Wie Alltag gestalten mit Stresshund?

  • Was soll das denn? Ja, allen Stresshunden tut etwas weniger im Alltag dann gut.
    Hier handelt es sich um einen deprivieren Hund, der anscheinend vor dem Umzug, der stressigen Arbeitsstelle, dem Welpen, der Bauchspeichelentzündung und dem Hundeführerschein etwas besser zu rechtkam.
    Bitte verbessert mich, wenn ich falsch liege.


    Alle Arten der konditionierten Entspannung sind nur Helferlein, die reduzieren aber nicht Stress auf Dauer, also muss man den Alltag anpassen, soweit er anpassbar ist. Ein Hundeführerschein ist kein Muss und aufgeschoben ist nicht aufgehoben.


    Es war zudem nur ein Vorschlag, @AnjaNeleTeam muss ihn nicht befolgen. Ich wollte ihr lediglich Mut machen.

  • Nichts, aber weniger machen geht in manchen Fällen einfach nicht, manchmal ist der Alltag so wie er ist. Das war auch gar nicht so auf Janosch gemünzt, bei dem glaube ich durchaus, dass das ne Phase ist, denn als er bei uns auf Besuch war hab ich ihn recht entspannt erlebt, aber das weiß Anja besser.

  • Es klang einfach wie ne Pauschale, von wegen man muss einfach nur weniger machen mit nem Stresshund, dann ist wieder alles tutti. So funktioniert das aber nicht, wenns doof läuft ist einfach alles Stress für den Hund und dann kann man nur noch nach Möglichkeiten suchen, dass der Hund damit umgehen kann, denn alles vermeiden geht eben nicht.

  • Ganz ehrlich - je mehr "alles" für den Hund Stress ist, desto weniger würde ich machen und dann kleinschrittig die Probleme aus der Welt schaffen. Mir eine Prioritätenliste machen und nicht an allem gleichzeitig herumdoktern. ;)


    Das ist auch noch mein Tipp: Liste machen, was einem am wichtigsten ist und sich dann in kleinen Etappen dieses Ziel erarbeiten. Alles andere, sofern möglich, auf Eis legen.



    Mit zwei Hunden ist das auch immer schwierig, ich hab ja momentan auch ein Welpchen hier und weiß das zu gut ;)

  • Ich habe ja auch so einen wahnsinnig gestressten Hund, der mit seiner ganzen Umwelt überfordert ist.


    Ich versuche bekannte Stressoren zu meiden und führe ihn nur in winzigen Schritten heran. Das Ziel ist bei uns, seinen Stresspegel so niedrig wie möglich zu halten, damit kommen wir am besten durch den Alltag.
    Gemeinsamer Biergartenaufenthalt oder lange Wanderungen in fremdem Gebiet fallen dabei halt weg.


    Am meisten hat uns geholfen, auf jegliches Arbeiten bei den Spaziergängen zu verzichten, stattdessen wird jetzt jede Rückorientierung belohnt.
    Seitdem ist mein Hund nun wirklich in der Lage, auch mal entspannt schnuppernd durch die Gegend zu traben und sogar die Krähen auf dem Feld zu ignorieren, denen er an Tagen mit viel Stress sofort hinterherjagen würde.


    Ihn dem Stress immer wieder voll auszusetzen, hat bei uns in keinster Weise eine Besserung gebracht. Da steigt einfach nur der Stresspegel ins Unermessliche und er wird völlig unansprechbar.


    Morgen haben wir aber auch einen TA-Termin, um noch einmal seine Schilddrüse untersuchen zu lassen, in der Hoffnung vielleicht da ansetzen zu können.

  • So ich hab jetzt etwas darüber nachgedacht.


    Problem was ich beim Nicht-mehr-Trainieren sehe, ist, dass Janosch dann schlechter hören wird. Wir haben das schon durch. Wenn ich "nichts" mit ihm mache, also Abruf nicht übe, ihn nicht ab und zu erinnere, dass ich auch noch da bin, bleibt er zwar in der Nähe und macht seinen Stiefel (läuft also entspannt), aber wenn dann eine Situation kommt in der er hören muss, klappt das nicht mehr so gut. Z.B. jagt er dann, stellt Leute die ich nicht rechtzeitig gesehen habe oder rennt zu Hunden.
    Ist er gut im Training, bleibt er sogar in den Ausnahmesituationen einigermaßen ansprechbar.


    Zweiter Punkt ist: mit Leo muss ich noch üben. Auf dem Spaziergang bietet sich Janosch dann auch immer an, soll ich ihn da ignorieren? Ja da käme ich mir dann wirklich schlecht vor, weil ich weiß, dass er auch gerne Tricks o.Ä. macht.


    Dritter Punkt: mir kommt es nicht nur so vor als würde ich mit Leo mehr machen, es ist ja so. Ganz automatisch, weil ein Welpe/Junghund viel zu lernen hat. Wäre Janosch mega entspannt wenn ich nach Hause komme, hielte sich mein schlechtes Gewissen sicher in Grenzen, aber so habe ich schon das Gefühl ihn zu vernachlässigen. Sein liebstes ist einfach mich zu begleiten, nur geht das nicht, auch wenn Leo nicht da wäre.


    Meine Priorität bei Janosch ist, dass er den Alltag gut packt. Deswegen auch der Hundeführerschein und kein Agility oder sowas. Da werden ja Alltagssituationen geprüft.
    Wir wohnen auch mitten in einer Kleinstadt, da haben wir Hundebegegnungen, komische Leute, Autos usw. täglich mehrmals. Das kann ich ihm nicht ersparen. Selbst wenn ich immer in die Pampa fahren würden, müsste er erstmal durch Sparkasse und über den Stadtplatz um zum Auto zu kommen.
    Und auf Ausflüge verzichten werde ich auch nicht. "Nur" wegen Janosch keine Freunde mehr treffen, nicht in den Urlaub fahren, Leo nicht gewöhnen?


    Was ich auf jeden Fall machen werde, ist die SDU nochmal abzuklären. Evtl. ist die auch nur temporär wegen der Pankreatitis.


    Und für Stresssituationen die sich nicht vermeiden lassen, werde ich ein Thundershirt und Adaptil besorgen.


    Im Alltag werde ich ihn, wenn möglich, auch mal zuhause lassen, wenn ich mit Leo übe und versuchen unnötige Stressoren zu vermeiden (wobei ich den HuFü nicht als unnötig sehe s.o.).


    Recht viel mehr halte ich nicht für machbar.
    Habt ihr noch Ideen? Wie ich ihm den Umgang mit Stress noch erleichtern kann?




    @Nightstalcer
    Er hatte bei euch einigen Stress, hat aber kleine Brötchen gebacken, weil er fremd war und sich nicht auskannte. Draußen das irre Scharren und Knurren war so ein Zeichen, das Leinen gezerre und bei der Züchterin, dass er Logray so arg angegangen ist. Und drinnen kam er glaub ich nur so gut klar, weil er ein Quietschi hatte und sich hinter dem Tisch verstecken konnte.

  • wir haben bei unserem extrem reaktiven hund mit deprivationssyndrom das programm auf anraten von trainern und verhaltenstierärzten massiv heruntergeschraubt. schon nur das abscannen der umgebung alle 10 sekunden ist eine riesige geistige arbeit für den hund. impulskontrolle, frustration und stress sollten niemals überbelastet werden, ansonsten befindet man sich in einer ganz dummen abwärtsspirale. zudem: wie soll ein hund plötzlich von einer reizarmen umgebung total ok in eine absolute reizüberflutung kommen, ohne dabei probleme zu haben? da muss man langsam die dosis erhöhen.


    wir waren anfangs bei 3-4 mal 15 minuten gassi, haben ganz langsam gesteigert. wichtig ist genügend schlaf und positive eindrücke der umgebung.

  • Problem was ich beim Nicht-mehr-Trainieren sehe, ist, dass Janosch dann schlechter hören wird. Wir haben das schon durch. Wenn ich "nichts" mit ihm mache, also Abruf nicht übe, ihn nicht ab und zu erinnere, dass ich auch noch da bin, bleibt er zwar in der Nähe und macht seinen Stiefel (läuft also entspannt), aber wenn dann eine Situation kommt in der er hören muss, klappt das nicht mehr so gut. Z.B. jagt er dann, stellt Leute die ich nicht rechtzeitig gesehen habe oder rennt zu Hunden.


    Schleppleine?


    Du sollst doch nicht nie wieder etwas mit Janosch machen, nur die erste Zeit nicht, bis sich das alles eingependelt hat.


    Bist du nicht mehr mit kareki im Kontakt? Ich denke, sie könnte dir sicher gute Tipps geben, schließlich hat sie auch einen deprivierten Hund. Und ich weiß, wie schwierig es mal mit Akuma war - und wie viel besser es geworden ist. :smile:

  • zudem: wie soll ein hund plötzlich von einer reizarmen umgebung total ok in eine absolute reizüberflutung kommen, ohne dabei probleme zu haben? da muss man langsam die dosis erhöhen.


    wir waren anfangs bei 3-4 mal 15 minuten gassi, haben ganz langsam gesteigert. wichtig ist genügend schlaf und positive eindrücke der umgebung.

    Wie meinst du das mit der reizarmen Umgebung? Wegen dem Umzug oder der Arbeit oder Allgemein?
    Wegen dem Welpen waren wir eh nur kurze Strecken die letzte Zeit unterwegs und generell gehen wir nicht länger als ca. ne halbe Stunde.




    @Sadako
    Schleppleine will ich uns nicht mehr antun ;-) Janosch hat einen sehr großen Radius, der sich auch mit viel Training nicht dauerhaft verkleinern lässt. Eine 30m SL halte ich eher nicht für sinnvoll, vor allem wenn er im Normalfall ja hört.
    Mit Tanja bin ich natürlich noch in Kontakt, besuche sie bald mal wieder :) Ich denke sie hat einfach ganz andere Möglichkeiten auf Kumi einzugehen...
    Das schönclickern und in die Angst rein loben, versuche ich auch. Klappt mal und mal nicht.
    Letztens wars sehr lustig. Da hat uns ein Hund überrascht und ich hatte so schnell keine Hand frei um an Leckerli oder Clicker zu kommen, also hab ich die ganze Zeit sehr überschwänglich gelobt und Janosch blieb tatsächlich ruhig.
    Bei Fliege, Gewitter und sowas, funktioniert das bis jetzt allerdings nur solange ich ihn mit irgendwas vollstopfe und das geht halt schlecht über Stunden hinweg.

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