Das Leben mit einem Staffordshire Bullterrier / Listenhund

  • Ob der Staff der richtige Hund für deine Schwester ist kann ich nicht sagen.
    Ich kann nur erzählen wie es ist mit einem Listenhund rumzulaufen.


    Obwohl der Rottweiler nicht oft auf der Liste vorkommt, auch "nur" Kategorie 2 ist und ich in Niedersachsen wohne, musste ich mir ein dickes Fell zulegen.
    Ich musste mir eigentlich nie irgendwas anhören, was einen aber trifft sind die bösen Blicke von Nicht - HH und auch die von HH. Kinder werden von ihren Eltern über die Straße gezerrt wenn wir kommen und grade die Blicke von Eltern sprechen manchmal Bände.


    Wohnungssuche ist richtig hart, gefühlt jeder Vermieter hat Vorurteile und bei Genossenschaften braucht man es eigentlich gar nicht erst versuchen.


    Als Welpe finden alle den Hund noch süß, aber mit einem Jahr wechseln viele die Straßenseite.


    Aber natürlich gibt es auch Menschen ohne Vorurteile! :)

  • Ich denke auch es kommt sehr drauf an, wo man wohnt.
    Hier in Berlin ist das keinen Hingucker mehr wert, wenn wir mit meiner Freundin und ihrem Staff - Mix unterwegs sind.
    Es kommt auch auf das Bundesland an, ob ein bestimmter Sachkundenachweis erbracht werden muss, um den Hund zu führen - das ist meines Wissens nach nämlich auch nicht überall in Deutschland der Fall.


    An Stelle deiner Schwester würde ich mich erstmal damit befassen, welche Auflagen sie erfüllen muss und wenn das alles für sie kein Problem ist (evtl. ziemlich überhöhte Hundesteuer, permanenter Maulkorb- und Leinenzwang, beschränkte Anzahl der Hunde, die man neben einem Listi führen darf.... ja, sie sind da schon wahnsinnig kreativ, die Politiker) dann würde ich mich mit vielen verschiedenen Haltern von Staffbulls treffen um mir ein Bild zu machen. Ich persönlich würde mich da auch nicht nur auf die Aussagen der Züchterin verlassen, sondern im Landeshundegesetz nachlesen und beim Ordnungsamt nachfragen, wenn Unklarheiten bestehen.


    Meine persönliche Erfahrung zur Verträglichkeit von Sokas mit anderen Hunden ist übrigens die, dass sie halt ziemlich grob sein können und teilweise ganz schöne Trampeltiere sind - mit Aggression hat das aber herzlich wenig zu tun, auch wenn sie manchmal voll im Temperament stehend ziemlich beeindruckend aussehen ;)

  • Beim Lesen einzelner Kommentare hatte ich das Gefühl, dass hier einige StaffBull und AmStaff in eine Schachtel stecken.
    Das sind zwei komplett unterschiedliche Rassen.


    @RoterFaden
    Magst du mir schreiben, welche Züchterin ihr besucht? Sonst auch per PN.


    Ja, die Rasseliste soll eventuell in S-H gekippt werden, aber die Abstimmung im Parlament wurde letzte Woche mal wieder verschoben. Es ist also noch gar nichts fest und ich würde nicht anhand dieser Eventualität meine Entscheidung treffen.


    Ja, man kann eine Leinenbefreiung machen und dann darf auch ein Listenhund in S-H als Reitbegleithund fungieren.


    In Bundeländern mit Rasseliste müssen HuTas und HuPensionen besondere Auflagen erfüllen und Nachweise machen, um Listenhunde zu beherbergen. Da sollte man sich dann ausreichend im Vorhinein informieren.



    Vllt. mache ich mir jetzt Feinde, aber das sind meine ehrlichen Erfahrungen/ Meinungen.


    Zum Thema "Sozial / Kein Raufer" -> Listenhunde (ich meine jetzt vorallem Pits&Co.) sind nicht gerade dafür bekannt uneingeschränkt Hundewiesenkompitabel zu sein. Das heisst nicht, dass sie gesteigert aggressiv sind! Aber eine geringere Verträglichkeit gegenüber Hunden ist oftmals sehr markant für diese Rassen. Gegenüber Menschen gar kein Problem, aber bei Hunden kann es krachen.


    Dessen sollte man sich einfach bewusst sein, wenn man sich einen solchen Hund ins Haus holt. Ich hole mir ja auch keine Schäferhunde ins Haus, weil ich nicht mit einem gewissen Schutztrieb umgehen könnte ;)

    Die meisten Kat.1 Hunde, die man trifft, kommen aus dem Tierschutz. Das heißt, sie hatten schon eine wohl eher schlechte Vergangenheit.
    Dass sich dann nicht jeder mit jedem versteht, ist wohl verständlich.
    Nun pauschal zu sagen, dass diese Hunde nicht kompatibel sind, finde ich falsch.
    Ich kenne nun recht viele AmStaffs von Züchtern und diese benehmen sich wie "ganz normale Hunde".



    Auch ich persönlich würde mir niemals einen Listenhund kaufen. Nicht, weil ich diese Hunde grundsätzlich abstempele, sondern weil ich die Leute verstehen kann, die Angst vor den Tieren haben.


    Ja, auch ich mache einen recht großen Bogen mit meinen beiden, wenn ich einen Stafford kommen sehe. Und das liegt einzig und allein an der Tatsache, dass eben gerade diese Tiere recht häufig von Schwachmaten gehalten werden (ich meine NIEMANDEN HIER IM FORUM PERSÖNLICH!!!), die es großartig finden, eine "Kampfmaschine" an ihrer Leine zu haben und den Hund entsprechend "ausgebildet" haben. Und da ich das leider von weitem niemandem ansehen kann, meide ich Kontakte mit SoKas.


    Und ich könnte mir vorstellen, dass ein freilaufender Staff neben einem Pferd für andere Spaziergänger durchaus angsteinflößend sein könnte.

    Wie @HerrinDesFeuers schon schrieb, die meisten "Schwachmaten" halten schon lange keine AmStaffs, Pits oder Bullterrier. Die neuen Rassen sind Kangals, Malis und AmBullys.
    Ich bin immer wieder erschrocken darüber, dass es hier im Forum Leute gibt, die ihre Meinung aufgrund von Klischees und Vorurteilen bilden.
    Alle Leute, die ich kenne, die einen Kat.1 Hund halten, haben diesen aufgrund seiner Loyalität, seinem Familiensinn, seiner Sportlichkeit (außer Bullterrier ;) ) und nicht, weil sie "es großartig finden, eine "Kampfmaschine" an ihrer Leine zu haben und den Hund entsprechend "ausgebildet" haben".
    Hast du dich schon mal mit einem dieser Halter unterhalten? Eine Chance gegeben?
    Und übrigens, die wahren "Kampfmaschinen" (die es leider auch immer noch gibt) wirst du niemals zu Gesicht bekommen.
    Denn mit denen wird nicht am Tag Spazierengegangen, um Leute zu erschrecken.

  • Mich würde mal interessieren, woher du dieses "Wissen" beziehst?

    Erfahrungswerte. Eigene und die anderer (bin u.a. mit Terriern aufgewachsen). Finde, da muss man sich auch nicht angegriffen fühlen, denn für diverse Gebrauchshunde wie Malinois, Rottweiler etc. gilt ähnliches. Das heißt nicht, dass es jeden Vertreter dieser Rassen betrifft, auch nicht, dass diese Hunde dann gleich komplett unverträglich sind sondern möglicherweise einfach selektiver beim Kontakt zu Artgenossen vorgehen. Aber wenn ich ne Verträglichkeitsstatistik mit meinetwegen Windhunden, Retrievern, Pudeln, Bracken... auf der einen und Terriern, Schäferhunden, Bulldoggen, Dobermännern...auf der anderen Seite aufstellen würde, dann wüsste ich, wie diese in etwa ausfallen würde (was nicht zuletzt auch einfach mit der Herkunft und ursprünglichen Verwendung der Rassen zu tun hat).

  • Dann haben wir wirklich komplett andere Erfahrungen gemacht.
    Gerade wenn es um "Hundewiesenkompatibel" geht, würde ich immer zum Terrier tendieren. Die, die ich kenne, mit denen ich gelebt habe und lebe, sind stets gut gelaunt verträglich. Zwar sind das nie "Listen-Terrier" gewesen, aber du hattest dich ja auch verallgemeinernd auf alle Terrier bezogen.
    Sicher, es gibt immer solche und solche, aber viele Terrier haben ihren Urpsrung in der Züchtung als Jagdhund, mussten in der Meute bestehen, und sind somit mit Artgenossen verspielt und verträglich.
    Mal abgesehen davon, dass es meiner Ansicht nach in Punkto Verträglichkeit eh auf gute Zucht und gute Haltung/Erziehung ankommt, gehen meine Erfahrungen mit "schwierigen" Hunden immer in Richtung Schäferhund und Rauhhaardackel - das war vor 20 Jahren schon so und ist aktuell auf unserer Hundewiese mit großem Einzugsgebiet nicht anders. Und trotzdem würde ich nie verallgemeinernd sagen, dass Schäferhunde und Dackel unverträglich sind.
    Ich bin übrigens genau einmal in meinem Leben gebissen worden - vom Pudel meiner Großtante. Die Fox-, Airedale-,JR- und WWH-Terrier in meiner näheren Umgebung haben mir hingegen nie etwas getan ;)

  • Jop, ich bin auch als Kind von nem Pudel gebissen worden. ;-) Der war aber übrigens auch mit ausnahmslos jedem Hund, ob Rüde oder Hündin, verträglich. Aggressionen gegenüber Artgenossen und Menschen sind zwei Paar Schuhe.

    Zitat von Jessica83

    Sicher, es gibt immer solche und solche, aber viele Terrier haben ihren Urpsrung in der Züchtung als Jagdhund, mussten in der Meute bestehen, und sind somit mit Artgenossen verspielt und verträglich.

    Ich kenne es eher so, dass Terrier überwiegend Solitärjäger sind, definitiv keine Meutehunde wie z.B. Laufhunde. Hier wird das ganz gut erklärt: http://coaching-mensch-hund.de…e/solit%C3%A4rj%C3%A4ger/


    Und natürlich spielt auch die Aufzucht eine große Rolle. Dennoch ist aber hin und wieder auch die beste Sozialisation und Erziehung gegenüber der Genetik machtlos.

  • Zu spät zum Editieren: Soll jetzt natürlich auch nicht so rüberkommen als wären Terrier völlig meuteunfähig. Das nicht. Aber durch ihre Eigenständigkeit sind sie, im Gegensatz zu vielen anderen Jagdhunden, eben viel eher dazu prädestiniert, alleine und auf sich gestellt zu arbeiten.

  • Alle Leute, die ich kenne, die einen Kat.1 Hund halten, haben diesen aufgrund seiner Loyalität, seinem Familiensinn, seiner Sportlichkeit (außer Bullterrier ) und nicht, weil sie "es großartig finden, eine "Kampfmaschine" an ihrer Leine zu haben und den Hund entsprechend "ausgebildet" haben".

    Kiruna, sei mir nicht böse, aber dann hast Du Dich noch nicht in gewissen Ecken Hamburgs umgeschaut.
    Da sind die kleenen Klischee-Jungs und Püppis immer noch mit Bollerköppen jeglichen Mischungen unterwegs und diesen Hunden (weil eben kaum vom seriösen Züchter) traue ich tatsächlich nur so weit, wie ich sie werfen kann.
    LG von Julie

  • Meiner Meinung nach sind immer noch viel zu viel Klischee Halter mit solchen Hunden unterwegs (komme aus Berlin). Solange wie ich nur den Großen hatte (Cane Corso) habe ich ziemlich regelmäßig dumme Sprüche zu hören bekommen, obwohl er nicht mal zu den "Standardkampfhunden" gehört. Mich haben sie nie gestört, weil ich um das Wesen meines Hundes weiß und mich die Meinung von fremden Menschen dazu nicht trifft.


    Seit die Kleine dazu kam, ist das deutlich weniger geworden. Und sie bestätigt leider jedes Klischee :/
    Vermutlich also nur, weil sich jetzt keiner mehr dichter rantraut :D


    Also dichtes Fell, wäre schon ratsam um solche Sprüche von sich abperlen zu lassen.



    Ansosnten kann ich mich @Dreamy auch nur anschließen. Die meisten Terrier kenne ich eigentlich nur von zufälligen Beobachtungen auf der Hundewiese etc. Aber da fällt schon auf, dass sie definitiv eher dazu neigen Streitereien (muss ja nicht gleich immer sofort im Kampf ausarten) anzufangen und kleine Stressfaktoren sind. Ist ja auch überhaupt nicht böse gemeint. Aber wie Dreamy schon schrieb, gewisse Gene bekommt halt jede Rasse mit.


    Bei den Soka's kommt noch dazu, dass sie eben auch zeitweise gezielt für den Hundekampf gezüchtet wurden. Hier kann man auch sehr deutlich eine Neigung zur Unverträglichkeit feststellen. Was ich mit ihrer Zuchtgeschichte auch überhaupt nicht verwunderlich finde. Deswegen sind es keine schlechten Hunde (ich liebe sie ;) ), aber es muss einem bewusst sein. Wenn ich gezielt einen unkomplizierten, verträlichen Hund suche, wären das nicht meine ersten Rassen.

  • Ich schrieb ja auch "die meisten". Es wird immer jemanden geben, der diese Rasse aufgrund ihres geschichtlichen Hintergrunds haben will. Leider.
    Dennoch sind ein Großteil der Hunde, die diese Leute an der Leine haben, mittlerweile AmBullys. Sehen fast so aus wie AmStaffs, sind aber keine...kosten dafür aber das 5fache, weil ganz exklusive "Züchtung". :roll: Die Diskussionen darüber aus den anderen Foren und Facebookgruppen würden hier den Rahmen sprengen.
    Für einen Rassenlaien ist der Unterschied wirklich nur sehr schwierig zu erkennen.


    @Amanhe
    Aus Interesse: Welche gewissen Ecken meinst du, Julie?

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