Kangal, oder was passt zu uns?

  • Es ist eigentlich ganz "einfach", man muss die Hunde nehmen wie sie sind.
    Muss mit den rassetypischen Eigenschaften leben können und den Hunden auch die Möglichkeit geben, diese auszuleben.
    Und zwar immer und nicht nur dann, wenn es dem Hundehalter in den Kram passt.
    Sich ehrlich hinterfragen, kann ich mit extremen Schutz- und Territorialverhalten leben?
    Aber sie krempeln auch das Leben um, das kann ich nach 30 Jahren mit HSH sagen.

  • Gaby, du machst das schon alles richtig so! Du informierst dich an verschiedenen Stellen ...
    Überstürz einfach mal nix... Erstmal lesen, informieren, sich mal live Kangals und Co angucken, usw.

    Wenn man anfängt sich einzulesen sind es erstmal massiv viele Infos und alles ist eine Wissenschaft für sich (Hunderassen schonmal an sich, dann geht es weiter mit Erziehungsfragen, dann gibt es noch die Hunde-Ernährungswissenschaft, und wenn du dich dann noch anfängst mit diversen Krankheiten und Hundezubehör auseinander zu setzen hast du den ganzen Tag Input und Programm :ugly: )

    Also einfach mal so weiter wie bisher: informieren, sich austauschen usw.

    Keine Panik, alles ist bewältigbar und es muss ja nun auch nicht übermorgen ein Hund einziehen... Es gibt mehr als genug und du wirst in einiger Zeit viel mehr Durchblick haben, einiges klarer haben und bestimmt auch nicht mehr das Gefühl dass du oder ihr generell nicht für einen Hund nicht geeignet seid...
    :dafuer:

    Berichte einfach weiter bezüglich eurer Überlegungen, Fragen, etc. !

    Bin auch gespannt was Mirjam Cordt dir sagen wird. Sie ist allerdings immer ziemlich busy, also nicht wundern wenn es ev. etwas dauert bis sie sich meldet...

  • Noch etwas zum Thema Anfänger...
    HSH kommunizieren auf der einen Seite sehr fein, auf der anderen Seite sind es richtige Stinkstiefel.
    Wenn ich jetzt noch nie einen Hund hatte, fehlt mir die Erfahrung in Punkto Körpersprache, überhaupt das allgemeine Händling.
    Dann ist ein HSH, in meinen Augen, keine gute Idee.

  • Die Anfängerrasse gibt es nicht. Es hängt allein davon ab, wie gut Hund und Mensch zusammenpassen.
    So ganz falsch finde ich die Idee eines Kangals bei euch nicht, wenn ein paar Kompromisse eingegangen werden (der Hundebereich muss bspw. wirklich sicher eingezäunt sein und solche Späßchen).

    Auch wenn es Spezialisten sind, bleiben HSH Hunde - und so wie Du mit Deinen Pferden umgehst, stimmt die Einstellung schon mal. Wenn Du dazu noch ein gesundes Bauchgefühl und Menschenverstand hast, kämst Du mit meinem zumindest zurecht.


    Grundsätzlich finde ich es sehr gut, dass Du Dich möglichst ausführlich informierst, aber gerade im Internet steht auch sehr viel Falsches. Man erkennt sehr schnell wer tatsächlich mit einem HSH zusammenlebt und wer nur Begegnungen oder Aussagen weiter gibt.


    Bei einem älteren Tier würde ich darauf achten, was es zuvor erlebt hat. Mit beendeter Sturm- und Drang-Phase erspart es einem so manche kreative Ideen auf beiden Seiten... Allerdings weißt Du nur bei einem Welpen sicher, was er wie (kennen)lernt.

  • Aus meiner Sicht führt man gewisse Hundetypen am besten mit Präsenz und Persönlichkeit. Hier kommt die richtige Körpersprache meistens mehr zum Tragen als irgendwelche aufgesetzten Verbalien.

    Je besser man sich so darstellen kann, dass es sich für den Hund lohnend erscheint, sich zu orientieren, desto eher wird auch ein eher "autarker" Hundetyp es tun.
    Mit reiner Dressur und anderen Verbalien kommt man nicht sehr weit. Man muss sicher auch bereit sein, so einen Hund auch ein bisschen so zu lassen wie er ist, aber auf der anderen Seite ihn auch kontrollieren zu können.

    Wichtig wäre, dass man dem Hund vermittelt, dass der Mensch die endgültigen Entscheidungen trifft.
    Ein absolutes Abbruchsignal, ein sehr guter Rückruf und eine ordentliche Leinenführigkeit wäre das wichtigste. Solche Sachen wie Sitz und Platz kann man sich auf jeden Fall sparen, braucht man auch eh nicht unbedingt.
    Aber es muss möglich sein, dass ich den Hund in gewissen Konfliktbereichen händeln kann, dass ich ihn auch körperlich manipulieren kann (anfassen, Ohren gucken, Zähne gucken, Medika geben, Zecke raus machen usw.).

    Bei den Kangals gibt es sicher auch solche und solche Exemplare, da muss man dann schauen, was man bekommt. Ich würde auf jeden Fall dazu raten, dann keinen Welpen zu nehmen, wo die weitere Entwicklung offen ist, sondern einen ausgewachsenene, wo entsprechende Kenner einen beraten können, ob der Hund zu euch und zu eurem Lebensstil passt.

    Ich denke, wenn man sich mit Pferden auskennt und diese so führt, dass sie sich von selbst orientieren und sich freiwillig dem Menschen anschließen, so ähnlich würde es bei so einem Typ Hund auch laufen.

    Ein HSH ist halt kein Hunde für Hundeschule, Hundesport, Hundewiesen, Spaziergänge in ständig neuer Umgebung, Besuche in der Stadt, artig im Cafe liegen, jeden Menschen und jeden Hund toll finden. All das halt, was die meisten Otto-Normal-Hundehalter von ihren Hunden erwarten.

    Das Ursprüngliche, das einen vielleicht bei so einer Rasse anspricht, passt halt auch in die belebte Umwelt eher nicht. Aber für Haus, Hof und Garten mit dem Job, ein bisschen und kontrolliert aufpassen zu dürfen, den Menschen bei seinen täglichen Arbeiten rund um den Hof zu begleiten, ist das mit einer entsprechenden Führung wahrscheinlich mögliche.

    Aber da würde ich mich wirklich auf sehr erfahrene HSH-Halter verlassen, die einem da mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vor allem auch bei der Auswahl des richtigen Hundes.

    Vorstellen könnte ich mir statt des Kangals oder eines anderen HSH einen Maremmano. Die gibt es auch häufig im Tierschutz und aus meiner Sicht sind die meisten Exemplare etwas anpassungsbereiter und umgänglicher mit fremden Menschen und anderen Hunden.

    Vielleicht wäre das noch eine Alternative, vor allem, weil ihr ja auch den Wunsch hattet, dass der Hund am Pferd mitläuft. Eine Maremmano würde das sicher eher leisten können als ein Kangal.

  • Ein absolutes Abbruchsignal, ein sehr guter Rückruf und eine ordentliche Leinenführigkeit wäre das wichtigste. Solche Sachen wie Sitz und Platz kann man sich auf jeden Fall sparen, braucht man auch eh nicht unbedingt.
    Aber es muss möglich sein, dass ich den Hund in gewissen Konfliktbereichen händeln kann, dass ich ihn auch körperlich manipulieren kann (anfassen, Ohren gucken, Zähne gucken, Medika geben, Zecke raus machen usw.).

    Wenn ein HSH der Meinung ist das eine wirkliche Gefahr besteht dann funktioniert kein Abbruchsignal und auch kein Rückruf.
    Da muß man selbst eingreifen. Diese Hunde sind extra so gezüchtet das sie sich halt nicht durch irgendwelche Reize von ihrer Aufgabe abbringen lassen. Und Kommandos sind auch nur Reize.

    Das Ursprüngliche, das einen vielleicht bei so einer Rasse anspricht, passt halt auch in die belebte Umwelt eher nicht. Aber für Haus, Hof und Garten mit dem Job, ein bisschen und kontrolliert aufpassen zu dürfen, den Menschen bei seinen täglichen Arbeiten rund um den Hof zu begleiten, ist das mit einer entsprechenden Führung wahrscheinlich mögliche.

    Ein bisschen und kontrolliert aufpassen funktioniert auch nicht.
    Registrieren , Zuortnen ,Einschätzen und wenn nötig Handeln ist die Lebensaufgabe eines HSH und irgendeiner ihrer Sinne ist eigentlich immer wachsam.
    Das sind ein paar der Dinge die man akzeptieren muß und wenn dann noch der Umgang und das eigene Verhalten passt , dann kann man einen richtig guten "Kumpel" haben aber keinen Untertan

  • Erst mal vielen Dank euch allen, für eure Anregungen und Gedanken.

    Ein HSH ist halt kein Hunde für Hundeschule, Hundesport, Hundewiesen, Spaziergänge in ständig neuer Umgebung, Besuche in der Stadt, artig im Cafe liegen, jeden Menschen und jeden Hund toll finden. All das halt, was die meisten Otto-Normal-Hundehalter von ihren Hunden erwarten.

    Genau Das will ich nicht. Ich möchte einen Hund nicht überalle mit hin nehmen müssen. Ich will den nicht bespaßen müßen, weil er sonst unglücklich ist, und ich mich schlecht fühle.

    Aus meiner Sicht führt man gewisse Hundetypen am besten mit Präsenz und Persönlichkeit. Hier kommt die richtige Körpersprache meistens mehr zum Tragen als irgendwelche aufgesetzten Verbalien.

    Wer sich schon mal mit Pferden beschäftigt hat, weis das man ein 600kg Flucht und Herdentier nicht mit Worten bei sich behalten kann. (Vom Boden aus gesehen) Die Körpersprache ist so suptil, da reicht ein Blick des Ranghöheren auf die Schulter des Pferdes und das Pferd muß weichen. (Ein kleiner Ausflug..)

    Vorstellen könnte ich mir statt des Kangals oder eines anderen HSH einen Maremmano. Die gibt es auch häufig im Tierschutz und aus meiner Sicht sind die meisten Exemplare etwas anpassungsbereiter und umgänglicher mit fremden Menschen und anderen Hunden.

    Ich habe mich nicht auf einen Kangal festgelegt, Es kann auch ein anderer HSH sein. Die sind mir halt nur am bekanntesten gewesen.

    Vielleicht wäre das noch eine Alternative, vor allem, weil ihr ja auch den Wunsch hattet, dass der Hund am Pferd mitläuft. Eine Maremmano würde das sicher eher leisten können als ein Kangal.

    Das muß nicht sein, wenn der Hund lieber Haus und Hof bewachen will, soll er da bleiben.

    Zum Thema Hundesicher/Einzäunung Ich kann nicht 2,5 Ha mit Maschendraht einzäunen. Ich erwarte, und das währe eins der wenigen Dinge die funktionieren müßen, das der Hund tagsüber mit mir bei mir auf dem Hof bleibt. Wenn ich weg muß, Einkaufen ect., käme er in ein rießiges eingezäuntes Gehege. Und nachts? Tja da würde ich mir wünschen, das er nicht im Gehege sein muß, sondern sich frei auf dem Hof bewegen darf. Die Einfahrt hat ein Tor, aber die Koppeln sind nur durch drei Stromlitzen von der Aussenwelt abgetrennt. Ist das realisitsch? Alternative zur Nacht, wäre im Haus sein. Wäre das für einen HSH ok?

  • Ich denke, wenn man sich mit Pferden auskennt und diese so führt, dass sie sich von selbst orientieren und sich freiwillig dem Menschen anschließen, so ähnlich würde es bei so einem Typ Hund auch laufen.

    Ein Pferd ist ein Herden und vor allem Fluchttier. Auf Druck reagierte es (wenn nicht total verkorkst) mit ausweichen. Ein Kangal ist kein Fluchttier, wäre ja auch blöd wenn er die Flucht ergreift wenn Gefahr auftaucht. Auf Druck reagiert er mit ich nenne es mal freundlich Gegendruck. Wenn er dich nicht respektiert also auch mit einem Angriff auf die eigenen Leute. Ein Kangal hört niemals wirklich auf seine Besitzer und schon gar nicht 100%. Dafür wurde er ja auch nicht gezüchtet. Er soll Herden alleine Beschützen und das mit seinem Leben. Meine wägen jeden Befehl erstmal ab und entscheiden dann ob der Sinn macht. Da muss man dann auch schon zupacken können um nicht andere Tiere und Menschen zu gefährden.

    Zäune müssen hoch und am besten oben nach innen geneigt sein, denn trotz ihres Aussehens können sie super springen und klettern. Pascha mein Tierheimpflegling ist mir auf dem Hundeplatz über einen 2 Meter Zaun gesprungen um einem Radfahrer die Meinung zu geigen. Gott sei dank war er an der Schleppleine und so erstaunt über die plötzliche Freiheit das er kurzzeitig sein Ziel vergessen hat und sich wieder einsammeln ließ.
    Du wirst mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Kangal einzäunen müssen da sie gerne wenn sie Erwachsen sind und ihre Aufgabe ernst nehmen andere Lebewesen die ihrer Meinung nach unberechtigt den Hof betreten angreifen werden. Da ich nicht wüsste das der Kangal nicht nur als Gebrauchshund gezüchtet wird sondern eine Showlinie existiert kannst du davon ausgehen das er das auch tun wird. Das wäre so als würde man sich einen Jagdhund anschaffen aus einer Gebrauchshundezucht und dann hoffen das er nicht jagen geht.

    Ich will diese Hunde nicht schlecht machen, bin selbst begeistert und habe jahrelang in TH Duisburg Kangals ausgeführt und bei ihrer Vermittlung geholfen. Ich finde sie toll und nehme immer gerne welche aus Tierheimen bei mir auf. Aber man sollte schon Hunde gehalten haben am besten auch mehrere und im Umgang mit Hunden geübt und sehr erfahren sein bevor man sich einen Kangal anschafft. Er wird dir alles abverlangen und wenn man dann nicht sicher ist ob man das alles richtig macht tauchen auch schnell Probleme auf.
    Übrigens sind alle Kangals und ich habe viele kennengelernt auch wegen unser türkisch-stämmigen Nachbarn bis zum Alter von 2,5-3 Jahren (Pubertät) liebe, nette Kuschelhunde gewesen und mit dem Erwachsen werden dann oft schlagartig zum wachenden Schutzhund geworden der zum Angriff überging. Viele der Besitzer waren total geschockt und verstanden die Welt nicht mehr. WARUM wird der plötzlich böse?? Der war doch immer so lieb. Was hat der denn jetzt für eine Macke ?? Ich habe von so vielen Türken schon gesagt bekommen wenn sie die ins TH bringen "Wir trauen uns nicht mehr in unseren Garten! Der muss weg!!

    Hovawart wäre sicher interessant denn schließlich hat er seinen Namen ja aus den Worten: Der den Hof verwahrt.

    Hoftreue erinnert mich an einen Border Collie in Niedersachsen den ich im Urlaub beobachtet hatte. Er lebte auch einem Hof, und die Leute hatten in 20 cm höhe eine weiße schnur um den Hof mit Vorgarten und seitlich gelegenen Wiesen gemacht. Als wir mit unseren Hunden vorbeikamen hat er die Angebellt und um den ganzen Hof verfolgt ist aber nicht über die weiße Schnur drüber. Immer hinter der Schnur aber voll konzentriert. Das fand ich echt beeindruckend.

  • Genau Das will ich nicht. Ich möchte einen Hund nicht überalle mit hin nehmen müssen. Ich will den nicht bespaßen müßen, weil er sonst unglücklich ist, und ich mich schlecht fühle.

    Das muß nicht sein, wenn der Hund lieber Haus und Hof bewachen will, soll er da bleiben.

    Tja da würde ich mir wünschen, das er nicht im Gehege sein muß, sondern sich frei auf dem Hof bewegen darf.


    Diese Aussagen zeigen mir, dass Du mit einem Spitz die bessere Wahl treffen würdest. Ein HSH ist darauf selektiert sich sehr, sehr stark an seine Sozialpartner zu binden, dass er 24 Stunden mit dem zusammen sein will und das braucht. Nicht ohne Grund haben viele Halter, die kein Vieh besitzen mehrere dieser Hunde. Alleinbleiben ist nicht deren Ding.

    Der Spitz dagegen ist voll in seinem Element, wenn Du ihn im Auto oder auf dem Hof lässt und gehst. Er bewacht in erster Linie Gelände, das, wo ihr wohnt und lebt. Das habe ich aber vorher schon zig mal geschrieben.

    Ich bin immer noch der Meinung, dass Du mit einem Spitz viel, viel besser fährst.

    Wer sich schon mal mit Pferden beschäftigt hat, weis das man ein 600kg Flucht und Herdentier nicht mit Worten bei sich behalten kann. (Vom Boden aus gesehen) Die Körpersprache ist so suptil, da reicht ein Blick des Ranghöheren auf die Schulter des Pferdes und das Pferd muß weichen. (Ein kleiner Ausflug..)

    Herdenschutzhunde und Pferde liegen Welten auseinander. rebrun hat es oben schön erklärt.

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