"Will" Hund keinen Zweithund?

  • Bei mir lief das alles umgekehrt.

    Als ich noch in meiner letzten Beziehung war, kam Rita in mein Leben, zusammen mit ihrem Wurfbruder. Sie ist also von Welpenbeinen an gewöhnt, dass da ein zweiter Hund ist. Das lief super, es war einfach herrlich, den beiden zuzusehen. Als die beiden zwei Jahre alt waren ist eine Rottweilerhündin eingezogen, die ein Jahr alt war. Das ging alles wunderbar und gut, bis zu diesem einen Tag. Da haben Rita und die Rottihündin sich sowas von gekloppt, dass ich dachte eine von beiden wird das nicht überleben. In dem Fall der Rotti, Rita kann richtig fies sein. Es ging dann nur noch getrennt, ein Hund musste immer in der Box sein, die konnte im Raum stehen und alles, aber wehe, die beiden sind sich mal ohne Box begegnet. Da gabs wieder Stress. Irgendwann kam dann auch noch der vierte Hund dazu, ein alter Oppa, der bei uns die letzten Monate seines Lebens verbringen durfte.

    Nun lebe ich aufgrund von Trennung seit über zwei Jahren mit Rita allein. Und sie hat sich so toll entwickelt, dass ich meinem Wunsch nach einem Zweithund definitiv nicht nachkommen werde. Sag ich zumindest jetzt, es kommt ja immer anders, als man denkt.

  • Als Rusty einzog hat es ca. 5 - 6 Monate gedauert bis Rusty für Balou wirklich dazu gehörte.
    Vorher hat er ihn eben akzeptiert, war genervt von ihm und wusste einfach nichts mit ihm anzufangen. Als der Lockenkopf dann allmählich vom Tollpatsch-Welpen zum Junghund wurde und gemeinsam mit Balou kläffend ans Tor gerannt ist sah der Opa wohl auch endlich Nutzen in dem Ding :roll:

    Zwischen Rusty und Rhydian kann ich es gar nicht so genau sagen.
    Rusty hat sich in Rhydians Welpenzeit oft etwas verzogen, weil das Kleinteil sonst einfach dauerhaft an ihm dran gehängt wäre. Aber gespielt haben sie ab dem ersten Tag und aufgepasst auf den Neuzugang hat Rusty auch vom ersten Tag an an.

    Zwischen Balou und Rhydian hat es ungefähr 2 Monate gedauert.
    Balou muss ich aber zu Gute halten, dass er bei Rustys Einzug 11 und bei Rhydians fast schon 13 Jahre alt war und außer mal hinterherrennen - was auch nicht lange geht wegen der Arthrose - nicht mit anderen Hunden spielt.
    Er kann also mit Welpen einfach nichts anfangen. Wenn das Hundchen dann aber groß genug ist um gemeinsam im Hof herumzupilgern und alles zu verbellen, was sich erlaubt auf der Straßenseite gegenüber von unserem Tor zu atmen, dann beginnt er Spaß mit dem Neuzugang zu haben :ugly:

  • Milo ist da auch so ein Kandidat, bei dem ich mir nicht sicher bin. Einerseits liebt und braucht er andere Hunde ganz dringend, spielt gerne und ihm bekannte Hunde werden immer ganz überschwänglich begrüßt, andererseits ist er ziemlich ,,territorial " & findet andere Hunde bei uns im Haus ehrr erstmal blöd (wenn er sie nicht schon lang kennt).

    Vor ca einem Jahr hatte ich schon für ein paar Tage einen Pflegehund und das hat anfangs nicht so toll geklappt. Er ist ein paar mal richtig grundlos auf sie losgegangen (war mehr Schein als Sein- sie hatte keinen Kratzer oder so) & ich war ziemlich verzweifelt. Nach ein paar Tagen wars dann aber schon viel besser: die beiden haben sich in der Früh immer ganz freudig begrüßt (im gleichen Zimmer schlafen ging noch nicht) & draußen von Anfang an viel gespielt. Sie war dann aber nur 4 Tage da, keine Ahnung wie sich das weiter entwickelt hätte.

    Nun ja, jetzt, ein Jahr später, hab ich Milo ein bisschen besser im Griff als damals (denke ich) & kann gleich von Anfang an eingreifen bevor er so doof wird, denn: Morgen zieht bei uns wieder ein Pflegehund ein. Diesmal auf unbestimmte zeit, er darf bleiben, bis er ein Zuhause gefunden hat. Ich bin schon echt gespannt wie es klappt, vor allem weil es diesmal auch ein Rüde ist (Milo macht aber eig auch nie einen Unterschied zwischen den Geschlechtern).

    Ich bin gespannt, ob ich mir danach wieder denke: ,,Nie wieder ein Zweithund!" Oder ob mein Zweithundewunsch dann eher noch wächst.

  • Wenn Hunde so zusammenleben, dass sich einer ständig bedroht fühlt, dann ist das kein auf Dauer tragbarer Zustand.

    Ansonsten fällt vieles unter "Spekulation". Wir können die Hunde nunmal nicht fragen.

    Von daher ist die Frage nicht beantwortbar

  • Ich finde schon, dass sie beantwortbar ist. Schließlich ist auch beantwortbar, wenn Hunde sich hassen.

    Ich habe aber irgendwie das Gefühl, dass Erwartungen bezüglich des Miteinanders an die Hunde gestellt werden, die (in meinen Augen) häufig nichts mit einer ausgewogenen Beziehung zu tun haben.

  • Hm, also ich glaube nicht, dass ich da besondere Erwartungen hätte.
    Klar ist es schön, wenn die Hunde sich "lieben" - aber ich fänd's auch völlig ok, wenn nie gekuschelt wird, selten gespielt wird, keine Zuneigung gezeigt wird. :ka:
    Mit friedlicher (aber vor allem: zufriedener!) Koexistenz wäre ich schon sehr happy. Das superdupergut-verstehen wäre eher so on top.

    Was ich nur eben NICHT wollen würde, dass einer der Hunde in dieser Koexistenz zurückstecken muss und sich eher eben "still leidend" seinem Schicksal fügt. Ist dann zwar friedlich, aber naja, für mich(!) nicht Sinn der Sache.
    Also friedliche Koexistenz ist gut, aber da müssen auch alle zufrieden sein damit.

    So sehe ich das für mich.

  • Das ist genau das was ich meine. Mit "sich lieben" wird automatisch verknüpft, dass Hunde miteinander kuscheln, spielen, aufeinanderhängen. Das sehe ich nicht so.

    Ich erinnere mich noch an einen Besuch bei einer Retriever-Besitzerin vor Jahren. Wir haben Kaffee getrunken, ihre beiden Hündinnen "rammelten" gemeinsam die ganze Zeit neben uns auf dem Kissen rum. Sie sagte mehrmals wie sehr die sich lieben würden. Ich sah einen jungen Hund, der eine ältere Hündin drangsalierte, die nicht wusste anders zu reagieren als mit Übersprungsgeknautschel am Jüngling. Ich hatte meine eigene Hündin mit reingenommen, die mir klar signalisierte "Da ist gerade der Vollstress, lass uns gehen."

    So unterschiedlich können Perspektiven sein.

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