Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn Teil VI

  • Manchmal entwickelt man sich aber auch. Mein erster Hund war aufgeweckt, total klug und die hat mich schlicht auch einfach verarscht. So im Nachhinein verkläre ich es ein wenig, weil sie hier einfach super problemlos ist, aber sie hat mir mit 9 Monaten noch aufs Bett gepieselt.
    Sie hätte bei anderen Leuten ein unsicherer Kläffer und Mobber, der sich auf noch unsicherere Hunde stürzt, werden können. So ein typischer Assi-Terrier :tropf: Da hatte ich tatsächlich super vielen Glück, dass der Hund zufälligerweise so gut zu mir passt.


    Jetzt bei Holly gäbe es definitiv Potential, dass sie ein jagendes Hibbeltier mit Hang zur Wohnungszerstörung würde, die ohne Impulskontrolle in der Leine hängt und jeden wahlweise anbellt oder umspringt.
    Da investiere ich lieber jetzt die Zeit und Mühe (und kotze mich hier im DF gelegentlich über meine Miniproblemchen aus), als dass ich hinterher einen 3- oder 4-jährigen Hund hier sitzen habe, wo sich diese Muster verinnerlicht haben.

  • Ja klar, das würde ich auch nie abstreiten wollen!
    Auch die Lebenssituationen verändern sich!
    Wäre ich bspw schon verheiratet und schwanger oder hätte ein kleines Kind, hätte ich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eine andere Rasse und einen anderen Typ Hund geholt.
    Aber so, mit meiner Vorkenntnis von Fenja und in meiner jetzigen Lebenssituation, hat Abby einfach zu 100% hinein gepasst.


    Und ich bin auch zu 100% davon überzeugt, dass Abby nicht so wäre, wie sie jetzt ist, wenn ich Fenja vorher nicht gehabt hätte. <3
    Also auch mit Abby wäre ich evlt (!) als Ersthundehalter auf die Schnüss gefallen, weil ich bestimmte Situationen noch gar nicht hätte einschätzen können.

  • Hm, ich meine 'langweilig' jetzt auch nicht so negativ, wie es evtl. rüberkommen könnte - sondern eher als 'erfordert keine große Arbeit mehr'.
    Aber... - ich sehe es z.B. öfter mal als Vergleich bei bekannten Hunden.


    Da gibt's welche, die eben super hören, von sich aus in der Nähe bleiben und der Mensch ist das Größte, auf jedes Wort wird geachtet.


    Da stehe ich dann manchmal und alle Hunde kommen zurück - nur Zoey nicht, da sie entweder gerade was frisst oder meint, was schönes erschnüffelt zu haben.


    Das ist wirklich frustrierend und da würde ich mir mehr Zuverlässigkeit wünschen. >_>
    Gerade beim Kram fressen, tickt sie eben komplett aus, das ist wirklich sehr sehr anstrengend.


    Wenn sie nicht so wäre - wie gesagt, vielleicht wäre dann auch ein 2. Hund hier. Und ich denke nicht, dass Hunde immer einen Zweithund als Bereicherung ansehen, auch wenn sie augenscheinlich super mit dem dann klar kommen - evtl. wären sie doch lieber Einzelhund geblieben - letztendlich holt man sich ja immer für sich den Hund - auch, wenn man manchmal vielleicht auch so denkt: "Und dann hat XYZ einen Partner und das ist ganz toll."
    Letztendlich ist es aber schätze ich in 1. Linie doch für sich selbst.


    Ich muss wirklich fast immer ein deutliches Auge darauf haben, was denn Zoey gerade macht, auch wenn sie an der Leine geht, denn Brötchen und Co gibt es überall.
    Demnach ist mit 'Seele baumeln lassen' nicht soviel, wenn man mit ihr irgendwohin geht.
    Es sei denn, es sind einsame Gegenden, was 'abenteuerliches' - da hört sie i.d.R. ganz gut.
    Doch ich kenne es eben auch nicht anders.
    Ich sehe es nur bei anderen Hunden und DENKE mir, dass das sicherlich total angenehm wäre... - aber wenn der Hund bei seinem Besitzer steht und Zoey gerade mit einer erdigen Nase hochguckt und scheinbar sehr viel Spaß hat - dann freut mich das auch, dass sie so einen eigenen Kopf und Quatschgedanken hat, dass sie sich sehr gut ohne einen beschäftigen kann. X-D
    Oder wenn sie einfach einen Spielanfall bekommt und wild um uns herumsprintet.


    Also ich denke, es wäre schon ganz angenehm einen ruhigeren, gelasseneren und total hörenden Hund zu haben... - doch wie gesagt, dann wäre evtl. ein 2. Hund da.(Aber warum - ist man dann nicht ausgelastet..., sucht man mehr Herausforderung...(jetzt mal so generell, ohne jetzt z.B. zu sagen Hund 1 mag keinen Hundesport, da wünsche ich mir für Hund 2 einen motivierteren)).
    Oder ich würde den Fehler machen zu denken: "Jo, Hund 1 ist super ausgelastet so." Und dann weniger Übungen/Spielchen mit ihr machen.


    Für uns war es vermutlich besser, dass wir gleich mit so einer Dampfnudel gestartet sind, dann kann alles, was danach kommen mag nur noch einfacher werden und man erwartet erstmal das Schlimmste - und kann nur positiv überrascht werden. X-D


    /edit: Wobei, wenn sich der 2. Hund an Zoey ein Beispiel nehmen würde - äh... nein, besser nicht. >_>

  • @Mejin Aber du hast dir doch gerade Zoey ausgesucht und nicht einen der Hunde deiner Bekannten.


    Wieso bist du dann frustriert? Es liegt doch an dir diese Zuverlässigkeit zu üben - und das ist nun einmal bei jungen Hunden ein Entwicklungsprozess.


    Natürlich gibt es diese selbsterziehenden Hunde, wo der Besitzer quasi nichts getan hat. Die sind aber sehr sehr selten. Der Rest, der einfach aussieht, war Arbeit.

  • "Seele baumeln lassen" kann ich mit dem Arschkeks auch nicht in belebteren Gegenden und werde ich wohl auch nie können.
    Will ich aber auch gar nicht. Dafür ist das ruhige Sofa Abends da :p
    Dennoch möchte ich einen Zweithund. Nicht als zusätzliche Herausforderung, weil ich nicht ausgelastet wäre oder so, sondern weil ich Mehrhundehaltung besser finde als Einzelhaltung. Zwei Hunde haben einfach eine andere Dynamik (nicht nur im negativen Sinne) und agieren ganz anders als ein Hund.
    Zusätzlich mag ich endlich einen Hund, der UO/OB mag und eventuell Turniere machen kann :D

  • @Mejin Aber du hast dir doch gerade Zoey ausgesucht und nicht einen der Hunde deiner Bekannten.


    Wieso bist du dann frustriert? Es liegt doch an dir diese Zuverlässigkeit zu üben - und das ist nun einmal bei jungen Hunden ein Entwicklungsprozess.


    Natürlich gibt es diese selbsterziehenden Hunde, wo der Besitzer quasi nichts getan hat. Die sind aber sehr sehr selten. Der Rest, der einfach aussieht, war Arbeit.

    Ähm - ich denke, man kann durchaus frustriert sein, über eine Eigenart, egal ob man den Hund jetzt 'ausgesucht' hat - und wie gesagt, dass Fressen von Kram ist bei Zoey wirklich erheblich über dem Durchschnitt von "Ja, meiner frisst auch viel."


    Und vielleicht hast Du es mitbekommen - wir üben seit fast 3 Jahren daran - und es ist besser geworden - doch noch lange nicht gut.
    Sicher, man hätte das evtl. mit nem Schreckreiz o.Ä. ganz am Anfang besser rausbekommen, aber das ist halt nicht unser Weg.


    Und nein, ich weiß, dass es oft nicht so einfach ist, wie es aussieht, ich bin wie gesagt ja auch in der HuSchu und konnte die Fortschritte da ganz gut sehen - obgleich ich auch sehen konnte, dass eben auch viel vom Hundetyp abhängt.


    Aber ich denke, schon ein 'durchschnittlicher' Hund vom Anspruch her - der wäre in vielen Dingen einfacher als Zoey gewesen. X-)


    Wobei sie ja eigentlich auch sehr lieb ist und jetzt z.B. uns gegenüber total unkompliziert - wenn da eben nicht ... das FRESSEN... und der Sturkopf wären. X-)
    Zoey wägt halt immer sehr gut ab, ob es sich jetzt lohnt oder nicht... - bei manchen anderen Hunden ist da mehr WTP vorhanden - und das kann schon gelegentlich etwas zehrend sein.

  • @oregano Emil braucht auch einen Rahmen. Im Wald, wenn wir reizarm unterwegs sind, weil ausnahmsweise mal wenige Hunde unterwegs sind, dann latscht er entspannt durch die Gegend und schnüffelt, sind wir an der Strasse unterwegs bin ich am managen. Er muss nicht bei Fuß gehen, aber nah bei mir und ich fordere ständig seine Aufmerksamkeit ein. Er erinnert mich sehr an meine Tochter, die ADS hat. Er kann nicht filtern. Reagiert sofort auf jede Bewegung, jedes Geräusch, jeden Pups. Lasse ich das laufen habe ich meinen schreienden Lenkdrachen, innerhalb von nicht mal fünf Minuten. Wenn ich seine Aufmerksamkeit auf mich und meine Kekse lenke, ist er aufgeregt und hibbelig, aber klinkt nicht aus. Schwierig ist im Dunkeln die Kombi mit Chica. Die motzt dann auch gerne mal Menschen an, weil sie im Dunkeln Angst hat. Und da ich mit dem Fokus ja meist bei Emil bin, habe ich sie dann nicht im Griff. Schießt sie keiffend vor, brüllt Emil auch sofort los, da gibt’s nichts mehr zu managen, da kann ich nur noch hinter mir her schleifen. Glücklicherweise macht Chica das nur noch selten, aber in solchen Situationen komme ich mir vor wie ein Depp und könnte beide an den nächsten Baum tackern.

  • @Mejin, als ich Mia bekommen habe, war auch alles andere viel viel interessanter als ich. Ich kann mich noch gut an unsere ersten Wochen erinnern: Mia schnüffelte irgendwo. Ich rief - und sie kam nicht.
    Mir hatte mal jemand geraten, mich zu verstecken. Dann würde sie mich suchen und vlt Panik bekommen.
    Joa. Ich habe mich versteckt. Hat Madame halt nur mal so überhaupt nicht interessiert. Sie hat einfach weiter ihr Ding gemacht.


    Es war bei ihr ein langer Weg, bis sie sich draußen für mich interessiert hat und sich an mir orientiert hat. Sie kam nicht schon so zu uns.
    Heute kommt sie zb auch oft mit, wenn andere Hunde gerufen werden. Einfach weil sie gelernt hat, dass sich das für sie lohnt.


    Sie schnüffelt immer noch wahnsinnig gerne, das ist ihre absolute Leidenschaft. Sie macht auch da gerne noch ihr Ding. Aber sie versinkt da eben nicht mehr so völlig drin, wie das in den ersten Wochen mit ihr noch war.
    Spielanfälle mit wildem herumrennen hat Mia auch heute noch. Gerade so halbhohes Gras oder noch besser Sand liebt sie total. :smile:


    Alles was sie heute zeigt, ist anerlerntes Verhalten durch viel Training. Auch, wenn sie scheinbar einfach nur neben mir steht. Dafür mussten wir lange trainieren.
    Und gerade auch deswegen genieße ich das so. :D


    Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mit Mia in der Welpenstunde war. Bei uns ist auf dem großen Platz vorher Agi. Und wenn ich dann so da saß mit dem Welpen und auf unsere Stunde gewartet habe, habe ich mir erträumt, wie es wohl wäre, wenn Mia auch so gut hören würde, wie die Agi-Hunde.
    Und jetzt ist sie selber einer dieser Hunde, die auf dem Platz eigentlich nur selten ne Leine brauchen, die nicht stiften gehen um zu spielen, sondern wie selbstverständlich (meist sogar völlig nackt, ohne Halsband) neben ihrem Besitzer stehen. :herzen1: :herzen1: Und bis heute weiß ich es zu schätzen, dass das nicht selbstverständlich ist, dass da viel Training drin steckt und ich belohne sie noch heute, jede Stunde dafür, wenn sie sich so benimmt, wie ich es gerne hätte.
    Nur mal zum Vergleich: wir hatten zwischendurch auch Zeiten, da habe ich sie nur mit einer gummierten Leine auf dem Platz überhaupt von anderen Hunden weghalten können. :hust:



    Lange Rede kurzer Sinn: nur weil das 'fertig' irgendwann gut aussieht, heißt das doch noch lange nicht, dass da nicht viel Arbeit dahinter steckt. :???:

  • Ich sortiere mich bzw meine Familie und Lotta jetzt mal in die Ecke "langweilig". Lotta ist lieb, freundlich zu Mensch und Hund, gehorcht super...aber eben beim Überfliegen hab ich was von "Seele baumeln lassen" geselen. DAS kann ich nicht, wenn ich mit Frau Pudel unterwegs bin. Zumindest nicht, wenn ich lieb, freundlich und gehorsam haben will. Das fordert von mir, dass ich meinem hübschen Pudelchen voraus denke (und ja, das ist beim Pudelchen sehr viel einfach als beim Hüte-Finn davor, weil sie ein bisschen weniger sieht bzw spannend findet), mitbekomme, wenn sie unsicher wird, etwas gruselig oder besuchenswert findet und ich so reagieren kann.
    Lotta biringt ganz tolle Ansätze mit, die nicht unserer Erziehung, sondern nur ihren tollen Eltern und der großartigen Aufzucht zu verdanken sind. Hätte sie das nicht gehabt, hätten wir es nicht so leicht. Aber die Erziehungsarbeit schenkt es einem nicht.
    Mir tut es in der Seele gut jetzt an Lotta zu erleben, dass meine Erziehungsarbeit bei Finn nicht der Grund war, dass er sich Zeit seines Lebens so schwer getan hat mit seiner Umwelt, sondern man grottiger Aufzucht und chronischen Schmerzen einfach nur seeeehr wenig entgegensetzen kann. Und ich bin meinem großen Schwarzen dankbar, dass er mich so zur Perfektion gezwungen hat, was den Umgang mit ihm angeht, das kommt Lotta und Balu jetzt voll zugute. Mit den "Kindern" bin ich so entspannt aber auch konsequent, wie ich es vor acht Jahren mangels Erfahrung einfach nicht konnte.


    Manchmal "jammern" wir, dass Finn viel "spannender" im Umgang war und mehr Herausvorderung. Aber ganz eherlich: Lieber eine langweilige Lotta, mit der wir jetzt über eine Begleithundeprüfung und Besuchshundeausbildung nachdenken als ein Balu (das ist schon irgendwie Finns Nachfolger), der erstmal noch lernen muss, dass er nicht die flauschige Alarmanlage ist, geschweige denn dass er fremde Menschen draußen regelmentieren dürfte.
    Und wer weiß, was als Zweithund noch kommt bzw. in ein paar Jahren zu mir als ganz eigenem Hund :D

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