Angemessene Hundebegegnungen - was ist noch normal?

  • Das würde ich gerne nochmal aufgreifen. Du sagst ja ganz klar, du hast Schiss bekommen - dein Hund die Ansage aber verstanden.War es im Grunde also "richtige" Kommunikation, da der Inhalt ja angekommen scheint, die dir als HH aber zuviel war?

    Eine wirklich ernst gemeinte Frage ohne böse Absicht.


    Als Dexter, völlig unbeteiligt und weit am Rand direkt bei uns stehend, plötzlich von einem angerauscht kommenden Labbi gejagt wurde, dabei schrie wie am Spieß, ist mir das Herz auch in die Hose geruscht!
    Danach hat er sofort wieder umgeschalten auf "Normalmodus", es war, als wäre das garnicht passiert, während ich noch gezittert hab. Auch andere Hunde waren direkt danach kein Problem.
    Deshalb würde ich es aber nicht als normale Kommunikation unter den Hunden ansehen - denn da wurde nichts kommuniziert!
    Der Labbi hatte davor mit mehreren anderen Hunden getobt, sich wohl zu arg hochgepusht, und ist dann aus dem Kreis heraus urplötzlich auf uns zugeschoßen.

    Es war sicherlich nicht ideal, dass Dexter weggerannt ist, aber die Alternative wäre gewesen, dass der Labbi ihn überrannt hätte. Bei dem Größenunterschied... mag ich nicht dran denken!

    Daher glaube ich nicht unbedingt, dass die Reaktion des Hundes direkt danach wirklich so aufschlußreich ist, ob das was passiert ist, sinnvoll war oder nicht. Nur, dass es kein Oberdrama war vielleicht.

  • Im Endeffekt war es eine klare und richtige Kommunikation. die mir das Herz hat in die Hose rutschen lassen.

    ich habe keine Ahnung warum diese Ansage kam. Es kam absolut aus heiterem Himmel und ja, es sah und hörte sich beängstigend an.

    Luke ist knapp 1 Jahr jünger wie mein Hund und wir waren (bzw. wir gehen ja auch immer noch) fast 1,5 Jahre, mehr oder weniger 1x die Woche zusammen spazieren. Von daher war es ok.
    Ka was da los war. Ob es einfach ein "ich bin jetzt erwachsen" von Luke war? Luke hat allerdings nicht von Manni abgelassen und wir mussten ihn von meinem Hund runterpflücken.
    Ja, Manni hat diese Ansage voll und ganz verstanden. Und da die zwei sich halt wirklich kennen, war es nur ein schock für mich.

    Wäre es ein Fremdhund gewesen, der wirklich ohne jede Vorwarnung so auf meinen Hund losgegangen wäre, hätte a) der Hundebesitzer ordentlich was zu hören bekommen von mir und b) bin ich mir sicher, das es nicht ohne einen weiteren Seelischen Knacks bei meinem Hund ausgegangen wäre.

    Er wurde schon mal so von einem freilaufendem "Tut Nix" attackiert (Halter war natürlich nicht zu sehen) und wir durften danach zum TA, da Manni blutige Verletzungen hatte und wir den anderen Hund nur durch kräftige Tritte vertreiben konnten.


    Das war eigentlich auch meine Hauptangst, das mein Hund wieder nach hinten geschmissen wird im Training, nicht das er verletzt sein könnte. Sah zwar heftig aus, aber ich habe nur für einen Bruchteil einer Sekunde gedacht, das Luke Manni verletzen könnte.


    Und da Manni ein nicht so einfacher Hund ist, wenn es um Artgenossen geht, war es in dem Moment einfach viel zu viel für mich und meine Nerven.
    Wir sind den Spaziergang ganz normal weiter gelaufen, aber eben an der Leine.

    Die zwei freuen sich immer noch, wenn sie den jeweils anderen sehen (man könnte meinen, die haben quietschies verputzt) und irgend einer der beiden macht direkt am Anfang eine kurze gemopperte "denk dran, ich will Abstand" ansage (beide Hunde brauchen 5 Minuten an der Leine, ohne Kontakt zu dem anderen, müssen es aber einfach jedes Mal aufs neue kommunizieren) und wenn wir auf den Wiesen sind, gehen beide sehr respektvoll miteinander um. Selbst Labbi-Luke, der keine Bremsen hat, weiß was sich gehört.

    Als Manni mal nicht ganz nett war und Luke im Spiel in den Rücken gesprungen ist, gabs von Luke auch eine klare, sehr berechtigte Ansage (da kannte ich aber den Auslöser und das war irgendwie nicht so heftig). Seit dem bleibt Manni beim Toben auf dem Boden und meint keine Gazelle nachmachen zu müssen.

    Andererseits hat Manni mal einen Leckerli-Beutel auf der Wiese gefunden (die Halterin von Luke hat ihn verloren und wir suchten ihn). Manni hat klar kommuniziert, das Luke zu verschwinden hat. Aber bei Futter setzt da wohl was aus. Wären wir nicht eingeschritten, hätte es übel Enden können, obwohl Manni den Inhalt des Beutels gar nicht mag.

  • Geht mir auch so. Bzw. sind "normal" und "man sollte trotzdem eingreifen" ja auch noch mal unterschiedliche Dinge.


    Genau! Und darum gibts bei mir keinen Fremdhundekontakt. Ich brauche nicht meinen gut sozialisierten Hund, der von mir gelernt hat, eben nicht direkt zu eskalieren, sondern andere Wege zu gehen, einem ggf unerzogenen Hund auszusetzen.

    Aber das ist für mich eben ein Usus im Alltag, was nicht bedeutet, dass so eine "Art von Korrektur" nicht trotzdem richtig (aus Hundesicht) oder "normal" sein kann. (NICHT MUSS!)

    Mein Hund kann sich übrigens den unterschiedlichsten Hunden sehr gut anpassen. Sie ist keinesfalls immer gleich. Bei kleinen Hunden und wenn sie spielt, dann legt sie sich dazu auf die Erde, damit der Kleine zB schön spielen kann. Ist ein körperlicher, großer Hund Sparringspartner und ähnlich albern drauf wie sie, wirds handfest mit Bodycheck, rennen und allem. Das waren jetzt die Beispiele aus dem Spielverhalten. Aus dem Konfliktverhalten sind sie deutlich filigraner, deswegen macht es keinen Sinn das nun einzeln aufzuzählen. Bei aller Eigenheit von Rasse und Charakter kann ein Hund auch sehr viel lernen, ebenso wie Menschen es können, sich (besser oder schlechter) auf unterschiedliche Charaktere in der Kommunikation einzulassen. Natürlich gibts auch "Extreme", aber die halte ich für deutlich in der Minderzahl wenn man das Gros an Hunden anschaut.


    @RafiLe1985
    Wenn dein Hund in meinen reinläuft, dann maßregel ich den. Da kannste dich auf den Kopf stellen. :lol: Keine Sorge, ich bitte immer zuerst freundlich darum, den Fremdhund nicht zu mir zu lassen.

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    Das sind die zwei Anfang Januar. Ich würde Sie zwar nicht als "best friends" bezeichnen, aber Sie achten auf einander.
    Manni wurde beim Laufen niemals Luke davon laufen (wäre ohne Probleme machbar) und lässt sich einfangen, auch wenn Luke sich dafür ordentlich ins zeug legen muss, dafür spielt Luke nicht so extrem Körperbetont wie mit den anderen Hunden aus der Familie meiner Freundin.
    Das sind alles eher Hunde die ordentlich rein brettern und in die hb beißen. Das würde Luke niemals bei Manni versuchen.

    Beide kennen die Grenzen des anderen und akzeptieren diese auch.

    Leckerlies verteilen, wenn die zwei arsch an arsch sitzen, funktioniert auch, wobei Manni raus hat, das er mehr abbekommt, wenn er Hunter Luke aufräumt und den Boden kontrolliert

  • Wenn dein Hund in meinen reinläuft, dann maßregel ich den. Da kannste dich auf den Kopf stellen. Keine Sorge, ich bitte immer zuerst freundlich darum, den Fremdhund nicht zu mir zu lassen.

    Mein Hund läuft nicht in deinen rein. Schon dreimal nicht, wenn du darum bittest, dass er fern bleibt.

  • Deshalb würde ich es aber nicht als normale Kommunikation unter den Hunden ansehen - denn da wurde nichts kommuniziert!
    Der Labbi hatte davor mit mehreren anderen Hunden getobt, sich wohl zu arg hochgepusht, und ist dann aus dem Kreis heraus urplötzlich auf uns zugeschoßen.

    Du schreibst es ja: völlig aus dem Nix, hochgepusht, ohne jegliche Kommunikation - das ist unnötig und hat auch in meinen Augen nichts mit normaler Kommunikation unter Hunden zu tun.

    Wäre es ein Fremdhund gewesen, der wirklich ohne jede Vorwarnung so auf meinen Hund losgegangen wäre, hätte a) der Hundebesitzer ordentlich was zu hören bekommen von mir und b) bin ich mir sicher, das es nicht ohne einen weiteren Seelischen Knacks bei meinem Hund ausgegangen wäre.

    Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube, du hattest in dem Post vorher geschrieben, dass die Hunde sich kannten, die Ansage bei deinem Hund angekommen war und nur du dich in dem Moment ziemlich erschrocken hast. So hatte ich das jedenfalls verstanden.
    Bei einem Fremdhund wäre das in meinen Augen völlig unangebracht gewesen!

  • Ja richtig. Die zwei kennen sich gut.
    Ich sag ja nur, wäre es ein fremder Hund gewesen...

    Da die zwei sich ja gut kennen, war es auch bei Manni kein Problem. Für mich halt nur im ersten Moment. Bei einem fremden Hund, hätte er mit Sicherheit anders ausgesehen.

  • ich zitiere mal meinen Post aus dem anderen Thread:


    Kurz zusammengefasst:

    Pöbelt/mobbt/schleimt/nervt der eine Hund, finde ich eine Ansage/Maßregelung des Fremdhundes/anderen Hundes angemessen, da so der unsichere Hund etwas sinnvolles daraus lernt.

    Lässt der eine Hund das Abschnüffeln allerdings über sich ergehen, zeigt dabei unterwürfig seine Bauch, fände ich eine Ansage/Maßregelung unangemessen bzw. ein kurzes Abschnappen wohl noch in Ordnung, aber ein draufgehen schon nicht mehr, weil mir nicht erschließt, was der unsichere Hund sinnvolle daraus lernen soll.


    lg


    Edit: der seltene Fremdhundekontakt hat übrigens mich erst in die Situation gebracht, dass ich mir über sowas ernsthafte Gedanken machen muss. Weshalb ich jetzt vermehrt kontrollierten Kontakt zu Fremdhunden suchen.

  • Ja, Manni hat diese Ansage voll und ganz verstanden. Und da die zwei sich halt wirklich kennen, war es nur ein schock für mich.

    Das ist halt der Knackpunkt.

    Ist doch beim menschen auch so. In auseinandersetzungen mit meinen Geschwistern oder Eltern oder engen Freunden habe ich auch schon Grenzen überschritten (und Grenzüberschreitungen ausgehalten), was unter Fremden komplett unakzeptabel wäre.

    Das ist bei Hunden wohl auch nicht anders.

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