"Gutes" "günstiges Futter"

Ich hab auf das damalige "Wissen" gehört. Ich hatte lange Jahre keinen Hund mehr und dachte "Hey, alles neue Fakten, du musst dringend dein Wissen in Sachen Hund aufpolieren!", tja...
Löle kam ja erwachsen zu mir und mäkelte ziemlich. Barf war damals das Futter schlechthin und nach der Beißattake auf sie und den daraus resultierenden Medikamenten wollte ich das allerbeste für sie. Also bekam sie Barf und fands toll.
Sie hatte schon die Angewohnheit sich notfalls auf die Hälfte ihres Gewichtes runterzuhungern wenn ihr was nicht passte und ich dachte "Der nächste Hund, bei dem machste das anders, der veräppelt dich nicht!"

Tja, Arren kam und bekam das hochwertigste an Futter was ich fand, generell, je mehr Fleisch desto besser. Barfen wollte ich sobald er ausgewachsen war.
Er fraß auch brav was ich ihm vorsetze, bis er er circa ein halbes Jahr alt war. Da begann er zu mäkeln.
Dachte ich.
In Wahrheit hat er die Masse an Fleisch einfach nicht vertragen. Und ich war auf dem "Lass dich nicht verarschen sonst hast du den nächsten Mäkler!" Trip...
Es hat Monate gedauert ehe ich meinen Verstand wiederfand, ehe ich gemerkt habe das er immer Bauchweh hatte, das auch sein Nüchternkotzen jede Nacht nur wegen dem Futter kam. Denn auch das abendliche Ritual mit ein paar Leckerlies wenns ins Bett geht half nur wenig, er hatte dann ja dennoch kaum was zu sich genommen.
Bis dahin zog ich das mit Schale weg und abends wieder durch, denn Hunde haben ja zu fressen was und wann der Mensch will... Er verweigerte immer mehr.
Das ging soweit das er sich nicht getraut zu fressen während ich im Raum war. War ich nicht im Raum hat er aber auch nicht gefressen, weil er ja Bauchweh hatte.

Als ich endlich wieder nachgedacht habe wie Hunde entstanden sind, wie die Menschen bis vor 50, 60 Jahren gelebt haben, wechselte ich schnell auf Futter mit weniger Fleisch, man merkte schnell das es ihm gesundheitlich besser ging.
Das Nüchternkotzen blieb lange, weil er eben durch das Bauchweh, die Verweigerung und meinen Druck "Wer nicht frisst hat eben Pech" unglaublichen Stress hatte was Fressen anging. Sein Hungergefühl ist bis heute nicht richtig, heute ist auch mal wieder so ein Tag wo er nichts gefressen hat. Gestern auch nur ne halbe Portion.
Darum gibts heute nacht ne Handvoll Leckerlie extra wenn ich ins Bett gehe.

Man gerät schnell in eine Spirale und ja, gut gemeint ist halt nicht automatisch gut gemacht.
In dem Glauben das neues Wissen besser ist als das was ich bisher wusste bin ich da sehr schief vom Weg abgekommen und Arren war der Leidtragende.
Ich war so verblendet und mein Blümchen musste es ausbaden! Seitdem bin ich wieder mißtrauisch gegenüber "neuen Fakten", egal vom wem sie kommen oder wie logisch sie zu Anfang klingen.

Bis heute braucht er weniger Futter als der leichtere Whippet und vor allem braucht er locker das doppelte an Zeit zum Fressen. Für 100gramm TroFu braucht er meistens 10 bis 15 Minuten.
Manchmal dauert es fast so lang wie am Anfang, dann geht er und setzt sich irgendwo hin, guckt in die Gegend und schleicht dann wieder zum Napf, guckt rein, trippelt 6mal drumherum, guckt wieder rein, nimmt ein paar Brocken, geht wieder weg...
Futternapf woanders hinstellen bedeutet Streß. Das Ritual nicht einhalten? Ihn nicht nochmal auffordern zum Napf zu gehen? Alles Stress und endet mit Verweigerung. Er muss wirklich an die Pfote genommen werden, wobei sich das im Laufe der Jahre wirklich verbessert hat.
Dennoch, unbeschwert zum Futter hüpfen wie Hamilton es macht wird es wohl mit Arren niemals wieder geben.