Unser Hund der Ausbrecherprofi

  • Hallo,

    unser Loki (fast 4) hat mittlerweile alle Tricks drauf um abzuhauen. Er buddelt sich untern Zaun durch, beißt ihn durch wenn es sein muss, schiebt bei seite etc. Bei Türspalts quetscht er sich durch, öffnet Türen selbständig, nimmt Anlauf und springt durch offene Fenster. Diese Woche ist es ihm drei Mal gelungen abzuhauen. Er kommt immer wieder nach Hause oder lässt sich einfangen aber erst nach 45 - 90 Minuten. Wenn er uns sieht, ignoriert er uns und läuft im großen Bogen um uns herum. Mein Mann meint immer "der zeigt uns doch den Mittelfinger".

    Wir wissen dass er in seinem ersten Lebensjahr ein Straßen Hund war. Ich habe mit ihm die Hundeschule besucht, wir gehen viel mit ihm spazieren, fahren Rad, treffen andere Hunde zu spielen oder gehen auf die Hundewiese für Freilauf. Im Haus ist er sehr anhänglich und schmusig und hört aufs Wort.

    Was kann ich tun? Ich bin schwanger und mache mir Sorgen dass es noch schlimmer wird, wenn das Baby dann da ist und er nicht mehr so die Nummer 1 ist wie jetzt. Nicht dass es dann noch schlimmer wird?!

    Ich habe es versucht mit Ignorieren, Futterentzug, Liebesentzug, extremes Loben, Schleppleine, Hundetraining... ich bin ratlos.

  • Wisst ihr was er in der Zeit macht? Geht er jagen/läufigen Hündinnen nach o.ä.
    Generell nicht alleine im Garten lassen, Fenster kippen oder Hund bei offenem Fenster kurz anleinen und Türen abschließen! Das ist verdammt gefährlich und selbstbelohnend wenn der Hund immer wieder Erfolg damit hat alleine auf Tour zu gehen.

  • Meiner Meinung nach hört sich das nach einem Management-Problem an.
    Verhindern dass ein Hund sich durch die Tür drückt sollte doch möglich sein, meine würden auch rausrennen wenn ich nicht aufpasse. Wenn Besuch kommt und der Hund an die Tür will dem Hund beibringen dass er auf seiner Decke zu warten hat bis der Besuch in der Wohnung ist, genauso bei Verabschiedungen.
    Türen öffnen ist ja nur bei der Haustüre von Belang, einfach Schlüssel umdrehen.
    Den Hund beim Lüften nicht ins Zimmer lassen, Hund nicht unbeaufsichtigt im Garten lassen oder einen Zaun ziehen der weder durchbeißbar noch untergrab- oder überspringbar ist.

  • Im Prinzip hilft ja nur, zu verhindern, dass der Hund Erfolg hat. Das eigenständige Weglaufen wird stark selbstbelohnend wirken.
    Also nicht alleine in den Garten, nichts offen stehen lassen usw.

    Zusätzlich würde ich dem Hund beibringen, dass er sich nicht durch Türen quetschen darf, sondern warten muss, bis der Mensch sein OK gibt. Im Ernstfall kann das auch mal lebensrettend sein.

    Ebenso würde ich schauen, dass der Hund lernt, dass der Mensch seine Bewegungen einschränkt und auch mal Vorgaben macht, wo er zu sein hat. Zum Beispiel, ihn in sein Körbchen schicken, in dem er auch mal eine Zeitlang bleiben muss.

    Zusätzlich würde ich vielleicht noch schauen, wie man ihm kopfmäßig ein bisschen Input geben kann.

    Wie lange habt ihr den Hund denn schon bzw. wie lange zeigt er das Verhalten?

    Ignorieren wird nichts helfen, denn Ignorieren bekommt der Hund zum einen ja gar nicht mit und zum anderen ist sein Verhalten für ihn selbstbelohnend. Ignorieren ist also eine Zustimmung in diesem Fall. Ignorieren kann man nur Verhalten, in das ich auch involviert bin.
    Futter- und Liebesentzug? Wie soll der Hund das mit seinem Weglaufen verknüpfen? Zudem er ja seine Belohnung schon hatte, wenn er wieder nach Hause kommt. Solche Maßnahmen stehen nicht im Verhältnis zu dem Verhalten des Hundes und werden keinen Erfolg bringen können.

    Extremes Loben? Wann lobst du? Wenn er gar nicht erst abhaut oder wenn er nach Hause kommt?
    Auch das steht nicht mehr im direkten Bezug zu seiner Handlung und der Hund kann es gar nicht verstehen.

    Hundetraining? Das hört sich doch nach einem Plan an. Was genau wurde denn da trainiert?

  • Hallo Loki-Frauchen,

    na, da hast Du aber einen selbständigen Racker... da hilft zunächst einmal nur "Kontrolle" - leider. Denn es kann ja sehr gefährlich werden, wenn Loki allein unterwegs ist. Wenn er einen Unfall verschuldet und Menschen zu schaden kommen, wirst Du nicht mehr froh. Deshalb solltet ihr euch ernsthaft über ein neues Zaunsystem Gedanken machen, meiner Meinung nach. Bis dahin Leine dran.
    Parallel würde ich nicht nur Bewegungsarbeit mit ihm machen (hörte sich für mich so an), sondern schon mal Beschäftigungen üben, die ihn gut auslasten, damit Du darauf auch zurückgreifen kannst, wenn das Baby da ist. Z.B. ZOS oder andere Formen der Nasenarbeit. Apportiert Loki gerne? Dann kann er etwas mit Dir zusammen machen. Oder auch eine Weile lang aus dem Futterbeutel füttern, damit er sich einfach "gezwungenermaßen" mehr an euch orientiert.

    Viel Erfolg!

  • Hunde nicht alleine in den Garten lassen, Türen schließen, Fenster nur kippen bzw. Tür zu, damit er nicht in den Raum kommt.

    Das Problem bei Euch ist der Hund hat schon so oft Erfolg gehabt und das ganze ist Selbstbelohnend. Da könnt Ihr nur mehr aufpassen.

  • Ich würde Ursachenbekämpfung betreiben und zwar "Warum tut der Hund das?" "Warum will er ständig weg?".

    Es auf die Freiheit der Strasse zu beziehen ist eine recht einfache Lösung.

    Ich würde dem Hund einen geregelten Alltag wünschen, mit Ruhephasen, aber auch Zeiten wo er bewusst gefordert wird und wo die Bindung zwischen Euch gefestigt wird. Alleine Spaziergänge reichen da nicht aus!

  • Alles bis auf den Zaun ist doch managebar.
    Unsere Madame hat am Zaun dem sie immer wieder kaputt machte und nach oben geschoben hat, eine Begegnung mit einer Stromlitze gehabt, seitdem ist Ruhe.
    Die ist allerdings auch einfach nur renitent gewesen, bei einem Straßenhund ist das natürlich auch noch etwas anderes, der kennt es ja nicht anders und die Frage ist wie er denn so im Alltag ist. Hat er überhaupt Bezug zu Menschen, oder ist es einer dieser Hunde die eigentlich gar keine Lust auf menschliche Nähe haben

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