Gedankenexperiment: Ich begründe eine neue Hunderasse

  • Auch wenn ich das Thema ja eig meide, es werdenja auch die neuen Hunderassen Elo oder Wäller gezüchtet.
    Also neue Rassen, mit eigenen Wesenseigenschaften werden immer noch gezüchtet und es gibt einen Markt für sie.

  • Ich habe gerade keine Zeit alles durchzulesen. Nur so viel, die FCI hat inzwischen ihre Anforderungen gegenüber dem von Murmelchen verlinkten Text geändert:

    1. generell werden keine neuen Rassen anerkannt, wenn es sich dabei um reine Varianten bereits bestehender Rassen handelt. Bsp. Beim Pudel gibt es die Mehrfarbenen - black-tan und weiss-gescheckt, prinzipiell auch noch brindle. Da es seit Jahren bezüglich der Anerkennung Streit gibt - Frankreich als standardführendes Land will due mehrfarbigen Pudel nicht anerkennen, Deutschland war das erste Land mW wo die Mehrfarben innerhalb der VDH Zuchtvereine in einem Sonderregister gezüchtet werden durften. Und wo sie auch national durch den VDH als eigene Farbvariante anerkannt wurden. Nun ziehen immer mehr Länder nach. Frankreich kommt langsam in Zugzwang, da der Druck von aussen immer grösser wird, die Mehrfarbenen anzuerkennen.
    Also beschloss der franzüsisce Pudelklub, Nägel mit Köpfen zu mcen und reichte enen Rassestandard für den "mehrfarbigen Wollhund" ... Auf französisch liest sich das besser.
    Die FCI Standardkommission hat den Antrag auf vorläufie Anerkennun trotz geschriebenm Standaedr und vorgezeigen 8 unterschiedlichen Linien abgewiesen mit der Begründug, es handelt sich um eine reine Farbvariante einer bereits anekanten Rasse und mit Hinweis auf heutige Kenntnisse in Bezug auf Genetik, Genpool etc. ist es kontraproduktv, Farb- un Haavarianten als eigene Rassen anzuerkennen.

    Wie geagt, die FCI hat diesbezüglich ihre Politik geändert, heute würde vermutlich der weisse Schäferhund auch nicht mehr als eigene Rasse anerkannt werden.

    2. die Kreuzungsprodukte bereits anerkannter Rassen werden ebenfalls nicht mehr als eigene Rasse anerkannt, auch wenn sonstige Voraussetzunen erfüllt sind.
    Das kan sich zwar vielleicht im Laufe der Jahre wieder ändern. Aber gemäß der aktuellen Politik haben Doodle und Co keine Chance auf Anerkennung, das sie aus bereits bestehenden Rassen herausge"züchtet" wurden.

    Was Chancen auf Anerkennung hat nach aktueller Politik sind alte nationale Landschläge und Rassen, die es in vielen Ländern noch gibt, wie bsp. In Deutschland die Altdeutschen Hütehunde.

  • Hab jetzt doch mal weitergelesen - ist einfach angenehm, liegenzubleiben :ugly:


    Ich weiss nicht, ob Varianten einfach sind in der Anerkennung. Der Belgier hatte schon immer diese 4 Varianten und so wurde er anerkannt. Es kam mWn nie eine Variante spaeter dazu...


    Nur wenn das standardführende Land mit der Anerkennung der Variante einverstanden ist, ist es recht einfach.

    Nehmen wir als Beispiel mal wieder meine Lieblingsrasse - Pudel.

    Frankreich als standardführendes Land wollte den Toy Pudel als noch kleinere Variante .... Als gibt es seit Anfang der 80er zusätzlich zu Gross, Klein und Zwerg noch den Toy. Obwohl viele andere Länder diese weitere Verzwergung als unsinnig ansahen.

    Dagegen wurden durch die damalige Präsidentin des französichen Pudelklubs beim erstellen des ersten FCI Rassestandards nur die Farben scharz, weiss und braun akzeptiert. Die beiden letzteren wohl eher notgedrungen, weil die nun mal häufiger auch bei schwarz x schwarz Verpaarungen fallen.
    Erst 1962 wurde silber, 1978 apricot als weitere Farbvarianten anerkannt. Wobei die "zu hellen" oder gar "zu dunklen" speziell bei den Apricot lange Zeit völlig verpönt waren. "Zu dunkel" wurde als rot bezeichnet und damit Fehlfarbe. Wobei niemand so wirklich eine Definition hatte, ab wann ein Hun "rot" war. Das war immer eher ein subjektives Empfinden.
    Die "roten" gibt es genausolange wie alle anderen Farben. Bereits Ende des 19. Jhd wurden in einem Prä-FCI Ausstellungskatalog Pudel des Farbschlags "rot" aufgeführt ... Wobei die Frage halt ist, was damals unter rot verstanden wurde.

    Da Frankreich die dunklen Aprikosen nicht anerkennen wollte, haben sich die anderen Länder recht pragmatisch verhalten ... Die meisten haben die dunklen einfac als Apricot eingetragen und gut war. In D hat ein Zuchtverein ein Sonderregister für die Roten geführt.

    Da Frankreic bzw. Der französische Pudelklub rsp. Dessen Präsidentin sich querstellte in Bezug auf Akzeptanz der Dunklen blieb das bis 2000 so .... In dem Jahr stellte eine Züchterin ihre 5jährige satt Mahagoni farbene Hündin auf einer grossen internationalen Ausstellung in der Champioklasse aus. Richterin war die Präsidentin des französiscen Pudelklubs .... Den Knall, den das gab, kann man sich vorstellen. Auf jeden Fall führte das i Endeffekt dazu, dass mit dem Wechsel es Präsidenten des Französiscen Pudelklubs wieder Diskussionen zur Anerkennung der Dunklen aufgenommen wurden. 2005 kam dann die Einladung, rote Pudel vor derStandardkommission der FCI vorzustellen. 2007 erfolgte die offizielle Anerkennung mit der Änderung des damaligen Standards.
    Dies wurde aber nur möglich, weil der Französische Pudelklub selbst sein OK für die Anerkennung gab.

    Ohne dieses OK wäre auch heute noch keine Anerkennung möglich, da das standardführende Land diesbezüglich das alleinige Sagen hat.

    Ist jetzt zwar sehr pudellasti - betrifft im Endeffekt aber alle Rassen.

  • Dann verstehe ich noch weniger weshalb ihr immer drauf dringt das dies Rassen werden müssen.Wenn es eh nicht möglich ist dann ist doch alles fein und bleibt es auch.

    Es gibt ja auch Rassen, die ohne Anerkennung der FCI dennoch vernünftig gezüchtet werden. Und nicht nur 2 Rassen immer und immer wieder miteinander verkreuzt.

  • Verstehe den Sinn nicht. Warum müssen neue Rassen gezüchtet werden? Gibt es nicht genug? Bei Neuzüchtung besteht doch die Gefahr von neuen vermischten Krankheiten usw.
    Meine Meinung!!

    Der Hund - also auch der Rassehund - ist ein Produkt des Menschen. Und genau wie die Menschheit sich entwickelt, entwickelt sich also auch der Hund. Viele - nein, die meisten - Hunde werden heute nicht mehr in derselben Form gehalten und für dieselben Aufgaben gebraucht, wie das noch vor 300, 200, 100 oder auch 50 Jahre der Fall war. Wir dürfen uns also nicht einbilden, dass seit der Domestizierung des Hundes dessen Haltung und Verwendung nicht auch immer wieder grundlegend verändert hätte. So wurde der Hund durch das aufsteigende Bürgertum in England plötzlich zum Prestigeobjekt. Dieses wurde geadelt - wie im achtzehnten Jahrhundert bereits die Rennpferde - indem man sie 'veredelte,' (lies: inzüchtete), die Zuchtbücher schloss und sich überlegte, wie ein Hund dieser oder jener 'Rasse' auszusehen hatte. Die Konsequenzen dieser Zuchtpraxis erleben wir heute.

    Neue 'Rassen', bzw. eine neue Zuchtpraxis ist also nicht nur wichtig für die bestehende Population an Rassehunden, sondern sie erfüllt hoffentlich auch die neuen Anforderungen, welche die Entwicklung der Menschheit an den Hund des 21. Jahrhunderts stellt.

    @Geckolina
    Was das 'Ursprungsland' einer Rasse angeht, wurde auch das teilweise völlig ad absurdum geführt. Im Prinzip ist der Weisse Schäferhund ja nichts anderes als ein Deutscher Schäferhund in einer Fehlfarbe. Weil man diesen aber ums Verrecken nicht in der DSH-Zucht haben wollte, wurde er in Amerikanisch-Kanadisch Weisser Schäferhund umbenannt, weil die Nachfrage dafür in den USA relativ hoch zu sein schien. Irgendwann kam man auf die Idee, die Tiere nun doch von der FCI anerkennen zu lassen - und hat Länder gesucht, welche das Patronat für die Rasse übernehmen. Die Schweiz - wohl weil es da Züchter gab, die dahingehend aktiv wurden - wurde nun also 'Ursprungsland' einer Rasse, die eigentlich so überhaupt gar nichts mit der ursprünglichen Entstehung dieser zu tun hatte. Beim Landseer ist es übrigens ähnlich. Da teilen sich Deutschland und die Schweiz das Patronat und sind beide auf dem FCI-Standard als Ursprungsland angegeben.

  • anerkannt von wem? ^^Ich finde zum Beispiel Alaskan Huskies tolle Hunde, mit gemeinsamen Merkmalen, aber nicht vom FCI anerkannt. Und ich hoffe, daß es so bleibt. Rassen bzw Schläge ohne optischen Standard und ohne Ausstellungswahn und voreingenomme Richter haben durchaus ihren Vorteil.


    Jupp. Das sehe ich auch so.

    Mal eine andere Frage ab wann ( welche Generation)kann man denn mit einem einheitlichen Phänotyp rechnen und zählt dazu auch ein einheitliches Wesen ?


    Das Aussehen ist eigentlich ziemlich einfach zu beeinflussen. Das bekommt man auch mit eher mäßigen genetischen Wissen auf die Reihe.

    Wesensmerkmale sind viel schwieriger züchterisch zu beherrschen, zu lenken und brauchen viel viel länger.

    Ich denke, dass sich daher die meisten Züchter aufs Aussehen versteifen, weil sie da schnelle "Erfolge" erzielen. Schwupps, ist ein einheitlich optischer Typ da. Wie die dann vom Wesen sind ... wen interessiert's. Auch den Käufer meist nicht, die lassen sich ja gerne einen Bären aufbinden, weil auch die sich häufig aus optischen Gründen für eine Rasse entscheiden. ;)

  • Beim Landseer ist es übrigens ähnlich. Da teilen sich Deutschland und die Schweiz das Patronat und sind beide auf dem FCI-Standard als Ursprungsland angegeben.

    Nur mit dem Unterschied, daß der Landseer keine Farbvariante des Neufundländers ist, sondern eine durch Kreuzung Neufundländer X Pyrenäen Berghund und Kuvasz, von deutschen und schweizer Züchtern neu geschaffene Rasse ist.

    Zwar war das nicht das angestrebte Ziel, denn ursprünglich sollte nur der weiß-schwarze Neufundländer erhalten bleiben, aber es entstand eine neue, vom Wesen und Phänotyp sich vom Neufundländer unterscheidende Rasse. FCI Anerkennung seit 1960.

  • Wenn man yanes Ausführungen liesst, wundert man sich irgendwie weniger über Dissidenzen und Doodles und so... da wird man ja irre.

    Also - Achtung GEDANKENEXPERIMENT - sollte ich je züchten wollen, dann sicher nicht unter solchen Umständen.

    Übrigens - was ich bemerkenswert finde:

    Wir gehen alle anscheinend davon aus, dass "richtige" Hundezucht bedeutet, einen möglichst einheitlichen Typ (v.a. optisch) herzustellen (also eine "Rasse").

    Dabei ist das doch ein sehr modernes Konzept (das es noch nicht lange gibt), und eines, für das es eigentlich ausser den Eitelkeiten gewisser Leute (siehe yanes Geschichte) gar keine Gründe gibt.
    Wir wissen inzwischen alle, dass es zu genetischer Verarmung und Übertypisierung führt.

    Eine Zucht, wie sie heute, wenn überhaupt, nur noch bei Arbeitsrassen betrieben wird - nämlich nach Leistung und Eignung und natürlich Gesundheit, nicht nach "Farbe zu hell, Ohr geknickt" fände ich generell viel besser.

    Natürlich könnte man einen groben Rahmen fürs optische schaffen - Größe von-bis, Fell eher lang oder eher rauh, bunte bevorzugt, solche Sachen.
    Aber nicht diesen Wahn für reine Äusserlichkeiten.

    Das Argument ist natürlich: Dann weiß man nicht, was man bekommt.
    Das mag fürs optische stimmen. Wobei für mich zu erwartendes Größe/Gewicht und Fellbeschaffenheit, und keine kurze Nase, die einzigen wichtigen äusserlichen Kriterien wären. Ist es wirklich so wichtig, ob der Hund braun oder dunkelbraun, getupft oder nicht, knick- oder stehohrig ist?

    Dafür hätte man dann genug Auswahl an Hunden, die ins grobe "Zuchtschema" passen, dass man wirklich darauf bestehen könnte, Hunde mit deutlichem Jagdtrieb nicht zuzulassen, oder nur Hunde mit hoher Reizschwelle usw - halt das, was eine "neue Familienhunderasse" braucht.

    Also eben keine Beschränkung auf Ausgangsrassen und dann möglichst schnell Weiterzucht innerhalb der neuen "Rasse" (wie beim ELO oder Eurasier) - sondern nur der Blick auf individuelle Hunde, offene Zuchtbücher.
    Natürlich bekommt man so keine einheitlichen Hunde, auch nicht charakterlich (aber das sind Rassehunde auch nicht, v.a. wenn es keine Leistungsprüfungen gibt).

    Klar wird das nie im bestehenden Verbandswesen möglich sein. Man müsste ja entschieden weg von dem falsch verstandenen Konzept der "Reinrasssigkeit".

    Mehr "durchgezüchtete" Rassen brauchen wir wohl wirklich nicht. Aber mehr gesunde, robuste, für ihren heutigen Zweck geeignete Hunde vielleicht schon?

    Wie gesagt, alles nur Gedanken. Mal sehen, wo der Weg hinführt....

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