Wie Alltag gestalten mit Stresshund?

  • wir haben ja bei unserem hund auch sämtliche nicht nötigen impulskontrolleübungen gestrichen (die umwelt erfordert schon genug impulskontrolle) wie auch versucht unnötige frustrationsauslöser zu vermeiden. das hat zum resultat dass frustrierende momente besser ausgehalten werden können. wenn ich 15 minuten von einer schreienden schulklasse umgeben bin dann ist das total ok für mich. nach einigen stunden aber ist meine frustrationstoleranz erreicht und dann explodiere ich, dann explodiere ich aber auch wenn meine schnürsenkel aufgehen, wenn mich eine fliege nervt usw. und das ist genau der zustand in welchem dauergestresste und dadurch frustrierte hunde sind-

  • wenn du sagst die sd werte liegen im grünen bereich, meinst du damit sein individueller wohlfühlwert oder einfach den referenzbereich?


    Den Referenzbereich meine ich dann. Seinen individuellen Wohlfühlwert kenne ich nicht.
    Es war so, dass es recht schnell nach der ersten Forthyrongabe mit ihm bergauf ging. Er war wesentlich entspannter, nun ist es bei gleicher Dosierung aber wieder schlechter.





    Das ist nicht relevant, wenn dann später ein Stressfaktor wie Gewitter dazu kommt.
    Dann würde ich das Minimun so gestalten: Alles auf Eis legen, spazieren gehen und nur den wichtigen Rückruf ab und zu üben. Der Welpe bringt ja auch Leben in die Bude.


    Da wo wir uns anscheinend uneinig sind, ist die Einschätzung über die Wichtigkeit des Trainings. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass es wichtig ist mit ihm zu üben. Ich hab ja Janosch nicht erst seit vorgestern und denke schon, dass ich inzwischen weiß wieviel Training geht und wieviel ihn überfordert. Es kommt auch viel aufs "wie" an. Wo du sicherlich recht hast, ist, dass ich mit meinem Ehrgeiz aufpassen sollte, damit ich ihm nicht zu viel Druck mache.
    Bei dem Autobeispiel ist es immer noch so, dass ich erwarte, dass er sitz macht, aber ihm mehr Zeit lasse und mehr Hilfestellung gebe.
    Ich hab beim ihm einfach schnell das Gefühl, dass wir ohne Training die Verbindung auf den Spaziergängen verlieren und die Ansprechbarkeit flöten geht. Nur Rückruf üben würde ihm nach 3x zum Hals raus hängen.



    es geht auch viel um frustration, ein stark reaktiver hund will seine umwelt kontrollieren und so anpassen dass sie für ihn angenehm ist, was leider aufgrund der art wie wir hunde halten nicht möglich ist. so darf der hund nicht einfach aggressiv auf angstmachende reize reagieren weil er daran durch die leine gehindert wird usw... dieser zustand führt eben dazu dass der hund keine frustrationstoleranz langsam aufbauen kann sondern immer wie heftiger reagiert weil er die situationen als unangenehm (frustrierend) empfindet.

    Danke für diese Erklärung mit der Umwelt kontrollieren, das trifft es bei Janosch sehr sehr gut. Allerdings kann ich deine Schlussfolgerung nicht ganz nachvollziehen. Ich habe schon das Gefühl, dass seine Frustrationstoleranz steigerbar ist. Nicht so wie bei nicht-deprivierten Hunden, aber in gewissem Maße schon steigerbar.


    wir haben ja bei unserem hund auch sämtliche nicht nötigen impulskontrolleübungen gestrichen (die umwelt erfordert schon genug impulskontrolle) wie auch versucht unnötige frustrationsauslöser zu vermeiden. das hat zum resultat dass frustrierende momente besser ausgehalten werden können. wenn ich 15 minuten von einer schreienden schulklasse umgeben bin dann ist das total ok für mich. nach einigen stunden aber ist meine frustrationstoleranz erreicht und dann explodiere ich, dann explodiere ich aber auch wenn meine schnürsenkel aufgehen, wenn mich eine fliege nervt usw. und das ist genau der zustand in welchem dauergestresste und dadurch frustrierte hunde sind-


    Da hast du sicher recht. Kareki hat das glaube ich mal mit einem Apfel beschrieben.
    Der Apfel steht quasi dafür wie viel Stress der Hund aushalten kann und bei jeder stressigen Situation wird ein Stück abgebissen. Irgendwann ist halt nichts mehr übrig und der Hund flippt aus.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Äpfel bei Janosch zurzeit kleiner sind als früher, wegen den ganzen großen Veränderungen in letzter Zeit. Ich schätze auch, dass die wieder größer werden, wenn sich alles halbwegs einpendelt. Wenn er daran gewöhnt ist nachmittags zuhause zu bleiben und Leo länger da ist zum Beispiel.




    Ich beschreib euch mal einen normalen Tag wie gestern:
    Also wir sind morgens um 7Uhr aufgestanden, dann ging es bald raus auf unsere übliche Runde die ca. 15 Min dauert. Dann gabs Fressen mit anschließender Ruhepause bis 10:30 Uhr. Bis kurz vor 11 mussten sie alleine bleiben, danach ging es in die Arbeit. Ruhepause im Büro bis 12:30 Uhr. Längeres halbstündiges Gassi, danach Futter, danach Ruhepause bis 15:15 Uhr. Kurzes Gassi um eine bekannte Wiese. Janosch wurde dann nach Hause gebracht und musste bis 19:30 allein bleiben. Da war er dann sehr aufgeregt. Wieder kurzes Gassi zum Lösen und mit Freilauf, damit er seinen Stress wegrennen kann, Fressen, Ruhe bis 24 Uhr.
    Geübt haben wir 2x Sitz nach dem Aussteigen, klappte gut.
    Auf dem Mittagsgassi hab ich ihn 3x gerufen, einmal von einem Reh ab, woraufhin es eine Riesenbelohnung gab. Ansonsten gab es nur für Aufmerksamkeit und Anzeigeverhalten ne Belohnung.


    Mehr war nicht. Ich hab auch nicht absichtlich weniger gemacht. Hätte er sich angeboten, dann hätten wir evtl. noch ein paar kurze kleinere Übungen gemacht.

  • kennst du die werte nun wo der hund wegen der sdu behandelt wird?


    uns wurde ja immer gesagt dass unser hund deprivationsschäden hat, wir haben 1.5 jahre nie fortschritte gemacht, nun wo sie das sd hormon kriegt innerhalb 2 wochen ein total anderer, ausgelassener hund.


    vielleicht liegts bei euch aber auch an den veränderungen in der letzten zeit.

  • Hmh...ich finde gar nicht, dass du so viel mit den Hunden machst.
    Normaler Mitlaufalltag halt, würde ich sagen. Das ist für einen Durchschnittshund wohl auch kein Problem bzw. sogar ziemlich angenehm.


    Das einzige was mir aufgefallen ist - es ist viel hin und her bzw. viele kleine Runden, wenige lange Ruhephasen.
    Das ist für Finya (die ja auch so ein Stresskeks ist) sehr wichtig, dass sie ihre Ruhe am Stück hat. Wenn ich mit der 4x am Tag rausgehe, springt die draußen im Dreieck und kläfft alles wie bescheuert an, ist nur am Rumzicken, weil sie sich nicht entspannen kann.


    Nur so als Gedankenanstoß... =)

  • @lajosz
    Den Wert meinte ich ja, der im Referenzbereich war.
    Erst wurde getestet, da war er zu niedrig und dann halt nochmal als er die Forthyron Tabletten eine zeitlang bekam.
    Bei uns war die Besserung auch total schnell da, aber nun halt wieder weg und er kommt mir fast schlimmer als vorher vor :/



    @oregano
    Ich find auch nicht, dass es so viel ist, allerdings gibt es natürlich Tage da sieht es anders aus.
    Die Unterbrechungen der Ruhezeiten sind einerseits wegen meiner Arbeit so. Anders geht es fast nicht. Und auch weil Leo eben noch öfter raus muss. Wenn wir einen Tag nur zuhause sind, haben sie längere Ruhezeiten, weil Leo dann gut einhält.



    Der Tag heute war eigentlich wie gestern, nur hatten wir mittags eine Hundebegegnung, bei der sich Janosch wieder sehr aufgeführt hat und Begegnung heißt in dem Falle nur gesehen, nicht direkt in Berührung gekommen. War gleich am Anfang des Spaziergangs, da ist er immer aufgeregter...
    Ja und jetzt gewittert es und Janosch ist draußen mega panisch bei den Lichtern (wir sind nochmal schnell vorher raus), nicht mal so beim Donner, aber er wirkt mir drinnen eeeeetwas ruhiger als letztes Mal. Er verkriecht sich halt im Bad.


    Schön war allerdings der kurze Spaziergang nach der Arbeit. Er hat sich ausgelaufen, seine Geschäfte erledigt und war dann entspannt und aufmerksam. Auf dem Rückweg bot er dann noch ein paar Sachen an, war einfach schön mit ihm allein.

  • @oregano
    Für einen Hund ohne Deprivationssyndrom ist das ein ganz normaler Alltag.



    @AnjaNeleTeam
    Ich verstehe. Wenn du dann einfach bis auf das Alltagstraining Dinge zurückfährst? Bis der "Apfel gewachsen" ist? Vielleicht einfach nur so viele Übungen wie nötig, so wenige wie möglich? Vielelicht die Zeit auch etwas aussitzen?
    Ich drück dir die Daumen!!

  • Ich finde es auch zu wenig Ruhezeit am Stück, aber @AnjaNeleTeam hat gesagt, dass das ihr Alltag ist und ein normaler Hund steckt das gerne weg. Für einen deprivierten Hund ist das aber zu viel, auch das was sie macht/machen muss. Das wollte ich damit sagen.

  • Soweit ich gelesen habe, kann es passieren, dass die Schilddrüse ihre Funktion nach Beginn der Hormongabe weiter verringert und es deswegen nach einer anfänglichen Besserung wieder zu einer Verschlechterung kommt. Dann muss man die Dosierung nochmal anpassen. Diese Tierärztin ist darauf spezialisiert und man kann sich scheinbar auch telefonisch beraten lassen:


    http://www.christiane-wergowski.de/


    Bei stressanfälligen Hunden, soll man ja auch mit dem Futter aufpassen, ich kann mir aber vorstellen, dass du wegen der PAnkreatitis sowieso beim Futter eingeschränkt bist? Ansonsten gilt , kein Mais, Weizen, Soja, ggf. kein Rind. Salbei, Borretsch und Rosmarin soll man wohl auch meiden.


    Meine Stresspustel hört beim Gassi richtig gut, ich könnte sie problemlos Tag für Tag leinenlos Gassi führen. Allerdings mach ich es nur zweimal die Woche. Ich habe sonst einen Hund zu Hause, der von der vielen Freiheit so überfordert ist, dass sie zu Hause total durch den Wind ist. Wenn der Tag ganz schlimm ist, drehen wir unsere große Runde auch mal an der 2m Leine. Ist zwar echt nicht, was man sich so vorstellt, aber halt einfach unsere Realität.


    Und ohne dir zu nahe treten zu wollen, ich würde den HuFü auch sein lassen. Ich kann mir vorstellen, wie meine einen Hundeplatz verlassen würde und allein der Gedanke ist für mich ein Stressfaktor ;) . Dein Janosch ist ja im Alltag auch z.B. in der Stadt mit dabei, da wirst ja auch du kaum zulassen, dass er sich total daneben benimmt, er trainiert sowas ja dann sowieso täglich.

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