Andere Laender, andere Sitten- Hundehaltung International

  • Ich möchte gerne diesen Thread hoch holen, da ich dieses Thema sehr spannend finde.
    Vielleicht gibt es mittlerweile noch mehr Länder und User die etwas dazu sagen können.


    Ich kann nur aus meinen Urlauben aus Frankreich an der ardeche erzählen. Gerade ländlich gibt es viele Hunde. Sie dürfen sich meistens auf den Grundstücken frei bewegen und werden auch ohne Halsband und alles raus geschickt. Sie laufen durch den Ortskern obwohl Leinen Pflicht herrscht. Aber es hält sich und stört sich keiner dran. Die Hunde begleiten ihre Leute auch beim Stadtbummel und bleiben natürlich ohne Leine vor dem Laden. Treffen andere Hund und wenn es zu lange dauert gehen sie weiter. Wer keinen Garten hat, hat seinen Hund auch gerne auf dem Balkon.


    Meine Mutter ist regelmäßig in Schweden und ist auch bei den Einheimischen zuhause. Sie arbeitet dort und unterhält sich eben auch darüber. Viele haben Hund. Und diese Hunde bleiben auch im Dezember wärend der Arbeit im Auto und werden in der Pause ausgeführt. Oft werden Jagdhunde gehalten, die auch tatsächlich jagen dürfen. Die Schweden gehen ja eher jagen als hier zu Lande. Es ist normal einen Hund im Zwinger zu halten, es ist aber genauso normal dass Jagdhunde mit ins Haus dürfen
    Tiere werden wohl auch eher über sowas wie eBay Kleinanzeigen gekauft und verkauft als über Tierheime

  • Ich habe, außer in Deutschland, bisher in Namibia und nahe London gewohnt.


    In Namibia gibt es einen Unterschied zwischen Stadt- und Landhunden. Auf dem Land werden die Hunde im Garten gehalten, manchmal büchsen sie aus, laufen auf den Straßen und kommen auch selbstständig wieder. In meiner Gastfamilie hat mich der dortige Hund immer zum Supermarkt begleitet , blieb dann vorm Laden sitzen und hat auf mich gewartet. Gassi gegangen wurde da nie. Hunde an der Kette gabs auch, aber in der Regel waren die alle sehr nett und verträglich. Gefüttert wurde natürlich mit Essensresten, medizinische Versorgung gabs nicht. Einige Leuten hatten auch kleine Hunde oder Welpen, die durften dann mit ins Haus und wurden als Kuscheltier oder Spielzeug für die Kinder angeschafft.
    In der Stadt hatte man Wachhunde, die lebten dann im Vorgarten hinter Hochsicherheitszäunen. Zumindest bei den reichen Leuten, da wird sehr auf Sicherheit geachtet.


    In England ist die Haltung eigentlich wie in Deutschland. Es gibt mehr Rassehunde und wenige, die einen Hund aus dem Tierheim oder Ausland adoptieren. Vor 2 Jahren zumindest waren Zwergschnauzer und Cockerpoos im Trend. Die hatte da wirklich jeder. Interessant finde ich auch, dass es wirklich überall mehrere professionelle Dog Walking Services gibt. Liegt vermutlich daran, dass es da mehr Hunde gibt als in Deutschland und man auch einen hat wenn man eigentlich Vollzeit arbeitet und den Hund nirgends unterbringen kann.

  • Lebe in Vancouver, BC bzw im Lower Mainland und fand zumindest zu dem Zeitpunkt als ich in D noch selbst einen Hund hatte (da hab ich mehr drauf geachtet), die generelle Einstellung und den Umgang der Leute mit ihren Tieren besser.


    Hier gibts massenhaft kleine Hunde, die man regelmaessig auf dem Schoss der Autofahrer sieht (muss Tierliebe sein), viele kleine Hunde kriegen kaum Auslauf (die sind wahrscheinlich kaputt oder brauchen das nicht), ihr Geschaeft machen viele Hunde nur im Garten oder wenn man ein apartment in 'nem building hat auf der Terrasse/Balkon (nach ein paar Tagen wird der Kot dann eingesammelt oder die Kottueten stapeln sich halt), sehr junge Hunde werden kastriert ohne Wenn und Aber (dass ich das nicht schon laengst gemacht habe ist vielen voellig unverstaendlich und das wird noch Aerger geben), selbst Welpen werden tagsueber sich selbst ueberlassen (in 99.9% in crates) damit die Familie arbeiten, zur Gym oder einkaufen oder sonstwas machen kann --- ohne Hund), es gibt erschreckend viel unerzogene Hunde, man kann Hunde nicht mit ins Cafe nehmen, etc pp.


    Allerdings gibt es auch richtig tolle HH, die sich super um die Hunde kuemmern und viel machen!!


    Nicht, dass es tierische Verwahrlosung/Quaelerei in D nicht gibt, aber wenn man sich anschaut wieviele Menschen (samt Tieren) in Kanada/Deutschland leben, dann gibt es hier (glaub ich) wesentlich mehr Tiere, die schlecht dran sind. Ich gebe aber zu, dass ich diesen Eindruck nur habe, da die SPCA regelmaessig ganze Herden von sonstwo rausholt...oft puppy mills oder einsame Menschen mit 67 Katzen und solche Geschichten.


    Mein Eindruck ist, dass man hier noch eine Weile braucht fuer Veraenderungen, das gilt allerdings fuer so ziemlich alle Sachen im Alltag. Man mag Veraenderungen hier einfach nicht.

  • Aus den USA gibt es ja schon einige Berichte und das meiste kann ich so bestätigen für unsere Region (Kleinstadt).
    Generell hat wirklich fast jeder einen Hund. Die meisten dürfen mit ins Haus und auch aufs Sofa und werden auch geliebt. Crates während der oft langen Abwesenheit sind sehr verbreitet. Gassi gehen geschätzt weniger als die Hälfte der Hunde und die die gehen gehen meistens nicht sehr lange und nicht unbedingt täglich. Dafür machen sich viele Hunde häufig selbstständig und streunen eben alleine los. Viele Hunde erlebe ich als sehr aufgedreht und daher werden sie meistens einfach weggesperrt wenn man zu Besuch wo ist.
    Es gibt auch das andere Extrem (besonders in "schlechten" Nachbarschaften), dass Hunde nur angekettet, unterernährt, nicht medizinisch versorgt, ohne Schutzhütte draußen leben. Das ist aber nicht die Mehrheit der Hunde. Und es gibt auch immer wieder Probleme mit illegalen Hundekämpfen. Da ist die Polizei aber schon hinterher und ich kann da nicht so ganz einschätzen was Gerüchte sind und was der Wahrheit entspricht. Aber man wird regelmäßig gewarnt seinen Hund nicht im Garten alleine zu lassen (für viele die Alternative zum crate), weil sie angeblich gestohlen werden und für Kämpfe bzw. Training zum scharf machen genutzt werden.
    Viele Hunde werden nicht kastriert (für viele aber auch einfach eine Kostenfrage glaube ich) und es gibt daher einfach viel zu viele. Die Tierheime (die meistens Streuener gebracht bekommen) haben da sehr unterschiedliche Regeln wie sie vor gehen, aber eingeschläfert wird generell sehr viel. Hunde mit Verhaltensauffälligkeiten, medizinischen Problemen, alte, scheue oder oft pitbulls und deren Mixe (und davon gibt es viele) haben häufig wenige Chancen. Aber auch absolut liebe, einfache, junge Familienhunde werden, wenn das Tierheim voll ist, regelmäßig eingeschläfert. Viele rescues engagieren sich und alle Tierschutzhunde (selbst Welpen mit 8 Wochen) werden kastriert vermittelt.


    Ich denke trotzdem vielen Hunden hier geht es relativ gut. Geliebt werden die meisten, was aber nicht immer in (meiner Ansicht nach) artgerechter Haltung und Beschäftigung endet. Gerade tierliebe Leute haben auch oft mehrere Hunde und sind gar nicht (körperlich) in der Lage mit denen spazieren zu gehen. Dafür haben die meisten eben ihren Garten. Die Situation im Tierschutz ist dagegen sehr traurig hier vor Ort. Es gibt aber teilweise auch Projekte bei denen die Tiere von hier in Bussen in andere Staaten (meist im Norden) gefahren werden und dort vermittelt werden, da dort die Situation deutlich besser ist.


    Ach ich könnte dazu noch so viel schreiben... :headbash:

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