An die Kleinhundehalter: Angst vor anderen Hunden

  • Wir sind hier noch am Anfang (haben ihn erst knapp 2 Monate), unser Chi (1J) kam schon mit Angstaggression gegenüber großen Hunden zu uns - und "groß" heißt, alles was größer ist als er, was ja die meisten Hunde sind.
    Alle wurden verbellt.
    Hab dann mit ablenken bevor es eskaliert übergegangen, mit Leckerlie belohnen wenn er mich anschaut bzw. ich "schau" sage. Muss halt rechtzeitig gemacht werden, dann klappt es recht gut. Aber bei Weitem noch nicht immer, und manchmal wird man halt auch überrascht und kann nicht schnell genug reagieren.
    Auch am Gartenzaun anderer Hunde vorbeigehen haben wir schon geübt, wirkt auch schon vielversprechend.


    Heute hab ich dann mit dem Nachbarhund meiner Schwester Gassigehen üben können. Es war die ersten 5 Minuten ohrenbetäubend, der fremde große Hund war einfach zu nah, da ist unser Chi immer wieder explodiert.
    Dann wurde es allerdings zunehmend und schnell besser, die Rute wurde immer höher und höher getragen, und am Ende des Spaziergangs lief er richtig entspannt neben oder sogar direkt vor dem Hund.
    Ich fand das wirklich toll und war stolz auf den Zwerg, dass er so schnell wieder auf einem normalen Gefühlslevel war, und erleichtert zu sehen, dass das nicht hoffnungslos ist.


    Leider wurde bei einem späteren Spaziergang ein anderer fremder, größerer Hund wieder wie gewohnt verbellt, konnten nicht mehr rechtzeitig reagieren/ausweichen. Aber die Reizschwelle war wohl vielleicht auch wegen Überforderung weiter unten, müde war er auch noch... müßen einfach weiter üben.


    Bin aber der Überzeugung, mit genug Zeit und anderen, passenden ruhigen Großhunden kann man das gut in den Griff bekommen. Mit Kleinhunden hat unser Zwerg garkeine Schwierigkeiten, da blüht er regelrecht auf.


    Ich finde, dass viele Kleinhunde Angst vor den Großen haben, ist nachvollziehbar, wenn man sich in ihre Perspektive begibt. Sie kennen es halt auch oft noch nicht, dass die "Riesen" sehr nett sein können. Das begünstigt dann eben die Vorurteile wie "typische kleine hysterische Kläffer", und die Fronten verhärten sich manchmal. Schade!

  • Ich finde es interessant, dass so viele positiv davon berichten, wie hilfreich es ist wenn ihr Hund andere Hunde beschwichtigt. Meiner Beobachtung nach, kann mein 3 kg Chihuahua oft so viel züngeln und abschnappen wie er möchte und den anderen Hund juckt es herzlich wenig. Auch bei Unterwerfungsquietschen drehen dann viele eher noch einen Gang hoch als runter. Natürlich bleiben einem die negativen Situationen besser im Gedächtnis als die positiven, aber so wirklich überzeugt hat mich die Hundekommunikation zwischen 3 kg und +20 kg noch nicht.


    Zum Kläffen an sich: Meiner kläfft im Schnitt jeden 10. Hund der uns begegnet an. Es spielen allerdings verschiedene Faktoren eine Rolle. Ob der Hund angeleint ist, Husky/weißer Schäferhund/dunkler Labrador, mit welcher Geschwindigkeit er sich bewegt usw. Also meistens nur bei Deja vu Situationen, die er mit schlechten Erfahrungen verknüpft. Wir üben als Alternativverhalten, dass er sich frühzeitig an mir orientiert und wir ruhig dran vorbei gehen ohne dass etwas passiert und jeder Menge Leckerlies. Quasi dem Hund die Welt (wieder) schön füttern.

  • @occura Kann jetzt sein, das wir aneinander vorbei reden, aber züngeln, abschnappen und quietschen sind keine Beschwichtigungssignale. Ganz im Gegenteil, dein Hund zeigt damit an das er hochgradig unsicher ist und Stress hat. Quietschen wird er wahrscheinlich aus Angst.


    Beschwingend wäre wenn er dem anderen Hund z.B. die Leftzen leckt.

  • Meine Biene (ca. 33 cm SH) wurde in der Welpenstunde auch einige Male böse über den Haufen gerannt, sodaß sie übers Gras kullerte.


    Irgendwann hat sie dann einen gesunden Respekt vor zu stürmischen Hunden (nicht nur großen!) entwickelt. Seither gibt´s Ärger, wenn einer sich unhöflich verhält. Hat auch schon wesentlich größere Hunde angemault im Verein, einmal nen Dogo Argentino-Junghund (der war ein knappes Jahr), der zu aufdringlich spielen wollte.


    Will heißen, wer sich ihr nähert, hat sich zu benehmen, ansonsten wird er "zusammengeschissen" von ihr *gg (abgeschnappt und kurz angekeift) und benimmt sich dann halt beim nächsten Mal.... *gg


    Sie geht zu anderen Hunden (wenn überhaupt, meist ist sie eher völlig desinteressiert an fremden Hunden) sehr vorsichtig und langsam hin, Schwanz weiter runter als sonst (also nicht kerzengrade in die Höhe gestreckt), und wenn ihr einer zu aufdringlich wird (Madame darf schnuppern, der Andere hat stillzustehen *gg), dann zeigt sie Lefzenhochziehen, Wegdrehen, grummelt oder versucht ein Ausweichen mit dem ganzen Körper (so, wie wenn einem jemand was Ekliges vor die Nase hält oder zeigt...). Bei Letzterem unterstütze ich sie dann, indem ich einen Schritt zu ihr gehe, damit sie sieht, ich bin da, das gibt ihr dann die Möglichkeit, entweder ganz zu gehen, oder den Anderen auszubremsen. Hochgenommen hab ich sie deswegen noch nie - die kann genauso mit anderen Hunden kommunizieren wie ein Großer, und ich unterstelle auch nicht jedem größeren Hund, der zu uns angaloppiert kommt, daß er sie fressen möchte.


    Geschrei, Panik oder Gekläffe hab ich bei ihr noch net erlebt Hunden gegenüber. Kläffen tut sie höchstens nachts um 3, wenn jemand (Person, nicht Hund) ganz plötzlich unerwartet um ne Ecke biegt und uns entgegenkommt.... *gg Also überfallen kann uns nachts keiner, ohne daß ich es vorher bemerke - meine kleine Alarmanlage.... :cuinlove:


    Ich würd in solchen Situationen auch eher zum Hund hingehen, wenn der größere schon bei ihm ist, aber ihn nicht hochnehmen. Oder rechtzeitig sehen, was kommt, und meinen Hund mittels Kommando neben/hinter mich nehmen. Und vor allem: ruhig bleiben..... Auch wenns grad schwerfällt - aber wenn ich in dem Moment, wo ein anderer Hund auf uns zustürmt, und mein Hund sich unsicher fühlt, panisch auf meinen Hund zustürze und ihn hochreiße - was sage ich ihm damit?? Bestimmt nicht, daß ich die Situation für ihn souverän lösen/managen o.ä. kann!

  • Das Problem sind immer wieder die kontrolllosen freilaufenden Hunde, deren Halter ihre Hunde einfach drauf losrennen lassen. Ich wollte, man könnte da Einhalt gebieten!


    Für mich persönlich gilt: kontrollierter Umgang mit anderen Hunden und, dass sich Hundehalter absprechen, ob Kontakt erwünscht ist oder auch nicht.

  • Meine Chihündin Amy wurde mit 6 Monaten von einer großen Hündin beinahe zu Tode geschüttet, seitdem war es aus mit Verträglichkeit.
    Sie agierte jahrelang entweder angstaggressiv oder ergriff die Flucht.

    Das ist sicher ein sehr schlimmes Erlebnis für einen kleinen Hund. Das darf einfach nicht passieren, und ich finde es rücksichtslos, dass der Großhundehalter eine Begegnung im Freilauf überhaupt zugelassen hat. Man muss seinen Großhund kennen, wenn Unsicherheit besteht, gehört er an die Leine und nicht in den Freilauf mit einem kleinen Hund.


    Meinem (großen) Hund hat der Kontakt zu dem kleinen also gut getan, weil er ein vorsichtigeres Spielverhalten gelernt hat, das beiden Spaß macht.
    Der kleine hat die Scheu vor großen Hunden verloren.

    So habe ich das bei meinem Labrador auch erlebt - wie ich anhand Deines Avatars vermute, hast Du einen Golden Retriever. Wie meiner, eine Rasse, die in der Regel grundsätzlich schon mal sehr verträglich mit anderen Hunden und dazu mega sanft ist, wenn es um Welpen und kleinere Vertreter geht. Charly ist mehrfacher "Patenonkel" von Welpen ... lach. Und hat schon so manchen ängstlichen Kleinhund davon überzeugen können, dass man schön mit ihm spielen kann und er wirklich aufpasst. Aber auch das muss ein stürmische Junghund - egal welcher Rasse - erst mal lernen, der Halter ist gefordert. Aber einigen Rassen liegt es schon ein wenig im Blut kleine Hunde/Welpen nicht als Jagdobjekt zu sehen oder gar als Beute. Mit ein Grund, warum wir gerade diese Rasse gewählt haben.


    Wir treffen oft im Freilauf winzig, klein, mittel und viel größer - wenn alle Hunde entsprechend drauf sind, gibts gar keine Probleme und es ist für alle eine herrliche Bereicherung in ihrem Sozialkontakt. In unseren regelmäßigen Gassigruppen sind auch einige Chis und seit neuestem sogar ein kleiner Pekinese-Welpen (nicht größer als ein Meerschwein), der taff und ohne Angst zwischen den großen rumsaust. Wobei das auch daran liegen kann, dass im gleichen Haushalt zwei Flat Coated Retriever leben und er gelernt hat, dass man einfach geschickt zwischen den ganzen dicken Füßen durchflitzen muss. Klappt prima - vor kurzem hat der kleine Pimpf unserem Charly auf dem Bauch gesessen ... Charly lag auf dem Rücken und war seelig. Ein neues Patenkind ... juhu! Klar raufen die großen Vertreter bei solchen Treffen auch mal wild miteinander - aber sie halten dann schon irgendwie Abstand von den Kleinen und rennen nicht einfach im Eifer des Gefechts drüber. Schon erstaunlich, aber es ist so - auch Hunde können Rücksicht und Vorsicht lernen. Kleinhunde können lernen, entsprechend aufmerksam zu sein und den Großen im Spiel rechtzeitig aus dem Weg zu flitzen, wenns im Eifer des Spielgefechts mal drunter und drüber geht.


    Aber es gab auch schon Situationen, die ich beobachtet habe, da fand ich es gar nicht gut, dass der Halter eines größeren Hundes, seinen frei gelassen hat, wenn kleine dabei sind. Da muss zumindest der Rückruf 100% stimmen, damit die Kleinen nicht in Stress geraten, wenn die Neugier körperlich zu aufdringlich wird oder gar in Richtung "leckere kleine Mahlzeit" geht. Setzt natürlich voraus, dass alle Halter, vor allem der großen Hunde, 100%aufmerksam bleiben und entsprechende Kommandos für die Begegnung von kleinen Hunden eingeübt haben (ich sage immer "zart Charly, Weeeeelpe"). Was leider nicht immer der Fall ist. Gerade gestern sah ich einen neun Monate alten Silberlabbi (nein ich will über die Farbherkunft keine Diskussion anfachen), der einen Chihuahua quer durchs Feld gejagt hat, während Frauchen am Handy labbernd in die andere Richtung spazierte. Hallooo?? Ich stoppte den mir gut bekannten Silberlabbi mit Müh und Not, schnappte ihn am Halsband, als die beiden an mir vorbeiflitzten. Die Besitzerin des Chis war kreidebleich ... so eine Scheiße! Das darf nicht passieren! Würde mich nicht wundern, wenn der Kleine in Zukunft kein Vertrauen mehr in größere Hunde hätte ...


    Ich muss daher zugeben, dass ich als Halterin eines Kleinhundes/Welpen sehr sehr wählerisch in den sozialen Kontakten meines Hundes wäre und auch sehr aufpassen und ja, auch meinen Kleinhund durch Hochnehmen schützen würde, wenn ich das Gefühl habe, der andere größere Hund ist nicht ordentlich im Gehorsam seines Halters und verhält sich wahrscheinlich zu grob. Ich finde, dass sieht man auch einigen Hunden regelrecht an, wenn sie auf einen zukommen, die Art wie sie sich annähern, lässt schon vermuten, nach was ihnen gerade der Sinn steht. Körpersprache usw.


    Schade für die Kleinen - sehr schade, dass immer wieder kleine Hunde zu "Opfern" werden. Denn eigentlich muss es keine Probleme zwischen Klein und Groß geben, wenn alle Halter es richtig machen. Und Hochnehmen und schützen ist eben eigentlich auch ein falsches Signal, aber, was will man machen, wenns nicht passt?

  • Mein Havaneser Milo ist zum Glück sehr mutig, daher haben wir bisher gar keine Probleme in der Richtung. Ich war von Anfang an relativ locker, werde nicht panisch wenn mal ein größerer Hund auf ihn zugerannt kommt (solange er mit freundlicher Absicht kommt). Er setzt sich dann immer hin und wartet. Merkt er dass der andere nett zu ihm ist wird er mutiger und fängt auch an zu schnüffeln. Manchmal kommt es dann zum Spiel. Das kann auch schonmal sehr grob werden wenn es ein größerer Hund ist, woraufhin ich natürlich dazwischen gehe. Allerdings ist Milo oft derjenige der trotzdem weiter spielen will...
    Hochnehmen tu ich ihn nicht. Wenn dann hocke ich mich zu ihm und biete ihm Schutz (was aber selten nötig ist und daher auch kaum vorkommt).

  • Ich muss hier auch mal meine Erfahrung abgeben Amy ist kein Kleinhund aber der Hund von meinen Schwiegereltern ist nicht grade gross.
    Wenn wir zu Besuch bei ihnen sind gehen wir immer mit ihn raus er heisst Shaggy wiegt ca 12Kilo und ist ungefähr 40cm gross.
    Er ist schon 12Jahre alt.
    Shaggy ist mit Hündinnen verträglich nur mit Rüden nicht immer.
    Was ich mit ihm erlebt habe ist manchmal echt unverschämt fast immer brettern Hunde in uns rein egal ob lieb oder böse.
    Wenn ich an die Seite mit ihn gehe, werde ich dumm angemacht, das er ja nix tun würde ,dabei wissen die Leute garnicht wie er tickt manchmal.
    Er wurde ja schon oft angegriffen , weil die Leute ihren Hund nicht bei sich behalten können zwar waren es nie starke Wunde die er danach hatte aber trotzdem umverschämt von Halter.
    Auch Hunde an der Leine werden oft zu uns geschleppt.
    Ich versuche auch grosse Hunde mit ihm aus den Weg zu gehen zumindest wenn sie von der Leine sind.


    Mit Amy ist das ganz anders klar brettern da auch schon Hunde ihn uns rein aber so oft wie bei Shaggy nicht .

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