Hund krank - "blau machen"?

  • Genau das meine ich. Der AN soll sich mit der Firma identifizieren und die Interessen des AG zu seinen machen. Das wird genau so eingeplant, sonst hätte nämlich auch der AG den Plan B bis Z, den ein AN haben sollte, um seine Verfügbarkeit für den AG sicherzustellen.
    Das verdeutlicht genau die Denkmuster, die herrschen - der AN hat sich den Wünschen des AG geschmeidig anzupassen, der AG setzt Druck ein, moralisch wie finanziell. Eine Diskrepanz zulasten des AN, wie auch immer man das begründen will.

    Wenn du als AG keinen Plan B-Z hättest wärst du nach einem Jahr Pleite. Und natürlich soll der AN sich mit der Firma identifizieren, dafür wird er ja bezahlt und dafür hat er bestenfalls den Job ja gewählt.
    Das AG Leben ist etwas komplizierter als das des AN.
    Geht die Firma Pleite kann der AN sich einen neuen Job suchen. Im Insolvenzfall bekommt er dabei Unterstützung. Der AG muss sich aber eine neue Existenz aufbauen.
    Warum glauben eigentlich immer alle den AG geht es so super. Als selbstständiger hat man viel mehr Arbeit. Da kannst du nicht um 16:00 den Stift fallen lassen und nach Hause gehen.
    Urlaub? -vergiss es. Den kannst du nur machen, wenn du dich auf deine AN verlassen kannst. was ja - wie man hier merkt- nicht ganz so einfach ist.

  • Darf ich nochmal kurz in die Runde Fragen, welche Pläne B-Z die Lehrer hier so haben? Angedeutet wurde es ja schon, aber da das auf mich ja auch wahrscheinlich mal zukommt, würde mich das schon auch "genauer" interessieren. Ich stell mir das total schwer vor. Die nächste gute Hundebetreuung hier (wenn es mal privat nicht ginge) ist zum Beispiel 50km weit weg.

    Also ein großer Baustein bei mir ist die Vorsorge. Das ist Plan A. Dazu gehört für mich zum Einen, dass ich meinen Hund entsprechend erziehe, ihn keinen unnötigen Risiken aussetze und ihn regelmäßig beim Tierarzt vorstelle. Zum Anderen gehört dazu, dass ich meine Arbeit so organisiere, dass ein kurzfristiger Ausfall meinerseits möglichst wenig Auswirkungen auf Schüler und Kollegen hat. Alle meine Unterrichtsmaterialien sind wie gesagt auf der Online-Lernplattform, auf die die Schüler jederzeit (dem Smartphone sei Dank!) Zugriff haben. D.h. auch wenn ich kurzfristig nicht in die Schule kommen kann, sind die Schüler beschäftigt. Auch die Vertretungsplanung hat es in diesem Fall einfach. Randstunden entfallen (HA haben die Schüler ja) und für die anderen Stunden reicht es, wenn ein Kollege ab und an mal ins Klassenzimmer schaut.

    So und für Plan B kommt es dann eben darauf an, was genau ist. Wenn zum Beispiel in der Schule irgendetwas Akutes sein sollte, ist neben der Schule direkt ein Tierarzt. Weiterhin muss bei uns die EDV-Abteilung immer besetzt sein. Da könnte ich ihn durchaus zur Beobachtung für den Rest des Schultages unterbringen. Bei Vorfällen am Nachmittag oder Abend wäre ich sofort beim TA oder in der Tierklinik. würde das Krankheitsbild abklären und dann für den nächsten Tag entsprechend organisieren. Einzig wenn in der Nacht oder am frühen Morgen was ist, dann könnte ich es tatsächlich nicht ausschließen, dass ich den Schultag fehle. Solange Newton wegefähig ist, würde ich ihn immer mit in die Schule nehmen. In den Unterricht nicht unbedingt, aber im Auto kann er genauso gut schlafen wie zuhause und da kann ich oder auch Kollegen immer mal wieder nach ihm gucken. Sollte er nicht wegefähig sein, habe ich hier drei nette Nachbarn, die Newton kennen und mögen und sicher nach ihm gucken könnten oder vllt sogar tagsüber bei sich aufnehmen würden.

    Ganz davon ab ist Newton ja noch sehr jung. Ich gehe einfach mal optimistisch davon aus, dass die nächsten fünf bis zehn Jahre erstmal keine ernsthafte Krankheit kommt, die ihn dauerhaft pflegebedürftig machen würde. Für seine Rente plane ich erstens beruflich kürzer zu treten (72-80%) und zweitens mich an eine Schule versetzen zu lassen, die näher bei mir zuhause ist. Dann wäre er maximal vier Stunden täglich alleine. Und für diese Zeit findet man sicher jemanden, der zwischendrin mal nach ihm guckt. Wenn ich ihn heute für einen Schultag alleine lassen müsste, wären das Minimum 6,5 Stunden. Einem alten Hund würde ich das ungern zumuten.

    So, das war nun so meine Planung. Ich finde es wichtig, dass man sich im Vorhinein darüber mal Gedanken gemacht hat. Dann geht dafür zumindest dann keine Zeit drauf.

    Mich würde ja mal interessieren, wie viele von denen, die hier so auf Verständnis für ihr Recht und die Bedürfnisse ihres Hundes pochen, noch Verständnis haben, wenn sich in ihrer Abteilung regelmäßig bestimmte Mitarbeiter von jetzt auf gleich krank oder unpässlich melden, weil... keine Ahnung, man die Schwester mit ihrem schweren Liebeskummer nicht alleine zuhause lassen kann, weil sie sonst die Wohnung demoliert...
    Erfahrungsgemäß endet das eigene Verständnis da sehr bald, wenn man selbst Überstunden schieben darf, weil der andere etwas Wichtigeres auf der Tagesordnung hat, als seinen Job zu machen.

    Ach du, ich kenne einige Kollege, die die beiden "kostenlosen" Krankheitstage (für die man keine AU bringen muss) sehr "flexibel" nutzen... "Oh stimmt, heute Abend ist Elternsprechtag. Ne, keine Lust. Bin ich halt krank." / "Heute ist Info-Tag... Von 8 bis 19 Uhr in der Schule? Ne, also dann doch lieber krank." Die Vertretungsplanung führt mittlerweile schon Hitlisten, wer die meisten Krankheitstage im Schuljahr hat... Den krassesten Fall, den wir mal hatten: Eine Kollegin hatte den Mittwoch frei. Über sechs Wochen hat sie sich jeweils Montag und Dienstag sowie Donnerstag und Freitag jeweils diese zwei "kostenlosen" Krankheitstage genommen. Mittwoch war sie immer gesund. Aber da hatte sie ja frei...
    Und ihr werdet lachen, aber genau diese Kollegen beschweren sich dann über Schüler, die ohne Abmeldung ihre Klassenarbeiten verpassen, zu spät zum Unterricht kommen, etc.
    Natürlich sind das nur einzelne Kollegen, die auch meistens keine Prüfungsfächer unterrichten. Es ist nicht so, dass da jeden Tag die ganze Schule lahm liegt. Die meisten Kollegen gehen ihrer Arbeit pflichtbewusst nach, aber es gibt eben in jedem Beruf schwarze Schafe. Das "Problem" beim Lehrer ist nur, dass man diese nicht so leicht los wird wie in anderen Berufsbildern.

  • Mich würde ja mal interessieren, wie viele von denen, die hier so auf Verständnis für ihr Recht und die Bedürfnisse ihres Hundes pochen, noch Verständnis haben, wenn sich in ihrer Abteilung regelmäßig bestimmte Mitarbeiter von jetzt auf gleich krank oder unpässlich melden, weil... keine Ahnung, man die Schwester mit ihrem schweren Liebeskummer nicht alleine zuhause lassen kann, weil sie sonst die Wohnung demoliert...
    Erfahrungsgemäß endet das eigene Verständnis da sehr bald, wenn man selbst Überstunden schieben darf, weil der andere etwas Wichtigeres auf der Tagesordnung hat, als seinen Job zu machen.

    Hatte ich ja schon weiter oben geschrieben.
    Da kamen schon Anrufe, man habe Kopfschmerzen, oder schlecht geschlafen und bleibt deswegen zu Hause. Was soll man dazu noch sagen? Das sind dann auch meistens die, die irgendwelche Dienste abtauschen, weil sie vergessen haben, Freiwünsche einzugeben, oder mal gleich 10 Freiwünsche pro Monat haben und natürlich man nicht alle gewährleisten kann, und an den Tagen wo sie dann für den Abgetauschten einspringen, krank sind. Bzw. an den Tagen wo sie kein Frei bekommen haben.
    Und als AG kannste da tw. echt nicht viel machen. Leute die in der Pflege arbeiten sind hier Mangelware. Da biste über jeden froh, der bei dir arbeiten kommt. Obwohl ich mich bei manchen wirklich schon gefragt habe, wer die eingestellt hat. Das merkt man doch meistens schon am Schnuppertag, was das für Typen sind.


    Als ich Arashi einschläfern lassen musste, hab ich auch bis zum nächsten Morgen warten müssen. So leid es mir auch tat, aber Mittags hätte die Zeit niemals gelangt, schon gar nicht, weil ich dann am Abend zu nichts mehr fähig gewesen war und nach 20:00 Uhr wird nur noch Notfall in der TK betrieben. Also habe ich es für Arashi noch so angenehm wie möglich gemacht und bin erst am nächsten Morgen, an meinem freien Tag los.
    Ich hätte es auch lieber gehabt ihm einen Tag vorher zu erlösen, nur schon Arashi zu Liebe.

  • Ich kann jeden verstehen, der den gelben Schein einreicht, wenn der Hund lebensbedrohlich verletzt (Autounfall, von anderem Hund schwerst gebissen wurde etc.) und keinen verständnisvollen AG hat. Ich hab zum Glück einen unkomplizierten Chef, aber was soll jemand machen, der dies nicht hat? Bevor mein Hund hops geht, kommt lieber der gelbe Schein... Wenn man sich entscheiden muss, lass ich meinen Hund behandeln oder geh ich zur Arbeit, geht mein Hund natürlich vor. Ich glaube, jeder hier möchte es lieber anders lösen, dazu ist man aber auf einen Chef angewiesen, der das mitträgt und wenn man den nicht hat? Bevor ich dann arbeitslos bin, dann lieber so (und es findet sich auch nicht mal einfach so en neuer Job)

    Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können.

  • Ich hatte so "Marke Arsch-AG und Arsch-Kollegin"...

    Ein halbes Jahr hab ich (statt den vertraglichen 18std/Woche) mindestens 30 gemacht. Weil Kollegin wollte frei wegen dies, das jenes, welches.. hat sie prinzipiell immer bekommen und ich hab ihre Dienste übernommen.

    Als ich mir (übrigens arbeitsbedingt) ne Verletzung zuzog und einfach nicht arbeitsfähig war war Feuer am Dach und ich wurde alle 2 Tage angerufen ob ich nicht doch arbeiten kann, er hat niemanden der den Laden schmeißt.

    Meine Urlaubstage.. hähähä.. ja, aufm Papier hatte ich anspruch darauf. Genauso wurde mir zur Vertragsunterzeichnung versichert dass man beim erstellen der Dienstpläne rücksicht auf etwaige Wünsche nehmen würde solange es nicht überhand nimmt.
    Ich bat um genau 3 tage- der Tag nach meinem Geburtstag, der Geburtstag meiner Mutter und der Tag an dem Abbey und Cici operiert wurden (Mammatumor bei Cici und riesiges Lipom in der Leiste bei Abbey).

    Und ratet mal an welchen 3 tagen ich doch dienst gehabt hätte? Biiiiingo.. weil meine "nette" Kollegin ne woche vor Weihnachten schon frei haben wollte, an Halloween auch und am Tag der OP wollte sie (ausgerechnet) halt eben frei haben.


    Nein, ich hab meinen AG nicht belogen- ich habe einfach gekündigt (nicht deshalb, es lief einiges schief unter anderem musste ich mein Arbeitszeug selber kaufen weil ich sonst nicht hätte richtig arbeiten können). Und war danach fast 1 Jahr arbeitssuchend und bin in dem Bereich nicht mehr reingekommen.

    Aber ganz ehrlich? wenn so GAR keine Rücksicht auf mich genommen wird, ich mich da zum "idioten der nation" mache und oft 30min vor dienstende erfahre ich möge doch die Schicht meiner Kollegin übernehmen weil sie "sich nicht wohl fühlt"... ey, irgendwann fragt man sich doch ob das wirklich deren ernst ist.

    (den vogel abgeschossen hat übrigens dann folgende aktion: ich hätte bis 16 Uhr dienst gehabt. Um 16 uhr war nur niemand zum ablösen da. 16.30 auch nicht, und weder Kollegin noch Chef erreichbar. um 17 uhr hab ich meinen Chef erreicht, der meinte nur lapidar "ja also ablösen kann dich erst jemand in 2 stunden". Tja, vorbei war die Abendplanung.. dann ging ich mit der sehnenscheidenentzündung auch zum Arzt, lies mich krankschreiben und kündigte)

  • Wenn du als AG keinen Plan B-Z hättest wärst du nach einem Jahr Pleite. Und natürlich soll der AN sich mit der Firma identifizieren, dafür wird er ja bezahlt und dafür hat er bestenfalls den Job ja gewählt.Das AG Leben ist etwas komplizierter als das des AN.
    Geht die Firma Pleite kann der AN sich einen neuen Job suchen. Im Insolvenzfall bekommt er dabei Unterstützung. Der AG muss sich aber eine neue Existenz aufbauen.
    Warum glauben eigentlich immer alle den AG geht es so super. Als selbstständiger hat man viel mehr Arbeit. Da kannst du nicht um 16:00 den Stift fallen lassen und nach Hause gehen.
    Urlaub? -vergiss es. Den kannst du nur machen, wenn du dich auf deine AN verlassen kannst. was ja - wie man hier merkt- nicht ganz so einfach ist.

    Den fett markierten Passus habe ich vergeblich in meinen bisherigen Arbeitsverträgen gesucht. Bisher wurde ich dafür bezahlt, in einer bestimmten Anzahl von Wochenstunden eine bestimmte Leistung zu erbringen, vulgo: zu arbeiten. Ich habe keine mittelalterliche Gefolgschaftstreue gelobt. Das ein AG davon ausgeht, einen bedingungslos treuen Diener im Gesamtpaket umsonst mitzuerwerben, ist sein Denkfehler.

    Diese Identifikation ist ein GESCHENK von mir an einen AG, der sich mir im Gegenzug als vertrauenswürdig bewährt hat, keine Bringschuld.

    Es hat lange und schmerzvolle Enttäuschungen gebraucht, um mich von den Illusionen zu befreien, als AN durch Leistung und Engagement Wertschätzung zu erwerben. Ich bin viele Jahre in Vorleistung gegangen und habe mich von dem Gejammer und den Forderungen von AG zur Selbstausbeutung verleiten lassen.

    Jetzt bin ich Realist und lasse mich von den einseitigen Wünschen eines AG nicht mehr über den Tisch ziehen.

  • So sieht es aus. Einsatzbereitschaft wird belohnt? Naja.. Meine Erfahrungen sehen da auch anders aus. Und allen die hier so ganz galant auf "die Kündigung wäre nicht wirksam" pochen... Recht haben und bekommen und vor allem wann sind leider doch ziemlich verschiedene paar Schuhe.

    Wenn ich alle Überstunden die ich allein in meinen ersten vier Arbeitsjahren geleistet habe vergütet bekäme- ui da könnte ich mir problemlos ein nagelneues Wohnmobil leisten. Oder oder oder.. Bekomme ich aber nicht. Weil nichts mit geben und nehmen. Arbeitsgericht hat Überstunden übrigens nicht mal angezweifelt aber ich hätte mir jede Stunde schriftlich anweisen lassen müssen. Gute Idee wenn kein Chef da aber Arbeit fertig werden muss weil noch viele hungrige Mäuler zu stopfen. ;)

    Ja man will selbst noch in Spiegel gucken können aber sich für den Profit anderer kaputt zu machen nein. Und über Jahre an die 80 Stunden jede Woche arbeiten ohne Urlaub, mit maximal zwei freien Tagen im Monat geht irgendwann an die Substanz. Geben und Nehmen funktioniert meiner Erfahrung nach leider selten, zumindest wenn es um Geld und Profit und Zielzahlen geht. Aber ich bin doch froh zu lesen, dass es tatsächlich nette Arbeitgeber gibt. Stellt grad mein Vertrauen in die Menschheit wieder etwas her. :D

    Und vielleicht wenn ich mir mal wieder einen Arbeitgeber suchen sollte, dann erwisch ich ja eventuell auch so einen. Es soll ja auch Menschen geben die entgegen aller Wahrscheinlichkeit im Lotto gewinnen. Aber bis dahin bleib ich mein eigener Chef und bestimme selbst wann ich eine Pause brauche.

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