Fremde, die meinen Hund einfach tätscheln wollen

  • Die Kellnerin fand ihn süß, wie er so auf sie zukam, griff nach ihm - er verbellte sie.

    Es gibt so viele Menschen die einfach keinen Respekt vor dem Tier haben. Für mich ist dieses ungefrage angrapschen nämlich genau das: Respektlosigkeit.

    Schräge Vorkomnisse alleine von gestern:
    - Hund läuft am Rad. Wir fahren auf einen Passanten zu (bin so weit links gefahren wie möglich) der schon vom weiten mit pfeifen auf sich aufmerksam macht, den Hund fixiert und sich dem Rad halb in den Weg stellt (!!)- Vermutlich mit der Absicht um mich zum stehen bleiben zu bewegen.
    Bin zum Glück nicht stehen geblieben sondern vorbeigerollt. Hund wurde leicht nervös. der Typ ruft hinterher: "Ach, ist der aber süß"

    - gestern kam eine Frau zu uns in den Laden (mein Hund lag hinter der Theke) und kreischt plötzlich los als sie den Hund entdeckt: "AAAAACH WIE SÜÜÜÜß!!!!"
    Und kein Witz: Sie bellt meinen Hund an. :ugly:
    Scheinbar um sie zum bellen zu animieren. Molly reagiert leicht verstört und bellt zurück. Das hat die Frau dann richtig gefreut so das sie meinen Hund r weite"ankläfft" :headbash:
    Ich dachte echt ich bin in einem Irrenhaus. :ugly:

    Was stimmt mit den Leuten nicht? :mute:

  • Wir haben es regelmäßig, dass Leute uns wegen der Kröte ansprechen und ihn dann auch streicheln wollen.
    Teilweise mit dem Rad an uns vorbeifahren, anhalten und zurückkommen! -.-'

    Wenn wir durch große Menschenmassen müssen (zum Arbeiten auf den Weihnachtsmarkt, durch den Hbf, o.ä.), dann bekommt er einen Maulkorb auf. Zum einen ist der Hund dann ruhiger (ich ja auch) und KEINER(!) traut sich noch, den Hund anzufassen. Die Leute machen teils freiwillig Platz und halten generell Abstand.
    Irgendwie scheint Maulkorb = gefährlicher Hund sehr fest in den Köpfen verankert zu sein. Wobei es absurd ist... Mit MK kann der Hund ja nix mehr tun.
    Mit den doofen Kommentaren und bösen/mitleidigen Blicken muss man dann halt leben.

    Zusätzlich zum Maulkorb haben wir jetzt noch ein gelbes Halstuch mit dem Aufdruck "Bitte Abstand halten!". Wenn man das vor einer Begegnung demonstrativ nochmal gerade rückt, dann kommt das Gespräch automatisch darauf und man kann den Leuten erklären, dass der Hund schüchtern(!) ist und es nicht mag, von Fremden angefasst zu werden.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, wenn man den Leuten erzählt, dass der Hund schüchtern ist. Das können sie evtl. nachvollziehen und haben Verständnis.
    Wenn man sagt, dass der Hund Angst hat, dann kommt dieses denken "Aber vor MIR muss der Hund doch keine Angst haben! Komm her, dutzi dutzi...!"

    Ganz wichtig ist auch, sich zwischen den Hund und die Person zu bringen. Dafür am Besten ein Kommando antrainieren, mit dem der Hund sich "automatisch" hinter einen begibt.

  • Ich habe nicht alles durchgelesen, wurde aber hierher bestellt.
    Also gebe ich mal meinen Senf dazu:
    Dein Hund ist nun in dem Alter, in dem du wunderbar an seiner Pöbelei arbeiten kannst: er steckt zwar in der Pubertät, ist aber erwachsen genug, um schon stückweise konzentriert arbeiten zu können - trotz Ablenkung.

    Ich habe hier selber ein Exemplar sitzen, mit dem ich immer noch sehr hart an der Unsicherheit gepaart mit Territorialverhalten und Pöbelei arbeite.
    Balou wird in zwei Monaten zwei Jahre alt, ist ein Golden Retriever aus der AL und mag keine anderen Menschen. Es gibt welche, die er ok findet, aber die kann ich an einer Hand abzählen.
    Als er klein war, fiddelte er und versuchte Abstand zu Menschen reinzubringen. Diese ließen ihn aber leider auch nach mehrfacher Aufforderung nicht in Ruhe. Mit der Zeit war er draußen deutlich angespannt und scannte die Gegend ab - das ging schon mit vier Monaten los. Mit fünf Monaten fing er an zu melden - auch wenn wir uns nicht auf unserem Grundstück befanden - sein Territorialverhalten erwachte.
    Mit sieben Monaten stellte er das erste Mal einen Mann im Wald, der im Gehölz unterwegs war.
    Mit einem Jahr ging neben dem Fixieren an der Leine plus Anspannung die Pöbelei los.
    Er stellte noch einmal einen Mann im Wald.

    Ich trainiere so:
    Gäste, Nachbarn usw dürfen Balou nicht anfassen. Nie. Ich unterhalte mich mit Nachbarn nur aus der Entfernung und bleibe in Bewegung, wenn ich Balou dabei habe. Wollen die Nachbarn länger quatschen, bringe ich ihn ins Haus und komme allein wieder raus. Mit genügend abstand lege ich ihn ab, trete auf die Leine und rede dann.
    Gäste dürfen Balou auch nicht ansehen oder ansprechen. Balou liegt auf seinem Platz. Sind es Gäste, die er ok findet und demnach ignoriert, wird er nach einiger Zeit freigegeben und geht nach Lust und Laune einmal schnuppern oder auch nicht und entspannt sich dann irgendwo. Kontrollierendes Verhalten wird von mir unterbunden.
    Draußen wechsle ich generell die Straßenseite, außer die Person taucht plötzlich auf. Balou geht immer auf der abgewandten Seite (das hilft ihm sehr) und läuft im "Hier-Kommando" maximal mit Kopflänge vor mir, seitlich darf er weiter ausweichen. Fuß ist bei uns kontraproduktiv, er braucht etwas Spielraum. Balou darf schauen - ich lenke seinen Blick mittlerweile mit "weiter" - das geht aber erst seit kurzem und auch nicht durchgehend. "Schau" war nicht machbar für uns, er muss seine Umgebung im Blick behalten dürfen.
    Das sind meine Präventivmaßnahmen.

    Läuft es nicht so tutti, weil der Mensch Balou anquatscht oder Balou warum auch immer keifend in der Leine hängt, gibt es ein "Nein", ich blocke ihn, drehe mit ihm um und versuche erneut, anständig an den Menschen vorbeizugehen. Ich spreche nicht mit den Menschen und Grüße nicht etc, wenn Balou so drauf ist.
    Während wir vorbeigehen, lobe ich ihn überschwänglich. Auch wenn das den Leuten doof vorkommt.

    Nähert sich jemand frontal und spricht Balou an und möchte eindeutig Kontakt aufnehmen, darf Balou knurren und auch bellen. Er muss aber sofort aufhören, sobald der Mensch sich wieder zurücknimmt. Das macht er auch sehr gut.

    Außerdem gehen wir vermehrt - seit er oft ohne Pöbeln vorbei läuft - an belebten Orten spazieren. Dort haben die Menschen besseres zu tun, als meinen Hund zu belästigen und er macht positive Erfahrungen - Menschen, die ihn ignorieren.
    Mittlerweile sind wir so weit, dass er an belebten Orten schnüffelnd seines Weges läuft und an der 2 m Leine an den Leuten einfach vorbeigeht - ohne zu gucken.

    Sehen Menschen so aus, als könnten Sie Kontakt aufnehmen wollen, nehme ich ihn immer neben mich.

    In deinem Beispiel aus dem Eingangspost hätte ich nicht diskutiert. Ich hätte direkt geblockt (den Hund) und eine Kehrtwende hingelegt. Dann wäre ich erneut an dem Menschen vorbei gegangen. Wenn jemand so dicht ist, dass er sich über deinen Hund beugen kann, bist du viel zu zögerlich und langsam gewesen. Denk nicht darüber nach, was der andere denken könnte, sondern mach dein Ding. Zeig deinem Hund, wie man souverän an nervigen Leuten vorbei geht - indem man diese nicht beachtet.
    Und wenn es richtig übel ist, hat es noch niemandem wehgetan zu fragen, ob die Leute Platz machen können, damit du vorbei kommst. Selbst auf einem engen Wegg kann sich der andere wegdrehen und an den Rand stellen. Und dann nimm dir die Zeit, die du brauchst, Hektik macht bloß deinen Hund wuschig und unsicher.

    Habe leider gerade keine Zeit mehr, die Mittagspause ist rum.
    Du kannst mich auch gerne per PN anschreiben.

  • Wenn man sagt, dass der Hund Angst hat, dann kommt dieses denken "Aber vor MIR muss der Hund doch keine Angst haben! Komm her, dutzi dutzi...!"

    oder hier am beliebtesten: “Ach, aber ich tu dir doch nichts!“ (zum Hund gewandt natürlich, während man zum Streicheln ansetzt). Ich erwidere darauf meistens: “Aber das weiß sie ja nicht.“ .. bringt natürlich nur auch nichts xD

  • oder hier am beliebtesten: “Ach, aber ich tu dir doch nichts!“ (zum Hund gewandt natürlich, während man zum Streicheln ansetzt). Ich erwidere darauf meistens: “Aber das weiß sie ja nicht.“ .. bringt natürlich nur auch nichts xD

    "ich würde es nicht tun".

    Mein Mann stand mal vor einem Geschäft und hatte den Kleinen auf dem Arm. Aus den Augenwinkeln nahm er hinter sich eine Armbewegung in Richtung Hund wahr.

    Kurz: ich würde es nicht tun und die Hand war verschwunden.

    Auf Arm/Schoß und im Auto würde unser 100%ig tackern.
    Ist er auf dem Boden lass ich ihn, denn ich weiss, dass er den Rückwärtsgsng einlegt.

  • "ich würde es nicht tun".
    Mein Mann stand mal vor einem Geschäft und hatte den Kleinen auf dem Arm. Aus den Augenwinkeln nahm er hinter sich eine Armbewegung in Richtung Hund wahr.

    Kurz: ich würde es nicht tun und die Hand war verschwunden.

    Auf Arm/Schoß und im Auto würde unser 100%ig tackern.
    Ist er auf dem Boden lass ich ihn, denn ich weiss, dass er den Rückwärtsgsng einlegt.


    Ich lass das meistens ehrlich gesagt auch passieren. Bin immer hin und her gerissen. Ich meine, sie ist auch selbst ganz neugierig und nicht panisch. Schreckt dann aber eben doch immer etwas ängstlich zurück, mag dann aber wieder schnüffeln. Wenn ich die bösen bösen Menschen dann immer fernhalten würde, hätte sie ja auch nie die Möglichkeit, zu lernen, dass die ihr tatsächlich nichts tun. Wir scheinen damit auch ganz gut zu fahren und sie lässt sich immer öfter und schneller anfassen. Unwohl ist ihr zum Teil schon noch, aber andererseits hätte sie ja genug Möglichkeiten, auszuweichen, wenn's ihr zu viel wird...

    Mit Lügen hab ich's leider gar nicht, ich krieg das gar nicht auf die Reihe (außer ein “ganz ok“ auf die “wie geht's dir?“-Frage, das ist automatisch drin xD ) :ops: sie würde ja nicht beißen und ist nicht gefährlich

  • Ich lass das meistens ehrlich gesagt auch passieren. Bin immer hin und her gerissen. Ich meine, sie ist auch selbst ganz neugierig und nicht panisch. Schreckt dann aber eben doch immer etwas ängstlich zurück, mag dann aber wieder schnüffeln. Wenn ich die bösen bösen Menschen dann immer fernhalten würde, hätte sie ja auch nie die Möglichkeit, zu lernen, dass die ihr tatsächlich nichts tun. Wir scheinen damit auch ganz gut zu fahren und sie lässt sich immer öfter und schneller anfassen. Unwohl ist ihr zum Teil schon noch, aber andererseits hätte sie ja genug Möglichkeiten, auszuweichen, wenn's ihr zu viel wird...

    Mit Lügen hab ich's leider gar nicht, ich krieg das gar nicht auf die Reihe (außer ein “ganz ok“ auf die “wie geht's dir?“-Frage, das ist automatisch drin xD ) :ops: sie würde ja nicht beißen und ist nicht gefährlich

    Meiner lässt sich nicht anfassen, auch nach 13 Jahren nicht.
    Der sagt: "gucken ja, anfassen nein".

    Wenn meiner im Auto oder auf dem Arm ist und dann ja nicht weg kann, dann motiert er zum Giftzwerg. :lachtot:

  • @02wotan : Gut, das ist dann was anderes. Wenn's bei ihr gar nicht ginge, müsste ich mir sicher was anderes einfallen lassen.
    Ich hab so schon teilweise n schlechtes Gewissen, ganz wohl ist es ihr ja auch nicht und ich lass es einfach zu. Andererseits kann sie, wenn ich das nie zulasse, ja auch nie positive Erfahrungen machen und würde ewig ängstlich bleiben? :ka:

  • @02wotan : Gut, das ist dann was anderes. Wenn's bei ihr gar nicht ginge, müsste ich mir sicher was anderes einfallen lassen.
    Ich hab so schon teilweise n schlechtes Gewissen, ganz wohl ist es ihr ja auch nicht und ich lass es einfach zu. Andererseits kann sie, wenn ich das nie zulasse, ja auch nie positive Erfahrungen machen und würde ewig ängstlich bleiben? :ka:

    Mein Hund findet anfassen sogar von mir meistens überflüssig. Warum müssen sich Hunde immer angrabbeln lassen? Oder hab ich das falsch verstanden?

    Meine Hund wissen, dass ich sie vor Gegrabsche bewahre, daher machen sie nichts weiter. Manchmal setze ich Mona ein als Eisbrecher, bei schüchternen Kindern. Die sind ganz stolz, dass sie den Hund streicheln dürfen und sich getraut haben und das gute ist bei eher ängstlicheren Kindern, es artet nicht gleich in eine Kuschelattacke aus. So weiss Mona, sie arbeitet kurz mit und kassiert dann eine für sie wertvolle Belohnung und das Kind ist glücklich und stolz und um eine tolle Erfahrung reicher.

    Aber von allen anderen müssen sie sich das nicht gefallen lassen. Sie suchen sich ihre Grabscher aus ;) , lassen sich. z.B. bei Begrüssungen, kurz anfassen und nehmen dann die ihnen angenehme Distanz wieder ein. Wer Hundeverstand hat versteht das.

    Zu Hause, in entspannten Momenten ist es allerdings so, dass sie seeeeehr gern Kontaktliegen. Da wird dann auch in Kauf genommen, dass die Alte (das wär dann ich :D ) kuschelt. Ich kann natürlich auch alle Körperstellen anfassen, dass muss ja nun einfach manchmal sein.

  • @02wotan : Gut, das ist dann was anderes. Wenn's bei ihr gar nicht ginge, müsste ich mir sicher was anderes einfallen lassen.
    Ich hab so schon teilweise n schlechtes Gewissen, ganz wohl ist es ihr ja auch nicht und ich lass es einfach zu. Andererseits kann sie, wenn ich das nie zulasse, ja auch nie positive Erfahrungen machen und würde ewig ängstlich bleiben? :ka:

    naja, für mich heißt positive erfahrung, wenn es um streicheln geht nicht nur: wenn dich wer anfasst, tut dir das nicht weh/ wirst du nicht verletzt/dir böses getan.

    für mich heißt positive erfahrung für den hund: angefasst werden wollen. da meine hündin, z.b. eben so langsam bei mir kuschliger wird (wir sind seit mehr als 1 jahr ein team und sehen uns jeden tag, leben zusammen), bei anderen aber immer noch ins meiden gehen würde, muss ich ihr das so nicht zumuten. da würde ich dann lieber kontrolliert üben, dass sie von "fremden" /freunden von mir leckerlie annimmt und über diese schiene arbeiten. ich finde da nicht, dass sie das über sich ergehen lassen muss und denke auch nicht, dass sie ängstlicher wird, wenn sie nicht von fremden angetatscht wird.
    für mich ist es allerdings auch nicht wichtig, dass sie von jedem gestreichelt werden mag. sie geht nicht nach vorne, sondern in's meiden, heißt, es besteht im ernstfall keine gefahr und das reicht mir. aber gut, hat jeder ne andere meinung zu.

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