Modehunde - Anlass, Zeitgeist und "Auswirkungen" (Wie entsteht so ein Phänomen?)

  • Da gibt es mehrere Gründe.

    Ich glaube, teilweise ist es ein Gruppenzwang. Oder die Leute werden vom Umfeld so verunsichert und glauben dem Hund noch was Gutes zu tun. Wenn man dann noch an einen Hundefriseur gerät der einen nicht aufklärt sind die Haare ab.

    Dann gibt es halt noch die, die erst nach der Anschaffung bemerken das so Langhaar ja echt anstrengend ist. Lange nass nach dem Baden, nimmt jedes Blatt und Ast mit usw.

    Und die Leute, die eine Rasse vom Charakter usw. toll finden, aber das Fell ... das geht ja gar nicht. Grad bei den Kleinhundrassen. Hier im Forum kam auch schon der Ausspruch "Du kannst das Fell ja dann kurz halten, da gefallen die mir auch besser." Und das nicht bei einem Pudel ;)

    Zu guter Letzt und vermutlich die seltenste Form: dank der beschissenen Fellqualität kommt es zu gesundheitlichen Problemen denen man nicht herr wird. Deshalb hatten wir Samson nach der Kastration (nachdem ihr eh schon bescheuertes Mischfell zum Kastratenfell wurde) im Sommer runtergescherrt. Egal wie oft man die Unterwolle rausgekämmt hat, sobald es warm wurde kamen eitrige Hautentzündungen.
    Das hat sich jetzt erst im Alter (mit zusätzlicher Schilddrüsenproblematik) witzigerweise so gebessert, das man es lang lassen kann. Aber wehe, man lässt mal irgendwas an Pflege bei ihr schleifen.

  • Ich kenn bisher leider nur Leute die ihre Hunde scheren wegen "zu warm" oder "sieht dann wieder aus wie ein Baby".
    Ok, bei Amy greift meine Tochter auch manchmal zur Schermaschine, da es bei AMys Fellmix mit trimmen auch recht schwierig ist. allerdings ohne trimmen oder scheren geht auch nicht da sie dann das Kratzen anfängt.

    Ich käm nie auf den Gedanken Beppo zu scheren, auch wenn er nur zu gerne mit seinem langen Bauchfell Nacktschnecken mit nach Hause schleppt oder seine Ohren wieder im Barf oder Wasser versenkt. Es wird halt dann ausgebürstet und gut ist es.

  • Ach so - natürlich kein ModeHund aber halt JagdHund in der Innenstadt...

    Vor Jahren gab's doch total viele Rote Cocker (Spaniel) daher kenne ich noch den Begriff "Cocker-Wut"?! Dann waren die plötzlich out?!

    Also ich muss sagen in der Stadt wo ich vorher gewohnt habe, sind wieder einige Cocker aufgetaucht. Gut mag sein das man als Cocker Besitzer da mehr drauf achtet als auf andere Rassen aber da sind auch sogar paar von den roten dabei.
    Man wird auch ständig hier drauf angesprochen wenn die Hunde denn als Cocker erkannt werden mit den Worten "Ach die sieht man ja so fast gar nicht mehr, eigentlich schade" - Gut für uns da ich wenigstens behaupten kann, dass meine Hunde einer gesünderen Rasse angehören und diese nicht mehr als "Modehund" gilt.

  • Scheren ist in Mode, das kann ich bestätigen. Allerdings kann ich nicht verstehen warum man sich einen langhaarigen Hund holt um ihm dann das Fell zu scheren!?

    Weil der Hund nicht der Optik "Langhaar" wegen angeschafft wurde, sondern weil die Rasse charakterlich passt?Weil es durchaus gute Gründe gibt Hunde zu scheren, wenn auch nicht das geläufige "Weil warm"?

    Ganz genau. Da wird - auch hier im DF - immer gesagt, man sollte sich den Hund nicht wegen der Optik aussuchen, sondern, ob er vom Wesen und den Ansprüchen her paßt - und dann wird gesagt, wenn jemand schneidet oder schert "dann muß man sich keinen Langhaarhund anschaffen". Wenn es doch genau DIE Rasse ist, die zu einem paßt, man aber das lange Fell nicht so haben kann - soll man dann drauf verzichten? Beim Fell kann man wenigstens noch was tun / zu seinem Gunsten ändern. Schlimmer ist es, wenn sich wegen des Fells der Hund angeschafft wird, er aber vom Wesen bzw. Ansprüchen her überhaupt nicht paßt.

    Ich habe auch einen Langhaarhund, weil ich das Wesen dieser Rasse toll finde und es von den Ansprüchen her paßt, und nicht wegen des Fells. Ab und an schneide ich das Fell kürzer bzw. kurz (nicht scheren).
    Mein voriger Beardie hatte Fellbeschaffenheit wie es sein sollte: harsch (so harsch, wie ich es noch bei keinem anderen Beardie gefühlt habe) und damit pflegeleicht. Alle 4 - 6 Wochen bürsten hat gereicht; selbst dann war nichts verfilzt. Sie hat das Bürsten genossen.
    Meine jetzige Hündin hat weicheres Fell, einmal die Woche bürsten muß sein. Und obwohl ich das schon von Welpe an geübt habe, mit positiver Verknüpfung, findet sie das Bürsten richtiggehend furchtbar; zittert, krampft sich zusammen. Außerdem findet sie es furchtbar, wenn etwas in ihrem Fell hängen bleibt.
    Letztes Jahr hat es mir gereicht. Ich schnitt ihr Fell auf ca. 7 cm ab, und habe das Bürsten nochmal von vorne geübt (da war es ja dann auch keine "Quälerei", weil es schnell ging und nicht ziepte). Nach vielen Wochen wurde es endlich besser. Nun zittert und verkrampft sie sich zwar nicht mehr, findet es aber trotzdem noch furchtbar und haut ab, sobald sie hört, daß ich die Bürste nehme.
    Also mache ich es ihr (und zugegeben auch mir) leichter. Vor ein paar Wochen habe ich ihr Fell wieder geschnitten. Nun geht das Bürsten schnell, es ziept nichts, es bleibt nicht mehr viel im Fell hängen - kurz: Es geht ihr besser damit.
    Mit der gesparten Zeit können wir besseres anfangen.

    Man sollte da nicht pauschalisieren, wenn man geschorene oder geschnittene Langhaarhunde sieht.
    Schließlich gilt: Die inneren Werte zählen und nicht das Äußere!

    Lieber ein geschnittener Langhaarhund, der Spaß am Leben hat, mit dem viel unternommen wird, als ein Langhaarhund, der nur vor sich hin dümpelt bzw. wegen des Fells, damit es nicht Schaden nimmt, nicht toben darf und nur auf der Straße gehen darf.

  • Vielleicht seh ich die Sache einfach anders weil ich mir meine jetzigen beiden Hunde generell nicht nach Rasse gewählt habe, sondern beide mehr oder weniger Notfallhunde waren. Bei Beppo war meine Bedingung kurzhaarig, nicht zu groß, weiblich und aktiv....tja, letztendlich stimmt nur das er nicht zu groß ist (im Gegenteil, er ist ja richtig klein) und tatsächlich auch aktiv. Ich wurde angenehm überrascht das ein Pekinese und noch dazu Rüde , der ideale Hund für mich sein kann.

    An ihm sehe ich das die Charaktere in einer Rasse selbst auch grundverschieden sein können. Die Rassebeschreibung trifft bei ihm relativ wenig zu.

    Als wir uns für nen Zweithund entschieden haben, war unser Gedanke natürlich am besten wieder Pekinese und natürlich ein Notfall. Daraus wurde Amy, unser Mopsterrier.

  • Vielleicht seh ich die Sache einfach anders weil ich mir meine jetzigen beiden Hunde generell nicht nach Rasse gewählt habe, sondern beide mehr oder weniger Notfallhunde waren.

    Und was hat das mit der Haarlänge zu tun?

    Wenn ihr nun dem "perfekten" (Im Sinne von perfekt passenden" Hund irgendwo im Tierschutz gefunden hättet und der hätte schlecht zu pflegendes langes Haar.

    Hättet ihr ihn dann nicht genommen?

    "Mein Hund ist ja aus dem Tierschutz" ist ein seltsames Argument für die Wahl der Haarlänge :???:

    Meine Alte habe ich in den letzten 2 Sommern ihres Lebens im Sommer geschoren.
    Einfach, weil sie mit ihrem (gut eingestellten!) Herzproblem ohne Fell besser mit der Wärme klar kam.
    Sie hatte immer immens viel Unterwolle. Dabei nicht mal langes Fell, eher Stockhaar-Länge.

  • Ich denke das hast du falsch verstanden.... ich wollte ja eigentlich nur was mit kurzem pflegeleichtem Fell und rauskam dabei ein Hund mit langem Fell der noch dazu nicht allzugern gebürstet wird. Aber das ist für mich kein Grund den Hund zu scheren, nur weil ich kurzes und pflegeleichtes Fell wünsche.

  • Eine gute Freundin von mir hat sich vor knapp 2 Jahren auch einen "Modehund" geholt... einen Weimaraner.
    Ich habe sie vorher schon gewarnt, für was diese Rasse gezüchtet wurde und wie viel Arbeit so ein Hund macht. - wollte sie alles nicht einsehen und sie würde sie ja auch sehr viel mit ihm beschäftigen.
    Das Ende vom Lied sieht mitlerweile so aus, dass der Hund komplett unterfordet ist (2 Mal am Tag wird für 20-30 Minuten Fahrrad gefahren, das war´s). Auch gesundheitlich geht es ihm nicht gut... mir tut er mitlerweile nur noch leid. Hilfe wird leider auch nicht angenommen... der Hund wird nur noch abgestempelt als "naja, er ist halt gestört durch seine ganzen Krankheiten" :( :

  • Eine gute Freundin von mir hat sich vor knapp 2 Jahren auch einen "Modehund" geholt... einen Weimaraner.
    Ich habe sie vorher schon gewarnt, für was diese Rasse gezüchtet wurde und wie viel Arbeit so ein Hund macht. - wollte sie alles nicht einsehen und sie würde sie ja auch sehr viel mit ihm beschäftigen.
    Das Ende vom Lied sieht mitlerweile so aus, dass der Hund komplett unterfordet ist (2 Mal am Tag wird für 20-30 Minuten Fahrrad gefahren, das war´s). Auch gesundheitlich geht es ihm nicht gut... mir tut er mitlerweile nur noch leid. Hilfe wird leider auch nicht angenommen... der Hund wird nur noch abgestempelt als "naja, er ist halt gestört durch seine ganzen Krankheiten" :( :

    und schuld sind wahrscheinlich wieder die Züchter weil die sind ja Schuld dran dass die Tiere so überzüchtet sind und alle gestört und krank sind.
    Tut mir total leid für den Hund. Pfui.

  • das nicht mal unbedingt... die Geschwister sind alle gesund. Meine Vermutung ist ja auch, dass die ganzen Krankheiten (beispielsweise schon mehrmals Hirnhautentzündung) von dem Stress durch die Unterforderung kommen. Bzw. ich habe schon gelesen, dass so eine Hirnhautentzündung auch mal durch ein unsanftes Rucken am Halsband entstehen kann... das kommt bei ihr auch noch zusätzlich hinzu. Gerade sanft geht sie nicht mit dem Hund um...

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