die Intelligenz verschiedener Rassen

  • Ich habe ja mit 4 Hunden 4 Abstufungen von "intelligent".

    Cici, die ein Paradebeispiel für "kann, will aber nicht" ist. Typisch Dackel/Terrier-mix eben. Sie lernt schnell, sie kann auch quasi alles was ich von ihr verlange. Aber das heißt aber noch lange nicht dass ich das auch auf Kommando abrufen kann :D
    Sie ist auch kein Hund der anfängt großartig an Problemlösungen zu arbeiten. Dafür hatte bisher keine Lösung eine ausreichend hohe Wertigkeit für sie. Sie weiß ja, verhungern muss sie nicht und jagen führt zu nem Mega Anschiss von mir (-> lohnt sich also wieder nicht).

    Abbey, die je nach Wertigkeit der Lösung hochkomplexe Probleme lösen kann- aber dumm wie 2m Feldweg sein kann wenn sie nicht will. Die kleine Mistratte bekommt quasi jede weiche Verpackung auf ohne sie zu beschädigen (kennt ihr diese Drück-verschlüsse bei Tüten? z.b bei Trockenfutter-Säcken? Die macht sie nicht nur auf, sondern auch wieder halbwegs zu!) und hat das klauen regelrecht perfektioniert.
    Als ich sie fürs klauen ausgeschimpft habe (Madame hatte den Müllsack mit Tomatensoße-Resten aufgeschlitzt und sich dann, voll mit Tomatensoße, im weiß gestrichenen Flur geschüttelt) hat sie nur eins gelernt: "lass dich dabei nicht mehr erwischen"

    Darcey zeigt.. partielle Intelligenz. Es gibt Dinge, die lernt dieser Hund in einer Geschwindigkeit die mir regelrecht unheimlich ist. Verknüpfungen erstellt sie selbstständig und super schnell (z.b Frauli zieht Gassihose an- nach spätestens 3x macht die Party wenn ich die Hose nur ansehe). Andererseits hab ich manchmal das Gefühl die hat gerade genug Gehirnzellen für Atmen, Fressen und geradeaus Laufen. Sie hat 3 Monate gebraucht um zu kapieren dass man bei uns im Hof pinkeln kann.. Ich versuch seit 2 Jahren sehr erfolglos ihr zu erklären dass ich Hände abschlecken total kacke finde und nicht angepatscht werden will weil es wehtut (sie schaut mich dann nur an, man merkt wie es im Kopf rattert,... und *patsch* hab ich die Pfote wieder im Gesicht)

    Und dann Poco... hat die Farbe von Weißbrot und ist auch so intelligent wie eben jenes. Der ist wirklich schlicht und ergreifend dumm. Das macht ihn nicht besser oder schlechter als die anderen- nur anders. Er tut sich mit den einfachsten Dingen sehr sehr schwer und das stresst ihn zusätzlich, deshalb habe ich auch aufgegeben ihm irgendwas vermitteln zu wollen. Sitz hat er weder durch vormachen, drücken, clickern, free shapen,.. gelernt. Also ja, der Hund ist inzwischen 7 Jahre alt und kann nicht mal ein "sitz".


    Mein Fazit ist aber: je "dümmer" der Hund desto einfacher im alltäglichen Umgang. Poco ist schlicht zu doof um blödsinn zu machen, so weit kann er gar nicht denken xD

  • Mein Fazit ist aber: je "dümmer" der Hund desto einfacher im alltäglichen Umgang.

    diesen Satz kann ich so unterschreiben und man sollte es vielen Ersthundehaltern immer mal sagen wenn sie sich einen intelligenten Hund wünschen

  • diesen Satz kann ich so unterschreiben und man sollte es vielen Ersthundehaltern immer mal sagen wenn sie sich einen intelligenten Hund wünschen

    Dem schließe ich mich nur bedingt an.
    Es kommt auch auf das Temperament des Hundes an. Mein hochintelligenter Spitz ist aufgrund seines doch recht ruhigen Gemüts und ihrer hohen Reizschwelle und dem eher überlegten Vorgehen im Alltag wirklich führig und einfach. Klar...sie hat aufgrund ihrer Ausbruchs,-und Einbruchskünste ein nicht zu unterschätzendes Maß an krimineller Energie :D , aber im Alltag ist sie super leichtführig.

    Meine sehr denk,-und reaktionsschnelle Aussiehündin eher nicht. Die "zündet" ganz anders im Alltag, weil da viel mehr Feuer hinter ist. Das ist schon ein Hund, den man im Auge halten muss und bei dem man immer mitdenken muss.

    Generell merke ich aber gerade beim Aussie, dass den Leuten nicht bewusst ist, was Intelligenz im Zusammenhang mit dieser Rasse bedeutet. Nämlich nicht, wie zuvor gehofft, ein Hund, der sich mit dem kleinen Finger erziehen lässt, sondern stattdessen einer, der blitzschnell kombinieren kann und den Halter auch nach Schwachstellen abscannt.

  • hmmm... für mich zeigt sich "Intelligenz" im Hinterfragen, im eigenständigem Denken.

    Kurz gesagt ist ein Hund der mir sagt: "Prima, dass Du den Ball geworfen hast, ich hol ihn gleich zurück, aber vorher muß ich noch ein Blümchen pflücken!" deutlich intelligenter als ein Hund der sagt: "BALL, BALL, BALL, BALL...ichholihn!SOFORT!"

    Tricksen mag ich nicht, weil das einfach (für mich!) das einfache Reduzieren eines (denkenden) Hundes auf Konditionierung und andressierte Reflexe ist, ergo ist ein Hund, der zwölfundvierzig verschiedene Tricks kann, sicher ein gelehriger Hund, aber nicht zwangsläufig ein wirklich schlauer Hund.

    Intelligenz ist (für mich) eher das Wissen, wie das Leben an sich am besten zu bestreiten ist. Und daran selber zu arbeiten.

    Ich hab jetzt ehrlich gesagt nicht alle Beiträge hier gelesen, aber deiner ist mir aufgefallen! Ich stimm dir da nämlich voll und ganz zu! :bindafür:

    Meine Hündin hat ein wahnsinig gutes Verständnis dafür was ich als Mensch mit ihr kommuniziere, sprich, sie reagiert sehr fein und korrekt auf Körpersprache und verbales Lob/Tadel.
    Letztens hab ich sie zum Beispiel aus der Ferne (ok, nur 2 m, aber sie ist ja auch noch jung ;) ) die Fernbedienung apportieren lassen weil keiner aufstehn wollte und sie halt grad dort stand.

    Klug ist sie meiner Meinung aber dennoch nicht! Kann halt das Kommando bring, und reagiert auf mein Stimmlage zur orientierung was sie bringen soll.

    Ihre Schwester dagegen hat mit Menschen absolut nichts am Hut! Hat von menschlicher Körpersprache genau 0 Ahnung, und generell eine sehr geringe Aufmerksamkeitsspanne wenn Mensch was will (liegt rein an der nicht vorhandenen Erziehung). Dafür ist die Kleine aber wirklich klug!
    Ist Ausbruchsmeister, nutzt jede Situation um das beste zu bekommen, kann sich Türen öffnen, ...
    (Jura steht übrigens vor der Tür die 10 cm offen ist, und winselt weil sie nicht weiterkann! :roll: )

    Ich kann deinen Satz also nur unterstreichen! Klug bedeutet für mich nicht Kommando A bis Z ohne zögern und perfekt auszuführen, sondern bewusst und selbsständig Situationen bestmöglich zu lösen!


    Beide sind übrigens Hovawart-Goldenretrievermischlinge! ;)

  • diesen Satz kann ich so unterschreiben und man sollte es vielen Ersthundehaltern immer mal sagen wenn sie sich einen intelligenten Hund wünschen

    Manchmal wünschte ich ja alle meine wären von Pocos schlag :hust: Das Leben wäre viel einfacher wenn Abbey nicht so ne Elster wäre und Darcey nicht jede Verknüpfung so herstellen würde wie sie es tut.

    Zumal für mich "intelligent" auch noch oft gleichbedeutend mit "nutzt die unerfahrenheit der Besitzer aus" ist.

  • Tricksen mag ich nicht, weil das einfach (für mich!) das einfache Reduzieren eines (denkenden) Hundes auf Konditionierung und andressierte Reflexe ist, ergo ist ein Hund, der zwölfundvierzig verschiedene Tricks kann, sicher ein gelehriger Hund, aber nicht zwangsläufig ein wirklich schlauer Hund.

    Intelligenz ist (für mich) eher das Wissen, wie das Leben an sich am besten zu bestreiten ist. Und daran selber zu arbeiten.

    Das basiert auf der Idee, dass Intelligenz etwas Statisches, Fixes, Unveränderliches ist. Intelligenz ist aber - so wie wir sie messen - wandel- und sogar lernbar. Gerade Hunde, die viele Tricks gelernt haben tun sich um ein Vielfaches leichter, weitere neue Dinge zu lernen, einfach weil sie gelernt haben auszuprobieren und zu lernen. Scheinbar sinnlose Tricksereien helfen meinen Hunden einen offenen Geist zu behalten, geistig flexibel zu bleiben und wirklich Wichtiges und Komplexes schneller und langfristiger zu lernen und sich daran zu erinnern. Wer immer nur dumpf die gleiche Routine abspult braucht sein Hirn nicht. Das gilt für Mensch und Hund.

    Ein eher unterdurchschnittlich intelligenter, aber sehr lerngewohnter Hund wird einen hochintelligenten, aber lernungewohnten Hund beim Erlernen eines neuen Tricks in der Geschwindigkeit tendentiell immer noch schlagen - einfach weil der lerngewohnte Hund die Chance hatte, Erfahrungen im Erwerb von neuen Fähigkeiten zu machen. Genau das macht das Messen von Intelligenz ja so schwierig - auch bei Menschen. Auf Intelligenztests kann man sich vorbereiten, für einen Numerus Clausus - Test für einen bestimmten Studiengang, zum Beispiel, kann man lernen.

  • Ich sehe auch, daß beim Tricksen das Lernen an sich sehr stark geübt und gefördert wird; ebenso wie die Bindung.
    Mir ist zu dem bewußt, daß die Umwelt entscheidend für das mitverantwortlich was ein Hund erlernt; oder eben auch nicht.
    Trotzdem ist Intelligenz für mich eben noch mehr, als die Geschwindigkeit in der ein Hund neue Kommandos oder Tricks lernt.
    Vieles davon wurde hier ja auch schon erwähnt. Ein weiterer Aspekt an dem sich Intelligenz für mich zeigt ist die Kommunikationsfähigkeit. Wie gut kann der Hund andere Hunde, Tiere und Menschen verstehen? Wie gut ist er in der Lage anderen zu kommunizieren was er möchte?

    LG

    Franziska mit Till

  • Zumal für mich "intelligent" auch noch oft gleichbedeutend mit "nutzt die unerfahrenheit der Besitzer aus" ist.

    Ohja!
    Hamilton kriegt immer alles was er will. Bei anderen.
    Bei mir zieht das nicht, darum hört er immerhin halbwegs auf mich. Bei anderen benimmt er sich auch gern mal wie offene Hose, denn sobald die was sagen kommt seine "Ich bin das Leiden Christi" Nummer und alle sind sofort wieder super lieb zu ihm und er kriegt noch Kekse reingeschoben damit er ja nicht mehr traurig ist...

  • Ohja!Hamilton kriegt immer alles was er will. Bei anderen.
    Bei mir zieht das nicht, darum hört er immerhin halbwegs auf mich. Bei anderen benimmt er sich auch gern mal wie offene Hose, denn sobald die was sagen kommt seine "Ich bin das Leiden Christi" Nummer und alle sind sofort wieder super lieb zu ihm und er kriegt noch Kekse reingeschoben damit er ja nicht mehr traurig ist...

    Ja, so was kannst du von Cici und Abbey auch haben. Sie benehmen sich kacke, werden geschimpft und sorgen noch dafür dass man dafür ein schlechtes Gewissen hat :D

    Ich denke dass gerade Kommunikationsfähigkeit etwas ist, dass ein Hund komplett lernen (aber auch verlernen) kann. Ein Hund der nie gelernt hat sich mit anderen "zu unterhalten" wird sich wie ein Sozialer Krüppel verhalten, das heißt aber nicht dass er dumm ist. Dummheit würde ich dann anfangen zu vermuten wenn der Hund zwar die Möglichkeit hätte es zu erlernen, es aber nicht tut.

  • Hallo :winken: ,

    Intelligenz hat für mich etwas damit zu tun, wie man lernt, also sich neue Dinge aneingnet, und Erlerntes kreativ und auch variiert zur Lösungsfindung einsetzen kann, um sein Ziel zu erreichen.

    Meine Bertha möchte ich, was das Mäusejagen anbetrifft, als sehr intelligent bezeichnen. Sie hat von dem Zeitpunkt, als ihr mit etwas 7 Monaten einmal eine Maus vor die Füße lief, und sie diese quasi zufällig erwischt hat, ihre Technik in den letzten Jahren zunehmend verfeinert und verbessert. Es macht einfach Spaß und ist faszinierend für mich, das zu erleben. Da steckt natürlich viel Genetisches dahinter aber eben auch ganz viel Lernen und Erfahrung. Und das macht für mich diese spezielle Intelligenz aus.

    Was ihre Fähigkeit betrifft, mit mir zielgerichtet zu kommunizieren und mich zu manipulieren, würde ich ihre Intelligenz eher als durchschnittlich bezeichnen. Da gibt es sicherlich Hunde, die das besser können. Als Solitärjäger ist mein Riesenschnapp evenn auch gerne mal ohne "Marschbefehl" unterwegs. Als jedenfalls beherrscht unsere Katze diesen Part viel besser.

    Beim Lösen von Problemen verlässt sich Bertha sehr stark auf das, was sie von Haus aus mitbringt: gute Nase, kräftige Pfoten und Gebiss, Körperkraft, Neugierde, Mut und körperliche Robustheit. wobei diese Eigenschaften besser eingesetzt werden, wenn sie gefördert werden - so mein Eindruck. Da sie gerne lernt, sind sehr gute Voraussetzungen gegeben.

    Manchmal wünsche ich mir, dass Bertha den Spruch "der Klügere gibt nach" nicht nur bei unsere Katze anwenden würde - die sie respktiert und in Ruhe lässt - sondern auch bei anderen Hündinnen in ihrem "Revier". - Aber beim eigenen Territorium hört anscheinend die Intelligenz bei meinem Riesenschnauz auf. :hust:

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