Wie Alltag gestalten mit Stresshund?

  • Vielleicht wäre für ihn ja ein Calming Cap was, zumindest wenn er an der Leine ist. Lucky reißt sich das leider immer runter im Freilauf und für nur an der Leine brauchen wir es nicht.
    Das mit dem fallen lassen kenne ich, daher funktioniert Schnuller geben eben nur im Freilauf. Schwierig, wenn man so gar nichts hat, wo er seinen Stress hin packen kann, denn vermeiden klappt nicht, wenn man noch irgendwie leben will.

  • @Winkehund
    Ja den Hundeführerschein und wenn er alleine war gehe ich mit ihm Abends eben die kurze Runde. Da bleibt Leo zuhause.



    @Nightstalcer
    Ich glaub das Calming Cap käme für uns nicht in Frage. Es geht ja auch nicht nur um das Pöbeln und Ziehen draußen, sondern eben auch um situationen in denen er sich drinnen reinsteigert.
    Draußen entstresst ihn am ehesten die Markiererei. Aber bis der mal fertig markiert hat dauert es.

  • Wie hast du das denn aufgebaut?
    Nur mit vokalem Signal oder auch mit einem bestimmtem Geruch zum Beispiel?
    Ich konnte nämlich gute Erfahrungen damit machen, wenn man konditionierte Entspannung mit Signalen aufbaut, die mehrere Sinne ansprechen und das natürlich auch kleinschrittig und sehr geduldig tut.


    Capturing Calmness:


    Da ist der Aufbau natürlich auch sehr langwierig, aber man kann damit wirklich Spannung aus dem Hund nehmen. Hierbei lernt der Hund nämlich nicht sich ruhig zu verhalten, weil er unter einem Kommando (=Spannung) steht, sondern das Entspannen an sich wird belohnt.

  • Naja, mit dem Cap würde er ja lange nicht mehr so viel reinsteigerbares wahrnehmen, mich hat das auch erstaunt, aber bei Lucky kam viel mehr von dem an, was für Hunde interessant ist - eben Schnüffelspuren und nicht Autos, Menschen etc.

  • Ich war ja mal neugierig und habe mir deinen Thread über deine Hundis angeguckt. Was mir in den letzten Seiten aufgefallen ist, dass du sehr viel mit ihm übst. Im Zusammenspiel mit den genannten Situationen hier und der Info, dass der Hund depriviert ist, sich quasi sein ganzes Leben innerhalb von einigen Wochen geändert hat + SDU + Bauchspeichelentzündung... wundert mich, unbekannterweise, überhaupt nicht, warum dein Kleiner "nichts mehr packt".


    Das wäre für einen gesunden, "normalen" Hund schon allerhand, aber unter den Voraussetzungen finde ich, dass es extrem viel ist. Dieser anhaltende Stressspiegel braucht ja Wochen, bis der Hund wieder zur Ruhe käme. Das ist kein Vorwurf, sondern mein Blick aus der Ferne. Ich kanns ja nur anhand der Beschreibungen beurteilen.


    Mein Tipp wäre: Fahre soweit es möglich ist, alles runter. Lass das Üben von Signalen und verschiebe die Prüfung auf nächstes Jahr, bis sich alles wieder eingespielt hat.


    Noch nicht richtig eingestellte SDU-Tabletten können eine Verschlimmerung des Verhaltens auslösen, das dauert, bis die richtige Dosis gefunden wurde.


    Konditionierte Entspannung hilft, wenn dann, nur für einen Moment und macht aus ihm keinen lammfromen Hund. Besser helfen Thunder Shirt und Co., wenns länger anhalten soll. Bei Aggressionen hilft die KE meist nicht so sehr.

  • @Grisa
    Nur mit Signal ohne Geruch.
    Das Video schau ich mir heute Abend mal an.



    @Nightstalcer
    Ich hab schon das Gefühl, dass Janosch ausblenden kann. Außerdem reagiert er auf Geruch sehr stark, ich würde da also keine Verbesserung sehen.
    Und auf den längeren Runden treffen wir fast nie jemanden.
    Ich wohn ja mitten in der Stadt, da würde ich das allein wegen der Leute nicht machen. So blöd es klingt.



    @Waheela
    Findest du das wirklich viel üben?
    Also zurzeit ist das so, dass alle 2 Wochen eben die eine Stunde Hundeführerschein ist.
    Wenn sie aus dem Auto steigen müssen sie "sitz" machen.
    Und wenn wir lange spazieren gehen baue ich manchmal eine kleine Übung ein. Z.B. liegen bleiben während man mit dem anderen übt oder kurz Fuß gehen mit Sitz, Platz und Steh. Keine 5 Minuten, sondern immer nur sehr kurz
    Zuhause üben wir wesentlich seltener als ich eigentlich möchte. Würde schätzen so 2x die Woche Abends max. 5 Min.
    Ansonsten halt die Alltagssachen. Fuß gehen am schmalen Bürgersteig, her kommen wenn ich rufe usw.


    Mit Janosch das Programm runter fahren würde heißen ihn links liegen zu lassen wenn ich mit Leo übe oder ihn noch mehr zuhause zu lassen.
    Der Gedanke hinter dem HuFü war ja, dass ich Zeit nur mit Janosch verbringe und Leo mal nicht dabei ist. Außerdem merke ich wie wichtig es ist mit Janosch immer in der Übung zu bleiben, weil sonst alles schwerer wird.


    Und gar kein Stress mehr kann ich einfach nicht bieten. Ideal für Janosch wäre ein Hof den er bewachen darf. Das wäre seins, mehr braucht er nicht. Aber das geht halt nicht. Damit meine ich, selbst wenn ich jetzt den Stress runterfahre, wird es ja immer wieder Stress für ihn geben. Und wenn es nicht das Training ist, dann ist es ne Fliege oder das nächste Gewitter. Irgendwas findet sich immer :/


    Der Umzug ist nun auch 5 Monate her und die Pankreatitis seit einiger Zeit nicht mehr akut.


    Thundershirt wäre ne Idee, festhalten hilft ihm meist, also das Shirt wahrscheinlich auch.

  • Klingt genau wie mein Hund. Ich weiß da auch keinen Rat, sondern löse es momentan noch dadurch, dass ich nicht arbeite. :fear:
    Ich hoffe einfach inständig, dass ich auf lange Sicht einen Arbeitsplatz finde, wo sie sich einigermaßen zuhause fühlt, denn jeden Tag Stress packt sie absolut nicht. Wenn wir mal durch blöde Umstände in so eine Spirale von mehreren Tagen mit Stress geraten, dann steigert sie sich auch komplett rein und hat irgendwann wirklich vor ALLEM nur noch Angst. Bei uns hilft nur Ruhe, Entspannung, Nichtstun. Dann regt sie sich auch nicht mehr über Kleinigkeiten auf.
    Meine Trainerin hat auch gesagt, der Hund kann Stress dosiert ertragen, das hilft ihm auch und fördert die Entwicklung. Nur: ich muss ja im Prinzip gar nichts dazu tun, um Stress aufkommen zu lassen. Da reicht ja schon der normale (komplett langweilige) Alltag, wo immer mal wieder was passiert, was stresst.

  • @AnjaNeleTeam
    Ja, ich denke in Anbetracht der derzeitigen Umstände ist das zu viel. Ich würde wirklich die Übungen streichen, den Führerschein verschieben, bis alles wieder auf ein ruhigeres Level zurückgebracht werden konnte. Meist dann, wenn der Welpe aus dem Zahnen und dem ganz Babyhaften heraus ist, ist mehr Luft.
    Auf Spaziergängen würde ich die verbale Kommunkation auf ein Minimum reduzieren und den Hund beobachten, was er so macht.
    Zwar nicht in Watte packen, aber ein langer Spaziergang ist sehr stimulierend und bei einem deprivierten Hund kann sowas dann sehr schnell umschlagen, weil alle Reize auf ihn einschlagen, wenn danach noch Forderungen kommen.


    Wäre es wirklich so schlimm, wenn das Sitz und Bleib eine zeitlang nicht mehr so gut klappt und du stattdessen in solchen Situationen anleinst? Ich sage ja nicht für immer und auch nicht links liegen lassen!
    Kuscheln, Kontaktliegen und so sind auch Aufmerksamkeit, genauso ruhige Spaziergänge ohne Forderungen. Wenn du merkst, dass der Hund jetzt gerne Tricksen wollen würde, dann kannst du üben, wie für einen Trick. Ganz ohne Druck, den du dir vielleicht selbst machst?
    Du musst nicht perfekt sein und dein Hund auch nicht. Wenn du vielleicht etwas wartest, könnt ihr beide wieder 100% geben und schafft den Führerschein mit links!


    Die Frage ist: Gewitter, Fliegen sind Stress und unvermeidbar. Aber Training ist vermeidbar, wenn der Hund eh gerade anfällig ist.


    Stresshormone bleiben in Körper aktiv und wirken tagelang nach. Dazu kommen Schmerzen, auch wenns nicht mehr akut ist, und eine noch nicht lange eingestellte Schilddrüse und der Wirbelwind von Hund (auch wenns zwischen den beiden klappt, es ist wieder ein großer Einschnitt im Leben, nach dem Umzug, von dem er sich noch nicht lange erholt hat. Deprivierte Hunde brauchen einfach viel länger und sind instabiler).


    Sehr schön, dass dein Kleiner zu Hause bleiben darf, ich denke, dass er sich daran bald gewöhnt. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, denn das ist wohl ein Hauptproblem, irre ich mich?
    Dass es dir vorkommt, als würdes du den Welpen bevorzugen? Wenn du den Ausgleich mit ruhigen Beschäftigungen hinkriegst, wird dein Gewissen sich beruhigen und ich bin mir sicher, wenn einige Zeit vergangen ist und der Gang zurückgeschalten wurde, wird auch das größere Etappenziel zu schaffen sein!


    Viel Erfolg und gute Laune wünsche ich euch! :bindafür:

  • @Waheela Wenns mal bei allen Stresshunden mit ein bisschen weniger getan wäre...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!