Zweithund total gestresst vom Welpen

  • Ich würde es weiter versuchen. Ich kann selbst nicht aus Erfahrung sprechen, würde aber noch nicht den Kopf in den Sand stecken.
    So wie es einige geschrieben haben, schaffe deiner Ersthündin mehr Ruhe vor dem Kleinen und greife früher ein und mache dem Kleinem klar, das er sich zu benehmen hat und es Regeln gibt.
    Ist sicher ne Aufgabe, aber er ist ja noch nicht lange da. Da würde ich noch nicht drüber nachdenken ihn wieder zurück zubringen sondern erstmal weiter versuchen, die beiden aneinander zu gewöhnen.

  • Da wir daheim eine ähnliche Situation hatten, schreibe ich vllt doch nochmal genauer:


    Meine Eltern haben eine 2,5-jährige Biewer Yorkie Hündin Finchen. Sie ist ein sehr unsicherer Hund (auch bedingt durch die viel zu frühe Kastration mit sieben Monaten). Draußen wird grundsätzlich jeder Hund (egal welcher Größe) verbellt. Im Allgemeinen durfte sie bisher immer alles. Futter jederzeit zugänglich, genauso wie das Spielzeug. Auf jedem Sofa hat sie mindestens einen Stammplatz. Gassi geführt wird sie in der Regel nicht oder nur kurz.


    So, und dann kam Newton (damals neun Wochen) zu Besuch: Futter wurde weggeräumt, genauso wie das Spielzeug, da mögliche Streitpunkte. Weil der Gewichtsunterschied damals schon so groß war, hatten meine Eltern einfach auch Angst um die Kleine und wollten jeglichen potentiellen Streit verhindern.
    Und Newton, natürlich typisch Welpe, wollte damals noch mit allem spielen was Puls hat. Finchen (damals knapp 2) fand er auch sehr interessant. Nur sie ihn nicht.
    Folge: Newton lief ihr immer und überall hinterher, forderte sie zum Spielen auf. Wenn sie deutlich machte, dass sie keinen Bock hatte, drehte er noch mehr auf. Das schaukelte sich soweit hoch, bis wir die beiden räumlich trennen mussten. Dazu kam, dass er durch die Anwesenheit von Finchen, die mangels Auslastung quasi 24/7 durch die Wohnung dribbelte, kaum Ruhe fand und er dadurch immer schneller überdrehte... Ich war froh, als ich am Sonntag wieder nach Hause fahren konnte.
    In der Welpengruppe am darauf folgenden Samstag suchte ich dann Rat bei der Trainerin. Sie empfahl, dem Welpen ganz klar zu machen, dass mit dem Yorkie nicht gespielt wird und dass er jederzeit in Ruhe zulassen ist. Auf der anderen Seite müsse man dafür sorgen, dass der Yorkie ausgelastet ist, und somit der Welpe seine nötige Ruhe bekommt. Zudem dürfte man den Yorkie zwar in seiner Unsicherheit nicht bestärken, aber doch ganz klar die Situation für ihn regeln.
    Gesagt, getan, Tipps wurden umgesetzt und es wurde deutlich besser. Zwar gab es immer mal wieder einen kleinen "Zwischenfall", aber mittlerweile koexistieren die beiden sehr friedlich miteinander. Newton (derzeit fast 11 Monate alt) hat auch verstanden, dass kleine Hunde keine Spielpartner für ihn sind und hat auch gelernt sich ihnen vorsichtig und respektvoll zu nähern.


    Daher nochmal der Tipp: Dein Welpe muss ganz klar lernen, dass er die Kleine in Ruhe zu lassen hat, und dass mit ihr nicht gespielt wird. Ich würde die Hündin, trotz des Rates des Züchters, nichts mehr alleine regeln lassen und sofort einschreiten, wenn der Welpe blöd macht. Denke, das wird schon werden.

  • Den Weißen wollten wir, weil sie ja eigentlich vom Wesen her sensibel sind und mit sowas hab ich nie im Leben gerechnet.

    Du verwechselst hier Sensibilität mit Ängstlichkeit/Unsicherheit.


    Wenn Du einen schüchternen zurückweichenden Welpen gewollt hast, wärst Du auf dem Polenmarkt besser aufgehoben gewesen (überhaupt nicht böse gemeint :bussi: )


    Was Du hast ist ein völlig normaler gesunder Welpe, so wie Welpen sein sollen. Verspielt, neugierig, fordernd und noch völlig grenzenlos.


    Ich habe hier seit 2 Wochen eine ähnliche Konstellation. Mein Ersthund Tim, Kleinpudel 5,9kg. Und neu dazu Gino, Großpudel jetzt 14 Wochen alt 9kg.


    Den Pudeln sagt man ja auch hohe Sensibilität nach. Das bedeutet bei Tim aber garantiert nicht, dass er ein schüchternes sich in die Ecke pressendes Etwas ist. Es bedeutet, dass er sich von seinem ersten Tag an sehr stark an mir orientiert und mich beobachtet hat. Er ist ein Spiegel meiner selbst. Bin ich hektisch und nervös ist er ein hysterisch kläffendes Etwas. Bin ich ruhig und souverän, dann ist er das auch. Es ist ihm egal, was wir tun, Hauptsache wir tun es zusammen.


    Und den Weißen sagt man ja Ähnliches nach, deswegen nennt man sie ja Weiße Schatten.


    Mein 14 Wochen alter Großpudel ist auch ein völlig normaler Welpe. Sehr, sehr selbstbewusst. Neugierig, verspielt, überhaupt nicht schüchtern oder ängstlich. Sehr fordernd und noch (wie alle Welpen) weitgehend ohne Grenzen und ausprobierend.


    Wie für Menschen sind Welpen nunmal auch für Hunde sehr nervig.


    Tim hat hier auch nicht das Halleluja ausgerufen, als Gino einzog.


    Morgens spielt er im Garten noch gern und von sich aus mit ihm. Zum Nachmittag hin nervt ihn das Riesenbaby dann auch öfter mal.


    Für uns bedeutet das hier Management. Solange Tim das alleine geregelt bekommt, soll und darf er regeln. Wenn ich aber merke, dass Gino überdreht und ihn in die Ecke drängt oder rumprollt, dann schreite ich ein. Mein Haus, meine Regeln. Punkt. Tim wird weder bedrängt noch in die Ecke geworfen. Wenn Tim dann allerdings meint "Ätschi bätschi, da hacke ich auch noch mal nach" gibts das genausowenig.


    Für uns bedeutet das allerdings auch, dass die Zwei so gut wie nie! alleine zusammen sind. Genausowenig wie wir Gino mit den Katzen alleine lassen (wir haben auch noch 2 Kater). Gino muss Regeln und Grenzen lernen. Und das geht nur, wenn wir anwesend sind, um einzugreifen.


    Nehm Dir die Zeit. Ich halte das für sehr, sehr wichtig für ein späteres problemloses Zusammenleben. :dafuer:


    Und gebe Deinem Weißen klare Grenzen und Regeln vor. Gino versteht hier durchaus, wenn ich vorgebe, dass hier Schluss mit lustig ist.


    Zur Not kaufe Dir einen Laufstall o.ä., wo Du einfach mal räumlich trennen kannst.

  • MEIN Rezept fürs Mehrhundehalterglück lautet: Zeit, Geduld, Liebe, Konsequenz.


    Picasso kann Welpen nicht ausstehen. Wirklich nicht, er hasst sie. Er hat keine Leckerli von mir genommen, nicht mal Fleischwurst, solange an meiner Hand noch Foxis Sabber war. Mit Rhea wollte er nicht mal gemeinsam auf dem Sofa liegen.
    Also habe ich dafür gesorgt, das die Welpen ihm nicht zu nahe kamen, seine Individualdistanz eingehalten wird und er welpenfreie Rückzugsorte hat. Hat er geknurrt und der Welpe hat nicht abgelassen, hab ich den Welpen von ihm ferngehalten. Und alles ohne Stress und "die müssen aber doch" und "ohweh, der arme Ersthund"
    Und eigentlich ab dem Zeitpunkt wo der Zahnwechsel losging und die fiesen Milchhauer verschwanden, wurde es besser und besser und nun kuschelt jeder mit jedem und es wird gespielt.

  • Er hat keine Leckerli von mir genommen, nicht mal Fleischwurst, solange an meiner Hand noch Foxis Sabber war.

    Hihi, Tim fand sein heißgeliebtes Spielzeug ekelhaft, nachdem Gino daran rumgesabbert hat. Als wenn Gift dran wäre. :D


    Jetzt nach knapp 2 Wochen findet er endlich, dass man das Spielzeug auch dann wieder anrühren kann, wenn es ekelig nach Gino stinkt.

  • Einen Welpen doof finden und krank werden sind zwei verschiedene Dinge. Ich würde es meinen älteren Hunden nicht antun sie krank zu machen.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Einen Welpen doof finden und krank werden sind zwei verschiedene Dinge. Ich würde es meinen älteren Hunden nicht antun sie krank zu machen.



    Viele Grüße
    Corinna


    Garantiert nicht.


    Da die Hündin aber durchaus ja von sich aus Spielaufforderungen zeigt, habe ich das Gefühl, dass es über Zeit und vor allen Dingen deutlich mehr Management und mehr Trennung hinzubekommen sein kann. Die Hunde aber einfach mal machen lassen, halte ich für eine schlechte Idee.

  • Die Hündin ist aber bereits krank.


    Ist eben auch die Frage was man langfristig möchte: Hunde, die nebeneinander klar kommen oder Hunde, die miteinander klarkommen. Ich möchte immer letzteres haben und dabei würde ich kein Experiment über die Gesundheit eines Hundes laufen lassen, ob das vielleicht so wird oder nicht...


    Viele Grüße
    Corinna

  • Einen Welpen doof finden und krank werden sind zwei verschiedene Dinge. Ich würde es meinen älteren Hunden nicht antun sie krank zu machen.


    Viele Grüße
    Corinna

    Danke für die Antwort, jetzt fühl ich mich nicht mehr so schlecht.



    Meine Kleine trinkt jetzt auch nicht mehr, zittert pausenlos und kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Ich werde versuchen den Kauf rückgängig zu machen.


    Eventuell bin ich da zu blauäugig dran gegangen, aber das ein Hund davon krank wird habe ich noch nie gehört, weil sie sich sonst mit den meisten super versteht.
    Auch für den Weißen ist es keine schöne Situation wenn er nie mit ihr spielen darf und er hat etwas besseres verdient. Beide nie alleine zusammen zu lassen ist nicht machbar in einer Wohnung.


    Ich werd wenn das Geheule endlich mal aufhört den Züchter anrufen ob wir den Kauf irgendwie rückgängig machen können. :(

  • Das ist auch kein Vorwurf, wie soll man das vorher schon ahnen, dass es so extrem wird.


    Es tut mir natürlich auch leid, dass es nicht funktioniert. Aber ich denke, in diesem Fall ist es tatsächlich besser diesen Weg zu wählen.


    Viele Grüße
    Corinna

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