Einfach zu führende Hunde....die tut nixe

  • Ich möchte noch mal anmerken, dass die meisten "Tutnixe" und ziemlich beneidenswert tollen Hunde meisten nicht von selbst so gewachsen sind.
    Meistens steckt doch viel Arbeit drin. Man sieht halt nur das Endergebnis.

    Stimmt. Mit meinem Rüden bin ich auch fast 4 Jahre durch die Hölle gegangen. Vergesse ich allerdings heutzutage schon fast. Ich erlebe oft, dass Leute meinen Hund ganz toll finden. Neulich meinte noch jemand im Vereinsheim zu mir, dass ich echt Glück gehabt habe mit ihm. So sei ja nicht jeder Rüde. Da gäbe es noch andere Kaliber, die alles ausdikutieren wollen etc. Da hat meine Trainerkollegin und langjährige Vereinskollegin (wir kennen uns schon fast 20 Jahre) mal herzlich gelacht und mir auf die Schulter geklopft. Dass der mir als Einjähriger mal vor lauter Frust im Arm hing und ich so manchen Tag bitterlich wegen ihm geweint habe, weil er einfach eine Drecksau war, sieht heute keiner mehr. Und ich habe es, wie gesagt, heute fast vergessen. Schwamm drüber. Ich liebe diesen Hund!
    Es ist halt wirklich so, dass ich jetzt die Früchte dieser Zeit ernte. Ich bin darauf nicht in besonderem Maße stolz, aber ich genieße das jetzt wirklich. Mal ganz davon abgesehen, dass man von solchen Hunden unglaublich viel lernt.

  • Mein größtes Anliegen und Bestreben ist es, dass aus meinen Hunden nette unkomplizierte Begleiter werden, die mich im Alltag begleiten können, gar nicht oder maximal angenehm auffallen und mit denen zusammen ich bedenkenlos spazieren kann, ohne dauernd zu gucken oder aufzupassen.

    Ich "brauche" keine Hunde für den Sport, für die Jagd oder um mich sonst wie ausleben zu können. Ich bin der totale Normalo in Sachen Hundehaltung. Gassi, kuscheln, Spaß haben, dabei haben. Alles zusätzlich für mich ist nur Bonus. Den ganzen Besuchskram habe ich ja auch nur angefangen, weil mein Hund mehr machen wollte. Das wurde erst nach und nach zu einem Hobby von mir.

    Aber sie wirklich dahingehend zu erziehen und zu einem "braven" Hund auszubilden, ist ein Haufen Arbeit, wie ich auch wieder mit der jungen Hündin merke. Gerade anfangs, als ich die Doppelbelastung noch nicht kannte, haben wir uns oft gefragt, wieso wir uns das jetzt angetan haben, wo Hund Nr 1 endlich blind mitläuft. Oder wieso er nicht wenigstens einen ruhigen zurückhaltenden Hund genommen haben xD

    Deswegen hab ich ältere Hunde auch lieber. Wenn man sich jahrelang aufeinander eingestellt hat, viel geübt hat, die Regeln klar sind und man das Gefühl hat, man ist wie ein altes Ehepaar zusammen, dann ist das für mich entspannend und schön.
    Ich habe genug Stress in meinem restlichen Leben. Die Hunde sind für mich ein erfüllendes und entspannendes Hobby. Deswegen habe ich persönlich erst einmal keine Lust auf noch mehr Herausforderung. Ein eigensinnige Terriermix und ein hüpfender junger Springinsfeld reichen mir vollkommen für die nächsten Jahre.

  • Ob ein Hund einfach oder schwierig ist hängt glaube ich in erster Linie von dem Mensch ab, der ihn führt.

    Was für den einen ein total einfacher Hund ist, daran beißt sich der nächste die Zähne aus und verzweifelt.

    Ich finde zB meine Malinette einen ziemlich einfachen Hund - sie ist sehr rassetypisch und dazu überdurchschnittlich temperamentvoll. Ich weiß, sie wäre für viele der absolute Alptraum und hätte mehr als eine Möglichkeit gehabt, zu einem asozialen, zickigen, bissigen Monster zu werden. Aber wir passen zueinander und so war die Erziehung an sich für mich gefühlt gar nicht aufwändig und sie ist ein zuverlässiger Begleiter, sozial und in unkompatiblen Situationen absolut gehorsam und somit steuerbar.

    Mein Bretone hatte natürlich extremen Jagdtrieb - das hat mich ernsthaft Arbeit gekostet. Gefühl war das wirklich anstrengend, auch wenn es Spaß gemacht hat. Er hatte auch kein gutes Sozialverhalten als ich ihn übernommen habe. Aber er ist von seinem Grundwesen her ein fröhlicher Sonnenschein, der Kinder und alle Menschen liebt, für Futter und Beute alles tut und will to please hat. Wer meine beiden Hunde sieht, würde immer meinen, Theo ist der einfache "Tut nix" und Hilde der schwierige, böse Mali. So kann Wahrnehmung sein.

    Mein nächster Hund darf wieder ein Mali werden. Er wird charakterlich natürlich anders und dann werde ich auf ein Neues sehen, ob es ein "einfacher" oder "schwieriger" Hund wird.

  • Ich verstehe die Frage nicht. xD
    Ich habe einen Mitlaufhund im Sinne von: bleibt von selbst immer bei mir und belästigt niemanden.
    Unser größter Feind sind Tutnixe. Ich finde die überhaupt nicht einfach. :D Sie sind nicht abrufbar und belästigen ständig Leute und Hunde.

    Genau das dachte ich auch xD . Smilla ist so was von unkompliziert... jagt nicht, belästigt niemamden, sehr enger Radius, liebt Zusammenarbeit... aber hat Null Interesse an fremden Hunden oder Menschen, findet die überflüssig bis doof (ohne selbst irgendwelche Aggressionen zu zeigen) ist aber auch wachsam und hat keinerlei Hundewiesen-Qualitäten |) . Aber einfacher zu erziehen kann ein Hund nicht sein (bzw. die brauchte nie wirklich Erziehung, klebt eh an mir und will alles richtig machen). Aber mit einem Labrador hat sie ungefähr gar nichts gemein. Und sie ist ein yipieh-lauter-reinsteiger-Hund, dabei sensibel und extrem am Menschen orientiert, alles um uns herum ist ihr ziemlich wurscht. Muss man auch mögen =)

    Lucy ist an sich ähnlich, nur in sehr selbstbewusst und durchsetzungsfähig und ruhig und souverän... das ist sehr angenehm im Alltag! Interesse an Fremden (Hunde/Menschen) hat sie auch nicht wirklich, aber sie ist wirklich so ein klassischer in sich ruhender Mitläufer, bei der man nur drauf achten muss, dass sie keinen Mist frisst. Dafür macht sie ihr eigenes Ding und hat wenig Interesse an Zusammenarbeit. Jagt oder belästigt dabei aber nicht, also lass ich sie einfach machen.

    Joey ist (noch) so eine Art klassischer TutNix aber wenigstens gut ansprechbar und mit viel Wille zur Zusammenarbeit. Wenigstens ist sie Menschen gegenüber reserviert-ignorant, bei Hunden will sie schon gerne Hallo-sagen, spielen... Das finde ich schon anstrengender. Wobei es sicher auch die Wohnlage ist, in der Stadt wäre eine Joey wohl einfacher als Smilla mit ihren stressbedingten Anfällen und an sich Null Bock auf fremde Hunde/Menschen. Hier bei uns schätze ich reservierte Hunde sehr! Joey ist extrovertiert-interessiert und will schon gerne alles näher kennen lernen... na ja, sie ist erst 11 Monate, da tut sich bestimmt noch was (hoffe ich :roll: )

    Eine Jagdsau hatte ich noch nicht und es wäre hier extrem anstrengend!! Würde ich keinesfalls haben wollen!

    Aber Grisu ist wirklich unverträglich mit Fremdhunden und nein, das ist nicht gewünscht und nicht schön. Würde ich definitiv nicht freiwillig wählen! Ansonsten ist er toll, bei Wild, Menschen, Zusammenarbeit und er pöbelt nicht mal an der Leine. Dennoch schränkt seine Unverträglichkeit ein, ihn, uns, Urlaube...

  • Ich möchte noch mal anmerken, dass die meisten "Tutnixe" und ziemlich beneidenswert tollen Hunde meisten nicht von selbst so gewachsen sind.

    Oh... ibn den "Tutnxen" von mir steckte diesbezüglich gar keine Arbeit darin!

    Ich habe eher das Gefühl, als ich anfing "dran zu arbeiten" (Sprich: zu "sozialisieren"), find die daraus resultierende Arbeit erst an!

  • Ja, ich denke tatsächlich dass all das Denken, wie man es "richtig" machen muß, wie man den "Perfekten" Hund bekommt, mit welcher positiven Bestätigung man einen wirklich kompatiblen Hund bekommt, .... vielen deutlich im Weg steht. bei der "Erziehung zum entspannten Hund"

    Ich für meinen Teil will beim nächsten wieder dahin, das ganze weniger zu verkopfen, mich weniger auf andere HH und deren Tun zu konzentrieren und einfach meinen Hund Hund sein zu lassen.

    Sicher werden da auch Fehler passieren, es wird nicht immer alles glatt laufen.

    Aber das "Bespaßen, Beschäftigen, Alles kontrollieren- alles beibringen- Programm" hat sich bei mir nicht als wirklich zielführend erwiesen.

  • Da kann ich dir nur zustimmen, @Cattlefan - der stete Drang nach Perfektion - nach außen und dem Hund gegenüber - ist mMn das viel größere Problem heutzutage.

    Es bringt einfach ne Menge Unzufriedenheit, Druck, Misserfolge und überhaupt dadurch erst entstehende Problematiken mit sich.

  • Seid ihr es manchmal auch leid immer und immer wieder zu trainieren und wünscht euch so einen Mitlaufhund zu haben?

    Nein. Aber nicht deswegen:

    Oder findet ihr so ein tut nix einfach langweilig? Und ihr freut euch so über kleine Erfolge, auch wenn es immer mal wieder schlechte Tage gibt

    Sondern weil ich meine Hunde liebe, so wie sie sind. Sie lassen mich wachsen, stellen mir Aufgaben, spiegeln und reflektieren mich, sie machen mein Leben bunt und laut und wunderbar.

    Ich liebe Rhea, meine kleine Oberzicke, mit ihrem wunderbar eigenen Kopf.
    Ich liebe Mozart, meinen Sichtjäger, er hat mich gelernt, draußen Dinge zu sehen, die ich vorher nie gesehen hätte.
    Ich liebe Foxi, die Spürnase, unsensibles Trampeltier, die mir ihre Liebe auf eine wundervolle (und schmerzhafte :D ) Art zeigt.
    Ich liebe Casper, meine Pissnelke, mein Leinenpöbler. Wie wundervoll er sich entwickelt hat...
    Ich liebe Picasso, dieses unsägliche Weichei, Grummelkopf, der mich anknurrt und mir doch so unendlich vertraut.

    Wäre Mozart kein Sichtjäger, Rhea keine Oberzicke, Foxi kein Trampeltier, Casper kein Leinenpöbler und Picasso kein Weichei, das wären dann doch nicht sie. Ich will damit nicht sagen, das sie dann langweilig wären... aber es wären einfach nicht mehr meine Hunde....


    Aber... trotzdem bin ich es leid, immer und immer wieder zu trainieren :D Meine Konsequenz darauf war allerdings, das ich eben aufgehört habe zu trainieren :D Und ein ganz fantastisches Leben leben, in dem wir uns allen gegenseitig mit unseren Macken auf den Geist gehen und uns lieb haben :herzen1:

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