Erziehung/Ausbildung ohne Futterbestätigung

  • Hunde mit "Zweck" bringen ja bestimmte Eigenschaften mit. Sprich genetisch fixierte Verhaltensweisen. Diese sind selbstbelohnend. Der Hütehund an sich empfindet hüten als intrinsische Belohnung. Er zeigt es also immer wieder auf den entsprechenden Reiz hin, auch ohne Gabe von anderen Belohnungen (zB keks durch den Halter). Verhalten, das nicht belohnt wird, wird schwächer und bricht ggf gänzlich zusammen. Man kann also sagen, jegliches Verhalten, das ein Hund zeigt, wird irgendwie belohnt. Manchmal ist es gar nicht so einfach, zu erkennen welche Belohnung welches Verhalten erhält...

    Und genau das find ich so interessant.
    Wie viel lernen unsere Hunde ohne das wir es wollen. Aber ohne das wir wissen wie wir belohnt haben. Also da gabs kein Leckerlie oder Spieli. Und das ganze passiert oft sehr flott das sie "ungewollte Dinge" lernen. Und die dann auch ziemlich sicher beherrschen!

  • meine Hündin (AL-Aussie) ist perse einfach verfressen, gerade zu gefräßig. Wirklich! Die kennt kein Halten, wenn sie Aussicht auf Futter hat.


    Aber wenn ich was mit ihr mache, was ihr wirklich liegt und gefällt (zB ne Runde Canicross oder Longieren), ist ihr das plötzlich gar nicht mehr wichtig. Da kann ich sie auch mit was anderem belohnen bzw. ist die Tätigkeit ansich schon Belohnung genug. Mit mir zu laufen ist das absolut tollste für sie, dafür lässt sie wirklich alles stehen und liegen, auch Essen (und das heißt was).


    Futterbelohnung hat mir bei ihr im Alltag aber unheimlich geholfen, ich wüsste nicht, warum ich das hätte weglassen sollen. Wir wären dann halt langsamer ans Ziel gekommen, aber verfressen gewesen wäre sie immer noch. Man muss ein bisschen aufpassen, wann Futterbelohung Sinn macht. Beim Hütetraining natürlich nicht ;-) Aber so im Alltag? Warum sollte man das Training nicht effizient gestalten, nur um ein "Prinzip" durchzuziehen?


    Übrigens: meine Hündin reagiert am besten auf eine Kombination aus Futter UND Stimm-Belohnung ;-) Warum muss es denn entweder das eine oder das andere sein?


    Ich denke, man muss es am Hund festmachen, dazu muss man den Hund aber erstmal kennen lernen.

  • ich finde, dass de Bindung und die Kommunikation einfach besser ist wenn das nicht über Futter gefestigt wird.
    Der Hund achtet einfach mehr auf einen (und nicht auf die Hand, die zur Leckerlietasche geht).
    Meiner Meinung nach.

    Dasselbe hab ich auch festgestellt. Der einzige Hund, der hier mit Leckerlies bestätigt wurde, war der letzte Dackel, denn das habe ich damals in der Hundeschule so gelernt.

  • Was wäre aber wenn dein Hund nie kennengelernt hätte, mit Beute bestätigt zu werden?
    Wäre dann auch die "beute das Höchste"?


    Natürlich.


    Ich habe keinen meiner Hunde zum Spielen erziehen müssen, die Beuteaffinität war schon zu sehen von dem Tag an, als sie aus der Wurfkiste purzelten. Ich sehe keinen Sinn darin eine Belohnungsform anzuerziehen.

  • Genau das ist auch etwas was mich stört bei der Bestätigung mit Leckerlie oder Spiele.
    Die Hunde sehen einem nicht mehr bewusst an. Sie scannen dich dach leckerlie ab und hängen nur mehr ander Hand die das Futter gibt.

  • Die Hunde sehen einem nicht mehr bewusst an. Sie scannen dich dach leckerlie ab und hängen nur mehr ander Hand die das Futter gibt.


    Dann hast du aber gelockt und nicht bestätigt.


    Dieses "Wo ist der Keks am Menschen versteckt?" Verhalten kenne ich nur von Hunden, die eben nicht bestätigt, sondern mit einem Lockmittel herangeholt wurden.

  • zweitens hätte ich eh immer vergessen, welche ein zu packen

    Hihi, so geht es mir zz. Hab zwar immer was in den meisten Taschen, aber das ist immer TroFu. Frisst der Hund nicht, brauch es also erst gar nicht versuchen.
    Bei meinem muss es feucht und weich sein. das muss frisch eingepackt werden. Nur irgendwie ...
    Sag ja, es ist umständlicher




    Der Hund achtet einfach mehr auf einen (und nicht auf die Hand, die zur Leckerlietasche geht).

    naja, der Sinn ist ja eigentlich das der Hund das, was du von ihm wolltest, bereits gemacht hat und erst dann geht die Hand zum Leckerchen.
    Sonst hast du einen Hund, der nur dann (jetzt nur mal als Beispiel) auf den Rückruf reagiert, wenn du das Futter schon in der Hand hast. Hättest du dann mal keines, bist du aufgeschmissen.

  • Ich kenne auch Hunde die keinesfalls gelockt werden, die aber genau dieses Verhalten zeigen.


    Denn nicht nur das fixieren der Hand, auch das absuchen des Körpers ob da ja eine Belohung vorhanden ist.
    Eine Hündin ist zb. nur "arbeitsbereit" wenn der Besitzer seine Trainingsweste trägt. Denn da sind 100% Belohnungen drinnen für sie. Und das weis die Hündin mit ihren 11 Monaten sehr genau.


    Ein Rüde eines Bekannten zb. ist top ausgebildet. der ist für jeden arbeitsbereit sobald derjenige sein Balli hat.
    Ich kenn das so zb. gar nicht. Klar meine ist extrem verfressen aber sie unterscheidet ganz stark wer hinter dem Futter steckt. Nehmen würd sies von jedem. Allerdings nicht bei jedem die gleiche Leistung dafür bringen.

  • naja, der Sinn ist ja eigentlich das der Hund das, was du von ihm wolltest, bereits gemacht hat und erst dann geht die Hand zum Leckerchen.

    Naja... meine Hunde sind ja nicht doof ;)


    Sie wissen, in welcher Tasche die Leckerlies sind, (das riechen sie auf 100m Entfernung) und warten darauf, welche zu bekommen, Aber eben nicht ruhig und gechillt, sondern sie führen Übungen eher hektisch aus, fixieren dann wahlweise die Hand oder die Tasche. Weil sie wissen, dass JETZT die Bestätigung kommt.


    Vielleicht sind meine einfach zu sehr Futteraffin, bei mir gewinnt beim Vergleich zwischen Futterbelohnung und "Nicht-Futter-Belohnung" zweiteres auf jeden Fall.
    Ohne, dass das meinem Ego irgendwas nützt ;)

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