Besteigen/ Rammeln als fest gefahrenes Muster - wie aufbrechen?

  • Es könnte sein, dass er sich gezwungen sieht irgendwie mit ihnen zu agieren. Meist hat man ja so eine schizophrene Version, dass zwar einerseits Soziakontakte notwendig sind, aber “nicht schön“ für den Hund.

    Und du meinst, weil er sich evtl gezwungen dazu sieht, reagiert bzw agiert er so ? Dann wäre es eine Art Zwangshandlung , welche sich ritualisiert hat ? Eine Art Menschen kommen, bzw nähern sich und ich muss so handeln..aber kommt dann eben auch nicht von ungefähr. Zwanghaftes Verhalten, ja so könnte es auch sein. Guter Anstoss, würde auch Sinn machen. Dann wäre es aber in diesen Fall schon eine Zwangsneurose oder ? :???:

  • Ich denke, der Ursprung liegt in dem Irrglaube, dass das Verhalten, das er als junger Hund zeigte, Freude war. Es liest sich eher nach einer aufgedrehten Begrüßung aus Unsicherheit. Dadurch, dass Du ein Verhalten trainiert hast, was ihn nicht aus dem Sozialkontakt holte, hat sich das beim nächsten Entwicklungsschub ausgeweitet und er hat eine Übersprungshandlung eines “aktuellen Themas in dem Alter“ gezeigt. Das hat dann wohl seine eigene Dynamik bekommen ...

  • Wobei ich immer noch nicht denke, dass das nicht der alleinige Grund ist. Da spielen denke ich noch einige andere Faktoren eine Rolle. Aber fest steht, das was getan werden muss, und das schnell. Heci muss da rausgeholt werden aus seinem Verhalten. Ach man, da mach ich mir echt nen Kopf, das tut mir so leid sowas zu lesen. :???:

  • hmm... ich weiss nicht ob du mit Staffs/Bullies im Junghundealter viel Kontakt hast. aber ausnahmslos bei jedem den ich kenne, und das sind im letzten Jahr so einige geworden, gibt es diesen Menschenradar. da wird ein Mensch im 500m Radius wahr genommen, drauf los gedüst und dem ins Gesicht gesprungen und niedergeleckt. von erwachsenen kenne ich das Verhalten teils auch. bei Ausstellungen muss man nur gucken, da haben nichtmal die Senioren alle vier Pfoten auf dem Boden wenn man sie anspricht. habe ich bis auf den Bollerköppen bei keiner Rasse so gesehen.


    wie gesagt, ich kenne es von meiner Hündin dass man Übersprungshandlungen zeigt weil einem der Kontakt unangenehm ist - sie fiddlet ja wie im Bilderbuch was alle mit "maaaaa wie lieb sie spielen will" abtun. da rede ich mich jedes Mal fusselig dass dem nicht so sei und nein, der Hund will sicher nicht dass man sie batatscht.
    das was Hecci machte war kein Fiddlen. der krabbelte auch wahllos fremden auf den Schoss und knuddelte. er suchte den Kontakt immer selber. zu Kontakt gezwungen habe ich ihn wirklich nicht, auch im Welpen/Junghundhalter. weil mich dieses Welpengegrabbele generell nervt. dass er sitzen muss um was zu bekommen und nicht wuseln und hüpfen soll muss er ja auch bei mir. sei es fressen, Spielzeug oder anleinen. komme ich heim darf er auf Kommando in die Luft hüpfen um die Spannung abzubauen (das sollt ich mal filmen, das sieht zum Schiessen aus), begrüsst wird er aber auch nur sobald er ruhig sitzt. bei mir zeigt er ja diese Rammelei nie bei Begrüßung.


    trotz SoKa sein hat er ein freundliches Gesicht, das spricht die Leute irgendwie an.
    wenn man ihn anspricht legt er ja den Kopf schief und bewegt ihn dann immer so hin und her. also Augenbrauen hoch,Kopf nach rechts, Kopf nach links.
    sieht verdammt niedlich aus. erkläre dann den Leuten dass der nicht angegrabbelt werden soll. "der beisst" hat sich mittlerweile sehr bewährt :ugly:

  • Aber es wäre ja evtl. einen Versuch wert das zu beherzigen und den Kontakt für ihn zu übernehmen und ein Ruhesignal o.Ä. einzuführen, oder? Vielleicht hilfts ja echt.
    Vor allem wenn du weiterhin gegen den Chip bist, dann hast ja auch nicht mehr viele Möglichkeiten.


    Und ich kenn das sehr gut, dass man in einer gewissen Phase denkt, man kann solche situationen nicht verhindern. Aber es ist möglich. Man muss sich und den Hund einschränken, aber es geht.


    Zum Beispiel lässt du ihn nicht mehr unbeaufsichtigt bei deiner Familie, zusätzlich würde ich eine Hausleine empfehlen die immer dran ist wenn andere Leute da sind. Zusätzlich eine Box, in die du ihn bringen kannst wenn erforderlich, zum Beispiel in deiner Arbeit. Draußen kannst du ein Signal "hinter mich" üben, so dass es da auch nicht zum Kontakt mit den heititeiti Menschen kommt.


    Da das für ihn natürlich trotzdem Stress ist, würde ich ihm eine Alternative zum Stressabbau geben, z.B. einen Kauknochen oder ein Spielzeug zum drauf rumkauen.

  • gegen den Chip bin ich ja nicht, habe doch geschrieben dass ich ihn nächste Woche mal zwecks Zweitmeinung in die TK bringe.


    wir sind bei meiner Familie genau 1x im Jahr für maximal 7 Tage. da ist er vielelicht mal 2 Stunden ohne mich, das geht auch in der Box. haben wir nach dem Besteigen auch so gemacht. nur wenn er zb unten in seinem Körbchen schläft und ich hoch gehe reisse ich ihn nicht aus de Tiefschlaf und nehme ihn mit.


    Besuch habe ich da ich niemanden in der Gegend kenne auch nur sehr selten wenn Handwerker, Vermieter, usw. kommen. oder ab und an meine Freundin. da sitzt er ja in der Box oder je nachdem was zu tun ist im Auto.


    zur Arbeit kommt er nicht standardgemäß mit, nur bei Magendarm, da sitzt er auch vorübergehend im Auto. oder ist hinter meinen Tisch angebunden.


    aufgezwungen wird im Alltag keinerlei Kontakt. ich gehe schon wegen der Hundeproblematik abgeschottete Wege. nur wenn wir mal jemanden treffen zb auf dem Weg zum Auto, kann ich denen schlecht verbieten ihn anzuschauen. Kontakt aufnehmen mit Menschen auf der Strasse ist ja nicht, da schmeisse ich mich dazwischen.


    dass er sich hinsetzen musste usw, das war alles noch in seiner Junghundzeit. er durfte in den letzten 3 Monaten vor dem Besuch meiner Familie zu genau 3 Personen Kontakt aufnehmen und das war eine Züchterin die sich das ganze mal live anschauen wollte, die TÄ und der eine Trainer den wir hatten. dieser hat Hecci damals auch nie bewusst angesprochen, sondern wir saßen an einem Tisch, tranken Kaffee, und redeten über Hecci. er hat ihn nichtmal angeschaut oder angesprochen, aber die Nähe war für Hecci schon Grund aufzureiten. sobald er aufstand war Hecci drauf.


    hinter mich gehen wäre eine Option - oder eben die Alternative für Hundebegegnungen - mich anschauen. würde er in dem Moment ansprechbar sein, kein Ding. wenn er noch ansprechbar ist geht er ja automatisch ins Fuss.


    ich sage nirgends dass ich die Situation nicht verhindern kann. ich lebe ja meinen Alltag angepasst an diese Situation. ich möchte nur diese Verhaltenskette aufbrechen. eben den Hund ansprechbar bekommen, dass er garnicht so weit kommt dass seine Augen komisch werden. dadurch dass Hecci so ist wie er ist fällt es mir auch nicht so leicht neue Leute kennenzulernen - wer spricht denn gerne mit der Frau deren Hund einen fixiert und anspringen will sobald man in seine Nähe kommt :flucht: nur würde ich in den nächsten Jahren schon gerne wieder menschliche Kontakte pflegen ausserhalb des Internets. und da das Verhalten sich langsam festigt und mich das Training nicht weiter bringt suche ich nach Erfahrungen hier.

  • Es waren ja von mir nur Beispiele. Ich weiß nicht wie oft du wo bist und was du dann tust.
    Ich frag mich nur, wie er es immer wieder schafft wo aufzureiten, wenn du doch weißt, dass er das gern macht. Klar bei der Hundetrainerin oder wenn sich wer anders ein Bild davon machen will, aber so im Alltag? Ich denke da wärs einfach ganz wichtig, dass wirklich 100% zu verhindern. Und dafür muss man den Hund dann auch mal aufwecken oder ähnlich doof handeln.
    Du machst ja jetzt schon sehr viel, aber evtl. brauchts da noch ein bisschen mehr.


    Der normale Weg bei einer Verhaltenskette ist ja die Situation nicht mehr zuzulassen, bzw. bestmöglich zu verhindern und dann ein Alternativverhalten aufbauen.


    Das mit dem Situation nicht komplett verhindern können, hattest du irgendwo anfangs geschrieben, deswegen bezog ich mich darauf nochmal.

  • Mal am Rande: Was das Unterbinden von Rammeln betrifft, habe ich bei meinem Junior eine interessante Beobachtung gemacht... am schnellsten, entspanntesten und unspektakulärsten funktioniert es, wenn ich zu ihm ruhig sage, dass er runter soll. "runter" --> Pfoten auf dem Boden --> Lob --> erledigt. Seither zeigt er dieses Verhalten viel seltener.


    Vorher versuchte ich meiner kleinen Stressnudel irgendwie klar zu machen, dass er damit aufhören soll, mein Bein zu rammeln. "Hey", Wegschieben etc.... Der Stress/Druck wurde nur stärker und er fing dann auch noch an, in die Kleider zu zwicken.

  • das was Hecci machte war kein Fiddlen. der krabbelte auch wahllos fremden auf den Schoss und knuddelte. er suchte den Kontakt immer selber. zu Kontakt gezwungen habe ich ihn wirklich nicht, auch im Welpen/Junghundhalter. weil mich dieses Welpengegrabbele generell nervt.

    Das hatte ich oben schon geschrieben. Die wenigsten Hunde mit dieser Problematik kommen auf die Idee, dass sie sich selbst rausziehen. Geboren wird das ganze Problem ja, weil Hunde Sozialkontakte brauchen und wollen. Sie begeben sich also in diese Situation und sind damit überfordert. Sie ziehen trotzdem nicht das Fazit, dass sie es anders machen, denn aus ihrer Sicht funktioniert das ja erst Mal - sie überleben die Situation, haben Teile des Sozialverhaltens ausgelebt. Das ist so bestärkend, dass sie den unangenehmen Part in Kauf nehmen.


    Ich habe in meiner Hundeschule immer wieder mit Hunden zu tun, die sich in den Kontakt zwingen, obwohl sie damit überfordert sind. Sogar einer meiner eigenen Hunde macht das, zwingt sich da rein, ist damit gestresst. Da muss ich immer dran arbeiten.


    dass er sitzen muss um was zu bekommen und nicht wuseln und hüpfen soll muss er ja auch bei mir. sei es fressen, Spielzeug oder anleinen.

    Ist doch gut so. Die Erwartungshaltung ist ja eine völlig andere. Du bist die Bezugsperson.
    Allerdings wäre hier mal ein Ansatz für Training. Hast Du schon mal als Lösungsstrategie zum begehrten Objekt damit gearbeitet, dass er sich auf Kommando entfernen von Objekt der Begierde soll und dort zur Ruhe kommt? Das wäre das, was Du auch für Menschen brauchst. Rausziehen, Weggehen, Distanz schaffen ...


    komme ich heim darf er auf Kommando in die Luft hüpfen um die Spannung abzubauen (das sollt ich mal filmen, das sieht zum Schiessen aus), begrüsst wird er aber auch nur sobald er ruhig sitzt. bei mir zeigt er ja diese Rammelei nie bei Begrüßung.


    Du hast hier die Übersprungshandlung umgemodelt. Da wäre mein Trainingsziel zu üben, dass er selbst das nicht mehr braucht. Kurzum: Ich würde das Begrüßen abschaffen und auch hier üben, dass er sich distanziert, wenn Du kommst. Also konkret: Weggehen auf Kommando, sich wieder hinlegen, Ruhe einkehren lassen.


    trotz SoKa sein hat er ein freundliches Gesicht, das spricht die Leute irgendwie an.
    wenn man ihn anspricht legt er ja den Kopf schief und bewegt ihn dann immer so hin und her. also Augenbrauen hoch,Kopf nach rechts, Kopf nach links.
    sieht verdammt niedlich aus. erkläre dann den Leuten dass der nicht angegrabbelt werden soll. "der beisst" hat sich mittlerweile sehr bewährt


    Der, von dem ich oben Sprach, ist die Niedlichkeit in Hund. Er kriegt das "lächelnde Stressgesicht" wegen der Begrüßung, das finden die Menschen total niedlich ... ein Kreislauf beginnt, wenn ich da nicht frühzeitig handele. Ich übe mit dem in der Tat auch, dass er das mal aushält ohne abzudrehen. Aber die Basis ist eine ganz andere als bei Dir. Ich habe von Anfang an ganz anders dran gearbeitet.


    aufgezwungen wird im Alltag keinerlei Kontakt.


    Für ihn ist der Kontakt vermutlich schon da, wenn Menschen neben Euch stehen.


    dass er sich hinsetzen musste usw, das war alles noch in seiner Junghundzeit.


    Eine Zeit, in der die Weichen maßgeblich gestellt werden, weil Hunde sich gerade im Sozialkontakt in dem Alter suchen und finden ... daher ist es da auch häufig schwierig mit Artgenossen.


    TÄ und der eine Trainer den wir hatten. dieser hat Hecci damals auch nie bewusst angesprochen, sondern wir saßen an einem Tisch, tranken Kaffee, und redeten über Hecci. er hat ihn nichtmal angeschaut oder angesprochen, aber die Nähe war für Hecci schon Grund aufzureiten. sobald er aufstand war Hecci drauf.


    Der war in der selben Wohnung. Solange er sich nicht bewegte, war wohl gerade noch so die Beherrschung da. Bewegung bringt mehr Unsicherheit, also an Ort und Stelle festrammeln ...

  • Ich finde die Ansätze von @flying-paws sehr interessant und auf jeden Fall überlegenswert für Hecci


    (das dröselte gerade auch ein paar Verhaltensweisen meiner jungen Hunde in letzter Zeit für mich noch etwas auf :bindafür: dafür danke, auch wenn es nicht für uns geschrieben wurde)

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