Welpen umwelttauglich machen ...

  • Ich finde man solte sein Welpenprogramm von seinem eigenen Alltag abhängig machen.
    Ich selbst gehe einmal , maximal zweimal in die Innenstadt. Warum also sollte ich meinen Hund daran gewöhnen durch die Fußgänerzone zu flanieren. Das eine bis zwei Mal im Jahr, kann ich sie zu Hause lassen und ihr den Stress ersparen. Ebenso Bus oder Bahn fahren. Ich werde aller Vorraussicht nach nie mit Hund öffentliche Verkahrsmittel nutzen müssen, warum also daran gewöhnen?
    Dafür hat sie es von klein auf gelernt sich auf nem vollen Kinderspielplatz etwas Abseits ruhig an der Bank abzulegen. Vorm Kindergarten, wo zu Bring- und Abholzeiten reger Betrieb ist und die Kinder schreiend vorbeirennen zu warten etc. Alles Dinge, die andere Hunde nicht brauchen.
    Wir haben unsere Hündin von Anfang an überall hin mitgenommen, so dass sie alle Dinge, die sie in UNSEREM gemeinsamen Alltag kennen muss, auch kennengelernt hat. Sie war das erste Mal mit vier Monaten mit im Urlaub am Strand, im Restaurant etc. Sie war auch schon mit im Zoo. Das war dann in Urlaub Nummer zwei mit 7 Monaten.
    In der Fußgängerzone, in öffentlichen Verkahrsmitteln etc. war sie hingegen noch nie und ich wüsste keinen Grund, das zu ändern.
    Ich bin auch der Meinung, dass ein Hund, der eine gute Bindung zum Halter hat und diesem vertraut auch im Alter problemlos an fremde Dinge herangeführt werden kann. Riesige Menschenmengen auf Veranstaltungen hat sie mit 10 Monaten in Urlaub Nummer drei das erste Mal erlebt und keine Probleme damit.
    Wir wohnen hier recht ländlich und ich sehe auch keinen Grund, mit ihr durch belebtere Straßen zu ziehen, nur damit sie das kennenlernt. Das gehört eben nicht zu unserem Alltag. Wenn ich mit ihr irgendwohin fahre, dann an Orte, wo ich noch weniger Menschen etc. treffe.

  • Absolut überzogen.
    Meine Hunde waren mit 4&5 Jahren das erste mal im Wildtierpark mit freilaufenden Rehen - sie leben und haben es toll gemeistert.


    Damit sag ich nicht, dass ich gegen den Tierpark bin, sondern dass ein Hund nicht alles "schon einmal gemacht haben muss".


    Dein Programm find ich viel zu viel!
    Meine Hunde lernen Autofahren, bissl Trubel, mal ne Fußgängerzone und verschiedene Untergründe. Aber wichtiger ist mir, dass sie lernen -> Frauchen = erster Ansprechpartner.


    Mir sind Andere Sachen einfach zusätzlich wichtiger.

  • Mir ist es nicht wichtig, dass ein Welpe wirklich ALLES kennenlernt, was ihm im späteren Leben begegnen könnte, mir ist es wichtiger, dass er durch verschiedene Übungsmomente lernt, auch mit neuen, unbekannten Situationen umzugehen.

    Genauso sehe ich das auch. Natürlich gab es für Sumi in dem Alter auch immer wieder mal ne neue Situation: Besuch bei den Eltern, mal kurz mit zur Arbeit und die Kollegen kennenlernen, mit auf den Hundeplatz und immer wieder neue Gassi-Wege. Viel war aber langweiliger Alltag und Ruhe lernen.
    Ich habe das Gefühl, dass Sumi verstanden hat, dass neue Situationen spannend aber nicht furchteinflößend sind, solange ich entspannt damit umgehe. Bisher ist sie noch mit allem souverän und ruhig klargekommen. Nicht alles muss man einzeln lernen...

  • Ich habe es bisher so gemacht dass er im Alltag mitgelaufen ist. Autofahren gehört da jeden Tag dazu, zum Pferdestall kommt er auch fast jeden Tag mit, als noch keine Ferien waren Kinder von der Schule holen, in der Stadt waren wir auch zu Besuch, einen See haben wir gegenüber, Wald sowieso, ich habe jetzt nicht das Gefühl mehr machen zu müssen. Als bei uns am Stall Turnier war musste er auch Menschmassen und Grillduft ertragen.
    Ich denke wenn die Bindung stimmt meistert man später neue Situationen locker. Alltagsgewöhnung ist doch für einen Welpen anstrengend genug.

  • Die Welpen hier leben einfach mit uns zusammen. Es gibt kein extra 'er MUSS abc und xyz kennenlernen!'!
    Ich bringe sie zwar gezielt in bestimmte Situationen, aber nur um zu sehen, wie ihr aktueller Stand ist. Ansonsten wird hier kein Drama aus irgendwas gemacht. Der Hund ist da, wird in den Alltag eingebunden und fertig.
    Ich bin noch immer ueberzeugt davon, dass das Wichtigste eine gescheite vertrauensvolle Beziehung zu dem Hund + ein entsprechendes Wesen/entsprechende Nervenstaerke des Hundes ist. Dann wird er auch keinen Nervenzusammenbruch bekommen, wenn er spaeter in eine (fuer ihn) unbekannte Situation kommt.

  • Es hängt halt immer von den Erwartungen und Zielen des jeweiligen Halters ab. Dazu kommt noch, inwieweit man überhaupt bereit ist, sich entsprechend mit dem Hund zu beschäftigen. Nicht jeder sieht einen Hund als Famililenmitglied, nicht jeder will, dass sein eigener Hund mit anderen Kontakt hat. Nicht wenig Rasse-Anhänger sind sogar stolz darauf, dass IHR Hund kein Interessa an anderen hat, andere finden es sogar toll, wenn Hasso oder Rex agressiv, also wie ein ganzer Kerl auf andere reagiert.


    Es liegt in der Natur von Menschen, immer gerade die Aktion oder die Meinung die man selbst hat, zur Meinung anderer zu machen. Also zu glauben, man selbst hätte recht. Und da Mensch dazu tendiert, sich möglichst dort aufzuhalten, bzw. sich mit solchen Menschen zu umgeben, die gerade ihre Meinung auch vertreten, findet i.d.R. auch selten eine Selbstreflexion statt. Kaum jemand hinterfragt das was er tut und denkt regelmäßig.


    Wenn also jemand meint, sein Hund bräuchte keinen Input, weil er eh sein Leben lang keinen bekommt, dann hat er aus seiner Perspektive natürlich recht. Wozu den Hund sozialisieren, wenn es keine Berührungen gibt, die sozial abgehandelt werden sollen?


    Der Umgang mit Hunden, wie man diesen handhabt und wie man Hunde betrachtet ist ein sehr subjektives Ding. Und dieses Ding hängt sehr stark von der eigenen Einstellung und seinen Präferenzen ab. Es gibt Leute, für die ist ein Hund vorrangig ein Sportgerät und nur dann etwas wert, bzw. brauchbar, wenn er entsprechende Leistung bring. Andere sehen ihn als Prestigeobjekt (am Besten passend zur Autofarbe), weil eine heutige Wohlstandsfamile nur dann vollständig ist, wenn zum Haus, den höchstens 2 Kindern und dem SUV auch ein möglichst gesellschaftskonformer Hund dazu kommt. Andere wiederum lieben es einfach mit Hunden zusammen zu leben und freuen sich darüber, dass es sie gibt, man ein tolles Verhältnis hat, sie also zur Familie dazugehören (und auch entsprechend am Familienleben teilhaben).
    Dazu kommt, dass HH nicht per se ruhige und in sich ruhende Menschen sind, nicht jeder ist Mutig und nicht jeder selbstsicher. Der eine ist grundsätzlich ängstlich und fände es tolle wenn grundstätzlich immer alle Hunde angeleint wären, der andere hat zwar keine Angst, scheut aber mögliche Konforntationen oder sogar schon Gespräche mit anderen, ihm ungekannten Hundehaltern.


    Das eizige was "man", in diesem Fall ich zu Deiner Fragestellung sagen kann ist: ICH halte Deine Einstellung für absolut korrekt. Einfach, weil sie sich in Punkto Sozialisisation mit meiner deckt. Je mehr Input (dass es nicht zu viel sein soll, ist denke ich klar), desto besser kann sich der Hund in verschiedensten Situationen zurecht finden. Und was ein Hund nicht im Welpenalter lernt, das muss man ihm später schlimmstenfalls wesentlich mühsamer und unter erschwerten Bedingungen beibringen, wenn es überhaupt noch zuverlässig funktioniert. ICH möchte meine Hunde (auch wenn sie groß sind) überall mit hinnehmen können, will dabei aber keine Hunde haben, mit denen das nur geht, weil sie sklavisch gehorchen. Denn dann müsste ich sie pausenllos unter Kontrolle haben. Mal ganz davon abgesehen, dass sie das rassebedingt eh nicht tun). Sie gehören zu meinem/unseren Leben und sind vollintegrierer Bestandteil unserers Familienlebens. D.h. wenn wir gehen, gehen die Hunde mit. UND weil WIR verantwortlich für ihr Wohlergehen sind, richten wir uns danach, wie es den Hunden dort geht. Ist es zu laut, gehen wir, sind auf Dauer zu viele Leute dort, gehen wir. Und je mehr man von Anfang an darauf hinarbeitet, dass Hund mitkommt, desto höher ist die Toleranzgrenze, also der Stresslevel der Hunde, abe dem wir so reagieren müssen. Wie gesagt: MEINE Sicht.

  • Ich finde nicht das euer Welpe mit 15 Wochen schon zu viel erlebt hat.
    Es kommt halt immer drauf an was der Hund alles erlebt, welche aktivitäten seine Familie hat.
    Unsere Maus musste gleich in den ersten Wochen täglich merhmals Autofahren, täglich mit in Büro& Stall, auf Familientreffen und Firmentreffen. Es ging in die Innenstadt usw.
    Natürlich haben wir auf den Welpen geachtet und sie im Notfall wenn es mal wieder länger dauerte getragen aber mit musste sie.
    Es gab nicht immer die möglichkeit sie abzugeben, auch war sie schon sehr früh mit auf Turnieren bei den Pferden dabei incl Hotel übernachtungen.
    So ist unser leben und da sollte sie sich schnell dran gewöhnen.
    Hat super funktioniert, sie kennt alles incl Tierparkt, Zoo usw.
    Wir sind sehr aktiv und immer unterwegs, daher war es uns auch eine Herzensangelegenheit das sie bereits früh in unser leben kommt um sich anzupassen.


    Ich glaube es gibt deutlich schlimmeres für einen Welpen wie neues Kennenzulernen, wichtig ist doch nur das er seine Ruhezeiten bekommt und bei seiner Familie sein darf.

  • Wie oft wird der Welpe denn später auf diese Gegebenheiten treffen und wie oft könnt Ihr das dafür üben?

    Also wir haben nur das gemacht, was wir mit unserem Ersthund auch machen, der ist zu 99% bei unseren Aktivitäten dabei und der Kleine soll das auch sein. Selbstverständlich in langsam gesteigerten "Maßen" was das Laufen angeht - aber er war dabei.
    Während mein Mann beispielsweise eine große Runde mit dem Großen lief, saß ich mit dem Kleinen im Wildpark auf der Bank vor den Rehen oder Schweinen und guckte mit ihm, was die Viechers so treiben, bis Charly und mein Mann zurückkamen.
    Wenn wir Sonntags mit unserer Freilaufgruppe unterwegs sind, hat sich einer früher abgesetzt und im Biergarten mit dem Kleinen gewartet. Da inzwischen zu dieser Gruppe auch zwei Welpen seines Alters gehören, schließen die sich an. Ist immer lustig, wenn später die Großen mit dazu kommen und wir im Biergarten mit 15 Hunden sitzen ... das hat was. Lach.
    Großbaustelle hatten wir zufällig, da bei uns gegenüber gleich zwei Häuser ein neues Dach bekamen und neu verputzt wurden. Das war ganz schöner Lärm. Klar ging ich dann mit Winston ergründen, was da vor sich geht. Stellte mich dann einfach auf den Bürgersteig und wir guckten. Er war da neun Wochen alt.
    Und in die Altstadt oder Kneipe gehen wir nicht oft aber regelmäßig, klar haben wir den Kleinen auch da mitgenommen. Usw. neee, der muss nicht lernen, wie es ist, wenn man im Flugzeug fliegt ... aber normale Dinge aus unserem Leben lernt/e er kennen.
    Und da kommt noch einiges, er muss schussfest sein und darf keine Angst bei großem Lärm von Hubschraubern und Panzern haben ... tja, mein Mann ist Soldat und Ersthund ist seit Anfang an regelmäßig mit auf der Arbeit. Und der Kleine wird das auch kennenlernen, sobald er die Tollwutimpfe hat, darf er aufs Gelände.


    Winston ist jetzt 50 Tage bei uns - mein Mann hatte überwiegend Urlaub - also haben wir jeden zweiten Tag was "aufregendes" unternommen, das meiste davon mehrmals. Also kennt er jetzt so ziemlich alles, was für uns Alltag ist. Ohne Leine und mit Leine. Einiges davon mit viel Spiel und Toben und anderen Hunden, anderes, wo er auch schon mal ne Stunde oder zwei Ruhe halten muss - dann liegt er auf seinem Deckchen und pennt oder knatscht was.


    Vor kurzem standen wir in einem Stau auf der Autobahn - drei Stunden - nix ging mehr. Der Große hinten in der Box, der Kleine auf der Rückbank in der Hängematte ... alles gut. Zweimal holten wir sie getrennt raus, zum Lösen. Den Rest haben sie verschlafen oder einfach nur geguckt. Hat sie gar nicht gejuckt als da Feuerwehr, Krankenwagen und jede Menge Menschen ums Auto rumgelaufen sind. Das ist natürlich kein Alltag - aber wir waren froh, dass beide das so gut wegsteckten und nicht rumgesponnen haben.

  • Kleine Feiern macht er mit, ja, grosse Richtfeste muss er nicht

    Tja, das Richtfest war ein "dienstlicher" Besuch - wir müssen öfter zu bestimmten Veranstaltungen, berufsbedingt. Der Große könnte alleine bleiben, bei dem Kleinen warten wir damit noch. Bis dahin kommt er überall mit - natürlich in Gesellschaft des Großen, da orientiert er sich auch, was der so macht. Und wenn der ruhig bleibt, bleibt ers auch.


    Hunde sind bei solchen Gelegenheiten angemeldet und willkommen ...

  • Djego ist mit 4,5 Jahren zum ersten mal Bahn gefahren. Fand er kurz gruselig, dann war's ok.
    Gleiches mit dem Tretboot.
    Ich finde es wichtig dass der Welpe gemeinsam mit mit neues erlebt und die Erfahrung macht, dass ihm nichts passiert.
    Dann muss er auch nicht innerhalb von 10 Wochen jede erdenkliche Situation kennenlernen.

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