Kläffen im Hundesport

  • Kläfft er in einem Rahmen, in dem Konzentration und Kooperation möglich ist, gibt es keinen rationalen Grund GEGEN das Kläffen, außer der genannte Punkt, dass es "nervt".

    Nehmen wir mal einen anders gepolten Hund: der bellt nicht, der dreht sich im Kreis. Ist das dann auch noch ok und es spricht nichts dagegen?
    Die Ursache ist mMn die selbe. Das ist absolut nichts, was ich für meinen Hund forcieren wollen würde.

  • Gegen ein Flyball-Turnier ist es beim Agility echt leise.

    Je mehr Geschwindigkeit im Sport verlangt wird, desto höher die Trieblast und somit auch das Potential zum Bellen.

    Ich denke, dass man auf jeden Fall zwischen den Hunden unterscheiden MUSS, die in der Arbeit bellen und jenen, die amRand kläffen. Denn der Grund warum der Hund dann bellt ist da grundverschieden.

  • Ich will es verstehen. Ich will verstehen warum im Agi bellen "gut" ist und z.T. gefördert wird und bei anderen Sportarten bellen verpönt ist.
    Und lassen dann die "bellenden Agi-Hunde" immer ihre Freude/Überforderung/Stress/Motivation/Ehrgeiz in bellen aus oder nur auf dem Platz bzw. Turnier?

    Die Frage ist nicht böse gemeint oder über deinen Kopf weg.


    Erstmal ist das so, dass Agility ein extrem schneller Sport ist. Sehr viel Bewegung, sehr viele Reize - und häufig auch mit Beute als Belohnung. Etwas, was die Trieblage generell pusht. Viele Hunde nutzen das Kläffen als Ventil sozusagen.

    Kläffen ist nicht zwangsläufig gut und die wenigsten Sportler WOLLEN laute Hunde ;-)
    Hast du einen Hund, der viel denkt oder insgesammt gehemmt ist, dann kann es tatsächlich förderlich sein ihn durch kläffen und andere Verhaltensweisen aus der Reserve zu locken und ihn in eine "bessere Stimmung" zu versetzen. Das macht man natürlich nicht bei Hunden, die eh schon auf 180 sind, sobald sie einen Parcours sehen.

    Die meisten Agilityhunde, die ich kenne, die leben als ganz normale Familienhunde im Haushalt. Die kläffen nicht mehr oder weniger als ein Ottonormalhund. Die meisten gehen 1-2 in der Woche zum Training und am Wochenende geht es aufs Turnier.

    Jetzt muss man halt einfach schauen WIESO und WANN so ein Hund kläfft. Es gibt in der Regel ja bestimmte Trigger dafür. Bei sehr vielen Hunden ist es der Bewegungsreiz, die Erwartung auf den fliegenden Ball, rennen - weil, das habe ich weiter vorne gepostet - dieses Verhalten oft selbstbelohnend ist.
    Je empfänglicher ein Hund auf Reize reagiert und je triebiger er ist, umso schlechter kann er mit der Situation angemessen umgehen - das schlägt in Frust um, führt zur Hysterie, wildem Kläffen, Tackern, Drehen.
    Dieser Zustand ist selbstverständlich NICHT gesund und NICHT gewünscht - nicht im Sport, und auch nicht anderswo. Diesen Zustand kann man aber vermeiden, in dem Hunde von Anfang an lernen mit Reizen umzugehen und gewünschtes Verhalten zu zeigen und ihre Energie in entsprechenden Bahnen zu kanalisieren. Im Prinzip sprechen wir hier von Triebkontrolle - und dazu habe ich die ganzen Videos gepostet, - die zeigen, wie es geht.
    Ein Hund, der trotz hoher Trieblage imstande ist mit Reizen umzugehen, der hat keinen Grund für Stress, kann aber trotzdem mit seinem dopamingesteuertem Hirn eine Menge Spaß haben.

    Und ja, auch Hunde die unter guter Triebkontrolle stehen, können laut sein - was für mich persönlich absolut okay ist.

  • Ich finde, dass man Kreiseln und Bellen nicht in einen Topf werfen kann, denn letzteres ist auch eine natürliche Kommunikationsform.

    Es wundert mich auch, dass sonst von verschiedenen Arten Bellen unterschieden wird (je nachdem welche Emotion dahinter steht) und wenn es ums Agi geht, wird das alles in einen Topf geworfen und verurteilt.

    Mulder bellt 1-2 mal im Monat. Bellen ist nicht sein Ding.

    Aber man hört eine deutlichen Unterschied, zwischen dem hohen Kläffen, dass er früher gezeigt hat wenn er am Hundeplatz angebunden wurde.
    (Und wir Menschen übrigens in Sichtweite nur dumm rumstanden und uns besprochen haben.)

    und einem einzelnen tiefen "Wruuff", dass bis jetzt zweimal zu Beginn einer Unterordnungstunde gehört habe.
    (In der Situation war er selbstbewusst entspannt, ausgeruht und guter Dinge.)

    Ich finde, man kann das schon unterscheiden.

  • Nee meine Quatschnase darf quatschen

    :bindafür:
    Vor allem muss man bedenken, wie fürchterlich frustrierend es für eine Quatschnase wäre, das Quatschen völlig zu verbieten.

    Das sagen die Leute mit den eingerollten Pferden auch.

    Als ehemals aktive Turnierreiterin finde den Vergleich nicht ganz passend.
    Denn offenbar ist das Kläffen bei dynamischen Hundesportarten ja sozusagen "Begleiterscheinung", während ein Pferd (aus den unterschiedlichsten Gründen) oftmals absichtlich zu eng geritten wird.
    Ganz davon abgesehen, dass es nicht automatisch ein Zeichen für schlechtes Reiten ist, wenn ein Pferd mal hinter der Senkrechten geht usw.

    Ich finde die Diskussion aber insgesamt sehr spannend, und sie beweist mMn wieder mal, wie individuell Hunde einfach auch sind!
    Mücke z.B. ist ja wirklich ein extrem gesprächiger Hund, der generell, aber besonders bei Frust, schnell zur absoluten Dauerkläffmaschine mutiert :roll:
    Bei der Arbeit ist sie allerdings immer (!) ruhig, sowohl bei langsamen, konzentrierten Übungen, als auch bei Dingen mit mehr Dynamik.
    Allerdings wird sie nicht im Agility geführt, wir machen Obedience und nebenher ein bissl Longieren, also ingesamt schon eher ruhigeres Training.

  • Nehmen wir mal einen anders gepolten Hund: der bellt nicht, der dreht sich im Kreis. Ist das dann auch noch ok und es spricht nichts dagegen?Die Ursache ist mMn die selbe. Das ist absolut nichts, was ich für meinen Hund forcieren wollen würde.


    Hat sich überschnitten, aber denke mein letzter Beitrag passt auch hierzu.

  • Kommt sicher immer auf den Hund an. Wir haben mit Agi ganz schnell wieder aufgehört weil meine Bordermixdame so überdrehte und nur noch rumkläffte. Im Alltag haben wir an ihrem Bellproblem gearbeitet, da brauchte ich nicht noch einen bellenden Hund der durch den Parcour fegte. Sie wurde so überdreht das sie schon bellend Richtung Platz ging. Wir sind dann lange auf eher ruhige Nasenarbeit umgestiegen. Beim clickern bellt sie auch, sie hat einfach eine solche Erwartungshaltung oder auch bei anderen Dingen die ihr Spaß machen .... aber nichts im Vergleich zum Agi, da war sie völlig gaga.
    Sie ist ein Hund der seine Lebensfreude durch bellen ausdrückt und gerne erzählt, das ist für mich auch kein Problem. Aber Agi war nichts für sie. Ich kenne aber andere Hunde die schnell wieder runterkommen. Das sollte jeder für sich und seinen Hund selbst entscheiden. Ich würde das nicht fördern.

  • Ich möchte da auch niemanden zu nahe treten - aber gerade wenn auch der Hundeführer *neu* im Agisport ist und jetzt noch nicht so viel Plan hat, kann das natürlich ganz deutlich zum Stresslevel des Hundes beitragen.

  • Jetzt mal ganz ernsthaft: Seit wann ist Bellen ausschließlich ein Anzeichen von schlechtem Stress?

    Das liest sich hier wirklich gruselig. Ich mach nun keinen Sport mit meinen Hunden, aber der Whippet ist generell sehr gesprächig und kommentiert gerne mal alles mögliche. Das ist einfach seine Art. Und wenn er aufgeregt ist, dann manches mal noch mehr. Aber Aufregung ist doch nix negatives?
    Ich bin auch aufgeregt wenn da grad was spannendes im Fernsehen läuft, ich bin aufgeregt wenn ich zu einem Konzert gehe, etc etc. Darf ich das nun alles nicht mehr weil ich dann erst recht quassel?
    Und, oh nein! Arren darf abends nicht mehr ins Bett gehen! Eindeutig hat der arme Kerl dann ja mega Stress, das habt ihr ja hier diagnostiziert. Denn er quakt dabei vor sich hin während er die Stufen hochlatscht.

    Warum dürfen eure Hunde sich nicht mitteilen?

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