Hund krank - "blau machen"?

  • Genau. Irgendwas hat immer frei und Urlaub verhindert. Und nach 12, 13, 14 Stunden ohne Pause, wo man gesagt hat jetzt ist Feierabend, musste man sich noch als faules A..loch beschimpfen lassen. ;)

  • Wie viele von euch ich gerne als Kollegen gehabt hätte...

    Da wurde sich krank gemeldet, weil man sich gemobbt fühlte, weil man sich mit einem Kollegen gestritten hat, weil es zu warm zum Arbeiten war, weil einem die Schicht nicht gepasst hat und solche Sachen. Wenn sich alle nur krank gemeldet hätten, weil der Hund krank war - das wäre ein tolles Arbeitsleben gewesen.

    Von drei Mitarbeitern war eine ständig krank und die andere ungefähr 50 % ihrer Arbeitszeit. Die Chefin selbst war 1x - 2x pro Woche nicht da.

    Mittlerweile bin ich glücklicherweise selbstständig. DIESES Affentheater mache ich nicht mehr mit, solange ich in irgendeiner Weise eine Wahl habe.

  • Wer arbeitet denn 80h die Woche? Das kann ich nicht ganz glauben.

    Arbeitgeber haben diese Wochenarbeitszeit. Und es gibt sie natürlich die voll motivierten AN die sich echt kaputt arbeiten und es gibt die AG die das nur zu gerne annehmen ohne es zu honorieren.

    Was wir bei uns in der Firma anstreben ist ein vernünftiges und offenes miteinander.
    Komme ich meinen Leuten entgegen (so wie neulich als einer mit seinem Hund als Notfall zum TA musste und natürlich fahren durfte) entgegen und bin verständnisvoll, bekomme ich das ja auch zurück. Wenn es bei uns klemmt, weil sich z.B. jemand verletzt und länger nicht arbeiten kann (so im letzten Dez. geschehen und die folge waren 8 Monate Ausfall) sind die anderen AN bereit noch ein bisschen drauf zu legen und auch mal länger zu arbeiten, weil sie wissen wenn bei ihnen mal was ist kann man mit uns reden und wir werden das dann schon irgendwie wuppen.
    Dieses kommunikative Miteinander ist das was wir möchten. Uns ist schon bewusst das es in anderen Firmen anders aussehen kann. Und das vor allem in großen Konzernen vor allem die Leistung zählt. Also Leistung vor Mensch. Das wollen wir nicht.
    Trotzdem ist es eine Gratwanderung. Ist man als AG zu nett und zu entgegen kommend wird das ausgenutzt. Hatten wir auch. Als es sich dann häufte das sich jüngere AN am Freitag krank meldeten, immer wieder und wieder und irgendwann mal raus kam das die am Donnerstag saufen bis zum erbrechen war dann auch mal Ärger angesagt. Da muss ein: Verschieb deine Partys auf Freitag, erlaubt sein. Und ein: Sieh zu das du zur Arbeit kommst. (es geht hier um eine Krankmeldung ohne gelben Schein).

    Es ist wirklich oft sehr schwer den richtigen Weg zu finden und ich denke viel zu viele AG machen sich gar nicht erst die Mühe zu fragen ob alles okay ist, oder so. Da fehlt einfach die Menschlichkeit.
    Bei uns ist sie da. Und aus diesem Grund ist blau machen nicht nötig. Sollte jemand dabei erwischt werden hat das natürlich Konsequenzen. Denn jeder Fehltag kostet uns bares Geld. 70% zahlt die Kasse und 30% wir als AG. Da läppert sich zusammen. Und tut in einem Betrieb unserer großes wirklich weh.

  • Loardbao :gut: . Ich glaube auch die Aufregung über "wenn mal mit Hund was ist würde ich später/nicht kommen" ist etwas übertrieben. Wann ist es schon mal so? Zum Glück ja nicht täglich. Ich hatte in der großen Firma wo ich danach noch war eher die Erfahrung gemacht, dass Eltern ständig fehlten und die Partyfraktion.

    Eltern nicht mal wegen wirklichen Erkrankungen der Kinder, nein weil der spontane Kurzurlaub an der Ostsee nicht genehmigt wurde unr Kinder ja beide Eltern zum buddeln im Sand brauchen, weil am Wochenende das Wetter zum Gartenaufenthalt einlud und Kind da ja beide Eltern braucht das die Eltern eh schon die besten Schichtzeiten und die wenigstens Wochenenddienste bekommen haben... :/

  • ...die AG, die hier mitschreiben, hätt ich gerne hier in der Umgebung für meine Zukunft...

    In meiner jetzigen Position hab ich Glück (schrieb ich ja bereits zu Anfang dieser Diskussion), bei meinem zweiten AG wurde ich gekündigt, weil es mir nach einer OP, die leider nicht aufgeschoben werden konnte auf nach PZ, so schlecht, dass ich 14 Tage zu Haus bleiben musste - Kündigung!

    Ein AG drohte wörtlich in MA-Gesprächen damit, dass ich gekündigt werde, wenn ich mich weigern würde, bestimmte Tätigkeiten auszuführen (ich hatte einen BSV und durfte nicht schwer tragen - wurde aber unter Druck gesetzt und musste 30kg-Pakete schleppen - 4 Wochen täglich Mo-Sa 7h/Tag... war eine renommierte ZA-Firma)...

    Der letzte AG hat meine 14h-Tage damit beantwortet, dass ich völlig überraschend ebenfalls die Kündigung erhielt...und ich habe mir nicht einmal die Überstunden bezahlen lassen!


    Ich hab so ziemlich den Glauben an menschliche AG verloren..."blau gemacht" hab ich bisher noch nie, aber wenn jemand AG hat wie ich sie hatte, könnte ich das nachvollziehen...

  • wird aber spätestens dann zum AN Problem, wenn der AG Kunden und/oder Aufträge verliert, weil der "kranke" AN null Interesse an der Firma hat und nur sein Geld am Monatsende will. Dann kann der AG nämlich irgendwann den AN (und im schlimmsten Fall auch dessen Kollegen) nicht mehr bezahlen und muss ihn entlassen. Aber warum soll es den AN auch interessieren wo sein Gehalt her kommt, gelle?

    Man muss ja nicht gleich davon ausgehen, dass die Menschen, die sich einen gelben Schein in einer Notsituation holen würden, dies tribzehn Mal im Jahr machen. Dass es Schmarotzer gibt, ist völlig klar. Nur sehe ich die Menschen, die sonst 110 % Leistung bringen und dann mal einen Tag der Arbeit fern bleiben, weil der Hund schwer erkrankt ist, nicht als Schmarotzer an. Schmarotzen tun für mich mehr diejenigen, die so tun als würden sie arbeiten, aber dann den lieben langen Tag mit dem Handy dasitzen, 10 Minuten bevor Feierabend noch aufs Klo gehen (jeden Tag) und sich eine Minute vor um dann verdünnisieren - denn für diese Personen arbeitet man ein Lebtag mit. Somit ist für mich ein einziger Tag des Fernbleibens in einer Notsituation alle heilig drei Könige, definitiv nicht so schlimm wie ein Kollege, der wirklich auf alles sch....

    Und den Mehrwert eines Mitarbeiters sieht jeder AG ganz individuell. Bei meinem früheren AG wurden manche Menschen aufgrund von "wirtschaftlich nicht tragbar" gekündigt, obwohl sie ihre Arbeit erledigten (manchmal mehr, manchmal weniger) und sehr selten krank waren. Andere hingegen waren ständig krank, auch am Stück, äußerten ihre Meinung und waren keine Schleimer, jedoch ließ man über sie nichts kommen. Es hat schon sehr viel damit zu tun, A) was für einen AG man hat, wo er seine Prioritäten setzt und B) wie das Verhältnis ist. Und, ob was dabei rum kommt.

    Viele AN denken, dass der Chef gewisse Dinge nicht mitbekommt. Wenn schlecht geredet wird, wenn man seine Arbeit nicht richtig macht und oftmals nur an sich denkt, oder jemand sich beim Lügen so sicher fühtl. Diese Menschen sind dann schnell weg und ich finde das auch richtig so.

    Ich bin selbst "Personaler" und kenne meine Pappenheimer. Ob was im Busch ist, oder nicht, das merkt man bereits in den ersten 5 Sekunden, wenn der Anruf des MA zur Abmeldung für den Tag erfolgt. Man trägt es ein, man hat im Hinterkopf wie oft und wie lange die MA krank sind und wenn es Überhand nimmt, dann gibt es ein "Fürsorgegespräch". Es gibt immer einen Grund, warum man der Arbeit fern bleibt. Sehr selten ist es "ich hab keinen Bock, weil ich keinen Bock habe". Sehr oft sind es Situationen die der AN durchlebt und die ein großes Thema in seinem Leben sind. Da muss man als AG schon auch Rücksicht nehmen. Denn, sobald der AN seinen AG als "Ars..lo.." ansieht, ist Hopfen und Malz verloren. Ich kann von einem AN nicht erwarten, dass er an all seinen von mir eingeplanten Arbeitstagen im Jahr zu 100 % funktionert. Wir haben ein Rating zwischen 12,5 - 15,5 Krankheitstagen im Jahr. Ist jemand drunter, dann freuen wir uns, ist jemand drüber, dann wird das meist durch andere AN, die fast nie krank sind, ausgeglichen.

    Also, wenn mich persönlich ein AN anrufen würde und sagen würde, dass er heute zu Hause bleiben möchte, weil es seinem Hund hundeelend geht, dann schau ich aufs Freizeitkonto - sind da keine Plusstunden, dann schau ich aufs Urlaubskonto - sind keine Urlaubstage mehr übrig, dann gibt es die Möglichkeit des unbezahlten Urlaubs. Ist zwar ein Act, aber, machbar.

    Und im Übrigen: Es gibt für ALLES eine Lösung.

  • Darf ich nochmal kurz in die Runde Fragen, welche Pläne B-Z die Lehrer hier so haben? Angedeutet wurde es ja schon, aber da das auf mich ja auch wahrscheinlich mal zukommt, würde mich das schon auch "genauer" interessieren. Ich stell mir das total schwer vor. Die nächste gute Hundebetreuung hier (wenn es mal privat nicht ginge) ist zum Beispiel 50km weit weg.

    Plan B ist bei mir der Freund, der von daheim arbeitet. Plan C sind meine Eltern, die Rentner sind, bzw. halbtägig arbeiten.
    Ansonsten: Bei Lappalien (wie Durchfall/ Hund ist übel) roll ich die zwei Kuhfelle in der Wohnung zur Seite und mache mittags die Sch**** weg.
    Im absoluten, hoffentlich nie eintretenen Notfall, rufe ich im Sek an, dass es 1-2 Stunden später wird, rase zur Tierklinik und nehme den Hund dann auf dem Rückweg von der Schule wieder mit. Ich kann mir gerade im pädagogischen Bereich nicht vorstellen, dass darauf bestanden wird, den Hund sterben zu lassen.

  • Ich hab früher im Schichtdienst als Disponentin in einem großen Logistik-Unternehmen gearbeitet und relativ schnell gemerkt das dem Unternehmen egal ist wie es mir geht. Ich sollte eben funktionieren und ein Privatleben ist dabei nur "störend". Ich wurde kurzfristig in irgendwelche Schichten eingeteilt ohne gefragt zu werden. Hatte extrem viele Überstunden die ich nie abfeiern konnte.
    Und da ich Idiotin nun nicht zu den Menschen gehöre die dann einfach krank machen, wurde das immer mehr. Mit der Doofen kann man es ja machen. Pausen wurden zwar gestempelt aber in der Regel nicht gemacht. Das war normal. Wir waren chronisch unterbesetzt. Urlaub wurde abgelehnt. Stattdessen wurden mir vereinzelte Tage angeboten. Also kein durchgängiger Urlaub (ich glaube das ist gar nicht legal oder? :???: )

    Ich hab mir das ein Jahr angeschaut und dann eine Vertragsverlängerung abgelehnt und arbeite jetzt in einem Familienbetrieb in einer ganz anderen Branche.
    Ich verdiene viel viel weniger aber mir ist das Arbeitsumfeld wichtiger als das Geld. Als ich wegen des Hundes darum bat weniger Stunden zu arbeiten, war das kein Problem, obwohl es ihnen eigentlich lieber gewesen wäre, das ich weiterhin voll arbeite.

    Im Gegenzug bin ich zuverlässig immer da (ich bin sehr sehr selten krank) und sehr flexibel. Ich bin immer bereit einzuspringen. Der AG kann sich auf mich verlassen.
    Dafür weiss ich auch: wenn was mit meinem Hund ist, ruf ich kurz an und es ist kein Problem. Molly hatte sich mal auf einem Spaziergang morgens vor der Arbeit verletzt. Ich habe nur kurz angerufen und Bescheid gesagt das ich mich verspäte.
    Bei meinem früheren Arbeitgeber hätte das ein riesen Theater gegeben.
    Mein jetziger AG hat nur gefragt ob ich später kommen möchte oder gar nicht.

    Der Chef ist hundefreundlich und allgemein ein Typ der sich Gedanken um seine Mitarbeiter macht. Er hatte z.B. auch die Idee das ich nächstes Jahr einmal die Woche im Backoffice arbeiten könnte und den Hund dann dahin mitnehme.
    Ich bin sehr zufrieden wo ich aktuell bin und käme nicht auf die Idee zu wechseln.

    Ich denke das sollten viel mehr Arbeitgeber berücksichtigen: Ein glücklicher Arbeitnehmer ist ein produktiver Arbeitnehmer. :smile:

  • Ich denke das sollten viel mehr Arbeitgeber berücksichtigen: Ein glücklicher Arbeitnehmer ist ein produktiver Arbeitnehmer.

    Und als AN sollte man berücksichtigen, dass man wie Du es getan hast, Initiative ergreifen kann und sich einen anderen Job suchen kann, wenn man wie Dreck behandelt wird (und auch schon früher! ;) )

    Der Arbeitsmarkt mag bescheiden sein aber als gute Fachkraft findet man immer etwas, auch wenn es u.U. mit Unannehmlichkeiten wie Wohnungswechsel etc. einher geht.

    Ich habe bei 4 Jobwechsel 3 mal Umzüge von jeweils mehreren hundert km gemacht.
    Danach habe ich mich "verselbstständigt ;)

  • Und als AN sollte man berücksichtigen, dass man wie Du es getan hast, Initiative ergreifen kann und sich einen anderen Job suchen kann, wenn man wie Dreck behandelt wird (und auch schon früher! ;) )
    Der Arbeitsmarkt mag bescheiden sein aber als gute Fachkraft findet man immer etwas, auch wenn es u.U. mit Unannehmlichkeiten wie Wohnungswechsel etc. einher geht.

    Ich habe bei 4 Jobwechsel 3 mal Umzüge von jeweils mehreren hundert km gemacht.
    Danach habe ich mich "verselbstständigt ;)

    Naja, dazu muss man auch noch das Geld haben. Hab gerade eest schmerzlich erfahren wie teuer ein Umzug wirklich sein kann... :(

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