Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Naja, aber gerade das unregelmäßige fördert doch Erwartungshaltungen oder steh ich da auf dem Schlauch?

    Ich würds mit einem bettelnden Hund vergleichen.
    Der Hund der IMMER was bekommt ist deutlich leichter vom Betteln wegzubekommen, indem dann irgendwann einfach nix mehr kommt.
    Als der Hund der hin und wieder was bekommt. Weil der gelernt hat, dass durchhalten und Ausdauer zeigen iiiirgendwann auch zum Erfolg führt.

  • @physioclaudiHast du das Programm eigentlich schon mal über längere Zeit auf Null runtergefahren? Also mal für mibdestens 4-6 Wochen?

    Ne, solange nix machen, das hatten wir noch nicht. Zwei Wochen waren es bestimmt schon mal. Wobei wie macht man nix. Emil übertreibt dann halt alltägliche Situationen. Was ich vorhin geschrieben habe. Ich schnalze, er brettert zu mir und schmeißt sich ins Fuß. Oder ich rufe "Kehrt" und er bricht sich fast den Hals beim Umdrehen. Er übertreibt letztendlich einfach alles... Und Alltag trainieren da kommt man ja nicht drumrum.

    Naja, aber gerade das unregelmäßige fördert doch Erwartungshaltungen oder steh ich da auf dem Schlauch?

    Ich würds mit einem bettelnden Hund vergleichen.
    Der Hund der IMMER was bekommt ist deutlich leichter vom Betteln wegzubekommen, indem dann irgendwann einfach nix mehr kommt.
    Als der Hund der hin und wieder was bekommt. Weil der gelernt hat, dass durchhalten und Ausdauer zeigen iiiirgendwann auch zum Erfolg führt.

    Ich habe das deshalb so gemacht, weil Emil ein Freund von Verhaltensketten ist. Würde ich jetzt täglich um 5 den Targetstick auspacken, dann würde er ab halb fünf anfangen zu hibbeln, oder mich niederzustarren und würde bei jeder Bewegung von mir aufspringen. Daher mache ich es mal dann, mal ein andernmal und mal gar nicht.
    Wie realisierst du das Training mit deinen Hunden? Wenn Unregelmäßigkeit die Erwartungshaltung steigert und Regelmäßigkeit Verhaltensketten hervorruft, dann weiß ich nicht, was ich sonst machen soll. :???:

    Er ist halt auf mich fixiert (wie die anderen beiden letztendlich auch) und kann sich schlecht von mir lösen. Bei Chica ist das ähnlich, auch wenn sie nicht ausklinkt, bei Fiete ist es überhaupt nicht so. Also irgendwie ist er schon auch auf mich fixiert, aber wenn ich draußen mit den Hunden unterwegs bin und meine Tochter käme, könnte ich ihr Fiete in die Hand drücken dann geht er da mit.
    Ausser mir macht niemand was mit den Hunden und deshalb weiß ich nicht wie ich es anstellen soll, dass Emil keine Erwartungen an mich hat. Irgendwas macht man ja immer mit den Hunden und wenn es nur Alltag ist.

    Emil verbindet mich mit Dingen, die er will. Was aber nicht zu ändern ist. Ich bin ja auch der Dosenöffner.

  • Bei einem so extrem hibbeligen und überdrehten Hund würde ich wirklich versuchen, mal mindestens einige Wochen lang möglichst gar nix zu tun. Der Hund steht ja vermutlich unter Dauerstress, und es dauert ja überhaupt mal, bis er wieder auf einem normalen Stresslevel angekommen ist.

    Und klar, "gar nix" machen ist unmöglich, aber ich würde da wirklich mal mehrere Wochen lang konsequent nur kurze Löserunden drehen (müsste der Hund ja z.B. nach einer OP auch aushalten), keinen großartigen Gehorsam abfragen (bei Spaziergängen evtl. eher über eine leine absichern, falls er an der Leine entspannt ist), auch keine kleinen Tricks zwischendurch oder Ähnliches.

    Ich schreib hier normalerweise nicht viel, weil ich selbst keine hibbeligen Hunde habe, und andere zudem bei der Thematik sicherlich mehr beitragen können als ich. Aber bei Emil dürfte das ja wirklich schon ein Problem sein, mit dem ihr schon sehr lange zu tun habt, und es liest sich so extrem, dass ich wirklich glaube, man muss da wirklich mal komplett auf Null runter. Ist natürlich nur meine Meinung und das, was ich in der Situation machen würde.

  • Das Thema hatten wir ja anfangs bzgl Emil schonmal, bzw wurde das bereits schon mal angeraten.

    Ich hab damit auch nur gute Erfahrungen gemacht, aber einfach war diese erste Aussitzphase nicht.
    Max hat davon allerdings sehr profitiert.

  • Das Thema hatten wir ja anfangs bzgl Emil schonmal, bzw wurde das bereits schon mal angeraten.

    Ich hab damit auch nur gute Erfahrungen gemacht, aber einfach war diese erste Aussitzphase nicht.
    Max hat davon allerdings sehr profitiert.

    Nur kurze Pipirunden und sonst nichts? Oder wie hast du das gemacht? Und deckelt man dann auch die Aktivität zwischen den Jungs? Ich tue mich schwer, weil Emil sehr bewegungsfreudig ist und ich denke er braucht auch Bewegung. Die dann nur noch am Rad? Oder gar nicht? :shocked:
    4-6 Wochen ohne Training kriege ich schon hin...

  • @physioclaudi
    Ja, zuerst nur kurze Löserunden. Dann ein etwas längerer Spaziergang, erst nur etwa eine halbe Stunde.
    Später maximal eine Stunde, und sonst nur Löserunden.
    Und die immer an der Leine (Max hatte anfangs ziemlich Probleme mit zuviel Raum, und brauchte die Begrenzung).

    Später sind wir an einen sehr ruhigen Flecken gegangen, wo er ohne Leine laufen durfte. Ab und zu durfte er da dann verteilte Leckerchen in der Wiese suchen.

    Aber im Grunde war es schon das: Aussitzen.
    Ich fand selbst relativ unbefriedigend, und hatte die erste Zeit (bis man dann merkte, wie gut ihm das tut) oft noch ein schlechtes Gewissen, und schwankte, ob das nicht doch viel zu wenig ist.

    Dazu kam, dass er die ersten beiden Wochen oder vielleicht auch länger ziemlich nervig /aggressiv war.

    Deshalb sag ich, einfach war das nicht. Aber gelohnt hat es sich. Und danach haben wir getestet, was er kann, und wie lange er sich wovon erholen musste.
    Das war dann lange Zeit wenig Action, viel Erholung.

    Was sich immer weiter umgedreht hat. Als Beispiel hat er oft nach einem relativ aufregenden Spaziergang anfangs gut eine Woche oder länger benötigt, um den Stress wieder abzubauen.

    Heute ist das nicht mehr so. Er braucht noch Pausen, aber die sind halt eher immer mal ein Tag, oder zwei, wo es dann kein Programm gibt.
    Und abgemildertes Programm, wenn gewisse Faktoren auftreten, wie stürmischer Wind und viel Nässe.

  • Während Zoey läufig ist, ist sie ja auch immer an der Leine.
    Manchmal auch Schlepp, aber oft auch tatsächlich an der 'normalen'.

    Wir gehen ja mittlerweile mit ihr joggen, damit sie von der Kondition her nicht ganz so abbaut... aber... joah... also Zoey hat es auch nicht geschadet, einfach nur ruhige Runden zu drehen. Sie hat viel geschnüffelt... macht ihr ja auch Spaß.
    Aber Zoey ist ja auch überhaupt nicht so auf uns fixiert wie Emil das zu sein scheint, sie ist ja eher der Dickkopf, der den eigenen Weg sucht.
    (Manchmal aber auch wieder gaaanz anhänglich ist)

    Ich wüsste auch mal gerne, wie Emil wäre, wären die anderen beiden Hunde nicht dabei. X-D
    Bei Euren Spaziergängen scheint das ja eher 'zuträglich' zu sein?(Also wenn Du alleine mit ihm unterwegs bist?)

  • Wobei nichts...er macht dann den Alltag zum Training sozusagen.

    Ohja, Verhaltenskette ist sein zweiter Vorname sozusagen. Die baut er aber bei bekannten Situationen auf.

    Das meine ich eigentlich. Ich habe das Gefühl, dass Dein Hund in Verhaltensketten feststeckt, die sehr, sehr lang geworden sind und für ihn immerzu Beschäftigung darstellen.

    Ich tue mich schwer, weil Emil sehr bewegungsfreudig ist und ich denke er braucht auch Bewegung.

    Schwer zu sagen. Könnte auch antrainiert sein.

    Ich erinnere mich noch wie ich vor ein paar Jahren bei einem Vortrag bei Ute Blascke-Berthold war. Sie erklärte was ihre Hunde alles bräuchten und von sich aus haben wollten. Und zeigte dazu Videos. Ich habe Hütehund(mix)e gesehen, die Verhaltensketten in gigantischen Längen abspulten um am Ende die Bestätigung von ihr zu bekommen. Die Hunde waren beim Gassi dermaßen gestresst, ich fand das ganz schrecklich. Ute selbst war der festen Überzeugung, was die Hunde dort zeigten, war deren Bedürfnisse, die sie ausleben mussten. (Und dann sagte sie noch einen Satz, der mir zeigte, dass sie von solchen Hunden einfach keine Ahnung hat: Border Collies können niemals normal Spazieren gehen.)
    Damit wären wir wieder an einem Punkt, wo ich hier schon mal die Hucke vollbekommen habe: Wenn man bei einem solchen Hundetyp alles über Belohnung löst, dann lernen diese Hunde diese gigantischen Verhaltensketten. Die sind dann halt bloß abrufbar, wenn keine Störung kommt und die Bedingungen drumherum dem entsprechen, was man trainiert hat. Ich denke, in dieser Sackgasse bist Du gerade gelandet.

  • Ich würde, so hart es sich anhört, Emil an der Leine lassen. Keinen Gehorsam abfragen, keine Arbeit anbieten, normal lange, ruhige nur Leinen Spaziergänge. Ihn nicht rufen, ihm keine Kommandos geben, ihm keine Möglichkeit für verhaltensketten geben. Keine Belohnung für irgendwas gezeigtes. Und das für mindestens 4-6 Wochen.

    Ich arbeite mit dem border nicht mehr auf Spaziergängen, weil er sonst nicht mehr normal spazieren gehen kann. Seitdem sind Kommandos beim gassi auf einem Minimum. Ich belohne sehr wenig beim gassi. Diese verfluchten verhaltensketten erschweren bzw. belasten uns sonst längerfristig und ich bin genervt und er weiß nicht wohin mit sich und bemüht sich dann noch mehr, was mich noch mehr nervt und wir befinden uns schon im Strudel abwärts.

    Bei einem so gelagerten Hund, musst du erst die verhaltensketten aufbrechen, ohne dabei neue zu installieren und das geht nur, wenn du absolut nichts vom Hund verlangst. Was wiederum nur geht, wenn du eine Leine am Hund dran hast, denn jeder Rückruf, jedes kehrt, jedes verfluchte Kommando ist für diesen Typ Hund ein Signal um verhaltensketten zu bauen und sich und dich zu stressen und hochzufahren.

    Auch wenn es nicht leicht ist, aber ein sauber aufgebauter Abbruch kann diesen Hunden unglaubliche Last von den Schultern nehmen und ihr Leben klarer machen.

    Lg

  • Übrigens auch ein Grund, warum ich bei Hilde quasi außer einem Abbruch (= reine Fehlerinfo die nicht positiv aufgebaut ist, wo es dementsprechend auch keine Erwartungshaltung auf Belohnung gibt) kein Kommando auf einem Spaziergang nutze. Die wäre auch ein Kandidat dafür und ich merke jetzt schon, wenn ich mit Zack auf dem Spaziergang was tue, dass ich auch da achten muss, dass es für Hilde nicht zum Trigger wird. Aber - wer sie so sieht auf nem Spaziergang, sieht keinen auffälligen Hund. Gibt ja auch ein paar DFler, die sie schon erlebt haben. Sie spaziert völlig normal und hundisch und entspannt. - Es sei denn ich würde anfangen, ihr Kommandos zu geben. Ich finde den Tipp mit der LANGEN Pause von ALLEM und einer einhergehenden Verringerung der täglichen Bewegung gut. Ich würde das Experiment auch starten.

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