Erziehung/Ausbildung ohne Futterbestätigung

  • in einer Doku wurde von einer Studie erzählt wo x Hunde (die genaue Anzahl weiß ich nicht mehr) getestet wurden worauf sie besser reagieren. Der überwiegende Anteil an Hunden hatte sich über Lob mehr gefreut als über ein Leckerchen als Belohnung. Wenn ich mich richtig erinnere waren nur 2 Hunde dabei die sich über ein Leckerchen tatsächlich mehr gefreut hatten als über verbale Belohnung.


    Steht in direktem Gegensatz zu den Ausführungen von zB Nina Miodragovic, die in ihren Veröffentlichungen immer wieder explizit schreibt, dass sie bisher bei allen Hunden mit denen sie trainiert hat, die Erfahrung machte, dass diese sich beim Lernen und Arbeiten nur ungern anfassen ließen und für sie somt das körperliche Lob komplett wegfällt, außer es gibt keine andere Alternative im Einzelfall.

  • Ich erziehe meine Hunde eigentlich immer ohne Leckerchen, da wird über Stimme, Streicheln oder Spielen belohnt - je nach Hund. Wir haben eine Hündin (Labrador), die mein Mann mittels Leckerchen trainiert hat und die hat meinem Mann ganz lange die Mittelkralle gezeigt, wenn sie merkte, es gab kein Leckerchen. Dass es auch ohne Leckerchen geht, sieht man gerade an unseren Hunden - die hören auf mich oft besser als auf meinen Mann, trotz Leckerchen.


    Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass ein Hund, der weiss, was ich von ihm will, das tun sollte weil ich das sage und nicht, weils dann Leckerchen regnen könnte. Ich habe auch selbst keine Lust, jedes Mal irgendwelche Leckerchen vorzubereiten und damit zu regnen. Dazu kommt noch, dass ich mehr Hunde habe als die meisten Hundehalter und es schlicht kaum möglich ist, ständig mit Leckerchen, Schinken, Käse oder whatever in der Tasche herumzulaufen - ich käme keinen Schritt mehr vorwärts und hätte eine Gruppe Hunde an mir kleben, die nur auf die Kamellen warten.. So geht es nämlich z.b. meinem Mann oft...


    Ich weiss, dass viele darauf schwören, mittels Leckerchen zu trainieren und finde, dass das jeder so machen sollte, wie er es am besten findet - meins ist es aber nicht.

  • Miss Tupfi ist aus 2. Hand und war es gewohnt mit Leckerlis belohnt zu werden. Ich hab ihr die Leckerlis abgewöhnt und über die Gabe von Leckerlis durch Klicker ersetzt.

    Das der Klicker die Belohung sein soll versteh ich nicht wirklich.


    Was hat der Hund vom Klicker wenn dann keine Belohung kommt? Er ist ein emotionsloses Geräusch.
    Es wird keiner seiner Bedürfnisse gedeckt.


    Wie lange machst du das schon so?

  • Eine Hündin ist zb. nur "arbeitsbereit" wenn der Besitzer seine Trainingsweste trägt. Denn da sind 100% Belohnungen drinnen für sie. Und das weis die Hündin mit ihren 11 Monaten sehr genau.


    Ein Rüde eines Bekannten zb. ist top ausgebildet. der ist für jeden arbeitsbereit sobald derjenige sein Balli hat.


    Das ist nicht arbeitsbereit, das ist abhängig und so lange das als "gut ausgebildet" angesehen wird, ist die Diksussion doch eh sinnlos.


    Gut ausgebildet (erzogen) ist ein Hund, wenn die gewünschte Leistung (Verhalten) unter allen Umständen und in jeder Situation abrufbar ist und nicht an ein halbes dutzend bedingende Faktoren geknüpft ist.
    Wenn mein hund xy nur macht wenn ich ein Leckerli in der Hand habe, die Weste die richtige Farbe hat oder der Wind von Norden weht, dann ist er nicht gut erzogen/ausgebildet sondern funktioniert in einem bestimmten Rahmen ganz ordentlich. Wirklich verstanen und generalisiert hat er aber nicht, sondern die Handlung nur an ein bestimmtes Objekt bzw. eine bestimmte Umgebung verknüpft

  • Miss Tupfi ist aus 2. Hand und war es gewohnt mit Leckerlis belohnt zu werden. Ich hab ihr die Leckerlis abgewöhnt und über die Gabe von Leckerlis durch Klicker ersetzt.

    Ich muß gestehen, daß dies jetzt für mich ungewöhnlich klingt!


    Bisher kenne ich noch keinen Hund (und ich rede nur von meinem Umkreis), wo dies echt so funktioniert hat!
    Ich habe mitbekommen, daß so manch einer, fälschlicherweise, es so verstanden hat, daß das Futter "ausgeschlichen" und der Clicker zur reinen Belohnung funktioniert werden soll.


    Aber die hatten echt das Prinzip falsch verstanden, und sie haben sich gewundert, wieso das Klick-Geräusch für die Hunde so uninteressant geworden ist :ka:




    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • ahh, ok. ich hatte jetzt erst nur an das klassische locken gedacht.


    Aber eben nicht ruhig und gechillt, sondern sie führen Übungen eher hektisch aus, fixieren dann wahlweise die Hand oder die Tasche. Weil sie wissen, dass JETZT die Bestätigung kommt.

    dieses Verhalten hab ich so bei noch keinem Hund draußen erlebt.


    Im Haus nimmt meiner ja mittlerweile ganz gut Futter als Belohnung. Irgendwann wurde das auch genau so wie bei dir. Sobald er wusste, hier gibt es Futter, wurde nicht mehr darauf geachtet was ich wollte, sondern es wurde einfach mal alles angeboten. Irgendwas muss ja richtig sein.
    Hab dann auch sofort die Futterbelohnung im Haus eingestellt.

  • Was hat der Hund vom Klicker wenn dann keine Belohung kommt? Er ist ein emotionsloses Geräusch.
    Es wird keiner seiner Bedürfnisse gedeckt.

    Ist ähnlich wie beim Pawlowschen Hund:


    Anfangs bekommt der Hund beim Klick ´nen Leckerli, wegen des Leckerlies schüttet er Glückshormone aus.
    Das Gehirn verknüpft das Geräusch mit der Leckerlie-Gabe, was dazu führt, dass die Glückshormone auf das Klick-Geräusch hin ausgeschüttet werden.


    Nicht meine Welt, aber jedem das Seine ;)

  • Da sieht man, dass wirklich jeder Hund unterschiedlich ist.
    Streicheleinheiten draußen? Bloß nicht. Verbales Lob? Kein großes Interesse. Mein Terriermädchen hat einfach kaum Will to please. Für sie sind Belohnungen Leckerchen oder Rennspiele. Und auch wenn ich ständig und durchgehend Leckerchen bei mir habe, klebt sie nicht an der Tasche. Ich werde nicht abgescannt oder bin nur ein Leckerchenspender für sie. Ich kann sie zurückrufen, auch wenn ich ihr mal nichts dafür gebe. Um mal diese Vorurteile etwas aufzubröseln :smile:

  • ahh, ok. ich hatte jetzt erst nur an das klassische locken gedacht.


    dieses Verhalten hab ich so bei noch keinem Hund draußen erlebt.
    Im Haus nimmt meiner ja mittlerweile ganz gut Futter als Belohnung. Irgendwann wurde das auch genau so wie bei dir. Sobald er wusste, hier gibt es Futter, wurde nicht mehr darauf geachtet was ich wollte, sondern es wurde einfach mal alles angeboten. Irgendwas muss ja richtig sein.
    Hab dann auch sofort die Futterbelohnung im Haus eingestellt.

    Genau dieses Verhalten kenn ich so auch!
    Sie wissen ganz genau wann eine Belohnung kommt, und das wird alles ganz hektisch und wuseli und ungenau!

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