Beweislast bei Beißvorfall?

  • Ich denke nicht, daß man im Nachhinein noch nachvollziehen kann, ob der eigene Hund sich gewehrt hat oder nicht.
    Hunde sind einfach zu schnell in der Abwehr und meistens ist man als Mensch auch im Sekundenschock.
    Zudem warst du noch damit beschäftigt den RS von Newton runterzupflücken. Du konntest doch unmöglich beide Hunde in dem Augenblick im Auge haben.
    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß es nach dem Vorfall mit Newton noch einen Zusammenstoss gab. Ganz sicher war der andere HH genauso erschrocken wie du und demtentsprechend vorsichtig.

  • Wie kommt Newtons Biss an die linke Halsseite hinter das Ohr?

    Wenn du bestreiten willst, dass die Verletzung von Newton stammen könnte, dann übergib den Fall doch einfach deinem Anwalt, Der wird dir sagen können, ob du den Hauch einer Chance hast. Oder schreib deiner Versicherung, dass du heilige Eide darauf schwörst, dass Newton unmöglich zugelangt haben könnte, weil blablabla.


    Woher sollen denn die DF-User wissen, wie sachlich-neutral du eine Keilerei, in die dein Hund verwickelt war, beschreiben kannst? Vor dem Hintergrund der Erfahrung, dass sich Hunde unfassbar schnell und gelenkig verwinden können? Weisst du denn sicher, dass der andere Hund NACH der Keilerei mit Newton noch in eine andere verwickelt war?

  • Ich kann schon verstehen, dass man nach so einer Situation erstmal etwas geschockt ist und dabei auch an Dinge denkt, die so nicht unbedingt logisch sind.


    Aber jetzt Mal mit etwas Abstand: wie wahrscheinlich ist es, dass genau dieser Hund am selben Tag nochmals in eine Rangelei involviert war, dabei verletzt wurde, und sich der Halter dachte, das hängen wir dann dem Labi von vorher an?


    Ich würde entweder selbst zahlen oder es der Versicherung melden. Dass man danach noch zum OA geht, finde ich aber nicht verwerflich. Offenbar zeigt der HH ja wenig Einsicht und solche Situationen sollten halt einfach nicht mehr vorkommen.

  • Aber eine 5cm lange Naht und dann noch an der linken Halsseite, wo der Hund mit seiner rechten Seite über Newton drüber ging... Ne, also ich halte das für unwahrscheinlich, dass so eine Wunde im Vorbeischrammen entstehen kann.

    Auch eine 5 cm Risswunde kann schnell passieren, wenn du gleichzeitig folgendes machst:

    Ich hab den anderen Hund im Nackenfell und am Hintern gepackt und von Newton runter gezogen. Also quasi über ihn drüber.

    Wo der Hund ohne das Wegziehen vom Halter sonst ein kleines Loch oder vllt. sogar nur einen Zahnabdruck hätte, hat er dann eine fiese Risswunde.


    Ohne Zweifel ist das schiete gelaufen und war eine völlig überflüssige Erfahrung, soetwas braucht keiner, aber es nützt dir leider rechtlich nix.

  • Ich würde da gar nicht persönlich werden. Einfach der Versicherung melden und die sich darum kümmern lassen. Dafür hat man die.
    Dein Hund hat Zähne, also kann er die auch benutzen. Das passiert dem liebsten, bravstem und best erzogenstem Hund. Denn es bleiben nunmal Tiere.


    Diese persönlichen Rachefeldzüge bzw. alles auf die persönliche Ebene ziehen, hilft rein gar nichts und führt nur zu sinnloser energieverschwendung.
    Einer meiner Hunde hat neulich unseren dogsharing Hund übel am Hals erwischt. Mein Hund hatte einen minikratzer an der Pfote, der teilzeithund vier Kratzer und einen Fetten Bluterguss am Hals.
    Die 30 Euro tierarztkosten habe ich natürlich bezahlt, obwohl der Terrier im übersprung angefangen hatte.


    Als Tier bzw. Hundehalter muss ich zu meiner Verantwortung stehen, egal wer, warum, wie angefangen hat.


    Das melden beim oa steht wieder auf einem anderen Blatt. Würde ich aber aus "Rache" auch nicht machen.
    Du schriebst, es gab schon mehrere ungute Zusammentreffen mit diesem Hund. Du hättest ihn schon lange melden können, dies in der jetzigen Situation zu tun, halte ich für unklug.


    Wenn du es der Versicherung aus welchen Gründen auch immer nicht melden willst, dann bezahle das und harke es ab unter dumm gelaufen. Ansonsten soll deine Versicherung das klären. Für die Zukunft würde ich diesen hh und seinen Hund großflächig meiden.


    Ich habe die 30 Euro bei meinem Fall aus eigener Tasche bezahlt, bei solchen minibeträgen schalte ich die Versicherung nicht ein. Da ist der Aufwand ja größer als der Nutzen.


    Lg

  • Das Problem ist: Wenn jeder nur dann zu seinen juristischen Konsequenzen stehen würde, wenn er es persönlich auch für gerechtfertigt hält, wäre das Rechtssystem in Deutschland nicht existent. ;)


    Da die Gefährdungshaftung gilt, hängt man halt mit drin. Das muss einem klar sein in dem Moment, in dem man einen Hund zu sich holt. Da geht es nicht darum, was das arme Burschi alles richtig macht und was dann ungerechtes geschieht, sondern ob der Hund in einen Vorfall verwickelt war oder nicht.


    Ich weiß nicht warum, aber ich hatte ja auch geschrieben, dass meine Hündin mal zerbissen war und ich das erst zu Hause gesehen habe - und das war nicht nichts, das musste mit Narkose genäht werden - und meine Hündin ist wie man unschwer sehen kann hell und kurzhaarig. Und die Stelle - da hätte auch keiner vermutet, dass das hätte sein können. Aber war so. Soviel zu "kann nicht gewesen sein".


    Warum du nun denkst, dich wollten hier alle fertig machen statt zu helfen ist halt wirklich dein persönliches Problem, denn der Wahrheit entspricht es nicht. Aber manchmal baut man sich solche Welten. Sehe nur den Sinn nicht, mir würde es damit nicht besser gehen.


    Den persönlichen Rachefeldzug fürs Gegenüber zu planen ist mMn aber echt kein feiner Charakterzug und hat einfach einen anderen Beigeschmack als die Tatsache zu sagen, dass man einen Hundehalter der mit seinem Hund überfordert ist und der Hund andere Hunde angeht nun meldet. (Und ich werde nie verstehen, warum man sowas öffentlich für jeden nachvollziehbar schreibt...)


    Aber gut - dann wünsch ich dir viel Erfolg, dass dein Plan aufgeht.

  • Grundsätzlich traue ich Menschen erstmal alles zu. Ich finde es nicht so total abwegig, dass es Menschen gibt deren Hund auch zwei Mal am Tag in eine Keilerei gerät. Und was wenn das andere Hund -Mensch Gespann unbekannt/ nicht ausfindig zu machen ist? Dann hängt man es vlt. dem anderen Hund an um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben. Ob das nun in dem Fall so war sei mal dahin gestellt aber ausschließen würde ich so ein Konstrukt nicht.
    Einen Zusammenhang mit der Rauferei und einem eventuell zukünftigen Vorfall in der Schule kann ich nun auch nicht nachvollziehen, oder steh ich da grad auf dem Schlauch?


    Ich kann den Ärger der TS verstehen, wenn ich mir sicher bin dass mein Hund nicht gebissen hat wäre ich da auch nicht begeistert. Mich hat mal eine ältere Frau angekeift mein Hund hätte ihren gebissen, hat er 100%ig nicht, er hat einen aufdringlichen Fremdhund lautstark weggerempelt, aber wer weiß, hätte ihr Hund von was auch immer auch nur einen Kratzer gehabt und die hätte halt einfach mal behauptet mein Hund wäre das gewesen hätte ich auch nicht eingesehen irgendwas zu zahlen. Wenn sowas dann auch nur deswegen passiert weil ein anderer seinen Hund nicht erzogen hat macht es das emotional nicht besser.


    Eigentlich gibt es ja nur 3 Möglichkeiten, entweder die Kröte schlucken und alles der Versicherung melden, sich weigern zu zahlen und einen Anwalt einschalten oder die Sache mit dem Halter persönlich klären und aus eigener Tasche zahlen. Wahrscheinlich würde ich nochmal versuchen das Gespräch mit dem anderen HH suchen, freundlich meinen Standpunkt darstellen und anbieten die Hälfte der Kosten zu übernehmen da mein Hund angeleitet war und nichts passiert wäre wenn der andere Hund nicht auf ihn drauf gegangen wäre. Wäre er dann nicht einsichtig würde ich es der Versicherung melden.
    Die Regelung mir der Gefährdungshaftung ist nunmal leider wie sie ist und 100%ig ausschließen dass die Verletzung von deinem Hund stammt kannst du nicht. Ärgerlich ist es allemal. :ka:

  • Danke an alle, die mir ehrlich helfen wollten und nicht krampfhaft irgendetwas finden wollten, dass sie gegen mich verwenden können.

    Mit "gegen dich verwenden" hat das für meine Begriffe wenig zu tun. Aber es hat ein bißchen was vom blauäugigen Ersthundebesitzer, dessen Engelchen das erste Mal tatsächlich Zähne benutzt. Da bist Du nicht die Einzige. Da gibt es sehr viele, die das erstmal völlig umhaut und es überhaupt nicht glauben können.
    Fin, der im Fremdhundkontakt wirklich sehr sicher ist, die Ruhe weg hat, gut im Deeskalieren ist und auch aus haarigen Situationen bisher immer ohne Zahneinsatz rausgegangen ist, hat auch schon eine Verletzung verursacht. Und die Situation ist mit Eurer durchaus vergleichbar. Da lag er nämlich auf dem Hundeplatz in der Ablage und der Rüde ist quer über den Platz auf ihn losgegangen. Das hat Fin scheinbar sowas von überrascht, dass er ohne Verletzungen war, der Angreifer aber ärztlich versorgt werden mußte.
    Und sogar beim kurzhaarigen Pondi habe ich mal einen 2x2 cm Dreiangel erst abends auf dem Sofa gefunden. Am Hinterbein... rechnet man auch nicht unbedingt mit.

    Naja, der Sachverständige meiner Versicherung wird das wohl klären.

    Da bin ich gespannt, ob das wirklich passiert. Ich würde denken, die zahlen einfach die Hälfte (weil Newton angeleint war) und fertig.
    Vor x Jahren, als Maxe 1,5 oder 2 Jahre alt war, da parkte ein Auto mit bellendem Hund im Wald, Fahrerfenster war offen. Maxe hat mit den Pfoten auf den Fensterrahmen aufgesetzt. Der hätte für meine Begriffe höchstens ein, zwei Schrammen an der Fahrertür machen können. Der hat sich nicht wie wild gebärdet, war zügig wieder bei mir. Das würde ich bis heute beschwören.
    Der Autobesitzer hat aber eine völlig zerkratzte Tür und einen zerkratzen Außenspiegel (der Lack, nicht der Spiegel) angegeben. War eine Summe von irgendwas bei 900 DM. Mich hat das richtig geärgert und ich habe meiner Versicherung mitgeteilt, was genau passiert ist und dass ich sicher bezweifle, dass mein Hund für den gesamten Schaden am Auto zuständig ist. Das hat die überhaupt nicht interessiert, die haben einfach diesen gesamten Schaden beglichen (und der Autobesitzer hat damit wahrscheinlich sonstwas gemacht und auf den nächsten Hund gewartet... denn lackiert wurde da nie was). Ärgert mich bis heute, wenn ich den Kerl sehe. Aber sowas passiert mir nie wieder...

  • Ich würde entweder selbst zahlen oder es der Versicherung melden. Dass man danach noch zum OA geht, finde ich aber nicht verwerflich. Offenbar zeigt der HH ja wenig Einsicht und solche Situationen sollten halt einfach nicht mehr vorkommen.

    Für mich wäre das ein entweder/oder. Den Schaden ausgleichen (entweder selber oder über die Versicherung) und das OA einschalten passt m. E. nach nicht zusammen.


    Ich gebe zu: in dieser Situation wäre ich wahrscheinlich sozial seeehr inkompetent, und das mit voller Absicht :hust: . Wenn ein fremder Hund in meinen angeleinten agressiv reindonnert und den Kürzeren zieht, hat er Pech. Gefährdungshaftung hin oder her - wenn der andere HH von mir Geld sehen will, wird er sich anstrengen und mehr Zeit als ein Gespräch investieren müssen, bei dem er mir auch noch mit dem OA droht. Auch wenn ich mir bewußt darüber bin, dass ich am Ende dieses Weges offiziell eine Teilschuld aufgebrummt bekomme und teilweise zahlen werden muss. Gehe ich diesen Weg, muss ich halt mit den Konsequenzen leben. Wobei in Newtons Fall dann außerdem die Schulhundkarriere auf dem Spiel steht. Und das wäre durchaus ein Punkt, an dem ich mir überlege, ob ich das wirklich durchziehen möchte.


    Die anderen, friedlicheren Wege wurden hier ja schon genannt:


    Entweder man schaltet seine Versicherung ein und lehnt sich ganz entspannt zurück. Oder man bietet von sich aus an, einen Teil (1/3 bis 1/2) der Tierarztrechnung zu übernehmen und schaut, wie der andere Tierhalter reagiert.

  • Klar ist das Drohen mit dem OA nicht die feine Art. Aber zu sagen "mein Hund war es mit Sicherheit nicht" eben auch nicht.
    1. Agieren Hunde in Beissereien sauschnell
    2. kann ein Reißzahn nicht nur kleine Löcher verursachen, sondern Risse
    3. so lange mein Hund über Zähne verfügt, kann ich nicht sagen, dass er es nicht war. Denn auch ein abwehrend aufgerissenes Maul kann im dümmsten Fall, durch die dort anwesenden Zähne, Wunden verursachen.


    Zum Löcher später finden: passiert.
    Gerade Minilöcher, die nicht bluten, aber dafür durchaus mal große Wundtaschen besitzen, entdeckt man nicht sofort.

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