Eine schwere Entscheidung....

  • Liebe Hundemenschen,


    mein Labrador Paul ist fast 11 Jahre alt. Im Dezember 2013 fiel mir auf, dass er ab und zu einen würgendes Husten hatte, die Blutuntersuchung ergab einen niedrigen Schilddrüsenwert, Herzgeräusche hatte er keine. Er bekam Tabletten. Der Husten war zeitweise ganz verschwunden, dann gab es wieder Momente, wo er zurückkehrte. Im Januar 2015 hustete er nachts heftig und er würgte und hatte offensichtlich Atemprobleme. Bronchialerweiternde Mittel verschafften wieder Besserung. Er wurde etwas langsamer mit dem Laufen, an manchen Tagen drehte er bei einer seiner 3-4 Runden schon an der Haustür um und wollte nach Hause. Ansonsten verhielt er sich aber wie immer, er frisst gerne und möglichst viel ( ich habe aber immer aufgepasst ;) ), war fröhlich und liebte Ballspiele im Wasser und seine Menschen.Es gab aber öfter Momente , an denen der >Husten schlimmer wurde, besonders nachts, auffällig war auch ein enormes Trinkverhalten, was ich seinem Alter zusprach.
    Vor drei Wochen hatte er nachts einen richtigen Anfall, er hustete und würgte immer wieder und wollte raus, hat Unmengen gepinkelt und gleiche Unmengen getrunken, das ging die ganze Nacht so. Morgens pinkelte er in die Wohnung, er war ganz unglücklich und ich ahnte, dass hier was Böses mit ihm passierte. Ich ging sofort zum Tierarzt, Blut- und Urinwerte waren aber richtig gut- Nur paul ging es nicht besser. Jeden Tag mussten wir nun zum verhassten Tierarzt für Untersuchungen und nach 4 Tagen wurde ein Röntgenbild gemacht. Die ganze Lunge und der Bereich darum ist voller Metastasen.Der Primärtumor war nicht zu sehen. Es hat mir den Boden weggehauen.Er bekam Cortison und Novalgin und wir waren uns einig, dass bei diesem Befund nichts mehr operiert wird. Ich kann ihm nur Erleichterung verschaffen und muss auf den Moment warten, wo wir ihn erlösen sollten.
    Und das ist ja die schwierigeste Entscheidung überhaupt. Tagsüber läuft er gut,wenn auch langsam, er hat Spaß am Leben und frisst immer noch sehr gerne....seit der Diagnose Würstchen, Frikadellen und Hüttenkäse, da steht er total drauf. Die Nächte sind allerdings nicht mehr gut. In den ersten 3 Tagen nach der Diagnose hat er sich ständig eingepinkelt, obwohl ich nachts mehrmals mit ihm draußen war. Er hechelt stark und ist unruhig und pnkelt überwiegend hockend.
    Wenn ich dann über DIE Entscheidung nachgedacht habe, war es wie durch ein Wunder in der drauffolgenden Nacht wieder besser und er konnte relativ ruhig schlafen...und ich auch. Aber wann immer ich einen Hoffnungsschimmer sah, kam wieder eine furchtbare Nacht, in der er Atemprobleme hatte und wir zum Schluss beide erschöpft in den frühen Morgenstunden unter dem Küchentisch lagen. Zuletzt vorgestern. Ich ging nochmal zur Tierärztin und sie sagte, dass es immer wieder Momente geben würde, wo es ihm gutgehen wird, dass aber auch nachts ein furchtbarer Moment kommen könnte, wo mein Hund sich sehr quälen wird. Ich habe mir eine Woche Urlaub genommen und bin seit gestern jede Sekunde mit Paul zusammen. Wenn er atmet, dann kann ich sehen, wie schwer ihm das fällt. Entweder hechelt er oder die Atmung geht stoßweise sehr stark. Die Nacht war auch wieder sehr unruhig.
    Heute habe ich die Tierärztin angerufen und sie wird morgen um 18.30h kommen und Paul einschlafen lassen. Ich bin wie betäubt, es ist so schmerzhaft. Heute ist er im Wald so glücklich gelaufen, aber dann wurde er wieder langsam und das Hecheln begann. Er will jetzt immer bei mir sein und er sieht mich ständig an. Ich spüre tief in mir drinnen, dass es richtig ist, ihn gehen zu lassen. Aber der Gedanke ist fast unerträglich, dass er nur noch 24 Stunden bei mir ist. Es war mir nur wichtig, dass er in seiner vertrauten Umgebung in meinen Armen sterben wird. Und ich rede mit ihm und sage ihm, dass er dann wieder frei atmen kann und dass er an dem Ort hinter der Regenbogenbrücke sicher jede Menge Frikadellen und Würtschen bekommt und ich eines Tages wieder bei ihm bin. Versprochen.


    Es wird morgen mein schwärzester Tag.
    Danke für das Lesen.
    Sabine und Paul

  • Es tut mir sehr leid, ich kenne diese Gedanken und Gefühle, die du im Moment hast.


    Ich wünsche dir sehr viel Kraft.

  • Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Man kann nicht überlesen, wie sehr du Paul liebst. Toll, dass du ihm in seinen letzten Tagen so beistehen kannst.


    Ich stand noch nie vor dieser Entscheidung und mir graut es so unbeschreiblich vor dem Tag, wenn er denn mal kommen wird.


    Fühl dich getröstet und umarmt!

  • Ich wünsch Dir ganz viel Kraft für morgen und werde an Dich und Paul denken.


    Unsere Hündin hatte auch Krebs, da kam auch die Tierärztin vorbei und wir wussten das einen Tag vorher. Ich weiß, wie Du Dich fühlst. Aber ich bin sicher, für Paul ist es das Beste.

  • Danke für eure lieben Antworten. Es gibt mir etwas Trost. Paul und ich teilen uns gerade auf der Couch eine Tüte Chips.

    Das finde ich super, meiner Ömi hätte das auch am letzten Tag gefallen, leider hat sie dann immer gehustet :D
    Aber sie hat die Hühnchenbrust bekommen, die Salami und die Hähnchenhälse, die sie geliebt hat.
    Sie ist auch ganz ruhig eingeschlafen, sie wusste auch, dass es richtig war!! =)

  • Ich wünsche Dir auch sehr viel Kraft für heute, für morgen, und die Zeit danach.


    Und ich finde es gut, was Du für Deinen Hund gemacht hast. Noch ein letztes Mal, noch einen letzten Tag. Und vor allem, die lecker Sachen, die er bekommen hat :-)


    Einer meiner besten Freundinnen hat diese Situation letztes Jahr im November hinter sich bringen müssen, als ihr Schäferhund nach fast einjähriger schwerer Erkrankung (degenerative Myelopathie) ihr Hund nicht mehr aufstehen konte (trotz Roll"stuhl" und intensiver Bewegungstherapie.... sie hatte alles getan, was man tun konnte)...er konnte nichts mehr halten und baute immer mehr ab.... sie leitete alles in die Wege, dass ihr Hund noch ein letztes Mal den Schutzdienst mit ihr machen konnte (das war sein Leben). Es sind so tolle Bilder entstanden, so tolle Erinnerungen....


    Sie hatte ihren besten Freund einschläfern müssen... ihr Ein und Alles.... ich hätte nie gedacht, dass sie jemals darüber hinweg kommt. Aber, sie lebte weiter. Sie wusste, dass sie alles getan hatte, was möglich war. Sie akzeptierte. Und nun, ein halbes Jahr später, zieht bald ein Schäferhund aus dem Tierschutz bei ihr ein. Und sie freut sich.


    Es wird niemals das gleiche Gefühl sein. Aber, es ist Freude.


    Auch wenn Dir niemand den Schmerz Deines Verlustes nehmen kann.... und jeder Zuspruch und jeder Versuch der Aufheiterung für Dich nach Asche schmecken.... Dein Hund ist Dir unendlich dankbar dafür, was Du für ihn getan hast. Die Liebe bleibt.....

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