Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn - Teil VII

  • Damit hätte Nemo die Gelegenheit, selbst zu entscheiden :dagegen:
    Du könntest nicht eingreifen, wenn es aus dem Ruder läuft (weil der Rückruf nicht sitzt);
    meistens versucht man dann doch, den Hund zu rufen, womit Nemo lernt, dass er nicht hören muss, weil Du den Rückruf nicht durchsetzen kannst

    Nach meiner Erfahrung sind gerade die Hunde, die immer Freilauf bekommen bei Hundebegegnungen auch die, die später mit dem Frust, nicht zu einem anderen Hund zu können, schwer klar kommen und wo der Abruf aus dem Spiel/ der Begegnung mit anderen Hunden immer heikel bleibt

  • Nein ich glaube nicht, dass der Hund im Freilauf "einfacher" wäre, denn dann würde er einfach immer seinem Impuls folgen. Das senkt weder die Aufregung in Richtung Hunde, noch macht es dir die Kontrolle leichter (und er sollte auch zu seinem eigenen Schutz nicht in Richtung fremde Hunde brettern, die Erfahrung braucht weder er noch der andere Hund).

    Wenn die Leine die Begrenzung ist ohne irgendeine Art von Emotionsregulierung in Richtung Reiz, dann ist die Leine auch "doof" und macht, dass sich Hund und Mensch darüber irgendwie "eingeengt" fühlen, steigert den Frust. Wenn das, was den Hund reguliert aber eben nicht mehr die Leine ist und diese durchhängen kann, dann ist Leinelaufen auch plötzlich nicht mehr schlimm ;-) Darum versuche ich möglichst schnell dahin zu kommen, dass sich der Hund durch mich und nicht durch die Leine reguliert fühlt als Welpe/Junghund.

  • Nein ich glaube nicht, dass der Hund im Freilauf "einfacher" wäre, denn dann würde er einfach immer seinem Impuls folgen. Das senkt weder die Aufregung in Richtung Hunde, noch macht es dir die Kontrolle leichter (und er sollte auch zu seinem eigenen Schutz nicht in Richtung fremde Hunde brettern, die Erfahrung braucht weder er noch der andere Hund).

    Wenn die Leine die Begrenzung ist ohne irgendeine Art von Emotionsregulierung in Richtung Reiz, dann ist die Leine auch "doof" und macht, dass sich Hund und Mensch darüber irgendwie "eingeengt" fühlen, steigert den Frust. Wenn das, was den Hund reguliert aber eben nicht mehr die Leine ist und diese durchhängen kann, dann ist Leinelaufen auch plötzlich nicht mehr schlimm ;-) Darum versuche ich möglichst schnell dahin zu kommen, dass sich der Hund durch mich und nicht durch die Leine reguliert fühlt als Welpe/Junghund.

    Hast du da Tipps wie man da möglichst schnell hin kommt? :)

  • Aber er ist nunmal einer der wenigen Hunde, die hier immer an der Leine laufen - und das werde ich auch zumindest in der Innenstadt nicht ändern.

    Hm, nicht alles gelesen. Aber das würde ich schleunigst zuallererst ändern. Fahr raus, laß ihn Kontakt haben. Irgendwo muß er sich ja austoben können und Freilauf haben.

  • Nach meiner Erfahrung sind gerade die Hunde, die immer Freilauf bekommen bei Hundebegegnungen auch die, die später mit dem Frust, nicht zu einem anderen Hund zu können, schwer klar kommen und wo der Abruf aus dem Spiel/ der Begegnung mit anderen Hunden immer heikel bleibt

    Das kann ich so gar nicht bestätigen. Meine Hunde haben fast überall Freilauf, gerade auch in besonders belebten Gebieten. Die gehen kaum zu anderen Hunden hin, im Gegenteil. Gerade meine Ältere checkt die anderen Hunde mit ein bisschen Abstand und läuft dann entweder Bögen oder freundlich von der Seite zu, schnuppert, läuft weiter.
    Ich finde eher, dass es völlig kontraproduktiv ist, seinen Hund als einzigen an der Leine zu behalten, während andere frei rumwuseln. So hat der Hund nie die Möglichkeit, selbst Distanz und Nähe zu lernen - oder einfach die Erfahrung zu machen, wie man sich höflich annähert, statt reinzudonnern (zum Glück gibt es da viele Hunde, die deutlich zeigen, wie sie behandelt werden möchten, gerade von so einem Dreikäsehoch). Gerade viel Kontakt und die Gelegenheit, das als Übung zu nutzen, dem Hund zu zeigen, dass bestimmtes Verhalten erwünscht und anderes korrigiert wird, hilft meiner Meinung nach bei dem Problem :ka:
    Das sollte man halt üben statt es zu meiden.

  • Das kann ich so gar nicht bestätigen. Meine Hunde haben fast überall Freilauf, gerade auch in besonders belebten Gebieten. Die gehen kaum zu anderen Hunden hin, im Gegenteil. Gerade meine Ältere checkt die anderen Hunde mit ein bisschen Abstand und läuft dann entweder Bögen oder freundlich von der Seite zu, schnuppert, läuft weiter.

    Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht.

  • @Enterprise Hundebegegnungen sind hier ja auch großes Thema.. Maja hat sich ja auch immer so angestellt -- Aufregung.. an der leine hüpfen.. hinzerren.. auf den Hinterbeinen stehend zerren..etc.

    Wir hatten es ja schonmal davon - bei uns hilft schonmal das sie in der einen Stunde Hundeschule zu den anderen Hunden keinen Kontakt haben darf - das dort auch schon seit einiger Zeit super funktioniert (anfangs für mich UNVORSTELLBAR)
    Im Alltag mach ich so eine Mischung.. zuerst habe ich begonnen, sie immer hochwertig zu belohnen, wenn sie sich auf mich konzentrieren konnte trotz Hund, ansprechbar war.. für jeden Blick ein Leckerli.. und dann funktioniert bei ihr das "Sitz" ausgezeichnet.. selbst bei großer Aufregung.. ich konnte sie eig. recht bald zur Not immer ins Sitz schicken.. dafür belohnen - anfangs stand sie zwar dann immer wieder auf.. aber hat sich auch immer wieder gesetzt-das war eine etwas längere Phase, wo das so lief.. irgendwann bin ich dazu über gegangen, einfach zu verbieten aufzustehen.. "NEIN" scharf gesprochen hat da Wunder gewirkt.. und darum bin ich irgendwann dazu übergegangen, bei Sichtung erstmal zu sehn, das sie sich auf mich konzentriert.. möglichst Bogen laufen in die Wiese rein oder so.. belohnen belohnen solang es gut läuft.. auch mal kurz Sitzen, wenn der Weg auf den Hund zu noch länger war.. mal an der Leberwursttube schlecken.. und so die Konzentration auf mich stärken.. und wenn sie doch anfing loszerren zu wollen, hab ich es energisch verboten.. sie zurückgedrängt.. und DAS hat glaub am Besten gewirkt.. inzwischen sind wir da auf einem guten Weg.. richtige Ausraster-Begegnungen gabs hier schon länger nicht mehr.. glaub darüber sind wir hinaus.. manchmal gibt's noch so kleine Zieh-Momente.. aber mit einem "NEIN" korrigiert sie sich dann schnell.. und konzentriert sich auf mich, so das ich sie belohnen kann..
    Hatten gestern wieder eine Begegnung-war in der Stadt mit ihr laufen.. anderer Hund kam aus Seitenstraße mit Frauchen.. sie nahm ihn gleich ganz kurz..hat das Problem wohl auch.. ich hab Maja nur kurz angesprochen und ins Fuß geholt.. sie hat immer wieder zum Hund geschaut.. dann zu mir.. und ist im Fuß ruhig mit mir weitergelaufen.. Leckerli und viel lob schaufelnd nebenher.. aber so wird es bei uns echt besser..


    PS: .. und ich SUCH extra IMMER Hundebegegnungen.. ich treib mich extra immer dort rum, wo ich Hunde vermute.. bin überzeugt, das durch ständiges Üben einfach alles besser wird.. alles was für Maja nicht mehr aussergewöhnlich ist, ist besser zu ignorieren..

  • Damit hätte Nemo die Gelegenheit, selbst zu entscheiden :dagegen:Du könntest nicht eingreifen, wenn es aus dem Ruder läuft (weil der Rückruf nicht sitzt);
    meistens versucht man dann doch, den Hund zu rufen, womit Nemo lernt, dass er nicht hören muss, weil Du den Rückruf nicht durchsetzen kannst

    Das denke ich auch (bzw. habe ich früher mit ihm ja so erlebt). Deswegen gibt es seit einiger Zeit den großen Spaziergang nur noch an der Schlepp. Das macht auch die Hundebetreuerin so, dort läuft er ebenfalls nie ohne (Schlepp-)Leine. Ich baue momentan ja mit ihm den Rückruf mit der Pfeife auf, aber da sind wir noch LIchtjahre davon entfernt, dass er auch kommen würde, wenn er gerade mit etwas anderem beschäftigt ist. Geschweige denn mit anderen Hunden spielt. Und ich sehe das wie du: Er lernt dann vor allem, dass der Rückruf eigentlich sch... egal ist.

    Ob jetzt Hunde, die immer im Freilauf sind, keine Frustrationstoleranz haben, mag ich nicht beurteilen. Ich erlebe hier durchaus einige Hunde, die gut erzogen und abrufbar sind. Oft fragen die Leute mich ja, ob ihr Hund zu meinem darf (gestern hat mich tatsächlich eine Dame gefragt, ob Nemo Angst vor anderen Hunden hätte oder weswegen er an der Leine bleiben müsse ;-) und rufen ihre dann zu sich. Ich bedanke mich jedes Mal recht artig, denn selbstverständlich - auch das habe ich erlebt - ist das nicht.

    Aber @Czarek : Es mag ja sein, dass einiges auch im "Freigang" erlernt wird. Ich finde das aber durchaus schwierig mit einem Hund, der selbst im Schnüffelmodus noch nicht sicher abrufbar ist. Und was mache ich, wenn er wieder den Formel-1-Gang einschaltet und durchstartet? Hier ist es - selbst in den umgebenden Wäldern - leider nirgendwo so ländlich, dass nicht doch eine befahrene Straße in der Nähe wäre. Das finde ich schwierig - und auch gefährlich.

    @Hummel Wenn ich das richtig verstanden habe, ist es - kurz gesagt - das Ziel, zur durchhängenden Leine zu kommen, sodass der Hund völlig überrascht ist, wenn er über seine Leine stolpert, um es mal flapsig zu formulieren. Richtig? Wenn ja, haben wir schon einen großen Schritt in diese Richtung gemacht (hoffentlich kommt nicht wieder der Schritt zurück...): Ich habe meiner Tochter gestern die Bilder von unserem Spaziergang gezeigt und sie meinte, warum ich Nemo denn abgeleint hätte... Mir fiel es dann auch auf, dass die Leine meist komplett durchhing, obwohl es "nur" eine 5 Meter-Schlepp ist. Ich überlege daher, ob ich heute mal auf unseren Waldspaziergang mit Hunde-Kumpeline die 10-Meter-Schlepp mitnehmen soll.

    @wow... Kontakt mit anderen Hunden hat er, zwei Hundekumpels, die wir regelmäßig treffen (also ca. einmal die Woche) und darüber hinaus einige Hundekumpels in der Betreuung. Zum Austoben derzeit (also ohne Freilauf) unser 800-m²-Grundstück zur mehr oder weniger freien Buddel-, Renn- und Spiel-Verfügung. Ich weiß, dass das keinen stundenlangen Spaziergang ersetzt, aber zum Thema Freilauf (und warum das bei uns zurzeit eben noch nicht geht) habe ich mich ja schon geäußert.

  • Das ist echt ein Mega Nachteil, wenn man so in der Pampa lebt wie wir.
    Wenn man Glück hat trifft man genau einen Hund im Monat. Andere fahren 30 min in die Pampa für ihren Hund im Freilauf. Ich muss in die Stadt fahren.
    Und ich muss echt sagen, in der Stadt mit vielen reizen sind andere Hunde auch nie ein Problem.
    Hier draußen, wenn mal einer kommt sieht es echt anders aus.
    Da haben wir entweder..... oh Gott ein Hund wie unheimlich. Ich will nicht weiter.
    Oder wow Party ein Hund.

    Hunde, die sie kennt sind mittlerweile gar kein Problem mehr. Außer eben wir treffen und mit mehreren Hunden, da wird eben auch gespielt, wobei ich auch gerne mal das Spiel unterbreche, damit man mal wieder das Gehirn wiederfinden kann.

    Aber ich glaub auch, je häufiger man solche Situationen üben kann, desto besser klappt es.

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