Das Leben mit einem Staffordshire Bullterrier / Listenhund

  • Ich finds prinzipiell komisch, so etwas allgemein über alle Terrierrassen zu sagen. Auch durch persönliche Erfahrung kann ich nicht bestätigen, dass Terrier eher nach vorne gehen, vielleicht aber, dass viele Terrierrassen recht gut und deutlich kommunizieren können. Dazu gehört aber auch Beschwichtigen und alles andere. Aber sind nur subjektive Eindrücke.


    Nur als Beispiel: Ich hab hier (wahrscheinlich) nen Bodeguero-Dackel-Mix sitzen. Die Bodegueros sind dafür bekannt, nicht nur sehr verträglich zu sein, sondern sogar ein großes soziales Bedürfnis zu haben. Die werden und wurden schon immer zu mehreren gehalten und Alleinbleiben ist sozusagen ein rassetypisches Problem. Ist ein weiterer Hund anwesend, gehts üblicherweise klar. Eigenständig würde ich das nicht gerade nennen.
    Ruby ist da auch ganz typisch: Ohne andere Hunde könnte sie nicht, sie ist ein Meister der Diplomatie, ohne je unterwürfig zu sein und sie hat massiven Isolationsstress.

  • Der Bodeguero gilt aber auch als "Terrier light". Muss man schon dazu erwähnen. ;-) Ich beziehe mich nicht auf alle (denn da sind möglicherweise welche darunter, die ich gar nicht kenne, who knows), sondern auf die FCI-anerkannten Terrier Rassen (unter Ausschluss von Boston und Tibet Terrier, da das genau genommen gar keine Terrier sind). Und auch da gibt es Abstufungen, Yorkshire, Silky und Westie empfinde ich bspw., vermutlich aufgrund ihrer langen Begleithundtradition, als im Vergleich etwas "sanfter".


    Eine deutliche Kommunikation kann ich auch bestätigen. Manchmal auch überdeutlich. Wo mein Pudel noch um Deeskalation bemüht ist, haut der Lakeland hier aus der Nachbarschaft einfach drauf wenn ihm jemand zu blöd kommt.

  • Man kann schon daran sehen, dass jegliche solche Frage hier immer eine Riesendiskussion vom Zaun bricht, dass Listenhunde immer noch polarisieren. Das ist auch meine Erfahrung im Alltag.


    Der StaffBull steht nicht in allen Bundeslaendern auf der Liste, aber es gibt ein bundesweites Importverbot. Er faellt auch oft unter den "Pit Bull Typ", obwohl es ja eine vollkommen andere Rasse ist. Ein Hund mit VDH Papieren sollte da aber weniger Probleme bekommen.


    Ich habe mich, als ich noch in Deuschland gelebt habe, bewusst gegen einen Listenhund entschieden. Das war zwar traurig, aber fuer mich die verantwortungsvollere Entscheidung. Mir waeren die Einschraenkungen zu gross gewesen.
    Eine Wohnung mit einem "normalen" Hund zu finden war schon schwer genug, mit Listenhund verkleinert sich die Gruppe von Vermietern, die einen wollen, noch mal.
    Meine Eltern lebten damals in Bayern - jeder Besuch waere anstrengend gewesen.
    Wenn Deine Schwester in S-H wohnt, dann wird sie moeglicherweise Probleme haben, falls sie mal nach Daenemark zu Besuch moechte. Die Daenen spinnen mit ihrer Hundeverordnung.


    Ich fuehre meine Hunde auch als Reitbegleithunde, und das geht ganz gut. Nova ist koerperlich aber leider zu kaputt fuer laengere Strecken. Mit den Pferden kommen beide gut klar. Klassische "Stallhunde" sind sie aber beide nicht. Beide sind im Stall an der Leine und werden erst bei Ausritten abgeleint, Max weil er sich in der Futterkammer bedienen geht und Nova weil sie die Katzen drangsaliert.


    Jagdtrieb: bei einem Terrier muss man eigentlich immer mit wenigstens ein bisschen Jagdtrieb rechnen. Das ist beim StaffBull wohl sicher nicht so stark ausgepraegt wie bei anderen Terriern, aber ganz ohne Jagdtrieb sind die auch nicht. Meine beiden jagen mit Vorliebe Eichhoernchen, Nova geht auch Katze hinterher (drum ist sie im Stall an der Leine)


    Ich finde allerdings, dass StaffBulls alles andere als ein gemaessigtes Wesen haben. Wenn die klein sind haben sie richtig Feuer im A****. Eigentlich alle Listenhunde sind recht... intensiv... im Wesen.


    Auch wenn es viele vertraegliche gibt, wuerde ich glaube ich keinen Listenhund waehlen, wenn der und unbedingt mit allem vertraeglich sein MUSS. Mein Max ist zu 100% vertraeglich, Nova braucht ein bisschen mehr Management. Sie ist nicht unvertraeglich, aber gelegentlich prollt sie schon mal rum, grade wenn der andere Hund unsicher oder viel schwaecher ist.

  • Der Bodeguero gilt aber auch als "Terrier light". Muss man schon dazu erwähnen. ;-) Ich beziehe mich nicht auf alle (denn da sind möglicherweise welche darunter, die ich gar nicht kenne, who knows), sondern auf die FCI-anerkannten Terrier Rassen (unter Ausschluss von Boston und Tibet Terrier, da das genau genommen gar keine Terrier sind). Und auch da gibt es Abstufungen, Yorkshire, Silky und Westie empfinde ich bspw., vermutlich aufgrund ihrer langen Begleithundtradition, als im Vergleich etwas "sanfter".


    Eine deutliche Kommunikation kann ich auch bestätigen. Manchmal auch überdeutlich. Wo mein Pudel noch um Deeskalation bemüht ist, haut der Lakeland hier aus der Nachbarschaft einfach drauf wenn ihm jemand zu blöd kommt.

    Fernab von der Listenhunddiskussion würde ich in dem Sinne noch den Ratonero Bodeguero Andaluz empfehlen. Entspricht bis auf den Jagdtrieb genau deinen Anforderungen. Jagdtrieb war bei allen reinrassigen die ich kannte mindestens händelbar. Bei meinem z.B. gar nicht vorhanden. Muss man halt schauen, dass da nicht ein 'richtiger' Jagdhund reingemischt wurde.
    RBAs sind inzwischen immer mehr an Reitställen zu finden. Vielleicht lösen sie ja irgendwann ganz die Jack Russel ab ;)

  • Ich kenn sie als JRT-light, aber gut. Jacke wie Hose. Bleiben für mich dennoch typische Terrier.
    Deine Formulierung am Anfang klang eher so, als gäbe es individuelle Hunde, die Ausnahmen sind und nicht, dass es auch Terrierrassen gibt, die Ausnahmen sind. Das hab ich wohl falsch aufgefasst.


    Mit deutlicher Kommunikation meine ich nicht nach vorne gehen, das erlebe ich persönlich, wie gesagt, nicht so wie du. Ich meine deutliche Körpersprache, also deutliches Drohen ebenso wie deutliche Deeskalation und Beschwichtigung. Die werden eher selten missverstanden, würd ich sagen.


    Zu dem gemäßigten Wesen der StaffBulls bzw. allgemein zu dem Ausdruck:
    Vielleicht ist auch gemeint, dass die Reizschwelle nicht so niedrig ist?
    Dazu muss der Hund ja nicht ruhig sein, es hieße nur, dass er nicht leicht reizbar oder aufbrausend ist und schnell die Fassung verliert.


    Wenn Deine Schwester in S-H wohnt, dann wird sie moeglicherweise Probleme haben, falls sie mal nach Daenemark zu Besuch moechte. Die Daenen spinnen mit ihrer Hundeverordnung.

    Das ist noch untertrieben und für mich auch ein sehr, sehr großes Problem. Die Einreise mit Listenhund ist absolut verboten, selbst bei ner Durchreise wäre ich vorsichtig. Die Durchsetzung soll teils sehr rabiat sein, gesunde Hunde von dänischen HH wurden eingeschläfert, weil sie auf der Liste stehen. Da gibts auch einen Thread zu KEIN Hund ist im Dänemark Urlaub sicher!!


    Wir haben mittlerweile einige Freunde in Dänemark sitzen und ich finds richtig scheiße, dass ich die da besuchen "muss" und das mit Listenhund nicht könnte (hätte gern einen AmStaff). :rotekarte:

  • Na, aber mal ehrlich, die meisten Terrier sind als Jagdhunde gezüchtet worden, deren Mut und Feuer nicht umsonst bis heute in den meisten Rassebeschreibungen steht.
    Und das mit "feurig" nicht "ist mit allen auf Blümchenkurs" heißt ist doch eigentlich klar.


    Sehr selten treffen wir mal Leute mit Terriern irgendwo und bei den Kleinen sieht man dann wirklich dieses "Geil! Endlich ein echter Hund!" wenn die merken das Arren wie sie ist und auch so spielt.
    Ist doch unter Schäferhunden und den Hütern und so weiter auch nicht anders.




    OT:

    Aber wenn ich ne Verträglichkeitsstatistik mit meinetwegen Windhunden,

    Hier musste ich allerdings lachen.
    Am Samstag wieder mal gesehen das Windhunde da deutlich anders sind als die meisten sie sehen. Da wird geprollt, da wird geschmipft, da wird nach Möglichkeit auch zugehackt.
    Und grad die Windigen sind ja nun auch als echte "Rassisten" bekannt.
    War auch schön zu sehen, ich hatte dann Jaanah, den Saluki von @Marula an der Leine, ein fröhlicher Bub eben der freundlich und neugierig seine Nase zu allen reckte, also von vorne, nix mit hinten. Und meistens war die Hundereaktion "Boah ey! Guck mich nicht an oder es knallt!"

  • Zitat von Aoleon

    Am Samstag wieder mal gesehen das Windhunde da deutlich anders sind als die meisten sie sehen. Da wird geprollt, da wird geschmipft, da wird nach Möglichkeit auch zugehackt.

    Das ist die eine Seite der Medaille, ja. Gerade im Spiel können die Windigen ziemlich rabiat sein. Aber die andere Seite sieht einfach so aus, dass sich gerade Windhunde (insbesondere die okzidentalen) exzellent und in jeglicher Geschlechterkombi zur Mehrhundehaltung eignen (weshalb man sie so oft im "Rudel" antrifft ;-)). Und das ist es was ich meine, da sehe ich persönlich einfach einen Unterschied zu manch anderen Rassen, wo es oftmals nicht so einfach möglich ist, vier oder fünf Hunde des gleichen Geschlechts, in ähnlichem Alter, dauerhaft zusammen zu halten.



    Zitat von pingpong

    Mit deutlicher Kommunikation meine ich nicht nach vorne gehen, das erlebe ich persönlich, wie gesagt, nicht so wie du. Ich meine deutliche Körpersprache, also deutliches Drohen ebenso wie deutliche Deeskalation und Beschwichtigung. Die werden eher selten missverstanden, würd ich sagen.

    Das war doch auch nur ein Beispiel (ich glaub ich drück mich heute irgendwie missverständlich aus?!), in diesem Fall für überdeutliches, eskalierendes Verhalten; ich wollte damit um Gottes willen nicht sagen, dass jeder Terrier bei Provokation gleich ins Tackern über geht. Unter deutlicher Kommunikation verstehe ich prinzipiell dasselbe wie du und auch ich erlebe Terrier generell recht klar und "auf den Punkt". Ob mit oder ohne Aggression.

  • Genau, Windhunde unter sich, finde ich immer wieder toll wie harmonisch das meist zugeht. Kenne aber auch Kombis mit ganz anderen Rassen, was auch gut funktioniert. Finde man muss da noch mal unterscheiden zwischen dem rassistischen Verhalten "draußen" gegenüber Nicht-Windigen und dem dauerhaften Zusammenleben mit Nicht-Windhunden. Deine zwei sind da finde ich ein gutes Beispiel (wobei Bulli und Whippet sich generell nicht soooo unähnlich sind, bei letzterem haben ja auch Terrier zur Entstehung beigetragen). :-)

  • Das haben aber viele Rassen, dieses "Gehört zur Familie".
    Ach, wenn ich könnte wie ich wollte... Ich hätte wohl 10 Hunde. Mindestens.

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