Suche Rat: Welpe, Junghund/ausgewachsener Hund

  • Guten Tag,

    wir sind eine junge Familie und leben in einer Großstadt. Wir sind bereits seit langer Zeit auf der Suche nach einem Hund und haben uns diesbezüglich auch schon ausgiebig informiert. Allerdings hoffen wir hier auf Ratschläge bezüglich der Frage: Welpe oder Junghund/ausgewachsener Hund?

    Folgendes: Ich bin berufstätig und meine Frau ist mit unserer 9 Monate alten Tochter noch bis ungefähr August '16 zuhause. Vorzugsweise hätten wir natürlich gerne einen Welpen, allerdings bin ich mir einfach sicher, dass ein Welpe und ein 9 Monate altes Kind nicht schaffbar ist, vor allem da meine Frau mit dem Welpen und Kind nach 3 Wochen bis Nachmittags alleine sein wird.

    Zwar werde ich nach der Anschaffung 2-3 Wochen Urlaub nehmen und mich hauptsächlich um den Welpen kümmern, allerdings ist danach meine Frau mit Hund und Kind jedenfalls vormittags alleine. Was uns da vor allem Kopfzerbrechen bereit ist die Thematik Stubenreinheit. Wahrscheinlich ist es schon schaffbar, dem Welpen die Stubenreinheit in 2-3Wochen anzutrainieren, soll heißen, dass er anzeigt wenn er einmal muss. Nur wie sind denn die Phasen der Stubenreinheit? Kann der Welpe denn nach dieser Zeit wenigstens schon 5-10 Minuten einhalten wenn er muss, sodass sich Frau und Kind zunächst einmal anziehen können?

    Ich glaube ganz einfach nicht, dass es schaffbar ist - es sei denn, es wäre noch ein weitere erwachsene Person die ersten Monate mit im Haus (wir wohnen im 2. OG mit Fahrstuhl, also einfach kurz Tür auf, Hund auf die Wiese setzen ist leider nicht). Wie seht ihr das?

    Also steht noch die Möglichkeit im Raum, einen ausgewachsenen Hund oder jedenfalls so einen, der die Stubenreinheit schon erlernt hat und eine gewisse Zeit anhalten kann, aufzunehmen. Also ein Junghund. Meine Frau hat hier nur natürlich Angst, dass der Hund irgendwie seltsam auf unsere Tochter im Krabbelalter reagieren wird. Natürlich würden wir einen Hund suchen, der den Umgang mit Kindern kennt oder mit diesen sogar aufgewachsen ist.

    Wie ist hier, als erfahrene Hundehalter eure Meinung zu der ganzen Thematik: Welpe, Junghund/ausgewachsener Hund oder womöglich die Anschaffung gar verschieben?

    Vielen Dank für die Tips!

  • Hallo!

    Was uns da vor allem Kopfzerbrechen bereit ist die Thematik Stubenreinheit. Wahrscheinlich ist es schon schaffbar, dem Welpen die Stubenreinheit in 2-3Wochen anzutrainieren, soll heißen, dass er anzeigt wenn er einmal muss.

    Das dürfte bißchen schwierig sein!
    Sehr oft reichen die zwei, drei Wochen nicht, um dem Welpen das "Stubenrein beibringen" zu können.
    Bei manchen Hunden geht es tatsächlich schnell, schneller als bei anderen, aber eher sollte man doch schon damit rechnen, daß es eine Weile dauern kann.
    Besonders dann, wenn es "Unfälle" in der Wohnung gab.

    Das andere Problem ist das "Anzeigen".
    Viele Hunde haben eine eigene Art "anzuzeigen", daß sie nun müssen.
    Das Problem ist, gerade am Anfang, oft der Mensch.
    Der Mensch denkt, der Hund würde Geräusche machen, bellen, oder jaulen, oder gar zur Tür rennen und kratzen. Jedenfalls ist dies oft die Definition vom Menschen, was das "Anzeigen" betrifft.

    Meist zeigen die jungen Hunde das aber anders an.
    Die werden nervös, unruhig, laufen durch die Wohnung.
    Fangen an vermehrt zu schnüffeln.
    Oder verziehen sich in eine bestimmte Ecke.

    Oder, sollte ein Hund tatsächlich mit Bellerei "anzeigen", daß er muß, aber auch beim Spielen, Toben gerne viel bellt, kann man dann als Mensch den "Unterschied" zum Spielbellen und Ich-muß-jetzt-mal-Bellen nicht erkennen, weil der Hund sowieso gerade überdreht wirkt.

    Da muß man als Mensch seinen Hund "lesen" lernen.
    Das geht! Das ist machbar. Nur, es dauert halt eine bestimmte Zeit, bis man diese feinen Signalen "übersetzt" hat, um dann richtig reagieren zu können.

    Nur wie sind denn die Phasen der Stubenreinheit? Kann der Welpe denn nach dieser Zeit wenigstens schon 5-10 Minuten einhalten wenn er muss, sodass sich Frau und Kind zunächst einmal anziehen können?

    Das ist ein bißchen schwierig!
    Man sagt, ein Welpe muß nach dem Spielen, nach dem Fressen und nach dem Schlafen sofort raus.
    Und so ist es meist auch.
    Gerade am Anfang hat man selten noch fünf Minuten Zeit sich fertig anziehen zu können.

    Ich bin damals, mit meinen Winter- und auch Herbstwelpen direkt nach dem Aufstehen, morgens, im Schlafanzug raus :D
    Hatte mir Stiefeln und Jacke direkt neben der Tür bereit gelegt, und bin mit dem Welpen sofort runter, zum Lösen.
    Erst danach hatte ich Zeit, mich in Ruhe fertig zu machen, während der Hund frißt. Danach konnte ich dann schon wieder raus.

    Zeitlich ist es bißchen eng.
    Und ich würde nicht darauf hoffen, daß ich mit DEM Welpen Glück habe.
    Im Grunde genommen sind sie ja auch wie kleine Kinder. Wenn die müssen, dann müssen die, und lassen es dann auch laufen. Meist ist der Druck bei denen schon recht groß.


    Ich weiß, daß es schaffbar sein kann, Kind und Hund, beides praktisch im "Babyalter" groß zu ziehen. Bedarf aber wohl Management, und eine gute Portion Geduld und vor allem Humor!
    Es gibt genug Menschen, die es geschafft haben. Warum solltet Ihr das nicht auch schaffen?


    Sonst kann es auch nicht schaden, "auf Nummer sicher" zu gehen. Ein Junghund könnte klappen. Altersgemäß sollte der dann einhalten können, zumindest an die 10 Minuten warten können, bis alles dann fertig ist und er endlich raus kann.
    Man darf aber nicht vergessen, daß die Pubertät kommt. Da können die schon mal zu "kleinen Monstern" werden. :D
    Das ist nicht negativ gemeint. Je nach Hund kann sich das Ganze eher ruhig verlaufen, oder man hat wirklich noch mal ordentlich zu "tun", um dem Hund alles "neu" beizubringen.

    Bei einem erwachsenen Hund sehe ich persönlich weniger Probleme, wenn der Charakter vom Hund bei der Vermittlung bekannt ist. Bei einem wirklich guten "Glücksgriff" kann ich mir sogar vorstellen, daß der Hund gut "nebenher mitläuft", während die Eltern mit dem normalen Alltag beschäftigt sind.


    Schönen Gruß
    SheltiePower

  • @SheltiePower hat das wesentliche bereits beschrieben.
    Hinzu kommt: Welpen und Junghunde sind wahnsinnig anstrengend. Also wäre es so, als hätte deine Frau zwei Babys zu Hause. Ich weiß nicht, ob ich mir das antun würde. Ich war mit einem Welpen und ohne Kinder genug ausgelastet und saß oft heulend auf dem Sofa.
    Wie ist es denn, wenn deine Frau nicht mehr zu Hause ist ab diesen Sommer? Habt ihr euch darüber auch Gedanken gemacht? Arbeitet sie Vollzeit?
    Ich würde auch eher zu einem erwachsenen Hund raten, der kleine Kinder kennt. Es werden oft liebe Familienhunde abgegeben, weil zu wenig Zeit für den Hund da ist.

  • Moin Moin,

    deine Thematik mit der Stubenreinheit ist schon berechtigt aber das ist glaube ich nicht das größte übel.

    Ich selbst bin grade mit meinen Hund aus der Welpenzeit raus und im nachhinein hätte ich es mir nicht so extrem vorgestellt.

    Das mit der STubenreinheit ging bei mir relativ schnell, jedoch habe ich auch ca. 15 Tage mit den Hund zusammen auf den Boden gescchlafen, damit er mich kennenlernt.

    Nachts bin ich Teilweise 3 mal geweckt worden weil er raus musste.

    Das ist natürlich anstrengend aber das legt sich relatuv schnell. Interesannter wird es den Welpen das Beißverhalten abzutrainieren.

    Jeder Welpe ist unterschiedlich, aber Beißen tuen Sie alle!!!!!

    Möbel, Wände und sogar Socken werden nicht verschont, dass kostet Nerven und natürlich auch Zeit!

    Habt Ihr schonmal nach einen Welpen geguckt? welche Rasse sollte es denn werden?

    Wenn Ihr euch entscheiden solltet, würde ich einen Welpen nehmen, da der sich voll und ganz auf Euer Kind einstellen kann und natürlich das Kind auch auf Ihn.

    Du musst aber bedenken, der Welpe weiß nicht das es ein Kind ist und dein Kind nicht was ein kleiner Hund ist.

    Was passiert mit den Hund wenn deine Frau wieder Arbeiten muss?

    Ich perönlich würde mir das ganz genau überlegen, ob ich die Verantwortung für einen Welpen oder einen Hund übernehmen kann.

    LG

  • Von einem Welpen und Junghund würde ich unter diesen Bedingungen eher abraten.

    Bis zum 6. Monat kann ein junger Hund seine Blase meistens noch nicht kontrollieren.
    Stubenreinheit ist das eine Thema.

    Zum anderen wird wenig Zeit bleiben, sich voll und ganz um ein Hundebaby zu kümmern, wenn man noch ein Baby im Haus hat. Beides zu vereinen ist eher schwierig, weil jeder verschiedene Bedürfnisse hat.

    Welpen machen viel Unsinn, beißen erst mal überall rein und müssen alles erst lernen. Das ist mit Baby sicher nicht immer schön. Welpen und sehr kleine Kinder ist oftmal keine tolle Kombination, auch wenn es sich immer so romantisch anhört "das Kind wächst mit dem Welpen auf".

    Beim Junghund unter 2 Jahren ist es ziemlich ähnlich. Mitten in der Blüte der Jugend oder Pubertät, will ein junger Hund entsprechend bewegt, gefordert und gefördert werden. Junghunde testen Grenzen aus, brauchen weiterhin Erziehung und Beschäftigung, das kann unter Umständen alles sehr anstrengend werden.

    Ich denke, die nächsten Jahre wird euer Kind noch sehr viel Pflege und Fürsorge benötigen und das ist wichtig und ihr solltet das auch genießen.

    Ein junger Hund sollte ebenso das Recht haben, voll und ganz umsorgt, erzogen und gefördert zu werden und nicht nur nebenher laufen. Das geht meistens dann irgendwann schief.

    Ich würde euch dazu raten, einen Hund ab mindestens 3 Jahre, besser älter aufzunehmen. Ein Hund, den ihr schon so sehen könnt, wie er ist und bei dem nicht mehr viel Erziehung zu machen ist bzw. bei dem ihr einschätzen könnt, ob ihr die Erziehungsarbeit leisten kann oder nicht.

    Auf jeden Fall sollte es ein ruhiger und gelassener Hund sein, der zufrieden ist, mal nur mit dabei zu sein und der keine großen Ansprüche stellt (wie z.B. eine Arbeitsrasse).

    Solche Hunde gibt es zuhauf im Tierschutz. Lasst euch von einem guten Verein beraten, der Hunde hier in Deutschland auf Pflegestellen sitzen hat. Pflegestellen, die eurer Lebenssituaion ähnlich sind. Die Pflegestellen können das alles meistens sehr gut einschätzen und euch mit Rat und Tat zur Seite stehen.
    Ihr wisst dann, was der Hund kann, wie er sich im Umgang mit Kindern verhält, ob er Jagdtrieb hat oder nicht, wie die Leinenführigkeit ist, ob er auch mal alleine bleiben kann, gut mit im Auto fährt und all die Dinge, die für den Alltag einer jungen Familie wichtig sind.

    Ich persönlich würde zu einem deutlich älteren Hund tendieren, vielleicht so ab 7 Jahre. Das wird womöglich am unproblematischsten sein. Ihr könnt euch erst mal an das Leben mit einem Hund gewöhnen, lernt dazu, macht Erfahrungen und damit kann man sich dann später sicher auch den Wunsch nach einem Welpen erfüllen.

  • Wir haben Welpe und Baby zur gleichen Zeit gehabt, empfehle ich niemandem. Es ist machbar, aber wirklich sehr anstrengend. Dabei wohnen wir im EFH mit Garten. Einen Junghund kann ich mir schon eher vorstellen, auf jeden Fall müsst ihr Euch jetzt schon überlegen, wie Ihr das ab August insgesamt händelt.

  • Hallo,

    vielen Dank für die wunderbaren Antworten.

    Also zunächst einmal ja, wir haben uns über alle anderen Eventualitäten was den Alltag betrifft Gedanken gemacht. Für die Betreuung des Hundes während wir arbeiten sind, haben wir 3 verschiedene Möglichkeiten. Bei keiner ist der Hund ewig lange alleine.

    Wenn es um einen erwachsenen Hund geht ist uns die Rasse an sich erst einmal egal - hier kommt es für uns nur darauf an, dass der "Charakter" stimmt. Meine Frau hätte nur, egal ob Welpe oder erwachsen, einen Hund, der nicht allzu riesig wird. Für mich persönlich ist es nur wichtig, dass der Hund, vor allem wenn er älter ist, keiner von den überdrehten Kollegen ist, der sich nicht ruhig ablegen kann sondern eher zu den ruhigeren Vertretern gehört - wenn es jetzt um den Charakter geht.

    Wir werden Ausschau nach einem alteren Hund halten, ich denke das wäre das Vernünftigste. Allerdings gestaltet sich die Suche hier meines erachtens verhältnismäßig schwierig - wir haben schon sogut wie alle Tierheim und Tierschutzvereine in unserer Umgebung abgeklappert, keines hat einen Hund, den sie uns ohne große Sorge anvertrauen könnten. Spontan würde mir als Suchportal hier nur noch ebay-kleinanzeigen einfallen, hier eine Anzeige zu finden, die in meinen Augen einigermaßen seriös ist, finde ich allerdings gar nicht so einfach.

    Vorgestern haben wir allerdings einen Hund entdeckt, der im Moment in einer Pflegefamilie mit Familienanschluss lebt, mit Kleinkind. Der Hund ist 7 Jahre alt. Allerdings weiß ich jetzt schon das beim Thema "Auslandshund" bei meiner Frau etwas Flau im Magen werden wird, mal schauen, ich werde mich mit der Dame dort vielleicht mal in Verbindung setzen, leider weiß man bei denen ja nie so wirklich, was sie erlebt haben.

    Gibt es noch andere Möglichkeiten/Portale die man bei der Suche in Betracht ziehen könnte? Das sich die Suche bei einem erwachsenen Hund durchau in die Länge ziehen kann, ist uns dabei bewusst. Wir möchten nichts überstürtzen sondern einen Hund finden, der mit uns und mit dem wir glücklich sind.

  • @MD_1515 ich denke auch, dass ein erwachsener Hund die bessere Wahl ist.
    Unser Cocker Spaniel Puck war auch bereits 4 Jahre als er damals zu uns kam. War für die Familie und für die Kinder sicherlich besser.... :D ... auch wenn selbst das nicht immer einfach ist und man Hund und Kinder im Auge haben muss.

    Schaut Euch doch mal bei Züchtern um. Auch dort gibt es nicht NUR Welpen.... ;) ... sondern manchmal auch Junghunde oder erwachsene Hunde.

    Wenn Ihr bei der Rasse noch offen seit, dann schaut doch mal hier..... http://www.pudel-vom-kesseltal.de/index.html

  • Ich würde auch einen bereits erwachsenen Hund wählen, denn damit hat deine Frau i.d.R. wesentlich weniger Arbeit als mit einem Welpen/Junghund.
    Außerdem würde ich darauf achten, dass der Hund nur mittelgroß ist, denn bald wird Euer Kind beginnen zu laufen und dann "fliegt" es sehr schnell durch die Gegend, wenn sich ein 30kg Hund zu nahe beim Kind mal umdreht.
    Ich denke es wäre ein Hund in der Gewichtsklasse von ca. 10-15kg noch gut zu händeln, wenn man gleichzeitig mit Kinderwagen und Hund unterwegs ist. Man sollte immer damit rechnen, dass man den Hund im Fall der Fälle noch problemlos mit einer Hand herhalten kann, wenn der mal in die Leine springt, denn man kann ja nicht einfach den Kinderwagen oder die Hand des Kindes loslassen um den Hund halten zu können.
    Ich fände für Euch einen Hund aus der Gruppe der Begleithunde passend, also eher was Kleineres.
    Pudel oder Pudelmix wäre mir jetzt auch als allererstes eingefallen.

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