriegst du täglich zu hören, der Partner schmollt, Harmonie sieht anders aus.
    Wäre das toll für dich? Oder für irgendjemand?


    Mit dem Hundesport und unpassendem Hund ist es nicht viel anders. Ja, der Hund schmollt nicht. Aber er hat auch keinen Spaß, im schlimmsten Fall sogar negativen Stress.
    Nun soll also der Hundeführer die Sportart wechseln, im schlimmsten Fall 10 Jahre und mehr etwas tun was ihm überhaupt nicht liegt, damits der Hund nicht tun muss.
    Ist das gut oder gesund für den Menschen? Nein, nicht weniger ungut als für den Hund.
    Nur weil einige Leute glauben das man heißgeliebte Hobbies einfach mal eben wechseln kann macht es die Sache einfach nicht wahrer.
    Ein Maler wird nicht Rosenzüchter, ein Jogger nicht Schwimmer, ein Hundehalter wird nicht einfach hundeloser Stricker. Hobbies können Lebensinhalt sein und das HUNDEHALTER hier im Forum das nicht verstehen ist so schräg! Hunde sind unser Hobby. Wir halten Hunde weil wir das wollen, weils uns gut tut. Das ist nichts weiter als ein Hobby.
    Und was wir für unsere Hunde tun, welche Mühen wir auf uns nehmen, wieviel Umwege und manchesmal auch Verzicht nur damits dem Hund gut geht, das verstehen die meisten Hundelosen nicht. Die halten uns doch für bekloppt, soviel Geld und Zeit in nen "nutzlosen Fresser" zu verballern.
    Im Gegenszug halten wir die für ziemlich armselig, weil sie das Glück Hund nicht verstehen.
    Aber wenn das Glück eben nicht nur Hund, sondern Hund und Hundesport X ist, dann ist das plötzlich wieder was anderes... Dann darf Hundesport X niemals wichtig sein...

  • Das ein Hobby durchaus auch Lebensinhalt sein kann, ach... Das vergessen wir mal großzügig.

    Wenn ein Hobby zum Lebensinhalt wird, was passiert wenn nicht der Hund, sondern der Mensch dieses Hobby nicht mehr betreiben kann?


    Solls ja auch geben ;)

  • Wenn ein Hobby zum Lebensinhalt wird, was passiert wenn nicht der Hund, sondern der Mensch dieses Hobby nicht mehr betreiben kann?
    Solls ja auch geben ;)

    Macht doch keinen großen Unterschied?


    Wenn der Hund mit dem eingeschränkten Pensum zufrieden ist, ist doch alles super.
    Wenn es ein Arbeitstier ist, das nicht mit zwei Mal am Tag Gassi oder Dummyarbeit statt Agility zufrieden ist, sollte ebenso über eine Abgabe nachgedacht werden.


    Es muss für BEIDE Parteien passen und in deren Sinne entschieden werden.

  • Das Problem haben viele Hunde auch ganz ohne sportlichen Ehrgeiz der Besitzer. Nur wird es beim Familienhund der abdreht meist nicht mit dieser Ursache in Verbindung gebracht.

    Genau den Punkt wollte ich auch anmerken. Man muss gar nicht so weit in die Sportecke schauen, um Beispiele dafür zu finden, dass es weder für Mensch noch für Hund sinnvoll sein muss, nicht getrennte Wege zu gehen.


    Da wäre zum Beispiel dieser eine Hund aus der Kampfhundeszene mit massiven Verhaltensstörungen, den ich zwei Jahre lang bei mir hatte. Mir war immer klar, dass ich ihm keinen Lebensplatz bieten konnte. Ich konnte und wollte mein Leben eine Weile lang für ihn anpassen, wusste aber, dass das aus einer Vielzahl von Gründen nicht bis zum natürlichen Lebensende des Hundes so hätte weitergehen können. Wenn der Hund nicht zufällig doch noch jemanden gefunden hätte, der ihn nicht nur so nehmen wollte, wie er ist, sondern es auch konnte und tatsächlich über die nötige Umgebung dazu verfügte, hätte ich ihn nach Ablauf dieser Zeit eingeschläfert, obwohl das ein junger Hund war.


    Der Besitzer, welcher das Tier aufnahm, handhabte das genau so: der Hund wäre eingeschläfert worden, wenn es in seinem Leben irgend eine Veränderung gegeben hätte, die eine Umplatzierung nötig gemacht hätte. Das Tier war brandgefährlich, weil er genau wusste, wie man tötet und das auch mehrfach bewiesen hatte. Der Hund führte ein wirklich erfülltes und glückliches Leben und ging - weil glücklicherweise nichts dazwischen kam - natürlich von dieser Welt. Aber ich verstehe wirklich jeden, der bei diesem Hund schon früher zur Spritze gegriffen hätte. Trotzdem könnte man natürlich auch hier behaupten: der Hund wurde fast eingeschläfert, weil er seinen Zweck als unkomplizierter, leicht vermittelbarer Familienhund nicht erfüllt hat.


    Im Übrigen lügt man sich in die Tasche, wenn man behauptet, man halte einen Hund zu keinem Zweck. Auch 'Familienhund' oder 'Begleithund' oder 'Kumpel' oder wie auch immer man die Rolle seines Vierbeiners definieren will, ist ein Zweck. Denn keiner zwingt uns, Hunde zu halten. Wir haben uns alle freiwillig dazu entschieden.


    Abgesehen davon, wird doch auch der Hund seines Lebens nicht froh, wenn ihn der Besitzer zwar behält, aber auch nur, 'weil mans halt nicht anders darf.' Ich verstehe dieses 'man muss einen Hund ums Verrecken sein Leben lang behalten' nicht. Das ist doch falsch verstandenes Märtyrertum.

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