Zweithund! Ja? Nein? Welche Rasse als Agi-Nachwuchs? Diskussion erwünscht!

  • Naja, selbst wenn du 20 Schafe als reines Hobby für dich hast, bist du froh, wenn du einen guten Hund dabei hast.
    Ich kenne so einige, die sind aus der Not heraus zum BC gekommen, weil die Familie angefangen hat zu streiken.
    Der Satz "Ein guter Hund ersetzt 5 Menschen" kommt nicht von ungefähr.

    Das hat für mich ein wenig was mit Schönrederei zu tun, dass man behauptet, die meisten Leute mit Schafen machen Hobbyhüten, weil diese Hunde angeblich keiner mehr zur Arbeitserleichterung hat.

    Für mich hat es leider auch einen etwas faden Beigeschmack...

  • Bin ich eigentlich die einzige, die diesen ständigen passiv aggressiven Ton ziemlich anstrengend findet? :|

    Nein, du bist nicht die einzige.

  • PS: Ich musste nur schmunzeln, weil ich den Hund, der "Vaterlinie" von Herbert Sehner schon kennnenlernte. Warum kaufst du nicht gleich beim Herbert?

    Ja, ich fragte dich ja, wo du wohnst. Ich wohne im Kreis Wesel ;-)
    Und vielleicht bin ich blond, aber dein "PS" verstehe ich jetzt nicht… also auf wen du dich jetzt genau beziehst.

    Und ja, ich weiss, dass Doppelregistrierungen möglich sind, aber ein Agility- oder noch besser Showzüchter wird ganz bestimmt nicht dem ISDS/ABCD unterliegen.

  • Bin ich eigentlich die einzige, die diesen ständigen passiv aggressiven Ton ziemlich anstrengend findet? :|

    Ich will hier jetzt nicht Partei ergreifen (wirklich nicht), aber ich hatte auch schon mit @Liv hier zu tun (damals in meinem Kastra Thread)... Auch wenn der Ton manchmal "gewöhnungsbedürftig" ist, steckt sehr viel Informatives, Hilfreiches und Ernstgemeintes in ihren Beiträgen.
    Ich habe mich damals auch wirklich angegriffen gefühlt, aber ich habe auch einiges mitgenommen aus den Diskussionen.

  • So hart es halt tönt, aber ist ja so… die wenigsten haben Schaffarmen, um ihr Leben damit zu finanzieren. Ja, auch viele Arbeitslinien-Züchter aus England machen das nur aus Hobby…

    Dass man von der Schafhaltung nicht oder kaum mehr (vollständig) leben kann in Deutschland ist richtig. Was in GB passiert, weiß ich nicht. Ich war da noch nie.

    Aber ich weiß wie ich mein Leben mit meinen Hunden und Schafen gestalte. Und ich betreibe eine Schafhaltung, von der ich natürlich nicht leben kann, derart, dass ich tatsächlich mindestens einen einsatzfähigen Hund brauche. Andere machen es anders. Ist nicht schlechter oder besser, eben anders.

    Ich bin wohl eine der wenigen hier im Thema, die die Haltung eines Border Collies in beiden Facetten kennt: Ausschließlich im Sport - ja, damals war es auch unter anderem Agility und später dann eben mit Arbeit am Vieh. Ich hätte vorher Bein und Stein geschworen, dass mein Hund zufrieden und glücklich wäre. Ich habe genauso gedacht wie all diejenigen hier im Thema, die kein Problem darin sehen einen BC nur im Sport zu führen. Wie das wirklich aussieht mit der Zufriedenheit, der Zusammenarbeit, dem, was diese Hunde an Potential haben, habe ich erst später gelernt.

  • Naja, selbst wenn du 20 Schafe als reines Hobby für dich hast, bist du froh, wenn du einen guten Hund dabei hast.


    Da fällt mir ein - ich hatte mal einen Arbeitskollegen, der hatte Schafe - Hobbymässig. So zwischen 60 und 70 Stück, sozusagen geerbt von seinem Vater.

    Und als Hund hatte er ........ was glaubt ihr?


    Einen Kleinen Münsterländer ;)


    Auf meine Frage, ob nicht ein Hütehund besser wäre, guckte er nur :shocked: .... und meinte "für die paar Schafe? Um die von einer Weidefläche zur nächsten zu treiben, brauchen wir keinen Hund. Das schaffen wir auch so."

    Fand das damals ziemlich witzig, da das so etwa der Zeitpunkt war, als unsere Agi-Leute mit Border anfingen, zu überlegen, ob sie nicht für ihre Borders zur Auslastung ein paar Schafe kaufen sollten .... also die Zeit, als das "Schafe schubsen" in Agi-Kreisen langsam "IN" wurde.

    OK - war jetzt völlig OT ... aber irgendwie kam mir das gerade in Erinnerung als ich den Satz gelesen hatte.

  • Ich kenne Berufsschäfer, die ihre mehreren hundert Schafe mit dem Futtereimer dirigieren... gehen tut alles mögliche und machen tut es auch immer irgendwer. Aber möchte man sich selbst daran orientieren?

    Man muss halt am Ende schlicht für sich selbst eine Entscheidung treffen, was man machen möchte, welches Leben man seinen Tieren bieten möchte und kann...

  • Geht den Schafen etwas ab, wenn man sie mit dem Futtereimer lockt und ihnen keinen BC bietet?

    Kommt auf die Umstände an - auf einem Grundstück, auf dem Du die Tiere mal eben in den Stall holen willst, sicher nicht, aber bei einem Umtrieb mit einer größeren Gruppe kann das sehr chaotisch mit dem Futtereimer werden. Hast Du dann noch Schafe unterschiedlicher Gewichtsklassen, kann es auch gefährlich werden.

    Ich will nicht sagen, dass es das mit einem Hund nicht auch werden könnte, aber ein gut ausgebildeter, zuverlässiger Hund, kann seine Schafe deutlich schonender und weniger hektisch dirigieren, als ein eilig voransprintender Eimerträger.

  • Ist aber selbst Hüten nicht in den allermeisten Fällen auch bloss Sport? So hart es halt tönt, aber ist ja so… die wenigsten haben Schaffarmen, um ihr Leben damit zu finanzieren. Ja, auch viele Arbeitslinien-Züchter aus England machen das nur aus Hobby…

    Auf dem Kontinent vielleicht, im Norden Englands, in Teilen von Schottland, Wales und Irland ist die Schafzucht jedenfalls sicher kein Hobby. Die einfachen Leute, also häufig diejenigen, die heute noch Schafe halten, hätten für derartige Hobbies weder Zeit noch Geld.

    Auch ist es Ehrensache vernünftige Hunde zu züchten, die einen Grossteil ihrer Fähigkeiten bereits mitbringen. Da wird nichts sozialisiert oder gross erzogen - entweder taugt der Hund oder er tut es eben nicht und verschwindet. Das ist nicht schön, das ist nicht romantisch, aber so läuft es hier. Welpen wachsen in Verschlägen auf und kommen in improvisierte Einzelzwinger, wenn sie das arbeitsfähige Alter erreicht haben. Interessanterweise wachsen diejenigen Tiere, die auf einer Farm bestehen, zu stabilen, freundlichen und selbstsicheren Tieren heran, die nicht gleich die Fassung verlieren, wenn sie in eine fremde Situation geworfen werden. Etwas derart Nervöses und Neurotisches wie die kontinentalen, rein auf Sport gezogenen Border Collies ist mir auf einer lokalen Farm noch nie begegnet - was nicht heissen soll, dass es die hier nicht gibt, sondern eher, dass diese schnell von der Bildfläche verschwinden. Die Bezeichnung 'Border Collie' ist hierzulande für jeden Schäfer, der etwas auf sich hält, sowieso eine Beleidigung. Border Collies sind die vom Kennel Club anerkannten Showhunde, die nichts mit den arbeitenden Tieren auf dem Bauernhof gemein haben. Hier hält man schliesslich 'Working Sheepdogs'.

    Bauern, die hier Hunde züchten, sind nicht mit FCI-Züchtern in Deutschland zu vergleichen. Die ISDS - falls die Hunde überhaupt registriert werden - möchtet seine Mitglieder doch gerne bitten, den geltenden Gesetzen zu entsprechen, nicht mit Hündinnen im Alter von einem Jahr zu züchten, nicht mehr als einen Wurf aus derselben Hündin pro Jahr zu ziehen und diese nicht häufiger als sechs Mal belegen zu lassen. Kommt man diesen Aufforderungen nicht nach, können Ausnahmebewilligungen erteilt werden. Man empfielt gewisse Gesundheitstests, Pflicht sind sie jedoch nicht. Der an Wettbewerben wenig interessierte Bauer holt sich eben beim Nachbarn einen Hund oder verpaart seine Hündin mit einem Rüden, der seinen Job ebenfalls recht macht.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass es im reicheren Süden mittlerweile einige Spass-Hütehundler gibt. Hier im Norden ticken die Uhren aber noch etwas anders.

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