Border Collie definitiv kein Ersthund?

Zitat

Ich fand das Video auch grauenvoll.
Der Hund erinnert mich an so ein Duracellhäschen. Läuft und läuft und läuft und........

Von “schlau“ finde ich dieses Exemplar ziemlich weit entfernt, ehrlich gesagt.

Ganz blöd ist der Hund ja nicht - er weiß wie er die Leute dazu bringt, dass er seine Sucht befriedigen kann. Ob das Ganze aber erstrebenswert ist und bewundert werden sollte... Das ist ne ganz andere Sache.

Ich bin wirklich extrem erschrocken, dass so viele Menschen das normal, witzig oder sogar bewundernswert finden! Hätte ich nicht gedacht.

Zitat von banane92

Ich bin wirklich extrem erschrocken, dass so viele Menschen das normal, witzig oder sogar bewundernswert finden! Hätte ich nicht gedacht.

Ja, das ist wirklich das Erschreckende dabei - die Menschen meinen, der Hund hat Spass bei seiner neurotischen Zwangshandlung! Doof muss er nicht sein dazu, er verhält sich durchaus clever, um die Menschen zur Bedienung seines Sucht zu manipulieren. Das macht das Junkietum aber nicht gesünder.....

Zitat von banane92

Ich bin wirklich extrem erschrocken, dass so viele Menschen das normal, witzig oder sogar bewundernswert finden

Mich wundert das nicht. Wenn man keinerlei Berührungspunkte mit dieser Rasse hat, ist einem das Verhalten denke ich einfach relativ fremd und wenn selbst der HH nicht erkennt, dass sein Hund grad eine Zwangsneurose auslebt, sondern es aus Unwissenheit ebenfalls lustig findet oder als "Tick" bezeichnet, tja, dann macht das wohl so die Runde.

Ich würde mir wünschen, dass mehr Aufklärung betrieben wird, damit man wirklich versteht, dass der Hund zwanghaft handelt.

Diese Video mit der Frisbee-Tante fand ich persönlich viel schlimmer. Da wird Verhalten noch forciert, anstatt den Hunden eine adäquate Beschäftigung zu bieten.

Zitat

Gibt es da eigentlich oft Verletzungen beim Hund durch austretende Tiere? Wobei man ja in dem Video gut sehen kann, dass der Hund immer gut ausweicht.

Müssen die Hunde das Ausweichen durch Erfahrung erst lernen oder liegt ihnen das im Blut?

• Das sollte in der Genetik fest verankert sein. Sonst macht der Hund es halt nur einmal und ist dann kaputt. Selbst bei erfahrenen Hunden kann natürlich ein Unfall passieren. Die Hunde können vorne tief in die Nase packen und hinten ganz unten an den Fesseln. Da passiert im Normalfall nichts. Ich kenne aber jetzt schon 3Hunde (sehr erfahrene mit täglichen Kontakt zu Rindern) die nur einen Tritt abbekommen und es nicht überlebt haben.

Etwas spät, weil ich noch nicht wieder im Forum war, sorry.
Aber darauf muss ich noch antworten.

Zitat von Gandorf

Keine Ahnung welches Zucken gemeint war. Eines, das man kaum sieht, oder eines dass zu einer heftigen Bewegung führt?
Wie nah war es? Zum Tier hin oder weg oder... Wie war die Gesamtsituation?

Die Gesamtsituation ist mir ehrlich gesagt relativ egal. Du sagst es ist normal das ein Hund bei zuckenden Bewegungen auch mit Agression reagieren darf, ich hingegen finde das nicht normal.
Und nein, ich erwarte nicht das ein Hund einfach so dahinlatscht und nix mehr zur Kenntnis nimmt. Aber aktives nach vorne gehen weil jemand in der Nähe zuckt ist einfach ein verdammt blödes Verhalten.

Wir leben halt nunmal unter Menschen und mit so einem Hund kann man dann halt eben nicht mehr unter Menschen gehen weil ständig die Gefahr besteht das da einer stolpert, sich erschreckt und zuckt, sich schwungvoll umdreht, etc etc.

Oh, ich hatte mal so nen Hund als Gassihund, der auf solche Bewegungen abging. Ist kein Spaß den bemaulkorbten Hund an extrem kurzer Leine fast am Bein klebend bis ins freie Feld zu kriegen und dabei die gesamte Straße im Blick zu behalten, ja, nach vorne, hinten und alle Seiten, ob da ein Kind kommt, jemand aus dem Auto aussteigt, einsteigt, die Haustür aufschließt, etc.
Und erst recht kein Spaß ist es zu sehen wie schwierig das für den Hund ist.
Richtig Scheiße dann halt wenn der Hund hochgeht weil 10 Meter vor einem jemand seinen Schlüssel fallen lässt oder ähnlich eigentlich völlig harmlose Situationen.

Zitat von Gandorf

Tiere kommunizieren mit Körpersprache. Woher sollen die wissen, welche Bewegung absichtlich ist? Da kann es Missverständnisse geben.

Tiere kommunizieren mit noch viel mehr. Und im Gegensatz zu uns Menschen sind sie wirklich in der Lage nach Beobachtung einzuschätzen wie Menschen ticken und was nun Bewegung A heißt. Sogar soweit das Bewegung A bei 5 verschiedenen Menschen 5 verschiedene Bedeutungen hat.

Wir hingegen glauben das wir wissen wie Hunde kommunizieren, dabei haben wir nichts als unsere armseligen Augen. Und ja, auch die Leute die Bücher über Hundekommunikation schreiben haben nur Augen.
Uns fehlt da soviel um wirklich ein Verständnis zu entwickeln, der Mensch konzentriert sich auf ein paar wenige Dinge und pappt da ein Etikett dran. "Ohren zurück, Schwanz niedrig bedeutet XY". Fertig und aus.
Das es nicht so ist, nun ja, das wußte man früher und ich bin sicher das man das auch irgendwann wieder wissen wird. Bis dahin werden die Hunde auch weiterhin genau das tun was sie schon immer getan haben: Sich wundern was der haarlose Affe den sie liebhaben da treibt.

Und in all den Jahren hab ich noch nie erlebt das ein Hund, der zuckt weil er sich erschreckt oder sonstwas dazu geführt hat das ein anderer Hund ausgerastet ist.
Da verstehen die das offensichtlich problemlos, das Zucken...

Zitat von Gandorf

Ja, der BC ist kein Hund für Leute, die sich dumm anstellen.

Das ist aber ziemlich unglücklich formuliert, oder?
Ich mein, soll ja Menschen geben die kein Timing haben, Hundebücher/Seminare/bekannte Hundetrainer nicht für den Heiligen Gral halten und die an sich einfach nur Menschen sind die halt eben nicht mit hochreaktiven Fachidioten wie nem Border Collie klarkommen.
Die dann halt als "stellen sich dumm an" zu betiteln find ich arg fragwürdig.

Andererseits könnte ich der Logik folgen und sagen "Wer halt zu blöd ist um mit nem Bulli klarzukommen." und damit mehr oder weniger die gesamten Gebrauchshundehalter abwatschen.
Fänd ich nur arg unhöflich und vor allem einfach völlig falsch. Nur weil der eine mit Rassen A-D kann und der ander eben mit Rassen T-Z, das hat doch nix mit dumm anstellen zu tun.

Zitat

Und natürlich ist das präzise Ausführen von Befehlen wichtig für die Alltagstauchglichkeit.

Okay. Was man alles so lernt im Forum... Meine Hunde sind nicht alltagstauglich.
Die gehen zwar mit in die Stadt, mit ins Einkaufscenter, kommen mit ins Restaurant, in die S-Bahn, sind überall mit dabei. Aber nicht alltagstauglich, weil keiner von beiden ein Kommando präzise ausführen kann.
Ich bin ja schon froh wenn sie beim 3ten Rückruf kommen und nur 4 Einladungen brauchen um endlich die Treppe runter zu kommen damit wir rausgehen können. Wobei, aktuell braucht der Whippet vom Sofa bis zur Haustür 8-9 Einladungen...
Oh, und sie sind nicht leinenführig.

Komischerweise kann ich trotzdem meine Oma im Rollstuhl schieben und die Jungs nebendran haben. Problemlos und das obwohl wir Oma selten sehen und der Rollstuhl völlig neu war zu dem Zeitpunkt an Ostern, vorher hat sie nie einen gebraucht.
Ich kann die auch mit ins Altenheim nehmen. Die waren noch niemals vorher in sowas, begegnen trotzdem Rollstühle, Rollatoren, Krücken, seltsame Menschen (Alzheimer, Parkinson, Tourette und damit wären wir ja wieder bei @Gandorfs Zuckungen), Sauerstoffgeräte, etc mit freundlicher Neugierde bis vorsichtiger Zurückhaltung.
Aber ja, trotzdem nicht alltagstauglich, die können kein Steh und hampeln am Bordstein rum.

Zitat von Bonadea

Efaun hat ja nirgendwo geschrieben, dass ein Hund Kommandos nur prompt ausführen kann, wenn seine Konzentration 100 Prozent jede Sekunde auf dem Hundeführer liegt. Ist auch Blödsinn. Schießt euch doch nicht so darauf ein? Ein Hund kann auch grad relaxt schnüffeln und trotzdem zügig auf ein Kommando reagieren, die sind ja nicht taub oder geistig behindert. So funktioniert Training doch, oder habe ich grad ne Blockade?

Natürlich. Aber hier wurde ja nun explizit bemängelt das der Hund erst ein Signal zur Aufmerksamkeit bekommt und dann erst ein Kommando.
Das an sich beweist in Efauns Augen das die Halterin schluderig ist und man sie niemals Expertin nennen dürfte, weil er das besser kann.
Ist natürlich Unsinn, denn nur weil Person A eine andere Befehlskette aufgebaut hat als Person B sagt das ja überhaupt über das Expertentum aus. Oder über den Trainingsstand. Oder die Ausbildung an sich.

Es ist halt nicht jede Rasse für jeden Menschen passend.
Die Unterschiede sind ja schon bei den "normalen" Rassen teils echt groß, aber ein Border ist halt nunmal eine völlig andere Hausnummer eben weil er so speziell ist. Grad was die Selbstbelohnungen angeht und die wirklich irren Wege die sich die Hunde teils einfallen lassen.
Und ja, wenn ich Hunde sehe die im Wasser planschen freu ich mich weil die Hunde Spaß haben. Beim Border muss man aufpassen das der nicht ne Zwangsstörung entwickelt.
Ich persönlich würde wohl schneller irre werden durch so einen Hund als der Hund mit mir. Darum bewunder ich sie halt nur weil sie wirklich schön sind, mit einer ganz eigenen Eleganz. Halten? Niemals. Zum Wohle meiner Nerven und des Hundes.

Egal was man mir an Emotionren unterstellt, ist YouTube statistisch schlichtweg nicht representativ.

Halt eine Freakshow wo das spektakulärste und abartigste der ganzen Welt vorgeführt wird.

Dieses Argument könnte man in dieser sachlichen Diskussion auch einfach sachlich zur Kenntnis nehmen, und mit Argumenten beantworten, anstatt über mein Seelenheil zu theoretisieren.

@Aoleon

Gegen die romantische Vorstellung spricht, dass der Hund auf wundersame Weise alles richtig versteht spricht, dass es jede Menge nicht-BCs gibt, die Humpeln, Betrunkene und Mäntel bedrohlich finden.

Ein Hund muss auch keine reißende Bestie sein, um mal zu schnappen, wenn er sich erschreckt.

@Gandorf

Ich finde es aber recht fies zu sagen: "Ja, der BC ist kein Hund für Leute, die sich dumm anstellen." Ich stelle mich bestimmt nicht dumm an und trotzdem ist der BC nichts für mich. Genauso wenig wie der Spitz was für dich ist. Ich sage aber auch nicht "Du stellst dich für einen Spitz zu dumm an.", nur weil er mir leicht fällt.

Ja, das ist auch Unsinn. Bei allen Rassen bzw alle Hundeindividuen mit stark ausgeprägten Eigenheiten muss man einfach der Typ Mensch auch ein Stück weit sein.
Dumm anstellen darf man sich maximal bei besonders freundlich, ausgeglichenen, gemütlichen Charakteren Hund.
Alles an der Rasse festzumachen ist eh unzureichend - Hunde haben Charaktere. Ich kenne Chihuahuas, Pudel oder auch Labradore (und einige typische Begleithunde mehr), bei denen man sich deutlich weniger dumm anstellen darf als bei einem durchschnittlichen Border Collie. Und gerade auch bei Show-Bordern ein paar wenige Exemplare, die nicht viel typisches BC Verhalten zeigen, im Vergleich beinahe "stumpf" sind (nicht böse gemeint, mir fällt nur kein besseres Wort ein) - insofern - nicht drüber aufregen, wenn dieser Spruch gefallen ist. Nur weil jemand sich besser fühlt, wenn er sich auf die Seite der "nicht Dummen" schreibt, heißt das nicht, dass er klug ist.
Und jeder Spezialist an Hund egal für was braucht die sachliche HInterfragung ob er denn nun sein muss und ob man als Menschentyp dazu passt.

Zitat von Hummel

Und jeder Spezialist an Hund egal für was braucht die sachliche HInterfragung ob er denn nun sein muss und ob man als Menschentyp dazu passt.

Danke, für mich ist das das O und A der Hundehaltung.